Iskat gehörte zu den Ersten, die sich der Inquisition anschlossen, und während der folgenden Wochen beobachtete sie, wie ein ehemaliger Jedi nach dem anderen zu ihnen stieß. Sie sah sie durch die Korridore schreiten oder mit schweren Verletzungen zur Krankenstation humpeln, doch kaum einer von ihnen sprach mit ihr. Es war, als würden sie Iskat nicht einmal sehen. Soweit sie das beurteilen konnte, war sie eine der jüngsten Rekrutinnen – und die Einzige, die sich dem Großinquisitor angeschlossen hatte, ohne dass er erst ihren Willen brechen musste.
Vielleicht war das der Grund, warum die anderen Inquisitoren im Gegensatz zu ihr bereits ihre roten Lichtschwerter und Uniformen trugen. Der Grund, warum sie ihre Namen gegen Nummern eingetauscht hatten, wohingegen Iskat meistens mit Akaris angesprochen wurde. Es war eine unangenehme Parallele zu ihrem früheren Leben; selbst hier, auf dem Pfad, den sie freiwillig gewählt hatte, war sie anders als alle anderen.
Obwohl die älteren Inquisitoren einen Bogen um sie machten, konnte Iskat spüren, dass man ihren Geist gebrochen und pulverisiert und dann in eine neue Form gepresst hatte. Weil sie dieser Prozedur nicht unterzogen worden war, musste sie sich ihre Nummer, ihre Rüstung und ihre Waffen erst noch verdienen. Ja, ihr fehlte etwas, das die anderen bereits hatten. Und auch wenn sie nicht mit ihr sprachen, war doch offensichtlich, dass sie sich ihr deswegen überlegen fühlten.
Iskat versuchte, sich einzureden, dass es ihr egal war, aber es schmerzte trotzdem.
Es war, als wäre sie wieder bei den Jedi. Als wären alle in ein Geheimnis eingeweiht, nur sie nicht.
Aber Iskat Akaris erkannte eine Prüfung, wenn sie eine sah. Früher oder später würde ihre Stunde kommen.
Die Wochen verstrichen, ohne dass sie sich beschwerte oder Fragen stellte. Ähnlich wie in ihrer Zelle am Meer verlor sie schon bald ihr Zeitgefühl. Es gab keinen Kalender, keinen Terminplan, keine Möglichkeit, zu messen, wie weit sich der Rest der Galaxis weitergedreht hatte. Die anderen Inquisitoren kamen und gingen, nur Iskat blieb. Der Großinquisitor beobachtete sie regelmäßig, wenn sie allein oder mit einem Übungsdroiden trainierte, seine gelben Augen starr und hart, so als würde er nach etwas suchen, das noch nicht an die Oberfläche gekommen war. Vielleicht wartete er nur darauf, dass sie ein Zeichen von Schwäche oder Ungeduld zeigte, und es wurde ihre größte Freude, ihn wieder und wieder zu enttäuschen.
Ganz gleich, welchem Zweck diese seltsame Eintönigkeit diente oder wie lange sie sich noch fortsetzte, Iskat würde sich nicht brechen lassen.
Im Augenblick mochte ihr Leben nur aus zwei Dingen bestehen – in Eigenregie zu üben und ihre neu entdeckte Verbindung mit der Macht zu vertiefen –, aber sie war trotzdem besser dran als alle anderen Jedi, mit denen sie aufgewachsen war. Im Gegensatz zu ihnen lebte sie nämlich noch.
Dann erschien der Großinquisitor eines Tages plötzlich, als Iskat gerade Freiübungen machte, und er rief ihren Namen.
»Ich habe eine besondere Aufgabe für dich, Akaris«, erklärte er, während er sie zum Hangar führte. »Für diese Mission ist ein bestimmtes Wissen notwendig, das nur du besitzt.«
»Es freut mich, dass ich Euch zu Diensten sein kann, Großinquisitor«, erwiderte Iskat; sie hatte schnell gelernt, dass der Großinquisitor Förmlichkeit und Gehorsam verlangte.
»Wir wissen, dass du mit Jedi-Meisterin Sember Vey zu diversen Sammlern überall in der Galaxis gereist bist, um Objekte zu finden, die eng mit der Macht verbunden sind. Diese Erfahrung wird uns heute von Nutzen sein. Kennst du einen Händler auf Bar’leth, der sich Gamodar nennt?«
Zum Glück war Iskat inzwischen eine Meisterin, wenn es darum ging, ihre Emotionen zu verbergen. Sie hatte nicht gedacht, dass sie diesen Namen je wieder hören würde. Einst hatte sie ihn als Vorwand benutzt, um ihren Wunsch, Pkori zu besuchen, vor Mace Windu zu rechtfertigen. Gamodar hatte irgendein einzigartiges Artefakt für Sember verwahrt, aber die Jedi war gestorben, bevor sie ihn aufsuchen konnte. Iskat hatte sich selbst oft gefragt, was für ein Fundstück ihrer Lehrmeisterin so wichtig gewesen sein könnte.
»Ich bin Gamodar zweimal in seinem Laden auf Bar’leth begegnet.«
Der Großinquisitor blieb neben einem kantigen schwarzen Shuttle stehen und nickte in Richtung der Einstiegsrampe. Iskat wünschte sich, sie würde etwas Formelleres tragen als eine verschwitzte schwarze Tunika, eine schlichte Hose und eine Robe, aber sie ging an Bord, ohne zu zögern. Er folgte ihr und nahm auf dem Sessel des Piloten Platz.
»Gut. Hoffentlich kannst du uns dabei helfen, selbst ein paar Relikte in unseren Besitz zu bringen.«
Iskat wog ihre Optionen ab. Der Großinquisitor mochte es nicht, wenn man Fragen stellte, aber da sie nun allein zu einer Mission aufbrachen, die direkt mit ihrer eigenen Vergangenheit zu tun hatte, könnte er es ihr wohl kaum verübeln, wenn sie mehr Informationen wollte.
»Gehört das zu den alltäglichen Aufgaben der Inquisition?«, fragte sie. »Relikte aufzuspüren?«
Kurz spürte sie seinen Blick auf sich, während das Schiff in den Nachthimmel emporstieg. »Nichts, was die Inquisition tut, ist alltäglich, aber darüber wirst du mehr erfahren, wenn du dich als würdig erweist. Was einst den Jedi gehörte, steht nun uns zu.« Anschließend konzentrierte sich der Großinquisitor auf die Kontrollen. Seine abweisende Miene machte klar, dass er nicht weiter gestört werden wollte.
Als sie nach einem ereignislosen Flug in den blauen Himmel von Bar’leth eintauchten, sah der Planet genauso aus, wie Iskat ihn in Erinnerung hatte. Sie hatte keine Ahnung, was seit der Zerstörung der Republik in der Galaxis geschehen war, und sie war erleichtert, dass ein friedlicher Ort auch jetzt noch friedlich sein konnte. Der Großinquisitor wusste offensichtlich, wo sich Gamodars Laden befand; Fragen über den alten Ortolaner hatte er keine gestellt.
Das änderte sich erst, als sie an der Rampe des Schiffes standen. »Was kannst du mir über diesen Gamodar erzählen?«
Im ersten Moment überkam Iskat Grauen, denn sie wusste, dass sie nicht nur hier waren, um höflich mit Gamodar zu feilschen und seine berühmten Krumpa-Kekse zu probieren. Der Großinquisitor war kein gewöhnlicher Kunde.
Was immer sie jetzt sagte, würde gegen den gütigen alten Händler verwendet werden, der nichts mehr liebte als Tookakatzen und das Backen.
Aber …
Gamodar hatte Artefakte, die der Inquisition gehörten, und falls er so schlau war, wie sie hoffte, würden ihm nach ihrem Besuch nur ein paar Waren fehlen, nicht aber Arme oder Beine … oder sein Kopf.
»Gamodar ist ein alter Ortolaner. Er hat mehrere Tookakatzen als Haustiere, die in seinem Laden und in seiner Wohnung darüber leben. Außerdem besitzt er einen IG-Droiden, den er Klotz nennt. Klotz kann sich nicht bewegen – sein Oberkörper ist auf der Theke montiert –, aber er hat noch immer seine Blaster, um Ladendiebe abzuschrecken. Normale Waren werden im Erdgeschoss angeboten, aber die echten Schätze befinden sich im Keller.«
»Ist er bewaffnet?«
Bewaffnet? Gamodar? Sie überlegte kurz. »Möglich. Aber er hat nie einen Blaster bei sich getragen, und ich konnte auch keine gefährlichen Absichten in ihm spüren. Wenn etwas passiert, verlässt er sich auf Klotz.«
Der Großinquisitor nickte. »Bewahrt er seine wertvollen Relikte in einem Tresor auf?«
»Alles andere wäre leichtsinnig. Ich war allerdings selbst nie im Keller; ich blieb im Laden und spielte mit den Tookakatzen, während er und Sember unten feilschten.«
»Wenn du möchtest, dass dieser Gamodar am Leben bleibt, dann wirst du ihn überreden, seinen Tresor zu öffnen. Falls nicht, werde ich ihn zerstören und mir nehmen, was ich will.«
Sie neigte den Kopf. »Ich verstehe, Großinquisitor.«
Die Rampe senkte sich, und Iskat musste die Augen gegen die Sonne abschirmen. So helles Tageslicht hatte sie schon seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen.
»Dies ist deine Gelegenheit, mich zu beeindrucken. Enttäuschst du mich aber … wird das Folgen haben.«
Nach diesen Worten schritt der Großinquisitor die Rampe hinab, und Iskat beeilte sich, ihm zu folgen.
Dies war ein weiterer Test – einer, der einen wahren Drahtseilakt von ihr verlangte –, aber sie war entschlossen, ihn zu bestehen.
»Wenn das nicht Iskat Akaris ist! Ich hätte nicht gedacht, dass ich dich noch mal wiedersehe!«, rief Gamodar aus, als sie in der offenen Tür seines Ladens erschien. Der Ortolaner mit der himmelblauen Haut hatte sich kein bisschen verändert. Er stellte seine flossenartigen Ohren hoch – eine Geste, die bei seiner Spezies große Freude ausdrückte –, und kurz bekam Iskat ein schlechtes Gewissen. Aber dann spähte sie zum Großinquisitor hinüber, und sie erkannte, dass es jetzt zu spät für Zweifel war. Also stieg sie über eine schlafende Tookakatze hinweg und umarmte Gamodar.
»Ich bin ja so erleichtert, dass du nicht zu diesen schrecklichen Verrätern gehörst«, sagte der Händler. »Sember wirkte immer so vertrauenswürdig, aber da sieht man’s mal wieder. Vielleicht hätten wir uns nicht so auf die Jedi verlassen dürfen …« Er brach ab, als der Blick seiner schwarzen Knopfaugen auf den Großinquisitor fiel, und seine Ohren sanken nach unten. Gamodar schien bereits zu spüren, dass Iskats Begleiter nicht nur wegen einer Tasse Tee und Keksen hier war. »Ich nehme an, das ist dein neuer Mentor?«
»Ja, und wir sind wegen der Artefakte hier, die du für Sember zurückgelegt hattest. Alles, was mit der Macht zu tun hat. Bevor sie starb, erzählte sie mir, dass du ein einzigartiges Fundstück für sie hättest.«
Gamodars Blick huschte zu Klotz hinüber, den der Großinquisitor sicher auch schon bemerkt hatte. Im Moment waren die Arme des Droiden noch gesenkt, aber sein silbern schimmernder Kopf verfolgte aufmerksam jede Bewegung der Neuankömmlinge.
»Ich hatte Sember versprochen, dafür zu sorgen, dass die Artefakte nicht in die falschen Hände fallen«, begann Gamodar. »Aber … na ja, sie war eine Jedi, also waren letztlich wohl ihre Hände die falschen.«
Iskat breitete die Arme aus. »Genau deshalb sind wir hier. Wir wollen dafür sorgen, dass die Galaxis wirklich sicher ist und niemand versucht, das Werk der Jedi fortzusetzen.«
Gamodar musterte sie von Kopf bis Fuß. »Arbeitet ihr für das Imperium? Ihr seht mir nicht aus wie Friedenshüter.«
»Ob wir friedlich bleiben, hängt ganz von Ihrer Entscheidung ab«, sagte der Großinquisitor steif.
»Gamodar, bitte.« Iskat legte dem Ortolaner, den sie schon so lange kannte, beschwörend die Hand auf die Brust. »Gib uns die Artefakte, dann verschwinden wir, und du kannst weiter in Ruhe dein Leben genießen.«
Gamodar schien einen langen Moment darüber nachzudenken, und Iskat drückte seine gummiartige blaue Schulter. Sie war nie gut darin gewesen, andere zu beeinflussen, und jemand, der so gut feilschen konnte wie der Ortolaner, hatte sicher einen starken Willen.
»Also schön«, sagte er schließlich. »Ich bin gleich wieder da.«
Er watschelte die Stufen zum Keller hinab, während Iskat und der Großinquisitor schweigend warteten. Die Stille zog sich mehrere Sekunden hin, dann hörte Iskat hinter sich das Scharren von Metall. Sie wirbelt herum, aktivierte ihr Lichtschwert und schleuderte es Klotz entgegen.
Der abgetrennte Arm des Droiden landete mit einem lauten Knall auf dem Boden – der nur so laut war, weil Klotz einen schweren Blaster in seinen Fingern gehalten hatte.
»Eine List«, kommentierte der Großinquisitor mit hochgezogener Lippe. »Wie berechenbar.«
Iskats Schwert kehrte in ihre Hand zurück, und sie hackte Klotz den Kopf von der Brust, woraufhin die Augen des Droiden dunkel wurden und Funken aus seinem Torso sprühten.
Der Großinquisitor beobachtete Iskat gleichgültig. »Bring mir die Artefakte, oder du wirst mit ihm sterben, Akaris.«
Mit erhobener Klinge stieg sie die Treppe hinunter. Sember hatte ihr nie erlaubt, mit in den Keller zu kommen. Am Fuß der Stufen fand sie sich in einem dunklen, kühlen Korridor wieder, der an einer schweren Metalltür endete.
»Gamodar«, rief sie.
Sie konnte ihn auf der anderen Seite spüren, wütend und verängstigt.
»Es muss nicht so enden. Gib uns die Artefakte, und wir verschwinden.«
»Ist es das, was Meisterin Vey sich für dich gewünscht hat, Iskat?« Seine Stimme erklang direkt hinter der Tür. »Ich bin kein Jedi, und ich weiß, es heißt, dass sie ein übler Haufen waren, aber sogar ich kann fühlen, dass deinem Freund die Dunkle Seite aus jeder Pore tropft. Und sie versucht, auch von dir Besitz zu ergreifen. Versuchst du überhaupt, dich dagegen zu wehren? Oder ist es das, was du willst?«
Sie atmete tief durch, dann deaktivierte sie ihre Klinge und presste die Wange gegen die Tür, damit sie leise zu ihm sprechen konnte. »Es ist nicht so, als würden mir viele Optionen offenstehen – ebenso wenig wie dir. Ich habe entschieden, dass ich leben möchte. Was wirst du tun?«
Sie konnte sein Bedauern spüren, seine Zweifel, seine Nervosität, ganz dicht hinter dem dicken Metall. Bedauern, weil Sember fort war. Zweifel, weil er nicht glauben wollte, dass sie eine Verräterin gewesen war. Nervosität, weil ihn die aktuelle Lage der Galaxis beunruhigte. Und da war noch etwas: Trauer um Iskat und um die Jedi.
»Es gibt eine andere Möglichkeit«, begann er.
Iskat drückte den Schwertgriff gegen die Tür und aktivierte die Klinge.
Ein schmerzerfülltes Keuchen. »Nein …!«
Sie wiederholte den Vorgang an einer anderen Stelle mit dem zweiten Lichtschwert.
Es war besser, diese Sache schnell zu beenden. Für sie beide.
Kurz spürte sie das Gewicht von Gamodars Körper, bevor sie mit einem Schaudern ihre Klingen deaktivierte. Sie wischte ihre Tränen fort, nahm einen Dietrich aus ihrer Tasche und machte sich an die Arbeit.
»Alter Narr«, murmelte sie. »Du hättest nichts ändern können. Warum hast du nicht einfach kooperiert?«
Als das Schloss nachgab, musste sie mit aller Kraft drücken, um die Tür aufzuschieben, da sie von der schweren Leiche blockiert wurde. Sie stieg über den Ortolaner hinweg – und über die Tookakatze, die miauend an ihm schnüffelte – und ging schnurstracks zum Tresor. In seinem Innern konnte sie bereits die Relikte spüren; sie pulsierten in der Macht wie ein sanft und langsam schlagendes Herz, aber da war eines unter ihnen, das dunkler und mächtiger wirkte als die anderen.
Der Tresor war massiv, doch zum Glück gab es nicht wenig in dieser Galaxis, was einem Lichtschwert standhalten konnte. Schon bald hatte Iskat ein Loch in die Tür geschnitten und warf alles, was irgendwie wertvoll wirkte, in einen kleinen, handgeflochtenen Korb, der in der Nähe stand. Neben den Artefakten, Statuen und Texten hatte Gamodar hier unten auch Juwelen, Credits und Erzbrocken verwahrt, für die Wesen in anderen Teilen der Galaxis horrende Preise zahlen würden. Sie war nicht sicher, ob der Großinquisitor Verwendung für solche Dinge hatte, aber sie wollte lieber auf Nummer sicher gehen.
Iskat nahm den Korb in die Hand und verließ den Raum, ohne einen weiteren Blick auf die blaue Gestalt neben der Tür zu werfen. Mehrere Tookas folgten ihr mit nervösem Maunzen die Treppe hoch. Wer würde sie füttern, jetzt, da Gamodar tot war? Oben im Laden angekommen, hielt sie dem Großinquisitor den Korb hin, wohl wissend, dass die Beute das Einzige war, was ihn interessierte.
»Ah.« Er wühlte in den Schätzen herum und zog ein dreieckiges Holocron hervor, von dem das dumpfe Pochen der Dunklen Seite ausging. Iskat hatte bislang nur blaue Holocrons gesehen, aber dieses hier schimmerte tiefrot. »Genau darauf hatte ich gehofft.« Die Augen des Großinquisitors funkelten mit dem Gegenstand um die Wette, als er ihn hin und her drehte. Er legte ihn nicht zurück in den Korb, sondern behielt ihn gierig in der Hand.
»Hol den Rest«, sagte er, wobei er sie mit einem stechenden Blick bedachte. »Oder ist das alles?«
»Alles, was mit der Macht und den Jedi zu tun hat. Und ein paar Objekte, die viel Geld wert sind.«
Ein Nicken, gefolgt von etwas, das beinahe wie ein Lächeln aussah. »Na dann.«
Er wirbelte auf dem Absatz herum und marschierte in die Sonne hinaus. Iskat blickte sich ein letztes Mal in dem heimeligen Laden mit all seinen Kleinoden um; ihr jüngeres Selbst hatte diesen Ort einst faszinierend gefunden, aber jetzt wirkte er trist. Der Torso des Droiden ragte zerstört über der Theke auf, eine Tookakatze schnüffelte an der Öllache, die sich um ihn herum ausbreitete, und unten lag Gamodar …
Aber das war nicht ihre Schuld. Er hatte die falsche Entscheidung getroffen, so einfach war das.
Hätte er ihr einfach das Holocron ausgehändigt, würde er jetzt noch leben.
Vermutlich.
Sie trug den Korb mit den Artefakten zu ihrem Schiff und mied die Blicke der Passanten, an denen sie auf der Straße vorbeistapfte. Tief in ihrem Innern spürte sie das flaue Gefühl der Scham – darüber, was passiert war, was sie zugelassen hatte. Gamodars Tod war sinnlos und erbärmlich gewesen, und auch wenn er hundertprozentig selbst die Schuld daran trug, schwor sie sich, an ihrer Überzeugungskraft zu arbeiten.
Bei ihrer Ankunft in der Festung auf Coruscant wollte sie schon in ihre Kammer zurückkehren, aber der Großinquisitor hielt sie zurück.
»Es ist Zeit, Schwester«, sagte er.