24
Das Mal
»Warum willst du mir nicht sagen, was los ist?«, fragte ich noch einmal.
Wir hatten endlich die unterste der sieben breiten Marmorstufen erreicht, die zum Eingang meines Elternhauses hinaufführten. Meine Begeisterung darüber, dass ich mein Atemband entfacht hatte, flaute bei dem Gedanken an die Bestrafung, die mich hinter der wuchtigen Flügeltür erwartete, ein bisschen ab. Ich hatte mich ohne Erlaubnis davongeschlichen, hatte eine der Kreaturen freigelassen, die mein Volk am meisten fürchtete, und dann auch noch meine Mitschüler beleidigt und geschlagen. Wann bin ich bloß so ein schlechter Sohn geworden?
»Ich kann allein stehen«, sagte ich.
Ferius setzte mich ab. »Hol dreimal tief Luft, Jungchen.«
»Wozu soll das gut sein?«
»Dann klingt deine Stimme nicht so weinerlich, wenn du mit deinen Eltern sprichst.«
Als ob das noch etwas ändert! Warum war ich nicht losgerannt und hatte die Stadtwache verständigt, als ich gesehen hatte, wie Tennat, Panahsi und Nephenia die Baumkatze quälten? Dann hätte ich das kleine Untier gar nicht erst freilassen und damit mein Leben ruinieren müssen. Mein Magen war ein einziger dicker Knoten. Vorhin war ich noch fest davon überzeugt gewesen, das Richtige zu tun, aber jetzt musste ich es meinen Eltern erklären, ohne dass sie mich für total übergeschnappt hielten. Allerdings war ich inzwischen selbst nicht mehr sicher, ob ich nicht vielleicht doch übergeschnappt war. Ein Magier griff keinen anderen Magier an, um eine Kreatur zu retten, deren Lieblingsspeise womöglich Jan’Tep-Babys waren! Aber wenn ich das Tier nicht gerettet hätte, wenn ich mich nicht mit meinen Freunden geprügelt hätte – wäre mein Atemband dann auch aufgebrochen? Würden meine Eltern meine Untaten gegen den Vorteil für unsere Familie abwägen?
»Steh grade!«, sagte Ferius, als im Haus Schritte ertönten. Jemand kam zur Tür. »Wenn du schon nicht mutig bist, dann tu wenigstens so.«
Ich straffte die Schultern und kam mir sofort bescheuert vor. Das Problem mit Ferius war, dass sie wichtige Dinge – zum Beispiel die Fähigkeit, einen Abwehrzauber zu wirken – mit unwichtigen verwechselte, wie zum Beispiel gerade zu stehen. Wen kümmerte es, ob ich selbstbewusst wirkte? Mit dem Versagen meiner Magie hatte ich ohnehin Schande über meinen Vater gebracht und jetzt hatte ich auch noch das Nekhek entkommen lassen. Selbst wenn sich Panahsi und Nephenia an die abgesprochene Geschichte hielten, würde Tennat seinem Vater garantiert alles petzen, und Ra’meth würde verlangen, dass ich bestraft wurde. Mein Vater würde sich vor dem versammelten Rat erniedrigen und sein Vorrecht als Meistermagier geltend machen müssen, damit meine Strafe milder ausfiel. Was wiederum seine Aussichten, Fürst zu werden, deutlich mindern würde. Was half es da, dass ich ein erstes – und einziges – Band entfacht hatte?
Ich hätte Ferius gern eine zynische Bemerkung an den Kopf geworfen, damit sie begriff, dass sie an allem schuld war, aber ihr Blick war auf die Tür gerichtet. »Willst du das wirklich, Kellen?«, fragte sie.
Sie sprach mich so gut wie nie mit meinem Namen an. »Was meinst du?«
Sie ging ein bisschen in die Knie, damit wir auf gleicher Höhe waren. Weil sie nur ein paar Zentimeter größer war als ich, nervte mich das. »Eine Meile von hier wartet mein Pferd, ein paar Meilen außerhalb der Stadt kann ich uns ein zweites besorgen. Brauchst nur was zu sagen und wir sind weg.«
»Machst du Witze? Ich habe gerade mein erstes Band entfacht! Ich werde ein Magier wie mein Vater! Wie kommst du darauf, dass ich …«
Die Tür schwang leise knarrend auf und ein Lichtstreifen durchschnitt die Nacht. Ferius zog mich weg. »Bleib lieber im Dunkeln.«
Ihr Geister unserer Ahnen – ich muss echt schrecklich aussehen!
Es konnte nur noch schlimmer werden. Höchstwahrscheinlich blühte mir Hausarrest, dazu eine öffentliche Auspeitschung. Letzteres wäre nur halb so wild, weil meine Mutter dafür sorgen würde, dass die Wunden sofort heilten. Wenn ich aber im Haus festsaß, wie sollte ich dann an den Magierprüfungen teilnehmen? Zum ersten Mal hatte ich eine echte Chance, sie zu bestehen.
Das Gesicht meiner Mutter erschien. Weil sie von hinten angeleuchtet wurde, glich sie den Göttinnen, die unsere Ahnen seinerzeit verehrt hatten. Selbst mit besorgter Miene war sie wunderschön. Und mächtig, dachte ich, denn ich spürte die magische Energie, die die Luft um sie herum knistern ließ.
»Bist du das, Kellen?«, fragte sie, denn ihre Augen hatten sich noch nicht an die Dunkelheit gewöhnt. Sie schaute sich suchend um, aber ich blieb, wo ich war. Ihr Blick fiel auf Ferius.
»Wo ist –«
»Ich bin hier, Mutter«, sagte ich und wollte vortreten, aber Ferius hielt mich zurück.
»Dank sei den Ahnen!«, rief meine Mutter aus und setzte über die Schulter hinzu: »Ke’heops! Kellen ist wieder da!«
Nun erschien auch mein Vater. Sein blau-silbernes Gewand schimmerte im Licht. Als er mich erblickte, steckte er den kleinen Kristallspiegel weg, den er in der Hand hielt. »Wo ist sie?«, wollte er wissen.
Erst dachte ich, er meinte Ferius. Sah er denn nicht, dass sie neben mir stand? »Es ist nicht ihre Schuld, Vater. Es war meine Idee, das …« Ich brachte es nicht über mich, den Satz zu beenden. Natürlich ist es ihre Schuld! Sie hat dich überredet, der Baumkatze zu helfen.
Doch er gönnte Ferius nur einen kurzen Blick, ehe er wieder mich ansah und in schneidendem Ton sagte: »Die Argosi-Kartenspielerin ist mir egal. Was hast du mit deiner Schwester gemacht?«
Das Gesicht meines Vaters war eine Maske aus Wut und Enttäuschung, die mir mehr Angst einjagte als die schwarz-rot bemalten Gruselmasken der Männer, die Shalla und mich im Wald überfallen hatten.
»Ich habe gar nichts mit Shalla gemacht, ich schwör’s! Ich habe sie nicht mehr gesehen, seit –«
»Ach so«, sagte meine Mutter. In ihrer Stimme schwang sowohl Enttäuschung mit als auch Sorge. Ich kannte diesen Ton schon. Offenbar hielt sie seit Stunden mithilfe von Zaubern Ausschau nach meiner Schwester. Die Zauber, mit denen man jemanden beobachtet, sind riskant und schwächen einen Magier, während er sie aufrechterhält. Meine Mutter sah erschöpft aus. Hatte sie sich überanstrengt?
Ich wollte die Treppe weiter hochgehen, aber Ferius hielt mich abermals zurück. »Wann habt ihr das Mädchen zuletzt gesehen?«
Mein Vater kniff die Lippen zusammen. Er war jetzt richtig zornig. Das Ganze war eine Familienangelegenheit. Es gehörte sich nicht, dass eine Außenstehende so eine Frage stellte. Meine Mutter übernahm die Antwort.
»Shalla ist vor ein paar Stunden wieder zu sich gekommen. Sie war so gut wie unversehrt, aber … ihr Falke war tot. Er war über Nacht krank geworden, wir konnten ihm nicht mehr helfen. Shallas Zaubersprüche richteten nichts aus und da bekam sie Angst, dass sie …« Sie unterbrach sich und schaute zu mir herüber. »Wir haben sie beruhigt, dass es noch viel zu früh sei, sich Gedanken zu machen, ob sie ihre Magie eingebüßt habe, aber sie regte sich schrecklich auf. Sie war untröstlich, schließlich musste ich ihr ein leichtes Beruhigungsmittel geben. Sie hätte eigentlich mehrere Stunden lang schlafen müssen, aber –«
»Sie hat sich am Nachmittag aus dem Haus geschlichen«, fiel ihr mein Vater grimmig ins Wort. »Wir dachten, sie sei bei dir, Kellen, und ihr heckt wieder irgendeine Dummheit aus, um eure Magie wiederzuerlangen.«
Plötzlich war ich mir selbst zuwider. Während ich damit beschäftigt gewesen war, meiner Familie noch mehr Schande zu machen, war meiner Schwester etwas Furchtbares zugestoßen. Jetzt schämte ich mich fast, meinen Eltern zu zeigen, dass ich mein Atemband entfacht hatte.
Mein Vater fuhr sich mit dem Handrücken über die Stirn. So müde hatte ich ihn schon lange nicht mehr erlebt. »Wir müssen es noch einmal mit dem Spiegel versuchen.« Er wandte sich an meine Mutter. »Ich verfüge nicht über Seidenmagie, Bene’maat. Du musst dich wohl oder übel noch einmal bemühen.«
Meine Mutter erwiderte seinen Blick. »Ich will es gern versuchen, mein Gatte, aber –«
»Oder ihr geht das Mädchen einfach suchen«, warf Ferius ein. Ihr beiläufiger, fast geringschätziger Ton brachte mich auf die Palme, aber ich verkniff mir eine Zurechtweisung, als ich sah, dass sie sich aufs Straßenpflaster kniete und mit den behandschuhten Fingern Muster in den Staub malte. »Ich könnte sie aufspüren«, verkündete sie dann, stand auf und sah meinen Vater an. »Von mir aus auch in aller Stille. Schätze mal, niemand soll erfahren, dass deine Tochter verschwunden ist. Sonst hättest du dich längst selber auf die Suche gemacht.«
Wie wollte sie jemanden ohne Zuhilfenahme von Magie suchen? Es kam mir unsinnig vor. Aber die Angst meiner Eltern steckte mich an. »Kannst du das wirklich, Ferius? Kannst du meine Schwes–«
»Still, Kellen.« Der Ton meines Vaters duldete keinen Widerspruch. Er schritt bedächtig die Treppe hinunter und blieb vor Ferius stehen. »Und was kostet mich das, Argosi?«
Argosi hörte sich wie etwas Gemeines, Schmutziges an. »Vater, Ferius ist meine Freundin. Sie würde nie –«
Noch ehe ich den Satz beenden konnte, antwortete Ferius Parfax: »Vergebung.«
Schweigen. Mein Vater schien verdutzt, dann verschränkte er die Arme vor der breiten Brust. »Wem soll ich denn vergeben, Argosi? Deinem Daroman-König?« Es war nicht das erste Mal, dass jemand Ferius beschuldigte, eine Spionin zu sein, aber ich wunderte mich, dass mein Vater diesen lächerlichen Gerüchten Glauben schenkte. Ferius war … was auch immer, jedenfalls stellte ich mir eine Spionin anders vor.
Als sie nicht antwortete, fuhr mein Vater fort: »Vielleicht wünscht dein feister König einen Freispruch für ein weiteres Verbrechen, das er gegen unser Volk verübt hat? Hat er uns wieder mal an einen seiner Verbündeten verraten und fürchtet jetzt unsere Vergeltung?« Mein Vater ließ die Behauptung in der Luft stehen und sah Ferius an, als erwartete er, dass sie unter seinem strengen Blick einknicken würde. Wieder sagte sie nichts, wieder bohrte mein Vater nach. »Oder möchtest du etwa selbst Vergebung erlangen? Hast du vielleicht deine Auftraggeber in der Hauptstadt hintergangen und erhoffst dir, bei uns Zuflucht zu finden – an dem einzigen Ort, den das Daroman-Heer meidet?«
Trotz seines strengen Tonfalls und seiner drohenden Haltung schien Ferius ziemlich unbeeindruckt, aber mir entging nicht, dass sie so tat, als müsse sie Staub von ihrer Weste wischen. Als sie damit fertig war, stand eine der Taschen offen. Sie will sichergehen, dass sie jederzeit an ihre Waffen herankommt, begriff ich. Als sie schließlich das Wort ergriff, war ihre Stimme kälter als der Eiszauber, mit dem wir unsere Toten konservieren, damit sie in dem warmen Klima nicht schon vor der Bestattung verwesen. »Nur nicht so schüchtern, Meistermagier! Wenn du mich beschuldigen willst, warum sagst du es dann nicht frei heraus und guckst, was passiert?«
»Willst du mir drohen, Weib?«, fragte er zurück.
»Würde jedenfalls mal Zeit«, konterte sie.
Flache Sandalen klatschten über die Marmorstufen, als meine Mutter nach unten kam. »Hört sofort auf, ihr beiden!«, rief sie. »Meine Tochter ist verschwunden! Vielleicht wurde sie verschleppt!« Meine Mutter kniete sich vor Ferius hin und umfasste ihre Stiefel. »Bitte … ich weiß, wie ihr Argosi seid … Ich weiß, dass du es nicht so meinst.«
Ferius ging wieder in die Knie, so wie sie es schon bei mir gemacht hatte. »Dass du vor mir auf den Knien liegst, Schwester, verrät, dass du von den Argosi keine Ahnung hast.«
»Bitte, Lady Ferius, Shalla ist mein –«
»Ich bin immer noch keine Lady«, schnitt ihr Ferius das Wort ab, »und das wird auch so bleiben, egal wie oft du …« Sie schüttelte den Kopf. »Ach, vergiss es, Schwester.« Sie richtete sich wieder auf und zog meine Mutter mit hoch. »Ich bringe dir dein kleines Mädchen wieder.«
»Und die Belohnung?«, warf mein Vater ein. »Wem soll ich die Vergebung gewähren?«
»Kellen«, antwortete Ferius.
Die Scham durchbohrte mich wie ein Dolch. Ferius erpresste meine Eltern mit ihrer Angst um meine Schwester. »Das will ich nicht!«
»Bleib, wo du bist«, sagte Ferius warnend. Ich hatte gar nicht gemerkt, dass ich mich auf meine Eltern zubewegt hatte.
Mein Vater sah zu der Stelle herüber, wo ich im Schatten stand. »Hast du neue Schande über unser Haus gebracht, Kellen?«
»Ich …« Ich habe dich angelogen. Ich habe unseren Feind freigelassen. Ich habe mich gegen mein eigenes Volk gewendet. Ich habe das Mädchen, das ich liebe, geschlagen.
Mein Vater machte Anstalten, auf mich zuzugehen, aber Ferius hielt ihn am Handgelenk fest. »Was Kellen getan hat, spielt keine Rolle. Wenn ich das Mädchen suchen soll, vergibst du deinem Sohn hier und jetzt. Und wenn ich zurückkomme, kann er mich begleiten, wenn er das möchte. Er kann diese Stadt verlassen und du bist ihn los. Aber vergeben musst du ihm in jedem Fall.«
Ich könnte schwören, dass ich sogar im Halbdunkel sah, wie die blauen Augen meines Vaters aufblitzten. Ferius hatte es zu weit getrieben. Meiner Mutter muss es ähnlich gegangen sein, denn sie trat zwischen die beiden und legte ihrem Gatten die Hand auf die Brust. »Unsere Tochter ist verschwunden, Ke’heops. Unsere Shalla. Sie ist ganz allein. Womöglich sind diese Maskierten wieder hinter ihr her, während wir hier stehen und uns zanken.«
Mein Vater würdigte mich keines Blickes mehr, als er sagte: »Meinetwegen. Ich vergebe dir, Kellen.« Es klang wie ein Urteilsspruch. Dann wandte er sich wieder an Ferius. »Jetzt geh, Daroman. Zeig uns, dass die Argosi wirklich so hervorragende Fährtenleser sind, wie es immer heißt.«
»Ich möchte ihr bei der Suche helfen«, sagte ich.
Ferius sah meinen Vater unverwandt an, erwiderte aber: »Tut mir leid, Jungchen. Du bist verletzt und wärst mir bloß ein Klotz am Bein.«
»Verletzt?«, fragte meine Mutter erschrocken. »Was ist passiert, Kellen? Komm her!«
Ich gehorchte widerstrebend. Meine Schwester war womöglich in Lebensgefahr, aber meine Mutter machte ein Theater wegen ein paar Schrammen. Als ich ins Licht trat, hielt ich den rechten Arm in die Höhe, weil ich hoffte, meinem Vater doch noch ein bisschen Anerkennung zu entlocken. »Seht mal, ich habe mein Atemband entfacht.«
»Bei den Ahnen … was ist denn mit deinem Gesicht passiert?«, wollte mein Vater wissen.
»Ach, das sind bloß ein paar harmlose Kratzer«, wehrte ich ab. »Halb so wild. Kein Grund zur –«
Er streckte den rechten Zeigefinger aus. Die Leuchtglaslaternen ringsum flammten so hell auf wie die Sonne und verscheuchten alle Schatten – bis auf einen, den ich nicht sehen konnte.
»Nein!« Der Aufschrei meines Vaters zerriss die Nacht.
Meine Mutter lief zu mir und rieb an meinem linken Auge herum, wodurch die Prellung an der linken Wange erst recht wehtat. »Schon gut, Mutter. Es ist –«
Plötzlich stand mein Vater hinter ihr, hob meine Mutter einfach hoch und stellte sie hinter sich wieder auf den Boden. Er packte mich unsanft am Kinn, beugte sich vor und spähte mir ins linke Auge.
»Sehen kann ich noch«, sagte ich. »Das Auge hat nichts abgekriegt.«
Doch mein Vater ließ mich nicht los, und als meine Mutter ihn wegziehen wollte, wehrte er sie ab. »Das kann man nicht wegzaubern«, sagte er.
Ich versuchte mich zu befreien. »Ich hab’s doch schon gesagt – es ist nur ein bisschen Blut und Dreck.«
Mein Vater holte den Spiegel aus der Tasche und hielt ihn mir vors Gesicht. Jetzt konnte ich mich selbst sehen. Wie erwartet, war mein Gesicht zerschrammt und zerschlagen, auf den geschwollenen Wangen und der Stirn klebte verkrustetes Blut. Die schwarzen Linien, die sich um mein linkes Auge zogen, fielen mir erst gar nicht auf. Sie sahen wie verschlungene Ranken aus, wirkten wie von einem Künstler gemalt. Man hätte sie fast hübsch nennen können – wenn man sie nicht aus den Bilderbüchern kannte, mit denen man den Kindern Angst einjagte, oder aus den Manuskripten, die der alte Osia’phest hervorholte, wenn er seine Schüler vor den Gefahren der dunklen Magie warnte.
Jetzt begriff ich, warum Ferius nicht gewollt hatte, dass ich ins Licht trat, und warum sie meinem Vater die Zusage abgerungen hatte, mir zu vergeben. Sie hatte mich nur schützen wollen. So was Dämliches . Gegen manche Dinge gibt es keinen Schutz. Ich war wie gebannt von dem Anblick, der sich mir im Spiegel bot, denn an den verschlungenen Linien um mein Auge erkannte ich endlich, was mit mir nicht stimmte.
Ich trug das Schattenmal.