Samstag
Der Morgen vor der Party zieht mit klarem Himmel und kaum einem Windhauch auf. Später wird es heiß werden, und Baz kurbelt die gestreifte Markise heraus, die die Liegestühle auf dem gepflasterten Areal vor der Haustür der Strandvilla beschattet. Aus Erfahrung weiß er, dass seine Freunde zu jeder möglichen Tageszeit hereinschneien werden, obwohl die Party offiziell mit dem Prosecco um fünf beginnt. Miles wird einen besonderen Wein vorbeibringen; El wird eines ihrer berühmten sommerlichen Desserts beisteuern: eine Art mit Beeren gefüllten Brotpudding. Gleich kommt Meggie mit Essen, das in den Kühlschrank gestellt werden muss, frisch gewaschenen Stoffservietten und Blumen aus ihrem Garten.
»Sinnlos, ihr deine Hilfe anzubieten, Liv«, erklärt Baz. »Eigentlich ist das Ganze Meggies Show. Besser, du überlässt alles ihr. Bis auf den Wein. Der ist mein Baby.«
Wie still es ist, wie ruhig! Er kann das Brummen eines Traktors oben auf den Klippen hören, den Schrei einer Mauerschwalbe, der durch die Luft hallt, und das stetige Seufzen der Flut, die über den Sand läuft. Die Zwillinge hocken auf ihrer ewigen Suche nach der perfekten Muschel am Strand, und neben ihnen sitzt Jenks, aufmerksam und mit aufgestellten Ohren. Ab und zu wirft ihm einer von ihnen einen Stein. Ohne dass sie es bemerken, kriecht das Meer auf sie zu.
Liv tritt nach draußen. Sie schlingt Baz einen Arm um den Hals und küsst ihn auf die Wange. »Es ist so unglaublich schön hier«, erklärt sie und lässt sich in einen der Liegestühle sinken. »Kann ich mich nützlich machen?«
»Ich habe keine Ahnung«, gibt er zurück. »Kannst du das?«, und sie prusten beide vor Lachen los.
»Sieh dir meine Zwillinge an«, sagt sie. »Sie sind im siebten Himmel. Ich kann es kaum abwarten, all deine Freunde wiederzusehen. Ich versuche gerade, mich vom letzten Jahr an sie zu erinnern. Wie furchtbar, wenn ich sie alle verwechsle.«
»Ach, du schaffst das schon«, meint er. »Es wird niemandem etwas ausmachen. Schließlich triffst du einige davon nur einmal im Jahr für ein paar Stunden. Wichtig ist nur, dass du über Sofia Bescheid weißt.«
»Das muss wirklich schwer sein, wenn man eine so enge Bindung zu einem Kind entwickelt und es dann verlassen muss. Auch für den Kleinen ist es schrecklich. Hoffentlich streut es bei ihr nicht allzu viel Salz in die Wunden, die Zwillinge zu sehen.«
»Nun ja, irgendwann muss sie ja darüber hinwegkommen«, meint Baz philosophisch. »Ich bin ihr noch nicht begegnet, daher kann ich nur weitergeben, was Janet und Dave mir erzählt haben.«
»Janet und Dave«, wiederholt Liv, als prägte sie sich die Namen ein, »und Miles und Annabel und die nette Frau, die an der Uni von Bristol unterrichtet.«
»El«, hilft Baz ihr aus. »Elinor Wickham. El ist sehr nett.«
So geht er mit Liv die Gästeliste durch, und sie nickt. Er weiß, dass sie sich großartig schlagen wird, wenn es so weit ist. Die Jahre, in denen sie das Gesicht des The Place gewesen ist, werden ihr von Nutzen sein.
Baz hört ein Auto, das langsam den Weg herunterkommt.
»Das wird Meggie sein«, meint er. »Ich gehe und helfe ihr, das ganze Zeug in die Küche zu tragen. Du bleibst hier und passt auf die Zwillinge auf.«
Als er um die Hausecke verschwunden ist, streckt Liv die Beine aus und seufzt vor Vergnügen. Tage am Strand, Schwimmen, Segeln und Spaziergänge auf den Klippen bedeuten, dass die Zwillinge tief und fest schlafen werden, und sie selbst auch. Die Aussicht auf lange, ungestörte Ruhestunden erfüllt sie mit Freude. In letzter Zeit war sie so erschöpft, und ihr gemeinsames Leben ist ein nicht enden wollender Balanceakt. Wenn Matt sie begleitet hätte, wäre das eine Atempause von den Sorgen wegen des Bistros und von der langweiligen Hausarbeit gewesen, doch wenn sie ehrlich ist, genießt sie die Freiheit, die es bedeutet, ohne ihn hier zu sein.
In letzter Zeit haben sie sich dumme Streitigkeiten geliefert, nicht einfach Diskussionen darüber, wer den Müll hinausbringen soll, sondern persönlichere Angriffe. Eines Abends saßen sie zusammen auf dem Sofa, wobei sie nicht wirklich den Dokumentarfilm im Fernsehen verfolgten, sondern über die Zwillinge redeten. Oder zumindest sie erzählte von den Zwillingen und schilderte eine Episode aus dem Kindergarten, bis sie sich irgendwann zu Matt umdrehte und sah, dass er eingeschlafen war.
Sie stieß ihm einen Finger zwischen die Rippen. »Langweile ich dich etwa?«, fragte sie. Das war ein alter Scherz zwischen ihnen; nur dass er an diesem Abend nicht komisch war. Matt wachte auf, sah sie stirnrunzelnd an und schob sie weg.
»Lass mich«, sagte er ziemlich verärgert. »Ich habe keine Lust darauf«, und sie fühlte sich verletzt, wütend und leicht ängstlich, alles zugleich. Er ging ins Bett, und als sie nach oben kam, tat er, als schliefe er. Doch sie wusste, dass das nicht stimmte. Sie hatte keine Lust auf einen Versöhnungsversuch, und die Nacht wurde lang, einsam und unbehaglich. Am nächsten Morgen war Matt immer noch gereizt, obwohl Liv und er vor den Kindern ihre schlechte Laune nicht allzu sehr zeigen konnten. Matt ging früh ins Bistro, und nachdem Liv die Zwillinge in den Kindergarten gebracht hatte, fuhr sie nach Portscatho ans Meer und ging am Strand spazieren. Sie war sich des altvertrauten Gefühls von Unzufriedenheit bewusst, von Rastlosigkeit und dem Drang, etwas ganz anderes anzufangen. Von Kindheit an wird sie von dieser Lust auf Neues angetrieben, dem Bedürfnis nach einer Herausforderung. An Matt hatte sie die gleiche Eigenschaft wahrgenommen – noch ein Teil ihrer gegenseitigen Anziehung. Jetzt jedoch scheint er nicht bereit zu sein, etwas zu ändern. Sie sind beinahe zu beschäftigt für alles außer der täglichen Routine, und Liv hatte gehofft, dieser Urlaub würde ihnen Freiraum dazu verschaffen. Zeit, um über neue Optionen und Ideen zu diskutieren.
Jetzt sitzt sie in der Sonne im Liegestuhl, lauscht den Stimmen der Zwillinge und dem Krächzen der Möwen und hört dann, dass sich ein weiteres Auto nähert. Sie steht auf und sieht, wie es auf dem Weg anhält und ein Mann aussteigt. Sie meint, Miles zu erkennen, und geht ihn begrüßen. Inzwischen hat sich die Beifahrertür geöffnet, und eine schlanke Frau klettert heraus. Sie trägt eine grüne Tunika und Leggins, und das kupferrote Haar steht ihr wie ein leuchtender Heiligenschein um den Kopf. Unsicher tritt sie dicht neben Miles heran.
»Liv«, ruft er ihr zu. »Ich habe ein paar Flaschen mitgebracht, um das Schiff vom Stapel zu lassen. Und das ist Sofia. Janet und Dave sind einkaufen gefahren, also habe ich angeboten, sie mitzunehmen, damit sie euch kennenlernt.«
Liv spürt, wie ein Anflug von Nervosität sie befällt, aber sie streckt die Hand aus und lächelt herzlich. »Oh, das ist nett«, sagt sie. »Was für eine gute Idee, Sie vorher schon kennenzulernen! Baz hat mir gerade einen Schnellkurs in Sachen ›Gästeliste‹ verpasst, und ich bin ganz schön nervös.«
Sofia nickt. »Kann ich mir gut vorstellen. Ich fühle mich ziemlich eingeschüchtert, und deswegen bin ich jetzt schon mitgekommen. Wenigstens kenne ich dann Sie und Baz bereits. Und Miles natürlich. Es war nett von ihm, daran zu denken.« Sie sieht sich um, aber Miles ist verschwunden, und von Baz ist keine Spur zu entdecken.
»Sie werden in der Küche sein«, erklärt Liv ihr. »Überlassen wir sie einen Moment sich selbst. Gleich ist der Kaffee fertig, aber kommen Sie zuerst mit und lernen meine Zwillinge kennen.« Liv fühlt sich immer noch nervös, doch sie ist entschlossen, es hinter sich zu bringen, und Sofia wirkt ganz gelassen. Die Zwillinge haben inzwischen mit ihren Muscheln Muster in den Sand gelegt, stehen zusammen und mustern die Wirkung. Liv wirft Sofia einen kurzen Seitenblick zu, um ihre Reaktion abzuschätzen, und bemerkt verblüfft die Mischung aus Vergnügen, Sehnsucht und Traurigkeit, mit der sie die Kinder betrachtet.
»Sie sehen niedlich aus«, erklärt Liv rasch, »aber in Wirklichkeit sind sie Monster. Sagen Sie ihnen doch rasch Hallo.«
Als sie näher kommen, blicken die Zwillinge auf, und sie erkennt, dass sie mitten in einem ihrer komplizierten privaten Spiele stecken. Sie stellt Sofia trotzdem vor, und sie lächelt den beiden zu und schaut sich dann die ausgelegten Muscheln an.
»Sie sind wunderschön«, meint Sofia. »Mir gefällt das Bild von dem Hund am besten.«
Sie starren sie aus großen blauen Augen an, und Freddie schüttelt bedauernd den Blondschopf.
»Du bist erledigt, Kumpel«, sagt er.
Damit stürzt er Liv in Verlegenheit, denn sie weiß, den Spruch hat er von Joe, der den Satz gegenüber jemandem vom Küchenpersonal ausgesprochen hat; doch bevor sie etwas erklären kann, platzt Sofia vor Lachen heraus.
»Nun, man kann nicht behaupten, ich wäre nicht vorgewarnt gewesen«, sagt sie. »Was habe ich falsch gemacht?«
Liv seufzt. »Es tut mir so leid. Das war sehr unhöflich, Freddie. Sag Sofia richtig Hallo.«
Aber Freddie ist so erfreut über ihre Reaktion, dass er einfach zu lachen anfängt und umherspringt, und Jenks kommt angerannt und tobt mit. Flora schließt sich ihnen an. Die drei rennen am Strand entlang, und Liv macht ein betretenes Gesicht.
»Immer blamieren sie mich«, sagt sie. »Ich gehe sie einfangen, damit sie etwas trinken. Wenn wir Glück haben, hält sie das fünf Minuten lang ruhig, doch ich vermute, sie werden vor Ihnen einfach angeben.«
Sofia wirkt entspannt und belustigt. »Sie sind großartig«, erwidert sie herzlich. »In meinem letzten Job, der gerade zu Ende gegangen ist, habe ich mich um einen kleinen Jungen gekümmert, den seine Mutter nach seiner Geburt zu seinem Vater gegeben hatte. Jetzt geht er zur Schule, doch ich war ungefähr vier Jahre bei dem Jungen, da war der Abschied schon ein wenig schmerzhaft.«
»Ja, ganz bestimmt.« Liv sucht nach etwas Vernünftigem, das sie sagen kann, doch ihr fällt nichts ein. »Dann haben Sie auch dort gewohnt?«
»Ja.« Stirnrunzelnd betrachtet Sofia die Zwillinge. »Und ich hatte auch etwas mit Sebs Vater. Verrückt, aber …« Sie zuckt mit den Schultern. »Ich dachte, er liebt mich ein wenig, doch offensichtlich war dem nicht so.«
»O Gott«, murmelt Liv, angerührt von Sofias Miene. »Das Leben ist manchmal einfach großer Mist, oder?«
Livs Reaktion nimmt Sofia für sie ein, und sie lächelt. »Eindeutig. Jedenfalls bin ich hier zu einer Art Therapie bei meiner Patentante, um darüber hinwegzukommen. Das ist zumindest der Plan.«
»Kommen Sie mit und helfen Sie mir, die Zwillinge zusammenzutreiben«, sagt Liv spontan. »Dann trinken wir Kaffee und gehen mit ihnen auf die Klippe, damit sie Baz nicht vor die Füße laufen. Wie wäre es für den Anfang damit?«
»Klingt gut«, pflichtet Sofia ihr bei. »Gern. Obwohl das vielleicht nicht so einfach wird.« Mit einer Kopfbewegung weist sie auf die Zwillinge, die jetzt kurze Vorstöße ins Wasser unternehmen, während Jenks aufmunternd kläfft.
Liv lacht. »Wir schnappen uns jede einen. Wer zuletzt wieder an der Strandvilla ist, kriegt keinen Kaffee.«
Baz schaut sich um, als alle in die Küche kommen, und stutzt dann, als er Sofia sieht, die Flora an der Hand hält und Jenks anlacht. Mit ihrem ungebärdigen Haar, den riesigen grünen Augen und ihrer hellen sommersprossigen Haut kommt sie ihm vor wie ein magisches Wesen aus einem Märchen. Rasch bringt er seine Reaktion unter Kontrolle und streckt eine Hand aus, als Miles sie einander vorstellt.
»Baz«, sagt sie, und ihr Lächeln stellt komische Dinge mit seinem Herzen an. »Nett von Ihnen, mich zu Ihrer Party einzuladen.«
»Unsinn«, gibt er zurück, lässt ihre Hand los und reißt sich zusammen. »Es ist schön, wenn Liv jemanden in ihrem Alter hat, nicht nur uns alte Knaben.«
»Sag nicht ›uns‹, wenn du von dir sprichst«, gibt Miles empört zurück, sodass alle lachen, und dann stellt Baz Meggie vor, die Sofia sofort in die Suche nach Bechern für den Kaffee einbezieht, während Liv im Kühlschrank nach der Milch und den Getränken für die Kinder fahndet.
Die Zwillinge stürmen auf Baz zu und erzählen ihm von ihren aus Muscheln gelegten Bildern. Für das beste soll es einen Preis geben, und sie brauchen ihn, damit er sein Urteil darüber abgibt. Er ist froh über die Ablenkung und weiß schon, was er als Preis stiften wird. Die Zwillinge machen einander keine Konkurrenz – sie funktionieren wie eine Person –, daher muss der Preis einfach die Qualität des Musters spiegeln, doch Baz weiß, dass er sich ein abgewogenes Urteil bilden muss. Die Zwillinge verstehen und erwarten das und sind sehr selbstkritisch. Sie lassen sich von Erwachsenen nicht gern von oben herab behandeln und nehmen das alles sehr ernst.
»Ich werde jetzt meinen Kaffee trinken«, erklärt er ihnen, »und dann gehen wir alle und inspizieren eure Arbeit. Drängeln nützt gar nichts. Nun setzt euch anständig an den Tisch und trinkt was.«
Während sie ihm eilig gehorchen, dreht Baz sich um und sieht, dass Sofia ihm zulächelt.
»Sie haben Ihre Berufung verfehlt«, sagt sie zu ihm. »Ich wünschte, Sie hätten in meinem letzten Kindergarten gearbeitet.«
»Nein, nein«, gibt er zurück. »Eigentlich bin ich ein großer Softie. An der Uni hatte ich schon überlegt, ob ich unterrichten soll, doch mir fehlt die Autorität dazu. Ich mag Scherze zu gern. Die kleinen Biester würden mich sofort durchschauen. Deswegen bin ich Investmentmanager in London geworden und betreibe jetzt eine Kunstgalerie in Bristol. Dann haben Sie es also durchgezogen?«
»Irgendwie schon«, pflichtet sie ihm bei und tritt als Erste nach draußen. »Ich habe eine Ausbildung zum Kindermädchen absolviert. Nicht ganz das Gleiche wie die zur Erzieherin oder Lehrerin.«
»Aber genauso anspruchsvoll.« Er versucht, sie nicht anzustarren, ihre Augen, die das Grün ihrer Tunika dunkler erscheinen lässt, und dann reicht Liv die Kaffeebecher herum und lenkt ihn ab, und Miles beginnt, über das Sommerfest im Dorf zu reden.
Baz trinkt seinen Kaffee aus und schlendert zurück in die Küche, wo die Zwillinge am Tisch sitzen und Meggie beobachten, die mit ihnen plaudert, während sie trinken. Er ist sich des kurzen, scharfen Blickes bewusst, den sie ihm zuwirft, und fühlt sich merkwürdig in die Enge getrieben.
»Sofia scheint sehr nett zu sein.« Er hofft, beiläufig zu klingen.
Alle drei sehen ihn an, und Freddie schüttelt bedauernd den Kopf.
»Du bist erledigt, Kumpel«, sagt er.
Baz starrt ihn an, während Meggie den Jungen tadelt und die Zwillinge sich vor Lachen ausschütten.
»Ja«, murmelt er. »Das könnte tatsächlich sein.«
Sofia schlendert hinter der Jury her, folgt ihr am Strand entlang und versucht, Klarheit in ihre Emotionen zu bringen. Zuerst die Zwillinge, die bei ihrer Ankunft dort im Sand gespielt haben, so konzentriert, so reizend. Sie spürte einen heftigen Anflug von Neid auf Liv, der rasch einem unerwarteten Gefühl von Zuneigung zu dieser hübschen blonden Frau in abgewetzten Shorts und T-Shirt wich, die sie so herzlich begrüßt und so einfach in ihre Familie aufgenommen hat.
Und dann, als sie sich so entspannt und glücklich fühlte, stand sie auf einmal Baz gegenüber. Wie außerordentlich gut er aussieht, so elegant und stark und …
Sofia versucht, sich auf das richtige Wort zu besinnen, um ihn zu beschreiben. Baz wirkt so gelassen, so fähig, aber es ist noch mehr daran, eine Art Tiefe, Freundlichkeit, Stabilität. Sie schüttelt den Kopf in dem Versuch, ihre chaotischen Gedanken zu ordnen.
Außerdem ist er alt genug, um dein Vater zu sein, sagt sie sich und weiß, dass ihr das gleichgültig ist.
Die Jury hat ihr Ziel erreicht, und Baz tritt vor. Kritisch untersucht er jedes Muster, und die Zwillinge sehen ihm nervös zu. Er hockt sich hin, steht wieder auf, tritt einen Schritt zurück und umrundet jedes Exemplar.
Sofia schaut ihm zu und bemerkt seine breiten Schultern, die langen Beine und die Art, wie sein silbrig blondes, kurz geschnittenes Haar in der Sonne glänzt. Nachdem er noch einmal in sich gegangen ist, tritt er wieder vor und steckt neben einem der Bilder eine kleine Fahne in den Sand. Sofia sieht den Zwillingen an den Gesichtern an, dass sie erfreut sind; sie sind mit seiner Wahl einverstanden. Gespannt schauen sie ihn an, um festzustellen, was der Preis sein könnte, und jetzt fällt ihr auf, dass Liv eine Tüte hinter ihrem Rücken festhält, eine ziemlich große. Sofia fragt sich, was sie wohl enthält.
Baz blickt sich um, und Liv tritt vor ihn und reicht ihm die Tüte. Er nimmt sie, öffnet sie vorsichtig und zieht einen Drachen hervor. Er hält ihn in die Höhe und zeigt ihn den Zwillingen, die ihn mit aufgerissenen Augen ansehen. Baz erläutert seine Eigenschaften und wie er funktioniert und verspricht, dass sie damit auf die Klippe klettern und ihn steigen lassen werden. Die Kinder sind vor Aufregung ganz aus dem Häuschen, springen herum und verlangen, dass sie jetzt aufbrechen müssen, sofort. Doch Sofia sieht die Zwillinge nicht an, sondern betrachtet immer noch Baz.
Du bist erledigt, sagt sie sich. Du bist so was von erledigt.