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Das Jahr 1984 begann für uns mit einem Knalleffekt. Annie zierte gemeinsam mit Boy George das Cover von Newsweek. Die zugehörige Schlagzeile verkündete: BRITAIN ROCKS AMERICA AGAIN. Außerdem begaben wir uns am 27. Januar nach Australien auf den zweiten Abschnitt der Touch-Tour, wo wir gemeinsam mit den Talking Heads, den Simple Minds und den Pretenders auftreten sollten.

Auf dem Weg dorthin legten wir einen mehrtägigen Zwischenstopp auf Bali ein, wo sich etwas Verrücktes zutrug. Nachdem ich mich benommen von der Reise in meinem Baumhaus-Hotelzimmer zu Bett begeben hatte, erwachte ich aufgrund des Jetlags bereits in den frühen Morgenstunden. Ich fand mich ganz alleine wieder und konnte nicht einmal die Rezeption der Hotelsiedlung ausfindig machen. Ich verließ das Grundstück und beschloss, die Straße entlang zu wandern, bis ich schließlich in der Ferne etwas erkennen konnte, das wie ein Dorf aussah. Bald schon liefen ein paar Kinder neben mir her. Sie krakeelten und zeigten auf mich. Sie waren zunächst vielleicht zu zehnt. Später waren es vermutlich 20 von ihnen. Als ich schließlich ein paar kleine Hütten erreichte, war ich umgeben von Leuten, die etwas Unverständliches schrien. Schließlich stießen und zerrten sie mich in einen Shop, in dem Cassetten-Bootlegs verscherbelt wurden. Die Wände waren mit Postern übersät, aber ein ganz großes in der Mitte zeigte mich. Darauf stand „PUNK 83“. Ich war total verwirrt und sie skandierten voller Begeisterung „PUNK 83!!“.

Dann zeigten sie mir die Cassette, die sich am besten verkaufte. Wieder war mein Bild darauf zu erkennen. Der Titel lautete „PUNK 83“. Ich warf einen Blick auf die Songtitel, doch keiner davon gehörte zu einer Eurythmics-Nummer. Es waren auch keine Punk-Songs, sondern beliebige Pop-Titel amerikanischer Bands. Aber das Cover zeigte seltsamerweise mein Antlitz.

Dies in Kombination mit dem Jetlag und der fremden Umgebung um sechs Uhr morgens wurde mir ein wenig zu viel. Ich ging die Meile, die ich mich vom Hotel entfernt hatte, wieder zurück und lief dabei Chrissie Hynde von den Pretenders über den Weg, die ebenso verwirrt wie ich aus der Wäsche blickte. Begleitet wurde ich von einer Horde von Kindern, die frenetisch „Punk 83, Punk 83!“ brüllten. Chrissie sollte mich schließlich den Rest des Australien-Trips nur Punk 83 nennen.

Dies war auch meine Erfahrung in Bezug auf eine Tour mit vielen anderen Bands und Musikern. Ich fühlte mich wie im Himmel und freundete mich mit vielen von ihnen an. Mit einigen sollte ich später noch gemeinsam Platten aufnehmen.

Wir kehrten auch in die Vereinigten Staaten zurück, um bei den 26. jährlichen Grammy-Awards „Sweet Dreams“ dazubieten. Außerdem waren wir als „Best New Artist“ nominiert. Unsere Begleitband bestand aus Mitgliedern der Talking Heads, der B-52s sowie der Brothers Johnson. Wir gestalteten unsere Probe unspektakulär und verheimlichten, dass Annie als Mann kostümiert auftreten würde – sie sollte wie Elvis mit Anzug und Perücke wirken und dabei auf einem Streichholz kauen.

Als John Denver uns ankündigte und wir auf die Bühne kamen, blieb ihm der Mund offen stehen. Wir konnten erkennen, dass das auch auf das Publikum zutraf, als Annie den Song stolzierend vortrug und ihre Frauenstimme aus dem Körper eines Mannes zu kommen schien. Als wir fertig waren, herrschte Stille. Zum Glück gab es Applaus aus der Konserve.

Hinter der Bühne lachten wir uns schlapp. Besonders als Boy George schließlich einen Preis erhielt und verkündete: „Danke, Amerika. Du hast eben Geschmack und Stil und erkennst eine gute Drag-Queen, wenn du eine zu Gesicht bekommst.“

Auf der anschließenden Party kam Colonel Parker – genau: der Manager von Elvis – auf uns zu, als wir uns gerade mit unserem neuen Manager Gary Kurfirst unterhielten. Der Colonel sagte: „Ihr ward spitze. Habt ihr denn einen Manager?“ Noch bevor wir antworten konnten, meinte er: „Seht, dass ihr ihn loswerdet. Ich kann euch drei Monate in Vegas verschaffen.“ Wir senkten den Blick und wussten nicht, was wir sagen sollten. Aber als er abgezogen war, brach Gary das Schweigen: „Fuck! Das war der Colonel! Und er hat mich gerade gefeuert!“ Wir hatten nicht gewusst, wer das war, sondern ihn für irgendeinen miesepetrigen alten Mann gehalten.

* * *

Annie und ich erhielten von Richard Branson das Angebot, einen Soundtrack zum Film 1984 beizusteuern und wollten ihn in Chris Blackwells Studio Compass Point in Nassau auf den Bahamas aufnehmen. Rein theoretisch war dies eine gute Idee, so ganz abseits der öffentlichen Wahrnehmung, wo wir uns darauf konzentrieren konnten, großartige experimentelle Musik zu kreieren. Die Location bot jedoch aufgrund der fabelhaften Kulisse auch einiges an Ablenkungspotenzial.

Noch bevor die Aufnahmesessions begannen, mietete ich einen Jeep und fuhr ohne Verdeck die Küstenstraße entlang. Zum ersten Mal in meinem Leben hatte ich das Gefühl, irgendwo angekommen zu sein, wo all das Chaos etwas Phantastischem wich. Es war in Ordnung, einen Augenblick zu entspannen und den Erfolg zu genießen. Ich atmete tief durch und sah aufs Meer hinaus, das zu meiner Linken glitzerte. Die Palmen wiegten sich sanft hin und her und ich spürte die warme Sonne auf meiner Haut.

Aber plötzlich wurde alles anders. Aus dem Augenwinkel heraus bemerkte ich einen schwarzen Punkt, der immer größer wurde. Dann traf mich etwas im Gesicht. Ich kam ins Schleudern und meine Sonnenbrille flog davon. Der Jeep kam zum Stillstand und hing nun über einem bedrohlichen Abgrund.

Eine verdammte, überreife Pflaume hatte beschlossen, sich von ihrem Baum zu lösen, und war mir direkt in mein Gesicht auf meine Ray-Ban gefallen. Ich war voll mit Pflaumensoße!

Ich saß in meinem Wagen und mein Herz schlug wie verrückt. Dann musste ich unkontrolliert kichern und brach schließlich in hysterisches Gelächter aus. Ich konnte die Schlagzeile förmlich vor mir sehen: EURYTHMIC DAVE STEWART VON FLIEGENDER PFLAUME GETÖTET!

Nach unserem zweiten Album fiel mir schon bald auf, dass der Trend aufkam, Tracks für die Clubs zu remixen. Sobald sich Touch als Hit erwies, engagierte die Plattenfirma Jellybean Martinez, damit er von allen Songs auf dem Album Remixe anfertigte. So entstand schließlich ein Album namens Touch Dance – ohne unsere Zustimmung. Es hatte den Anschein, als wäre man sich nicht sicher, wie lange wir uns halten würden, weshalb sie die Kuh melken wollten, so lange dies möglich war. Unsere Fans kauften das Album in Scharen, da sie annahmen, es würde sich dabei um Touch handeln. Annie war richtig erbost über dieses Album mit all seinen Remixen, dem sonderlichen Cover und unserem Namen darauf. Es beendete beinahe unsere Karriere, weil es viele Leute für ein schlechtes Album hielten. Das echte Touch enthielt hingegen „Here Comes The Rain Again“ und andere epische Songs.

Ich hatte einen Typen namens E. T. Thorngren kennengelernt, der als hauseigener Mischer bei Sugar Hill Records fungierte. Er hatte so legendäre Songs wie „White Lines“ abgemischt und ich holte ihn nach Nassau, um an unserem Soundtrack-Album zu arbeiten, da er als Meister der Sound-Landschaften galt. So lernte ich alles über die Verwendung von Echos und Aussetzern.

Er mischte außerdem gerade Bob Marleys Klassiker Legends. Wenn ich den Raum betrat, in dem er arbeitete, war das unglaublich. Er sagte: „Zieh dir das rein.“ Dann spielte er uns großartige Passagen vor, die er auf Band festgehalten hatte. Einmal zeigte er uns eine Spur, auf der Gesang zu hören sein sollte. Man konnte hören, wie sich die Musiker unterhielten und Dinge sagten wie: „Gib mal den Spliff rüber!“ Es war so, als wären wir vor Ort mit Bob und seiner Crew.

Wir arbeiteten stundenlang und erschufen eine einzigartige Filmmusik. Schließlich fanden wir aber heraus, dass Michael Radford, der Regisseur des Films, gar nicht davon in Kenntnis gesetzt worden war. Wir wollten uns mit ihm unterhalten, da wir für unsere Arbeit einen Timecode benötigten. Unsere Versuche, Kontakt aufzunehmen, waren aber frustrierend, denn wir befanden uns schließlich in Nassau und damals gab es natürlich noch kein Internet und keine E-Mails. Also machten wir einfach weiter und lieferten letztlich eine unserer Ansicht nach sehr starke Arbeit ab.

Wir wussten allerdings nicht, dass Michael selbst eine orchestrale Filmmusik in Auftrag gegeben hatte. So kamen schließlich zwei Versionen des Films heraus – eine mit unserer Musik sowie der Director’s Cut, bei dem ein Großteil der Musik von einem Orchester stammte. Dies entwickelte sich zu einer kleinen Kontroverse, da Radford sich bei einer Preisverleihung in seiner Dankesrede darüber beklagte, unsere Filmmusik sei ihm von Richard Branson aufgezwungen worden – eine weitere „fliegende Pflaume“, wenn man so will, denn schließlich hatten wir an der ganzen Sache keine Schuld. Wir gaben eine Stellungnahme heraus, in der wir verkündeten, dass wir darüber ebenso wie er nicht informiert gewesen waren. Jahre später entschuldigte er sich bei Annie, und Annie erklärte ihm, dass wir bis zu seiner Rede auch nichts von einer anderen Filmmusik gewusst hatten. Trotzdem liebe ich unser Album und „Julia“ gehört zu einer meiner Lieblingsaufnahmen von uns. Die Singleauskopplung vom Album mit dem Titel „Sex Crime“ wurde vom amerikanischen Radio boykottiert, erreichte jedoch in 15 anderen Ländern die Top Ten.

* * *

Das restliche Jahr 1984 verbrachten wir in Amerika auf Tour. Als Annie und ich im Wiltern Theatre in Los Angeles auftraten, war der Saal mit Vertretern der halben ansässigen Musikindustrie sowie einer Reihe von Musikern gefüllt. Es blieb kaum mehr Platz für die allgemeine Öffentlichkeit.

Es war eine wilde Show. Sam von Sam and Dave sang einen Song mit uns und die Menge rastete komplett aus. Viele bekannte Musiker hingen hinter der Bühne ab, zum Beispiel auch Stevie Nicks von Fleetwood Mac.

Der Backstage-Bereich war ziemlich klein. Stevie stand in der Tür meiner Garderobe, trug ein langes Kleid und ihre blonden Haare umwehten ihren Körper. Ich wusste nicht, wer sie war, aber sie hatte etwas an sich, das mich sofort zu ihr hinzog. Stevie erinnert sich, dass ich ihr direkt in die Augen sah und sagte: „Ich möchte mit dir zusammen sein.“ Mir war nicht bekannt, dass sie am Vortag heftig mit Joe Walsh gestritten hatte und sie sich getrennt hatten.

Sie lud mich zu sich nachhause auf eine Party ein und zehn Minuten später befand ich mich – immer noch in mein verschwitztes Leder-Outfit gehüllt – auf dem Rücksitz ihrer Limousine wieder. Mit von der Partie waren neben Stevie und mir noch ihre drei Background-Sängerinnen, die auch ihre besten Freundinnen waren und ihr nie von der Seite wichen. Ich hatte keine Ahnung, wohin wir fuhren. Damals gab es ja noch keine Mobiltelefone, weshalb ich nun von meinem Tour-Tross abgeschnitten war. Ich hatte sogar vergessen, in welchem Hotel wir untergebracht waren, und es war mir nicht möglich, mich bis zum nächsten Morgen mit unserem Tourmanager oder unserer Managementfirma in New York in Verbindung zu setzen.

Wir landeten schließlich in Stevies Haus in Beverly Hills. Als wir eintrafen, war da nicht wirklich eine Party: Eigentlich waren da bloß Stevie und ihre Sängerinnen, die sich komplett aufgekratzt unterhielten und lachten. Das Haus wirkte gigantisch auf mich, als ich darin herumspazierte. Als ich wieder im Wohnzimmer ankam, waren sie alle ins Badezimmer entschwunden – und blieben eine gefühlte Ewigkeit dort. Tatsächlich mussten es Stunden gewesen sein. Gegen drei Uhr morgens sagte ich mir dann: „Okay, ich bin jetzt echt müde und habe keine Ahnung, wo ich hier bin oder in welchem Hotel Annie und die Band sind.“

Irgendwann legte ich mich einfach in eines der vier Schlafzimmer. Ich wusste nicht, dass jede der Background-Sängerinnen ihr eigenes Zimmer hatte und das vierte Stevie gehörte. Ungefähr um fünf Uhr wurde ich durch das Geräusch der Tür, die geöffnet wurde, geweckt und sah im Dämmerlicht, wie Stevie ihre Kleiderschränke öffnete und wieder schloss, als wäre es mitten am Nachmittag. Offenbar waren sie und ihre Freundinnen immer noch hellwach, was am Marschierpulver gelegen haben könnte.

Stevie begab sich zurück ins Badezimmer, kam etwa eine Stunde später in einem langen viktorianischen Abendkleid wieder heraus und schlüpfte geräuschlos ins Bett. Ich bin ja keiner, der so eine Möglichkeit ausschlägt, weshalb ich die Gunst der Stunde ergriff. Stevie ist eine unglaublich talentierte, gefühlvolle und schöne Frau. Ich weiß noch, dass das Ganze nicht ohne allerlei Vorab-Geplänkel vonstatten ging. Irgendwann fiel ich sogar rückwärts aus dem Bett, was uns beiden einen hysterischen Lachanfall bescherte.

Stevie hat mir erst unlängst erzählt, dass alles, was sie an jenem Abend sehen konnte, einen Hügel aus schwarzem Leder und Ketten auf dem Boden sowie einen Wuschelkopf in ihrem Bett. Es war alles sehr lustig, aber auch sehr romantisch – auf eine gewisse Rock’n’Roll-Weise.

Um halb zehn wurde ich schließlich von Stevie geweckt. Sie meinte, ich müsste aufbrechen, da jemand kommen würde und seine Klamotten abholen wollte. Es könnte haarig werden. Das hörte sich gar nicht gut an und so rief ich mein Management an, um herauszufinden, wo die Band untergebracht war. Ich befand mich noch im Halbschlaf, als ich schließlich in ein Taxi hüpfte. Die Band hatte bereits aus dem Hotel ausgecheckt, als ich eintraf. Später gelang es mir, einen Flug nach San Francisco zu ergattern und ich schaffte es gerade noch rechtzeitig zum Soundcheck.

Nach der Show schnappte ich mir mein kleines tragbares Studio und fing an, einen Track zu basteln. Ich verwendete dafür Drumcomputer, einen kleinen Synthesizer und eine Coral-Sitar-Gitarre, die ich auf der Tour erstanden hatte und deren Saiten sie wie eine echte Sitar klingen ließen. Es entstand ein vollständiger Song, aber noch ohne Text, bis mir eine Textzeile einfiel. Ich sang sie zur Musik und sie fügte sich gut ein: „Don’t come around here no more. Don’t come around here no more.“ Das waren aber vorerst die einzigen Textzeilen.

Ich dachte über die vergangenen 24 Stunden nach. Stevie war mir echt sympathisch. Sie hatte verletzlich und fragil auf mich gewirkt, als ich sie am Morgen zurückließ. Ich dachte über sie und die Situation, in der sie sich befand, nach und sang: „Don’t come around here no more.“

Nach dem Gig in San Francisco hatten wir eine Zeitlang frei und ich beschloss, nach L.A. zurückzukehren, um Stevie wiederzusehen. Jimmy Iovine, ein großartiger Produzent, der in den späten Neunzigern Interscope Records gründen sollte, hatte mir angeboten, in seinem Haus zu wohnen. Dadurch geriet der Stein ins Rollen. Damals hatte ich noch keine Ahnung bezüglich der Verknüpfungen zwischen Jimmy, Stevie Nicks und Tom Petty, aber schon bald sollte ich mehr erfahren, als ich je zu träumen gewagt hatte.

Jimmy hatte 1981 mit Stevie zusammengewohnt, als er ihr Album Bella Donna produzierte, das ein großer Erfolg wurde. Nun arbeitete er an ihrem nächsten Album, nur dass sie nun kein Paar mehr waren. Stevie meinte später, dass sie damals schwer drogenabhängig gewesen sei.

Ich spielte Jimmy das Demo zu „Don’t Come Around Here No More“ vor und er sagte: „Wow! Das ist ein toller Track. Lass ihn uns für Stevies Album verwenden.“

Ich wollte mir die Chance, mit Stevie zu arbeiten, natürlich nicht entgehen lassen, weshalb wir uns nur wenige Tage später mit ihr ins Studio begaben. Als wir mit den Aufnahmen begannen, verhielt sich Stevie sonderbar und verbrachte viel Zeit auf der Toilette. Es schien eine beträchtliche Spannung zwischen ihr und Jimmy zu herrschen. Ich hatte aber keine Ahnung, dass sie zusammengelebt und sich mittlerweile getrennt hatten. Schließlich kreuzte Stevie mit ihrem Textbuch auf und sang ins Mikrofon.

Ich bekam eine Gänsehaut vom Klang ihrer Stimme und war wie gelähmt, bis Jimmy sagte: „Sie rezitiert den verdammten Shakespeare!“ Da lag er gar nicht so falsch. Es erinnerte schon ein wenig an Shakespeare und war ziemlich schräg. Und so nahmen Jimmy, Stevie und ich ums Klavier herum Aufstellung. Jimmy versuchte Stevie dazu zu bewegen, den Text zu ändern. Ihm war klar, dass der Refrain hitverdächtig war und wollte ihn unbedingt beibehalten. Stevie wurde sauer und die Diskussion verlief äußerst spannungsgeladen.

Er sagte: „Kannst du bitte aufhören, vor meinem Freund Dave mit mir zu streiten?! Du kennst ihn ja gar nicht!“ Sie erwiderte: „Dein Freund? Wovon faselst du da? Wir haben unlängst miteinander geschlafen.“

Ich wurde bleich und starrte auf den Fußboden. Was würde als nächstes kommen? Zum Glück drehte sich Stevie um, marschierte durch die Tür und verließ das Studio. Ich dachte, dass mich Jimmy nun fragen würde, was dies zu bedeuten hätte. Allerdings sagte er bloß: „Ich weiß, was wir tun sollten: Wir sollten Tom Petty herholen, damit er den Song mit dir zu Ende bringt. Er ist super.“ Sofort begann er, Toms Nummer zu wählen, um ihn zu uns ins Studio einzuladen.

Kurze Zeit zuvor hatte Jimmy Tom Petty gefragt: „Wen hältst du im Moment für einen interessanten Songwriter?“ Anscheinend hatte Tom geantwortet: „Nun, der einzige, der mir einfällt, ist dieser Dave Stewart, der mit Annie Lennox arbeitet. Er scheint einen eigenen Zugang zu Kollaborationen zu haben und zu wissen, wie man Platten aufnimmt, die anders klingen.“

Ich hatte Tom in England live gesehen und wusste, dass er Unmengen von Songs geschrieben hatte. Ich fand ihn cool und kreativ und war gespannt, was er mit dem Song anstellen würde. Als Tom eintraf, sagte er: „Lass mich mal reinhören.“ Nachdem er sich den Track angehört hatte, probierte er im Studio ein paar Sachen aus. Er sang: „Don’t come around here no more.“ Das war der Refrain, den ich geschrieben hatte. Dann fuhr er fort: „Okay, das sollte dazu passen.“

Wir behielten die Tonlage bei. Dann sang er: „Stop walkin’ down my street.“ Und anschließend: „I’m givin’ up … on waiting any longer.“ Jimmy sagte: „Verdammte Scheiße, das ist der Knaller! Wir müssen das sofort aufnehmen.“

Tom Petty war mit Sicherheit der coolste Hund, den ich je getroffen hatte. Wir verstanden uns sofort. Und innerhalb von 20 Minuten war der Song praktisch fertig.

Dann kehrte erneut Stille ein. Schon bald konnte ich jedoch die Situation richtig einschätzen. Tom ist sehr sensibel und feinfühlend und sagte zu Jimmy: „Ich denke, dass ich diesen Song singen sollte.“ Dann fingen die beiden an zu streiten – eigentlich war es aber kein richtiger Streit, eher eine sonderbare Unterhaltung. Tom und Stevie hatten gemeinsam einen Song von Tom, „Stop Draggin’ My Heart Around“, als Duett eingesungen und Jimmy hatte ihn auf Stevies Album platziert. Es war ein großer Erfolg für Stevie, aber nicht für Tom, da es sich offenbar negativ auf die Verkaufszahlen seines eigenen Albums auswirkte. Ich vermute, dass Tom Angst hatte, diese Geschichte könnte sich wiederholen, weshalb er die Nummer für sein Album haben wollte und vorschlug: „Lasst uns die Nummer in meiner Garage machen.“ Das war schon eine sehr verwirrende Ansage, da wir uns in einem berühmten Studio befanden. Prince nahm gerade neben uns auf. Aber bevor ich mich versah, saß ich mit Tom im Auto, um uns in die Garage unter seinem Haus zu begeben. Dort hörten wir uns die Aufnahme an. Auch Jimmy war dabei, mit dem Tom und ich nun also gemeinsam diesen Track produzierten.

Bald schon fiel mir aber auf, dass da gar keine Band spielte – obwohl es sich ja um einen Song für Tom Petty and The Heartbreakers handelte. Am nächsten Morgen, nachdem Tom und ich in seinem Garagenstudio gearbeitet hatten, versammelte er aber die Band und sie nahmen den Song auf. Anfangs mochten die Heartbreakers den Song nicht sonderlich: „Himmel, was ist denn das bloß für eine Musik? Wir spielen ja gar nicht darauf. Was geht da vor sich?“ Die Heartbreakers müssen mich für einen Außerirdischen gehalten haben. Da arbeiteten sie nun an einem Album, das Southern Accents heißen sollte und von ihrer Herkunft aus Florida handelte, und dann kommt da ein schrulliger Engländer daher und spielt auf einer Sitar. Sie waren völlig verwirrt, aber der Keyboarder, Benmont Tench, wusste, dass der Song etwas Besonderes hatte, und war sehr freundlich zu mir. Einer nach dem anderen gewöhnten sie sich an mich. Nachdem der Song schließlich im Kasten war und wir gemeinsam ein Video für ihn gedreht hatten, wurden wir alle Freunde und begannen, auch sonst Zeit miteinander zu verbringen.

Die fertige Aufnahme beruht ungefähr zur Hälfte auf meinem ursprünglichen Demo. Diese Passage umfasst außerdem ein Streichquartett. Ich wusste, wo ich die Heartbreakers schließlich ins Spiel bringen würde: „Wie wäre es, wenn die Band gegen Ende einfach übernehmen würde?“ Das taten wir dann auch. Nach zwei Dritteln der Nummer setzt die Band im doppelten Tempo ein, wobei sie auf einem fast unerreichbar hohen Ton einsteigen.

In seinem Buch Conversations with Tom Petty erinnert sich Tom daran, dass ich nackt ins Studio sprang, um die Sängerin so zu erschrecken, dass sie den Ton erreichte – und es funktionierte! Im Anschluss an diesen Ton legt die Band gemeinsam los. Alle spielten großartig und die ganze Erfahrung war echt cool.

Ich weiß noch, wie ich mit Jimmy zu Hause am Küchentisch saß, als das Telefon klingelte. Er schien ein Streitgespräch zu führen. Als er zurückkam, sagte er: „Verdammte Scheiße, das war dein Manager. Er hat mich angeschrien und gemeint: ‚Was zum Teufel machst du mit meinem Klienten?‘“ Mein Manager hatte herausgefunden, dass Jimmy mich für andere Songs schreiben ließ. Vermutlich befürchtete er, keine Kontrolle mehr über das zu haben, was da vor sich ging. Annie wandte berechtigterweise ein: „Moment mal. Wir sind die Eurythmics und sind ein Duo. Dave sollte das nicht tun.“

Annie und ich hatten zu diesem Zeitpunkt bereits jahrelang zusammengearbeitet, aber das war das erste Mal, dass die ganze Welt im großen Stil auf unsere Musik ansprang und ich wollte die Sache nicht verwässern. Ich bat Jimmy deshalb: „Gib statt meinen Namen einfach Boo Boo Watkins oder Jean Guiot oder was auch immer an.“

Eigentlich wirkte sich das Ganze überhaupt nicht negativ auf die Eurythmics aus. Vielmehr wurde mein Verstand in Bezug auf unterschiedliche musikalische Stilrichtungen geschärft, vor allem was amerikanische Musik betraf, da ich nun im Studio mit hervorragenden amerikanischen Musikern arbeitete. Das half uns als Band sogar auf gewisse Weise weiter, weil ich für gewisse Songs im Studio nun auf die Unterstützung diverser Heartbreakers zählen konnte.

Stevie erinnert sich noch, dass sie später ins Studio zurückkehrte und Tom hörte, wie er an ihrer Stelle „Don’t Come Around Here No More“ sang: „Obwohl ich extrem gekränkt war, wusste ich, dass es ein toller Song war und Tom es verdient hatte, ihn zu singen. Sein Gesang hörte sich toll an und das sagte ich ihm auch. Ich sagte ihm aber nicht, dass ich mich verletzt fühlte. Das behielt ich für mich.“

Ich schlug Tom vor, ein richtig ungewöhnliches Video zum Song zu drehen, in der Art der Tee-Party des verrückten Hutmachers in Alice im Wunderland. Immerhin kam ich mir bei diesem Trip nach Los Angeles wie Dave im Wunderland vor. Alle liebten diesen Vorschlag. Das Video betreute schließlich der Regisseur Jeff Stein. Er schuf ein Set, das an M.C. Escher erinnerte, und bediente sich der erzwungenen Perspektive, indem er schwarz-weißen Fliesen grelle Bandkostüme gegenüberstellte.

Zu Beginn des Videos schlüpfe ich in die Rolle der Raupe, sitze auf einem gigantischen Pilz, spiele Sitar und ziehe an einer Wasserpfeife. Ich trage dabei verrückte, lange Fake-Fingernägel, mit denen ich Alice die Pilztreppe hinauf locke. Als nächstes biete ich ihr einen giftigen Cupcake an und blase ihr Rauch ins Gesicht. Sie purzelt die Treppe runter und landet im Teekränzchen des verrückten Hutmachers, der von Tom Petty gespielt wird.

Das Ende des Videos sorgte bei manchen für Stirnrunzeln, weil Alice darin wie ein Geburtstagskuchen aufgeschnitten wird. Bei MTV gingen Tausende Beschwerden ein, weil es so rüberkam, als würden die Jungs Alice mit echten Messern aufschlitzen. Wir mussten daher zwei Fassungen machen – eine, in der Alice verspeist wird, und eine, in der das nicht gezeigt wird. Dennoch war der Song ein großer Hit auf MTV, im Radio und in den Charts. Tom drängte sich damit ins Zentrum des neuen Video-Zeitalters und seitdem rätseln die Leute stets, wie wohl sein nächstes Video aussehen wird.

Ich habe eine Reihe von Songs mit Tom geschrieben. Er hat ein bewundernswertes Gespür für Melodien. Sie kommen einfach aus seinem Mund, ohne dass er sich groß Mühe geben muss. Er lässt sie einfach so heraus, aber da sind Sachen dabei, die einem unter die Haut gehen – man bekommt sie schlicht nicht mehr aus dem Kopf. Auch im Umgang mit Worten ist er ein Meister, ein echter Künstler. Einfach ein grandioser Songwriter. Tom Petty and The Heartbreakers spielen nun schon seit über 30 Jahren und ein Ende ist noch nicht in Sicht. Sie spielen überall vor vollen Häusern und ihr Publikum umfasst alle Altersschichten, die ihre Authentizität lieben. Sie gehören zu den letzten großen amerikanischen Rockbands.

* * *

Nach der gemeinschaftlichen Arbeit an „Don’t Come Around Here No More“ ging es weiter mit unserer Tour. Mittlerweile hatte ich meine Basis in Los Angeles eingerichtet, wo ich in Jimmys Gästehaus wohnte. Wir flogen zunächst für ein paar Wochen nach Japan, wo wir vor einer enorm enthusiastischen Fangemeinde auftraten, die uns mit Geschenken überhäufte, wo immer wir auch auftauchten. Dann ging es zurück in die USA, wo wir nun in größeren Hallen spielten. Abschließend spielten wir drei Nächte im Greek Theatre in Los Angeles.

Das war ein glorreicher Moment für uns. Innerhalb eines Jahres hatten wir Amerika erobert. Ich war erschöpft, aber auch überglücklich, und beschloss, zu genießen, dass ich frei, ungebunden und absolut obenauf war. Jimmy schmiss eine gewaltige Geburtstagsparty für mich. Ich war nun 32 und für alles offen.

Die nächsten ein, zwei Monate waren eine wunderbare Zeit. Aufgrund unseres Erfolges lernte ich irre viele Leute kennen. So plauschte ich in der einen Minute mit Madonna auf einer Wiese und spielte ihr Songs vor, und in der nächsten bat mich Bruce Springsteen, sein neues Album, an dem er gerade arbeitete, anzuhören. Er veranstaltete ein kleines Barbecue in seinem Haus in Los Angeles und entführte mich in sein Schlafzimmer, wo er mir die Rohfassung von Born In The U.S.A. vorspielte. Ich weiß noch, dass wir beide auf dem Boden vor seiner Stereoanlage saßen. Der Boss knabberte tatsächlich auf seinen Fingernägeln und lauschte ganz gebannt. „Was hältst du davon?“, fragte er mich. Mir kam es so vor, als wäre ich in ein anderes Universum geglitten, in dem nichts unmöglich war.

Tatsächlich war es für mich eine Art von „California Dreamin’“: Bruce Springsteen, Tom Petty, Stevie Nicks, die Eagles – all diese Charaktere umgaben mich jeden Tag. Jimmy und ich konnten nur wie von Sinnen lachen angesichts all dieses Glücks. Schließlich war uns bewusst, von wo aus wir uns einst auf die Reise begeben hatten. Das war die Blütezeit unseres Lebens – und wir wussten das auch.

Nachdem wir für über ein Jahr von Stadt zu Stadt getingelt waren und vor nicht allzu langer Zeit noch in einem Squat gehaust und uns von Bohnen und Pommes ernährt hatten, stand ich nun in einem wunderschönen Haus mit Ausblick auf Beverly Hills, während wir mit „Sweet Dreams“ die Spitzenposition in den Charts belegten.

„Wenn wir tatsächlich numero uno in den USA sind“, dachte ich, müssten wir doch auch irgendwo Geld haben.“ Ich ließ mir schließlich etwas Geld nach Amerika überweisen, obwohl ich gar kein amerikanisches Bankkonto hatte.

Aber obwohl es entspannend war, konnte es mit Jimmy sehr aufregend sein. So konnte ich gar nicht anders, als mich für seine Unternehmungen zu interessieren. Er baute unter anderem die A&M Studios wieder auf, die einst Charlie Chaplin gehört hatten. Jimmy arbeitete darüber hinaus auch mit vielen begabten, ortsansässigen Künstlern und nahm mich überallhin in seinem Auto mit.

Mein Sinn für Humor war so kompatibel mit seinem, dass wir nicht nur einmal fast von der Straße abgekommen wären oder ein anderes Auto gerammt hätten, weil wir so unkontrolliert lachen mussten.

Wir lachten unentwegt und über alles. Das war angesichts der Tatsache, dass wir uns oft gar nicht verstehen konnten, schon eine verrückte Situation. Ich kam schließlich aus Nordengland und er war durch und durch New Yorker. Wir speisten fast jeden Abend bei einem Italiener und begaben uns anschließend zurück in sein Haus des Wahnsinns.

In England ist es üblich, dass wir unsere Freunde anläuten. Nicht am Telefon, sondern direkt an ihrer Haustür, um zu sehen, ob jemand da ist. Wenn die Tür offen ist, gehen wir in die Küche, schmieren uns ein Brötchen mit Marmelade und setzen Teewasser auf. Am Mulholland Drive von L.A. war das nicht ganz so. Aber als Jimmy sagte, dass Don Henley die Straße runter wohnte, dachte ich mir, dass ich doch mal zu ihm spazieren könnte, um hallo zu sagen. „Vorbei an Jack Nicholsons Haus, dann noch ein Stück weiter, oder?“

Es war ein langer Fußmarsch und ein heißer kalifornischer Tag. Schließlich kam ich an einem großen Tor an. Ich konnte keine Türglocke ausmachen. Also kletterte ich über das Tor, spazierte über das Grundstück und hielt auf das Haus zu. Ich konnte niemanden finden, weshalb ich um die Hütte herum zur Küchentür ging. Da saßen Don Henley und seine Freundin und machten sich einen Tee. Ich öffnete die Tür und sagte: „Hey, was geht ab?“ Er war total schockiert, als wäre er gerade Opfer eines bewaffneten Raubüberfalls geworden, und rang nach Luft: „Was? Wie bist du hier reingekommen?“

Ich erklärte ihm, dass ich über das Tor geklettert war. Das wollte so gar nicht in seinen Kopf. „Du hast was getan?“ Ich verhielt mich offenbar stets unangemessen in Los Angeles. So tauchte ich mal bei Tom Petty auf, als er seiner Tochter Adria gerade ihre Frühstücksflocken vorsetzte. Auch er fragte: „Wie bist du hier reingekommen?“ Und auch ihm antwortete ich, dass ich über das Tor gekraxelt war. Wir lachten. Ich wurde anscheinend als exzentrischer Engländer angesehen, der die Regeln des Lebens in L.A. nicht begriff. Dennoch hatte ich das Gefühl, das man mir mit Wertschätzung begegnete.

Ich fing gerade erst an, die amerikanische Musik zu verstehen. Immerhin entstammte ich einer englischen Welt voller Achtspuraufnahmen, elektronischen Einflüssen und schrägen Experimenten, die visuell von Gilbert & George geprägt war. Und nun stellte ich diese Welt auch all den Henleys und Pettys vor.

Wenn man an das surreale Musikvideo zu „Don’t Come Around Here No More“ oder andere Dinge denkt, fallen einem schräge künstlerische Einflüsse auf, die sich in unserem Musikerzirkel auszubreiten schienen. Das einzige, was sich damit in Amerika vergleichen ließ, war vielleicht Andy Warhols Factory in New York.

Ich verfügte über eine ähnliche Mentalität mitsamt ihren freigeistigen, radikalen wie künstlerischen Inspirationen. Und so kam es in Kalifornien zu einer Mini-Explosion, die sowohl mich als auch Stevie Nicks, Tom Petty und Jimmy Iovine umfasste und in einigen ungewöhnlichen Songs und Videos resultierte. Sie verließen sich darauf, dass ich etwas komplett Unerwartetes sagen würde – etwas, das sich von ihrer Denkweise abhob. Aber für mich war das völlig normal – nur eben 9.000 Kilometer von zu Hause entfernt.

1984 verkaufte sich Musik enorm gut. Singles und Alben gingen weg wie warme Semmeln, während die Zahl der Arbeitslosen in Großbritannien einen Rekordwert von drei Millionen erreichte. Frankie Goes To Hollywood veröffentlichten ihre Debüt-Single „Relax“, die von der BBC wegen ihres sexuell anstößigen Texts boykottiert wurde und dennoch in den Rang einer Hymne aufstieg. Wham! hatten mit „Wake Me Up Before You Go-Go“ ihre erste Nummer-1-Single, nachdem sie bereits vier Nummern in die Top Ten gebracht hatten. Elton John ehelichte seine Studiotechnikerin Renate Blauel, was nicht nur mich, sondern auch die Hälfte der Menschheit verwirrt haben dürfte. Die Smiths veröffentlichten ihr erstes Album.„Heaven Knows I’m Miserable Now“ ist immer noch einer meiner Lieblingssongs. Last, but not least: Stevie Wonder erklomm nach 18 Jahren, die er bereits Singles herausgebracht hatte, mit „I Just Called To Say I Love You“ zum ersten Mal die Spitze der Charts. 1984 war wirklich ein großes Jahr.

Für viele Amerikaner schien es, als ob unsere Band aus dem Nichts gekommen war und man ihr nun nirgendwo mehr entkommen konnte: „Sweet Dreams (Are Made Of This)“ war bereits ganz oben in den Charts gewesen. „Who’s That Girl“ und „Right By Your Side“ waren auch Hits und liefen überall im Radio. Mit „Here Comes The Rain Again“ konsolidierten wir unseren Erfolg rund um den Globus. Für uns war es, als ob wir an eine Rakete namens „Sweet Dreams“ gefesselt zum Mond geschossen wurden. Nun traten wir nicht nur wohlauf und gesund wieder in die Erdatmosphäre ein, sondern auch stärker und entschlossener als je zuvor. Es gab ohnehin keinen Weg zurück und nichts stellte sich uns in den Weg, weshalb wir uns einfach aneinander festhielten und weiterhin auf das Beste hofften.