Im Zelt ist es warm und dämmrig. Ich bin so froh, dass ich mal einen Moment allein bin. Meine Hände zittern, und mein Herz wummert wie besessen. Gott sei Dank ist alles glimpflich ausgegangen. Nie gedacht, dass ich mal so froh wäre, nach Hause zu fahren.
Lilly ruft jetzt ihre Mutter an und fragt, ob sie uns abholt. Diesmal habe ich nicht widersprochen. Alles ist besser als hierbleiben. Dann stecke ich mir aber Stöpsel in die Ohren, damit ich mir das Genöle nicht anhören muss.
Ich sammle meine Klamotten ein und stopfe sie in die Tasche. Mein rotes Kleid, Jeansshorts, T-Shirts … und dann habe ich plötzlich die rosa Cap mit meinem Namen in der Hand. Es ist, als träfe mich ein Schlag ins Gesicht.
Wie naiv, zu glauben, das könnte ein schöner Urlaub werden …
Ich hasse diesen Urlaub. Hasse mich selbst.
Aus meinem Kulturbeutel nehme ich eine Schere und schneide die Cap mitten durch. Ich hacke noch ein paar Löcher hinein und zerreiße den Stoff. Rosa Stofffetzen fallen auf meinen Schlafsack. Ich zerschneide sie weiter und weiter in Stückchen, bis die Cap bis zur Unkenntlichkeit beschädigt ist.
Zehn Jahre Freundschaft sind schnell kaputt. Es bedeutet nichts.