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Donnerstag, 18. Oktober

»Wow. Du weißt aber schon, dass wir heute Abend nur zu dritt sind?«, fragte Audrey, als sie Naomi die Tür öffnete und die zahlreichen Weinflaschen in Naomis Armen entdeckte.

»Im Sechserkarton waren die billiger«, antwortete Naomi, gab der Freundin die Flaschen und zog ihren Blazer aus. »Und eins kannst du mir glauben: Ich brauche mindestens die Hälfte nur für mich.«

»Oh-oh. Was ist passiert?«, fragte Audrey und führte Naomi in die Küche.

»Warten wir doch lieber, bis Claire da ist, dann muss ich den Alptraum nur einmal erzählen.«

»Hier«, verkündete Claire, die auf Audreys Couch saß, und winkte.

Naomi reckte den Hals, um nachzusehen, was sie sich im Fernsehen ansah. »Verdammt, du bist ja wirklich ein Baseball-Fanatiker.«

»Yep. Aber für dich werde ich es abschalten.« Sie griff nach der Fernbedienung, dann hielt sie inne und beobachtete etwas auf dem Feld, das die Sportmoderatoren aufschreien ließ. »Korrektur. Für dich stelle ich es auf Stumm.«

»Hätte Brayden sein Essstäbchen nicht in unsere Knödel gerammt, hättest du den Fernseher dann auch für uns ausgeschaltet?«, fragte Audrey.

Claire zog die Nase kraus, und Naomi warf Audrey einen Blick zu und schüttelte den Kopf.

»Verdammt«, meinte Audrey. »Dabei habe ich mir bei der Metapher solche Mühe gegeben. Okay, was wollen wir essen?«

»Nicht Chinesisch«, murmelte Claire, kam zu ihnen in die Küche und sah sich die Etiketten auf den verschiedenen Flaschen an, die Naomi mitgebracht hatte. »Naomi darf wählen.«

»Das willst du nicht wirklich. Mein Lieblingsessen sind Konserven. Die Billigmarken.«

»Nein, such du uns was aus!«, protestierte Audrey. »Nur nichts Blechdosen-was-auch-immer-Mäßiges.«

»Da verpasst du echt was. Aber ich fange mit etwas Leichtem an. Wie wär’s mit Pizza?«

»Gebongt«, meinte Audrey und holte ihr Handy heraus. »Um die Ecke gibt es ein Restaurant, wo es diese klassische neapolitanische Pizza gibt, mit hausgemachtem, geräuchertem Mozzarella und …«

»Nein, keine Edelpizza«, unterbrach Naomi sie. »Hausgemachter Käse? Machst du Witze?«

»Na ja, wo holst du deine Pizza denn?«

»Sagen wir einfach, es ist einfach ein Laden, bei dem man nicht online bestellen kann«, sagte Naomi, die bereits eine Nummer aus ihren Favoriten wählte.

»Hey, Claudio«, rief sie, als ein beinahe unverständlicher Schwall italienischer Worte am anderen Ende ertönte.

»Naomi! Mia Bella. Das Übliche?«

Sie grinste bei der vertrauten Begrüßung. »Das Übliche mal drei. Ich will zwei Freundinnen mit der besten Mahlzeit ihres Lebens vertraut machen. Nimm dir trotzdem einen Stift, ja? Jorge soll zum Haus meiner Freundin kommen.«

Eine Minute später legte sie ihr Handy auf die Theke zurück. »Fertig. Sind in einer Stunde da. Oder so.«

»Eine Stunde? Es ist Donnerstagabend. Die geräucherte Mozzarella-Pizza meiner Leute könnte aus dem Stand schneller hergestellt werden!«

Claire gab Audrey ein Glas Rotwein. »Das bezweifle ich. Der Mozzarella, ja, der kann in einer halben Stunde fertig sein. Aber das Räuchern dauert länger.«

»Das erfindest du doch gerade?«

»Nein.« Claire nippte an ihrem eigenen Wein. »Brayden und ich haben mal einen Kurs über Käseherstellung besucht. Damals, bevor ich wusste, dass er, ihr wisst schon. Seinen Käse auch mal in andere Fonduetöpfe tunkte.«

»Hübsch.« Naomi hob die Hand, und Claire schlug ein, während Audrey schmollte.

»Und das soll besser als meine Essstäbchen sein!«, protestierte sie.

»Na, zum einen steckt keiner ein Essstäbchen in einen Knödel. Und zum Zweiten ist das Wort Knödel einfach … nein. Feile weiter an deinen Metaphern.«

»Na gut«, murmelte Audrey. »Aber im Ernst, Naomi, kommt deine Pizza aus Italien?«

»Nope. Belmont.«

»Oh Gott, will da etwa jemand ein neues Viertel in Manhattan schaffen, wo es schon eins gibt?«, fragte Claire.

»Nope. Belmont liegt im Nordwesten der Bronx.«

Audrey fielen beinahe die Augen aus dem Kopf. »Du bestellst Pizza aus der Bronx?«

»Und sie haben einen Lieferservice?«, fügte Claire hinzu.

»Ja, zumindest wenn ich ihnen noch zusätzlich fünfzig Mäuse drauflege – und noch ein Trinkgeld für den Boten.«

»Zusätzliche fünfzig Dollar für eine Pizza. Sie muss fantastisch sein.«

»Nicht wirklich«, bekannte Naomi. »Aber als ich in der siebten Klasse war, hatte meine Mom so eine seltene Phase, in der sie nicht nur einen einzigen, sondern sogar zwei Jobs behielt. Claudio hat mir in diesem Jahr beinahe jeden Abend das Abendessen serviert, während sie zwei Schichten hintereinander arbeitete. Das ist meine Art, ihm das zurückzuzahlen.«

»In dem Fall kann ich es kaum erwarten, sie zu probieren«, meinte Audrey mit anerkennendem Nicken. Sie gingen zusammen ins Wohnzimmer und setzten sich auf die Couch. »Also, und jetzt erzähl uns mal, warum unsere Weingläser alle randvoll sind. Schlimmer Tag?«

»Nicht wirklich«, antwortete Naomi und ließ ihren Wein im Glas kreisen. »Er war vielmehr … seltsam.«

»Wie das?«

»Sieht ganz so aus, als helfe ich jetzt dabei, Walter Cunningham zu betreuen.«

»Wen? Warte. Olivers Vater? Der, der mit deiner Mom geschlafen und euch dann rausgeworfen hat?«, fragte Claire ungläubig.

Naomi verzog das Gesicht. »So ungefähr.«

»Warum das denn? Was meinst du damit, dass du ihn betreust?«

»Er hat Alzheimer, und was das Warum angeht: Ich habe keine Ahnung. Erst ziehe ich in dieses Haus, um ihnen zu zeigen, dass das Mädchen, das sie damals auf die Straße gesetzt haben, das gesamte Gebäude und noch mehr kaufen könnte. Und im nächsten Augenblick … sind sie nicht mehr die gleichen Menschen. Ich meine, Walter ist offensichtlich nicht mehr der gleiche, weil er dement ist. Aber auch Oliver. Und ehe ich mich’s versah, hatte ich diesen seltsamen Drang, einem alten, kranken Mann zu helfen, obwohl ich wusste, dass er ein Arschloch war. Ach, Herrje, egal. Ihr haltet mich jetzt sicher für verrückt.«

»Nicht verrückt«, widersprach Claire langsam. »Aber tust du das für Walter? Oder für seinen Sohn?«

Naomi verengte die Augen zu Schlitzen. »Soll heißen?«

Claire schwenkte jetzt ebenfalls ihr Weinglas. »Soll heißen, dass wir mitbekommen haben, wie Oliver Cunningham dich ansieht. Als ob er nicht wüsste, ob er dich küssen und derweil gegen die Wand drängen will oder ob er dich an die Wand drängen will, um dich zu küssen …«

»Bitte aufhören«, rief Audrey und tupfte sich in einer dramatischen Geste die Stirn. »Ich bin noch nie gegen eine Wand gedrängt worden. Aber ernsthaft. Was läuft zwischen euch beiden? Ihr beiden wart ja ein Herz und eine Seele, als ihr vergangenes Wochenende zusammen nach Hause gegangen seid.«

»Ach, tatsächlich?«, antwortete Naomi sarkastisch. »Oder sahen wir nur so aus, weil ihr beiden ein Komplott geschmiedet hattet und uns verkuppeln wolltet.«

»Claire ist diejenige, die ihn mitgebracht hat.«

»Du bist diejenige, die dafür gesorgt hat, dass Naomi neben ihm saß«, widersprach Claire.

»Und ihr habt beide Dylan förmlich in ein Taxi geschubst, damit Oliver mich nach Hause begleiten musste.«

»Wir wollten eben nicht, dass Dylan seinen Flieger verpasst«, erklärte Claire unschuldig.

Audrey nickte feierlich zur Bestätigung. »Sein Job ist ja so wichtig. Und so anspruchsvoll. Hat er dir das eigentlich einmal oder tausendmal erzählt?«

Lachend gab Naomi sich geschlagen. »Okay, ich gebe zu, Dylan war etwas …«

»Eingebildet? Übergriffig? Nur mit sich selbst beschäftigt?«, fragte Claire.

»Er ist ein guter Produzent«, befand Naomi.

»Das will ich gern glauben. Er war schließlich fest entschlossen, dich in den Dreck zu ziehen.«

Naomi fuhr zusammen. Dylans Versuche, ihren Freundinnen Informationen über sie zu entlocken, waren tatsächlich etwas plump gewesen. Aber später hatte er bei ihr angerufen, um sich zu entschuldigen, und schließlich konnte Naomi selbst auch ein bisschen penetrant werden, wenn sie etwas wollte.

»Bedauerst du eigentlich mittlerweile, dass du den Vertrag für die TV-Serie unterzeichnet hast?«

»Seltsamerweise nicht. Ich meine, es geht alles so schnell, aber bislang musste ich nicht allzu viel tun«, sagte Naomi und nippte an ihrem Wein. Ihre Freundinnen hatten recht: Sie hatte die Gläser ziemlich voll gemacht.

Das war vielleicht nicht der verantwortungsvollste Weg, mit der Tatsache umzugehen, dass sie Oliver Cunningham einfach nicht aus dem Kopf bekam, aber er war zumindest effektiv.

»Ich sag euch was«, meinte Naomi und sah wieder Audrey an. Sie wollte das Thema wechseln. »Ich erzähle euch alles von Oliver, wenn du mir von Clarke erzählst.«

Audrey blinzelte überrascht, dann lachte sie. »Clarke? Clarke West? Also, du meinst wirklich … Clarke?«

Naomi lachte. »Ja, ich meine Clarke. Den Clarke. Welche Geschichte steckt denn da dahinter? Ist er schwul?«

»Ganz sicher nicht.«

Claire kniff die Augen zusammen. »Du hast seit zwanzig Jahren einen besten Freund, der hetero ist und so aussieht? Wie kann das funktionieren?«

»Frage ich mich auch«, meinte Naomi und deutete auf Claire. »Warte, nein, lass mich raten. Ihr beide habt es miteinander getrieben, aber die Chemie hat nicht gestimmt, also habt ihr beschlossen, lieber Freunde als Ex-Partner zu sein. Ooh, oder du bist insgeheim verliebt in ihn, aber du willst es dir nicht eingestehen?«

Audrey zog die Augenbrauen hoch. »Und das sind die einzigen beiden Möglichkeiten?«

»So ziemlich.«

»Sagt wer?«, fragte Audrey.

Naomi zuckte mit den Schultern. »Kinofilme?«

»Jeder Teenagerfilm, der je gedreht wurde«, stimmte Claire mit ein.

»Na ja, stimmt schon«, gab Audrey zu. »Ich sage es euch nur ungern, Ladys, aber Clarke und ich passen in keine dieser Kategorien.«

»Er ist nicht schwul? Und kein Ex? Und du bist nicht insgeheim verliebt in ihn?«, fragte Naomi skeptisch.

Audrey lächelte. »Nein zu allem. Wir sind tatsächlich nur Freunde. Als ich in der ersten Klasse war, klaute mir ein gemeines Mädchen aus der dritten Klasse einen Anhänger, den meine Großmutter mir zum Geburtstag geschenkt hatte. Er sorgte dafür, dass sie ihn mir zurückgab, dann spielte er Himmel und Hölle mit mir, bis ich aufhörte zu weinen.«

»Und wieso hast du dich damals nicht auf der Stelle in ihn verliebt?«, fragte Claire etwas träumerisch. »Das ist so romantisch.«

»Ich war sechs, also war das noch kein Thema«, antwortete Audrey. »Er war mein Idol, aber eher im Stil eines großen Bruders, da mein eigentlicher großer Bruder erheblich älter war.«

»Okay, aber was geschah, nachdem die Hormone einsetzten?«, fragte Naomi. »Sicher hast du da doch erkannt, dass dein bester Freund außerordentlich süß ist.«

»Ja, aber er ist ein paar Jahre älter. Bei ihm haben die Hormone sich also zuerst bemerkbar gemacht. Als ich das ganze Jungs-Mädchen-Ding durchschaute, war er schon mit Frauen unterwegs, und ich war klug genug, um zu erkennen, dass er ein Herzensbrecher war, auch wenn er mein bester Freund war.«

»Warte, er war ein Herzensbrecher mit wie viel Jahren, mit zwölf?«

Audrey warf Claire über ihre Weingläser hinweg einen Blick zu. »Du hast ihn doch gesehen.«

»Hab ich. Deshalb kann ich ja auch kaum glauben, dass da nicht zumindest etwas war. Eine Nacht, als ihr betrunken wart? Eine heimliche Schwärmerei? Gib mir etwas. Er ist zu heiß, dass nicht irgendetwas dahintersteckt.«

»Keine Story«, sagte Audrey entschieden. »Du bist dran.«

»Dran? Womit?«

»Das weißt du ganz genau. Oliver Cunningham.«

»Also, Ladys, wie ihr wisst, war Oliver nicht mein Kindheits-Held. Eher im Gegenteil. Im Vergleich zu ihm ist die Bitch, die dir den Anhänger geklaut hat, ein Seelchen«, sagte sie zu Audrey. »Ende der Geschichte.«

»Äh, wohl kaum. Er ist dein Nachbar, und euch verbindet eine recht pikante, persönliche Feindschaft. Hast du ihm schon erzählt, wer du bist?«

Naomi schüttelte den Kopf.

»Naomi. Du musst es ihm sagen«, meinte Claire.

»Wozu wäre das gut?«

»Na ja, zum einen würde die Frau, in die er sich ernsthaft verknallt hat, ihn nicht belügen.«

»Er ist nicht verknallt.«

Claire und Audrey tauschten einen Blick.

»Ist er wirklich nicht! Er ist nur … fasziniert.«

Wie sie selbst auch von ihm.

»Vertraut mir, ich bin gar nicht Oliver Cunninghams Typ.«

»Und wer ist sein Typ?«

»Ihr beiden«, sagte sie und deutete auf die beiden anderen Frauen.

»Offensichtlich hast du ja etwas mit uns gemeinsam. Brayden mochte schließlich uns alle drei.« Claires Stimme hatte einen leicht sarkastischen Unterton.

»Dich hat er geheiratet«, erwiderte Naomi. »Und zumindest hat er Audrey weisgemacht, dass er sie eines Tages heiraten würde. Derlei Versprechen hat er mir nie gegeben. Brayden hat mich so gesehen, wie ich bin. Mein wahres Ich. Genau wie Dylan mein wahres Ich erkannt hat.«

»Was soll das heißen? Dein wahres Ich?«

»Ihr wisst schon.« Sie winkte ab. »Ein bisschen forsch. Witzig. Diejenige, mit der man Freitagabends Tequila Shots trinkt, aber keine Frau, die man mit zu Mom nach Hause bringt.«

»Da hast du Glück gehabt! Braydens Mutter war ein Alptraum«, sagte Claire.

»Trotzdem. Ihr wisst, was ich meine.«

»Eigentlich nicht«, protestierte Audrey. »Sprich nicht so über dich, als seiest du …«

»Abschaum?«, soufflierte Naomi.

»Hör auf«, rief Claire scharf. »Du willst wissen, wer dich wirklich sieht? Das sind Audrey und ich. Und ob es dir gefällt oder nicht, es ist auch Oliver. Du müsstest nur deinen Kindheits-Groll hinter dir lassen und ihm eine Chance geben.«

»Hey!«, sagte Naomi ein wenig verletzt. »Nur fürs Protokoll: Wir haben zusammen zu Abend gegessen.«

Audrey klatschte in die Hände. »Wie süß ist das denn!«

»Süßer als Clarke, der mit dir Himmel und Hölle spielt? Und es war nur ein Dinner.«

»Was denn für eine Art von Dinner?«, erkundigte sich Claire.

»Foie Gras und Kaviar, was sonst? Wir hatten Spaghetti, Claire. Was spielt das für eine Rolle? Ich habe ihm eine miserable Pasta vorgesetzt.«

»Du hast für ihn gekocht? Oh mein Gott. Du magst ihn.«

»Tue ich nicht.« Naomi fühlte sich zunehmend überfordert. »Oder ich weiß nicht, ob ich ihn mag. Aber ich weiß, dass ich letzte Woche mit einem Typen zu Abend gegessen habe, und ihr nicht. Wir haben ja gerade klargestellt, dass Clarke nicht zählt«, sagte Naomi und wedelte warnend mit dem Finger vor Audreys Gesicht hin und her, als diese protestieren wollte. »Ich bin vielleicht etwas konfus, aber zumindest versuche ich es.«

»Hmm, ich brauche noch mehr Wein«, überlegte Audrey und machte Anstalten, sich zu erheben.

»Du bekommst mehr Wein, wenn du dich zu einem Date bereiterklärst. Irgendeinem Date«, verkündete Naomi.

»Ich habe niemanden kennengelernt, mit dem ich mich verabreden will«, antwortete Audrey etwas beleidigt.

»Ich auch nicht«, fügte Claire nachdrücklicher hinzu.

»Na, was für eine verdammte Schande«, sagte Naomi. »Wir haben uns darauf geeinigt, uns gegenseitig dabei zu helfen, die beschissenen Männer Manhattans zu meiden, nicht sämtliche Männer.«

»Gibt es denn so etwas wie einen Mann, der nicht beschissen ist?« Claire tippte sich ans Kinn.

»Oh, hör auf. Ich hab doch nicht gesagt, dass ihr euch gleich auf den Hauptgang stürzen sollt. Ihr sollt einfach nur vom Buffet probieren«, meinte Naomi. »Je länger Ihr wartet, umso schwieriger wird es.«

Audrey ließ sich wieder auf die Couch zurückfallen. »Es ist zwar ätzend, aber sie hat recht. Ich schwöre, dass ich jeden Morgen eine neue Bitterkeitsfalte habe.«

»Eine was?«

»Hier«, sagte Audrey und deutete auf ihre Augenwinkel. »Bitterkeit.«

»Da könnte was dran sein«, stimmte Naomi zu. »Meine Mutter weidete sich an ihrer Bitterkeit, und sie hatte Mords-Krähenfüße.«

Claire legte die Hand auf die Wange. »Was schlägst du also vor?«

»Nur dass wir uns alle auf ein Date einlassen. Nur eines. Ganz schmerzlos.«

»Sagt die Frau, hinter der gleich zwei Männer her sind.«

Naomi machte sich gar nicht die Mühe, darauf zu antworten.

»Na gut«, stimmte Audrey nach ein paar Sekunden zu. »Ich bin dabei. Ich lasse euch Mädels sogar den Mann für mich aussuchen, denn ich gebe zu, dass es ziemlich lahm war, Clarke zur Dinnerparty mitzubringen, gleichzeitig aber darauf zu bestehen, dass ihr beiden ein richtiges Date mitbringt.«

»Und ich lasse euch auch jemanden für mich auswählen«, fügte Claire hinzu. »Denn das Date, das ich letztens dabei hatte, war eigentlich für Naomi gedacht.«

»Nur dass Naomi ihn nicht wollte.«

»Bist du dir da so sicher?« Audrey wackelte mit den Augenbrauen. »Mit wem wirst du dein Date denn haben?«

»Mit Dylan. Zweifellos.«

»Bist du sicher?«

Naomi öffnete den Mund, brachte aber keinen Ton heraus.

Verdammt. Sie war nicht sicher.