6. Kapitel

Miles beobachtet die Jury und wartet darauf, Els Auto zu hören. Sie bringt ihren Beitrag immer früh vorbei, und es ist grundsätzlich ein Sommerpudding.

»Etwas anderes kann ich nicht«, pflegt sie zu erklären. »Zumindest nicht gut genug, um es öffentlich zu präsentieren.«

El ähnelt niemandem, dem Miles je begegnet ist, und jedes Jahr zur Ferienzeit wartet er ungeduldig darauf, sie hier in seiner eigenen Umgebung wiederzusehen. Nur wegen Baz kommt sie jeden Sommer aus ihrer Bristoler Wohnung in der Nähe der Universität hierher, um in einer kleinen ausgebauten Scheune im nahen Weiler unterzukommen. Baz hat sie davon überzeugt, dass zwei Wochen Seeluft ihr guttun werden und sie an ihren Zeichenkünsten arbeiten kann. Miles bekommt El normalerweise zu sehen, wenn er Baz in Bristol besucht. Sie gehen alle zusammen ins Theater oder Konzert, und Miles nutzt jede Gelegenheit, in ihrer Nähe zu sein. Das ist nicht immer leicht, da El eine Einzelgängerin ist und behauptet, durch ihre Studenten habe sie ausreichend Gesellschaft und Anregung. Sie hat ihm erzählt, als sie jünger war, habe sie ihre Berufung zur Nonne auf die Probe gestellt, sich aber widerwillig dagegen entschieden.

»Ich bin nicht diszipliniert genug«, erklärte sie. »Ich bin zu egoistisch. Mir fehlt die notwendige Unbeirrbarkeit. Es heißt, die Gartenraute sei das Kraut, das dafür gewachsen ist, oder? ›Ihr könnt Eure Raute mit einem Zeichen tragen‹, heißt es im Hamlet. Man nennt sie auch das Gnadenkraut, doch an Unbeirrbarkeit fehlt es mir ein wenig.«

Sie besitzt eine skurrile Einstellung zum Leben und hat für jede ungewöhnliche Situation ein literarisches Zitat parat. Annabel nennt das »Angeberei«, doch Miles weiß, dass El einfach so denkt. Baz und sie amüsieren sich damit, sich gegenseitig mit Zitaten zu übertreffen, und Miles liebt das – obwohl er Baz darum beneidet, wie ungezwungen er in Els Gesellschaft ist. Natürlich hat Annabel keine Ahnung von seiner heimlichen Liebe zu El. Es ginge auch über ihr Vorstellungsvermögen hinaus, dass sich jemand in diese merkwürdige Frau mit dem kurz geschnittenen, von weißen Strähnen durchzogenen dunklen Haar verlieben könnte, die komplett auf Make-up verzichtet und nicht auf ihre Kleidung achtet.

»Ich kann mir nicht vorstellen, was Baz in ihr sieht«, pflegt Annabel zu sagen. »Sie ist überhaupt nicht sein Stil. Um ehrlich zu sein, glaube ich, sie tut ihm leid.«

Aber Miles weiß, dass El niemandes Mitleid braucht. Und hier kommt sie, rumpelt mit ihrem verbeulten alten Citroën den Weg herunter und parkt neben seinem Auto. Er unterdrückt den Impuls, laut auszurufen: »Da ist sie!«, und ihr entgegenzueilen. Stattdessen wartet er darauf, dass Baz sich als Erster in Bewegung setzt, und folgt ihm langsam den Strand entlang. Er sieht zu, wie Baz sich vorbeugt, um El zu küssen, dann ist er selbst an der Reihe, sie zu begrüßen, und er spürt das gewohnte Vergnügen beim Anblick ihrer klaren blauen Augen und ihres strahlenden Lächelns.

»Miles«, sagt sie. »Wie geht es dir? Ich habe meinen üblichen Beitrag mitgebracht.«

»Du kommst gerade rechtzeitig zum Kaffee«, erklärt Baz und nimmt El die Schüssel ab. »Komm und lerne Janets Patentochter kennen.«

Wie immer in Els Gegenwart fühlt sich Miles ruhig und mit einem Mal friedlich. Wie seltsam das alles ist und wie bedeutend! Aufgeregte Begrüßungen werden ausgetauscht, und lautes Geschrei erhebt sich, als die Zwillinge verlangen, dass jemand mit ihnen auf die Klippe geht, um den Drachen steigen zu lassen, und zwar sofort. El ist belustigt, brennt aber nicht besonders darauf, sich der Drachenflieger-Expedition anzuschließen.

»Alles muss immer sofort sein«, seufzt Liv.

»Natürlich muss es das«, meint Sofia mitfühlend. »Sie leben in der Gegenwart. Ich wünschte, ich wäre dazu in der Lage. Falls es hilft, schließe ich mich auch an.«

»Baz«, rufen die Zwillinge. »Baz soll mitkommen.«

Miles sieht, dass sein Freund gern gehen würde, daher bietet er an, El mit Kaffee zu versorgen, und verspricht den Zwillingen, dass sie ihnen vom Strand aus zusehen werden.

Die Drachenflieger brechen auf und diskutieren über die Mechanik des Steigenlassens von Drachen und darüber, ob sie genug Wind haben werden, und El lächelt Meggie zu.

»Was für ein Glück, dass kein starker Westwind weht«, meint sie, »sonst würden wir sie vielleicht nie wiedersehen. Sie würden davongetragen wie Mary Poppins mit ihrem Regenschirm. Ich habe noch Sahne für den Nachtisch mitgebracht, Meggie.«

Meggie erwidert ihr Lächeln, und Miles fällt auf, dass ihr braunes Haar sorgfältig gelegt ist und ihre blauen Augen erwartungsvoll strahlen. Sie liebt diese besondere Party und das Zusammensein mit alten Freunden. »Man kann nie genug Sahne haben«, pflichtet sie ihr bei, nimmt den Becher und stellt ihn in den Kühlschrank. »So, hier ist Ihr Kaffee. Hinaus mit Ihnen, um sich den Spaß anzusehen. Die Zwillinge lieben es, Publikum zu haben.«

Miles und El gehen zusammen wieder in die Sonne, stellen die Becher auf den Tisch und schlendern dann ein Stück am Strand entlang, damit sie die Gruppe auf der Klippe sehen können. Liv rennt mit dem Drachen los, der sich ein wenig hebt und dann wieder zu Boden fällt. Die Zwillinge schreien. Jetzt nimmt Baz den Drachen, und mit einem Mal – ob es an Baz’ Körpergröße oder an einem plötzlichen Windstoß liegt – erhebt er sich in die Lüfte und hüpft über ihren Köpfen auf und ab. Die Zwillinge verstummen vor Staunen und sehen fast ehrfürchtig zu, und dann beginnen Miles und El fast gleichzeitig zu applaudieren und zu jubeln. Die Gruppe über ihnen sieht hinunter und fällt dann ein. Und die ganze Zeit über fliegt der Drachen auf und ab und segelt dann ebenso unvermittelt zu Boden.

Einen Moment lang stehen Miles und El schweigend da.

»Das war wunderbar«, sagt er. Das Schauspiel hat ihn merkwürdig angerührt. »Ich fühle mich ziemlich enthusiastisch.«

Er sieht El an, die ihn mit ihrem vertrauten Gesichtsausdruck betrachtet, aufmerksam, belustigt.

»Ein kleines Wunder«, sagt sie.

»Was, dass der Drachen so abgehoben ist? Ganz erstaunlich bei so wenig Wind.«

»Das auch«, pflichtet El ihm bei. »Aber ich meinte eigentlich, dass die Zwillinge eine ganze Minute lang still waren. Eindeutig ein Wunder.«

Miles lacht. »Du bist so zynisch. Und dabei war ich so überwältigt von dem Ganzen.«

»Und zu Recht«, erwidert sie. »So, nachdem wir jetzt unsere Pflicht als Publikum getan haben, werde ich meinen Kaffee trinken. Ist es nicht eigenartig, dass Baz zu seiner Party immer schönes Wetter hat? Wie das Kriegerdenkmal.«

»Das Kriegerdenkmal?« Verblüfft starrt er sie an, während sie zu dem Tisch unter der Markise zurückschlendern.

»Hm.« El nickt. »Ist dir schon aufgefallen, dass es am Kriegsgedenktag in London niemals regnet? Manchmal ist es düster und grau, das schon, aber es schüttet nie.«

Miles lächelt. »Ist mir noch nie aufgefallen, aber von jetzt an achte ich darauf.«

»Was ist denn das?« El zeigt auf die Muschelkunstwerke und die kleine Fahne.

»Nimm deinen Kaffee mit und sieh es dir an«, schlägt er vor, und als sie dann zusammen über den Strand schlendern, ist er so glücklich, dass er es kaum ertragen kann.

El betrachtet die aus Muscheln gelegten Muster, aber sie ist sich bewusst, dass Miles hinter ihr steht, und spürt die Spannung, die er ausstrahlt. Sie begreift, dass er seine Einsamkeit und sein Bedürfnis danach, verstanden zu werden, auf ein Idealbild von ihr projiziert. Ihr Blick ist auf die Muscheln gerichtet, doch sie sieht Miles: seine kräftige, breite Gestalt, die verschränkten Arme und die zu Fäusten geballten Hände. Er sehnt sich danach, dass sie etwas sagt, das er auf sich beziehen und zu einem besonderen Dialog zwischen ihnen hochstilisieren kann. Sie mag ihn außerordentlich gut leiden, doch sie kann ihm nicht helfen. Er ist an die leidige Annabel gebunden, die ihrerseits durch eine aggressive Unsicherheit so verkrüppelt ist, dass sie ihnen damit beiden das Leben schwer macht.

El fühlt sich von dem Wunsch ergriffen, die zwei zu befreien, doch sie weiß, dass das nicht in ihrer Macht liegt. Zumindest kann sie Miles zum Lachen bringen und diesen Moment mit ihm teilen.

»Ich frage mich, wie Baz zu seiner Entscheidung gekommen ist«, sagt sie und zeigt auf die Fahne. »Waren die Zwillinge damit einverstanden?«

»Ich glaube schon«, antwortet Miles. »Zumindest ist der Hund vollkommen erkennbar.«

»Vorhin habe ich einen Hund bei ihnen gesehen. Ist das eine Neuerwerbung?«

»Liv hütet ihn für ihre Eltern. Die haben ihn kürzlich vom Cinnamon-Trust übernommen. Kommt mir wie ein netter Bursche vor.«

El lächelt. Sie weiß, dass Miles sich nicht im Geringsten für die Zwillinge oder den Hund interessiert, sondern auf etwas wartet, was sie enger miteinander verbinden wird, etwas, an das er sich später erinnern kann. Sie sieht ihn an, sein eifriges, hoffnungsvolles Gesicht, und wünscht sich, sie könnte ihn umarmen, ihn küssen – aber sie weiß, dass seine Gefühle für sie zu nahe an Liebe heranreichen und so etwas mehr schaden als nützen würde. Seine Bedürftigkeit ist mit Händen zu greifen und verhindert, dass sie normal mit ihm kommunizieren kann.

»Hattest du ein gutes Semester, El?«, fragt er.

»Ja«, gibt sie schnell zurück und ist froh, dass er dieses normale Thema anschneidet. »Es war ein gutes Semester, doch ich frage mich, ob ich in den Ruhestand gehen soll, Miles, so in den nächsten ein, zwei Jahren. Noch weiß niemand Bescheid. Bitte erzähle es nicht weiter.«

Sie sieht, wie er sich aufrichtet. Es freut ihn, dass sie Vertrauen zu ihm hat und er dieses Geheimnis mit ihr teilen kann.

»Natürlich nicht.«

Erleichtert atmet El auf. Das kann sie ihm geben. Bei diesem Thema existieren keine Hintergedanken, nichts Persönliches, was man missverstehen könnte, doch er wird es in seinem Herzen hegen.

»Vielleicht wechsle ich ja in Teilzeit«, erklärt sie, indem sie weiter ins Detail geht, »oder gebe Privatunterricht. Ich kann mich zwischen den beiden Möglichkeiten nicht entscheiden. Ich würde auch gern reisen.«

»Nun«, sagt er leichthin, »wenn dir noch jemand fehlt, der dir den Koffer trägt, brauchst du nur Bescheid zu geben.«

Sie lacht und tut, als wäre das ein Scherz. »Ich kann mir vorstellen, dass Annabel nicht viel davon halten würde«, erwidert sie, doch er nimmt sogar diese leicht dahingesagte Antwort ernst.

»Eigentlich hat sie das Fliegen ziemlich aufgegeben«, erklärt er. »Hat Angst vor Bomben und Terroristen. Ich glaube, sie wäre ganz froh, wenn ich meinen Bruder und seine Familie in Genf ohne sie besuche.«

El schweigt und fragt sich, wohin das führen soll, und dann sieht sie erleichtert, dass die Drachenflieger über den Klippenpfad herunterkommen. Die Zwillinge und Jenks laufen vorneweg.

»Habt ihr das gesehen?«, jubeln sie. »Baz hat den Drachen steigen lassen. Habt ihr das gesehen? Das war toll.«

Und es ist ganz natürlich, zu ihnen zu gehen und sich von der Aufregung anstecken zu lassen. Doch El spürt Miles’ Frustration und sieht zu ihm zurück.

»Ich muss nach Hause«, sagt sie, »aber wir sehen uns später. Und denk daran, kein Wort darüber. Das ist unser Geheimnis.«

Sofort sieht sie, wie der Funke in seinem Lächeln wieder aufleuchtet, das Bewusstsein der kleinen Verschwörung, die etwas Besonderes zwischen ihnen ist.

»Kein Wort«, wiederholt er freudig.

Sie sagt sich, dass das nur eine unbedeutende Kleinigkeit ist, doch sie fragt sich, ob sogar dieses wenige Miles gegenüber unfair ist, weil er viel hineininterpretieren wird. Er ist so ein freundlicher Mann, so aufmerksam und intelligent. Was für ein Jammer, dass Annabel und er in einer Beziehung voller Unzufriedenheit verstrickt sind, voneinander gelangweilt und unfähig, im anderen die Eigenschaften zu sehen, in die sie sich einmal verliebt haben.

Während sie sich verabschiedet und zu ihrem Wagen zurückgeht, fragt sie sich, warum sie Miles von ihren Plänen für ihren Ruhestand erzählt hat. Schließlich ist noch nichts entschieden. Um ehrlich zu sein, kann sie sich ihr Leben ohne ihre Studenten nicht wirklich vorstellen, ohne ihren strukturierten Arbeitstag und die Disziplin, die das erfordert. Es ist, als hätte sie das Gefühl gehabt, Miles etwas schenken zu müssen, um diesen leeren Ausdruck aus seinem Blick zu vertreiben.

Baz hat sie zum Auto gebracht und über die Party geredet, und sie sieht, dass Miles sie beobachtet und Baz darum beneidet, wie ungezwungen er in ihrer Gegenwart ist, um sein Recht, mit ihr zu sprechen, sie kurz zu umarmen und einen Scherz zu machen.

El lächelt Baz voller Zuneigung zu. Er ist so ein guter Freund und ein so angenehmer Begleiter. Seine eigene Erfahrung war zwar ganz anders als ihre, doch sie hat in ihm das gleiche Misstrauen gegenüber engen Beziehungen verankert, und sie beide sind einander dankbar für die anspruchslose Gesellschaft. El streckt die Arme aus, um ihn zu drücken.

»Komm nicht zu spät«, sagt er zu ihr. »Wir starten um fünf.«

»Ich bin da«, verspricht sie. Sie steigt ins Auto, wendet vorsichtig und fährt über den steinigen Pfad davon.

Die Zwillinge stehen am Ufer und beobachten die mit weißem Schaum geränderten Wellen, die um ihre nackten Zehen laufen. Beide erleben noch einmal den magischen Augenblick auf der Klippe, als der Drachen sich in die Luft erhob, weiter in die Höhe stieg und dann ebenso plötzlich wieder zu Boden sank. Der Vorgang geht über ihr Begriffsvermögen hinaus und ist ebenso geheimnisvoll wie jedes Märchen, und sie brauchen Zeit, um dieses unermessliche Erlebnis zu verarbeiten. Sie sehnen sich nach einer Wiederholung und fürchten sie zugleich beinahe, denn sie könnte ja misslingen. Dieses ganze Sehnen und Ängstigen zur gleichen Zeit verunsichert sie, und instinktiv fassen sie sich an den Händen, um einander Trost zu spenden.

Auf einer anderen Ebene fragen sie sich, ob sie all ihre kostbaren Muscheln und Kieselsteine wegnehmen sollen, bevor die Flut sie sich zurückholt und wieder willkürlich über den Strand verteilt. Sie versuchen zu entscheiden, was das größere Vergnügen sein wird: zur Rettung ihrer Schätze herbeizueilen oder die ganze Aufregung darüber, sie neu zu entdecken.

Lautlos kommunizieren sie miteinander und kommen im selben Moment zu dem Schluss, dass es mehr Spaß machen wird, sie noch einmal zu suchen. Nachdem sie zu dieser Entscheidung gelangt sind, drehen sie dem Meer den Rücken zu und gehen sich ein letztes Mal ihre Muschelkunstwerke ansehen.

Baz beobachtet sie und fühlt sich seltsam bewegt von diesen zwei kleinen Menschen, die ganz still vor dem großen Meer stehen; er sieht, wie sie ihre Hände nacheinander ausstrecken und sie ergreifen. Er denkt an Matthew Arnolds Zeilen aus An Marguerite.

»Ja, als Inseln im Ozean des Lebens

Getrennt durch weite Meeresstraßen

Verstreut in uferloser Wasserwildnis

Leben wir Sterblichen zu Millionen allein

Aber diese beiden, denkt Baz neiderfüllt, werden nie wirklich allein sein.

Liv tritt hinter ihn und hakt ihn unter. Es gefällt ihm, dass sie ihre Zuneigung auch durch Berührungen zeigt. Diese Momente menschlichen Kontakts fehlen ihm sogar viele Jahre nach Lucys Tod noch. Aus diesem Grund sucht er sich Frauen, die ihn trösten, ihn in den Armen halten und mit ihm schlafen, aber von ihm nicht verlangen, dass er sich bindet. Nur El kennt die ganze Wahrheit über Lucys Tod; niemand sonst weiß Bescheid. Er sehnt sich danach, Sofia zu erwähnen und ihren Namen auszusprechen, doch er fürchtet, das könnte zu offensichtlich sein.

»Ich mag Sofia gut leiden«, sagt Liv, als hätte sie seine Gedanken gelesen. »Sie ist so eine Liebe. Und sie sieht toll aus. Die Zwillinge haben sie richtig ins Herz geschlossen.«

»Mmm«, gibt er zurück und schützt Gleichgültigkeit vor. »Ja, sie scheint nett zu sein. Sie hat Spaß bei unserer Drachenexpedition gehabt.«

»Das war aber auch großartig, Baz. Ehrlich, was für eine fantastische Idee! Ihre kleinen Gesichter waren so süß.«

Sie beobachtet die Zwillinge, die jetzt Hand in Hand näher kommen, und Baz sieht Liv an und fühlt sich angesichts von so viel Liebe beinahe beklommen. Sie lässt seinen Arm los, geht ihnen entgegen, setzt ein Knie auf den Boden und streckt die Arme nach ihnen aus. Sie umschlingen sie, zeigen zurück zu den Muscheln und erklären, dass das Meer sie wieder verstecken soll. Flora hält die kleine Fahne in der Hand, mit der Baz das schönste Muster gekennzeichnet hat, und steckt sie plötzlich in Livs dicken blonden Haarknoten.

»Mummy hat gewonnen«, ruft sie. Beide Zwillinge springen herum und klatschen in die Hände, und Liv steht lächelnd auf.

Erneut spürt Baz bei der Zurschaustellung von so viel Glück einen Anflug von Furcht und denkt wieder an Maurices SMS. Lust auf einen letzten Ausritt um der alten Zeiten willen, mon vieux?«

Hinter ihm ruft Meggie. Zeit fürs Mittagessen.

Liv nimmt die Zwillinge an den Händen, und sie gehen alle zusammen ins Haus.