»Iskat?«
Er rannte auf sie zu, und sie griff sich an die Stirn, um sicherzugehen, dass sie kein Fieber hatte; die Medidroiden hatten ihr erklärt, dass die Gefahr einer Infektion sehr hoch war, nachdem Vader die Knochen in ihrer Hand vollkommen zerquetscht hatte, nicht zu vergessen, dass sie praktisch nach jedem Übungskampf neue Schürfwunden und Schnitte davontrug.
Aber nein, dies war keine Fieberillusion.
Er war es wirklich.
In vielerlei Hinsicht sah Tualon noch genauso aus wie früher: die glänzende schwarze Haut, die spitzen Zähne, die sonnenuntergangsroten Augen. Aber er trug nun die Uniform eines Inquisitors und war in die gleiche dunkle, aggressive, zersplitterte Aura gehüllt, die auch die anderen zu umgeben schien.
»Du hast dein Haar abgeschnitten.« Er lachte. »Komisch, dass mir ausgerechnet das als Erstes auffällt. Aber du hattest immer so schönes Haar.«
Ihre Hand tastete nach ihrem nun kurz geschorenen Hinterkopf. Die Brandwunde, die Vaders Lichtschwert dort hinterlassen hatte, war dank der Bemühungen der Medidroiden verblasst, aber sie hatte keine andere Wahl gehabt, als den Großteil des versengten Haares abzuschneiden, das von der Klinge des Sith-Lords verschont geblieben war. Anfangs war sie über den Verlust ihrer hüftlangen Locken traurig gewesen, die sie stets gepflegt und gekämmt hatte, selbst wenn sie auf dem Boden schlafen musste oder tagelange Schiffsreisen unternahm. Doch schon bald hatte sie begonnen, die Vorteile zu sehen. Jetzt konnte sie innerhalb weniger Minuten aufbruchsbereit sein, und sie musste ihre Zöpfe nicht länger sorgfältig hochstecken, um zu verhindern, dass ein Feind sie im Kampf zu fassen bekam. Nach so vielen Jahren nicht mehr das Gewicht ihrer Mähne zu spüren, war auf ungewöhnliche Weise befreiend, erleichternd.
Das abgetrennte Haar hatte sie verbrannt, genauso wie einst ihren Padawan-Zopf. Damit war eine weitere Verbindung zu ihrem früheren Leben gekappt.
Dennoch … Tualon hatte ihre alte Frisur schön genannt, und trotz allem, was zwischen ihnen geschehen war, wollte Iskat ihn nicht enttäuschen.
»Was tust du hier?«, fragte sie. »Ich dachte …«
»Oh. Ja. Du dachtest, ich wäre tot, weil du mich zum Sterben zurückgelassen hast.« Es war, als würde eine Schutzwand hinter seinen Augen hochgefahren. Obwohl sie ihn schon ihr ganzes Leben kannte, fühlte er sich in diesem Moment wie eine völlig andere Person an. »Ganz recht, ich erinnere mich noch daran. Mein Gedächtnis … sie haben irgendwas mit meinem Kopf angestellt, aber allmählich kommen all die Erinnerungen zurück.« Seine orangefarbenen Augen wurden schmal, und er zeigte die Zähne. »Zum Beispiel daran, dass ich dich hasse.«
Sie machte einen Schritt nach hinten und versuchte, aus dieser neuen Version von Tualon schlau zu werden. »Sie hätten uns beide umgebracht. Es ist nicht so, als hätte ich wirklich eine Wahl gehabt. War es bei dir etwa anders?«
Er senkte den Kopf und hob seine Hand an die Stirn, um seine Nasenwurzel zu massieren. »Als unsere Klone auf mich schossen, wehrte ich mich und tötete mehrere von ihnen, aber schließlich erwischten sie mich, und ich blieb unter diesen verkohlten Bäumen liegen, bis …« Er schüttelte so energisch den Kopf, dass seine Lekku hin und her schwangen. »Ich kann mich nicht an alles erinnern. Es wurden Versprechungen gemacht. Ich war so wütend – auf dich, auf die Jedi. Und ich lag im Sterben …« Seine Augen schienen in Flammen zu stehen, als er wieder aufblickte. »Warum erzähle ich dir das überhaupt? Du bist nur ein Feigling, der davonrannte und mich allein zurückließ.«
Die alte Iskat hätte sich entschuldigt und versucht, sich zu erklären; sie hätte alles getan, damit er ihre Beweggründe verstand oder ihr zumindest nicht länger die Schuld an allem gab. Doch die neue Iskat war ihm nichts schuldig, weder Entschuldigungen noch Antworten, weder Loyalität noch Freundschaft.
»Das war damals«, sagte sie nur. »Pass dich an oder stirb.«
Seine Nasenflügel bebten. »Ist das eine Drohung?«
»Hier ist alles eine Drohung, wie du schon bald lernen wirst. Aber wenn du so auf einen Kampf brennst, kannst du gerne einen haben. Ich bin gerade auf dem Weg zur Grube. Nicht, dass du lange gegen mich durchhalten würdest.«
Sie wandte sich ab und marschierte durch die inzwischen wohlvertrauten Korridore, ihre Gedanken ebenso ruhig wie der Schlag ihrer Herzen. Dies war eine neue Version von Tualon – geschunden, gefoltert und gebrochen, dann von Neuem zusammengesetzt. Der Tualon von einst hatte der perfekte Jedi sein wollen, und um dieses Ziel zu erreichen, hatte er sogar seine Prinzipien verbogen. Zugegeben, am Ende waren Iskat erste Anzeichen einer Rebellion in ihm aufgefallen, aber es war nicht mit ihrer eigenen Unzufriedenheit oder ihrem Ungehorsam vergleichbar. Könnte es sein, dass er im Geheimen ebenfalls Zweifel an den Jedi gehabt hatte? Nun, ein gewisses Maß an Zorn musste er wohl in sich getragen haben – wäre er nicht für die Dunkle Seite empfänglich, hätte man ihm nicht die Gelegenheit gegeben, sich der Inquisition anzuschließen. War das vielleicht auch der Grund, warum sie sich immer so zu ihm hingezogen gefühlt hatte?
Ihr fielen die Schreie wieder ein, die sie in letzter Zeit gehört hatte. War das Tualon gewesen? Und war er auch die schemenhafte Gestalt, die sie spätnachts auf dem Gang gesehen hatte? Iskat fragte sich, ob der alte Tualon wohl noch in ihm schlummerte, verborgen unter all dem Zorn und Hass. Ihre Gedanken huschten zu dem ersten Moment zurück, als er sie gesehen hatte; da waren eindeutig Freude und Vertrautheit in seinen Augen gewesen. Falls es ihr gelang, seinen Hass zu überwinden, hätte sie vielleicht endlich jemanden in den Reihen der Inquisition, der mehr als nur ein Rivale war.
Vertrauen konnte sie ihm natürlich trotzdem nicht. Aber es wäre schön, jemanden zu haben, der ihr nicht bei der erstbesten Gelegenheit ein Messer in den Rücken rammen würde.
Die anderen Inquisitoren kamen und gingen, wie ihre Missionen es erforderten, ohne ersichtliches Muster. Jetzt gerade war die Grube leer. Gut. Es war vermutlich besser, wenn es bei diesem Kampf keine Zuschauer gab. Tualon folgte ihr zum Rand und blickte neugierig nach unten.
Iskat bedachte ihn mit einem herausfordernden Grinsen, dann sprang sie in die Grube. Er folgte ihr, noch ehe sie unten angekommen war, und landete leichtfüßig auf dem Kampfplatz.
»Du musst dich hier nicht zurückhalten«, sagte sie. Ihr hatte während der ersten Tage in der Festung niemand geholfen, und sie wollte ihm die Verwirrung ersparen. »Es gibt hier keinen Kodex, keine höflichen Verbeugungen, keine Regeln. Es ist weniger ein Duell und mehr ein Kampf ums Überleben. Hast du die anderen schon kennengelernt?«
»Keine Inquisitoren. Man hat mir nur meine Uniform gegeben. Ich kenne den Großinquisitor, und da waren Droiden und ein paar andere … als sie …« Er schloss die Augen. »Ich lag auf dem Boden, alles tat weh, und sie … ich … sie haben mir die Wahrheit über die Jedi offenbart. Was sie uns angetan haben. Was sie der Galaxis antaten. Dass sie Verräter sind. Attentäter. Und dann wurde ich zurück zum Großinquisitor gebracht. Er öffnete die Tür und … hier bin ich. Ich weiß nichts über diesen Ort, abgesehen davon, dass ich die Jedi hasse und … Jagd auf sie machen soll. Sie gaben mir ein neues Lichtschwert, aber ich habe es noch nicht benutzt.«
Iskat zog ihre Waffe hinter dem Rücken hervor. »Manche Dinge muss man selbst herausfinden.« Sie beließ den Griff in seiner Bügelform und aktivierte die rote Klinge. »Also, dann fang mal an zu lernen.«
Tualon zückte seine eigene Waffe und zeigte sein altes, schnippisches Grinsen, dann stürmte er vor. Aber Iskat war bereit, weil die meisten Inquisitoren zuerst angriffen, um ihren Gegner aus dem Gleichgewicht zu bringen. Das schien auch die allgemeine Lehre zu sein, die sie aus ihrem Kampf gegen Vader lernten: Aggression. Vielleicht würde sie ihm später davon abraten, vielleicht auch nicht. Während er näher kam, bewegte sie die Hand nach links, und ein Stück Metall löste sich von der Wand. Es flog direkt auf ihn zu, und als er darüber hinwegsprang, hieb sie mit ihrem Lichtschwert nach ihm. Ihre Klingen trafen sich, noch bevor er landete. Nun krümmte Iskat die andere Hand, um eine Metallplatte aus dem Boden zu reißen und es von hinten gegen seine Waden zu schmettern. Tualon stolperte und kippte nach hinten. Er hatte sich zu sehr auf ihre Klinge konzentriert, um das Machtmanöver zu bemerken.
Im selben Moment, als er auf dem Rücken landete, hielt sie ihm die Hand hin.
»Du kämpfst schmutzig«, knurrte er wütend.
»Das solltest du besser auch tun.«
Anstatt sich aufhelfen zu lassen, trat er ihre Hand beiseite und sprang behände auf die Beine.
Jetzt, da sie beide wieder standen, umkreiste er sie wie ein Raubtier, das seine Beute einschätzte, und Iskat folgte seiner Bewegung mit dem Lichtschwert. Sie klappte den Griff auch jetzt nicht aus, denn sie wusste, dass er gegen eine wirbelnde Doppelklinge nicht die geringste Chance hätte. Er war noch zu unerfahren, zu angeschlagen. Vermutlich hatte er seine neue Waffe nie auch nur aktiviert …
Aber egal.
Es würde nicht merken, dass sie sich zurückhielt, und angesichts seines gegenwärtigen Geisteszustands würde er sie nur noch mehr hassen, wenn sie ihn vorführte.
Trotz allem, was zwischen ihnen vorgefallen war, trotz allem, was sie seitdem gelernt hatte … wollte sie nicht, dass Tualon sie hasste.
Er griff an, und sie parierte. Das Duell ähnelte im Groben den zahllosen Übungskämpfen, die sie im Jedi-Tempel absolviert hatten, aber es war von einem unterschwelligen Zorn durchzogen, einer Wut, die sie früher sofort aus ihrem Geist verbannt hätten. Iskat konnte seine Emotionen förmlich in der Luft schmecken, und es war ein berauschendes Gefühl. Tualon hielt sie nicht länger streng im Zaum, und sie züngelten durch die Risse hervor, die seine Umerziehung zurückgelassen hatte. Da war Frustration, wenn er danebenschlug; Zorn, wenn sie gezielt seinen Schwachpunkt angriff; Freude, wenn er sie mit einem plötzlichen Rückhandhieb überraschte. Während seine Bewegungen geschmeidiger wurden und sie diese neue Version von ihm besser kennenlernte – ebenso, wie er selbst ein besseres Verständnis seiner selbst und seiner Waffe erlangte –, schlich sich eine gewisse Verspieltheit in das Hin und Her ihrer Attacken.
Er begann, seinen Körper und die Macht auf eine neue Weise einzusetzen, als er sich an diese Form des Kampfes gewöhnte. Iskat öffnete sich der Dunklen Seite nie ganz, griff nie mit aller Kraft an, sondern ließ ihm Gelegenheit, seine neu erlernten Fähigkeiten zu erproben. Dennoch war dies kein Sparring mit Übungsschwertern. Als sie seine Schulter streifte, starrte er sie mit purem, unerbittlichem Hass an und brüllte so laut, dass ihr gesamter Körper erschauderte. Ihre Arme und Beine wurden taub, und einen Moment später lag sie zitternd auf dem Boden.
Iskat hatte noch nie etwas Derartiges gefühlt. Es war, als würden ihre Organe eins nach dem anderen explodieren.
Sie blickte zu ihm hoch. »Was war das?«
Doch Tualon presste die Hände an seine Schläfen, die Augen zugekniffen, die Zähne zusammengebissen. »Sei still! Sei still sei still sei still! Nicht den Stuhl … ich werde tun, was immer ihr wollt. Ich ertrage es nicht mehr … es tut so weh … mein Kopf … Es ist, als wären Würmer in meinem Kopf!«
Sie krabbelte auf Händen und Knien von ihm weg und versuchte, sich aus Tualons Blickfeld zu halten, während er in seinem Gehirn einen Kampf austrug, der viel brutaler und schmerzhafter war als ihr Duell. An der Wand angelangt, setzte sich Iskat hin und beobachtete ihn. Dabei hatte sie den Eindruck, als würden Schatten über sein Gesicht huschen, die nicht wirklich da waren. Was immer die Inquisitoren getan hatten, um ihn zu brechen und ihn gegen die Jedi zu wenden, sie hatten die Splitter seines Geistes nicht wieder richtig zusammengesetzt.
Oder vielleicht musste sein Geist sich erst noch vollends befreien, so wie ein Küken die harte Schale seines Eis durchstoßen musste.
Was immer gerade vor sich ging, Iskat konnte ihm dabei nicht helfen, und außerdem musste sie an ihre eigene Sicherheit denken. Es war beinahe schon ironisch: Sie hatte sich selbst gequält, um in den Jedi-Orden zu passen, und nun quälte sich Tualon, um seinen Platz in der Inquisition zu finden. Vielleicht würde er letztlich die Flügel ausbreiten und losfliegen … vielleicht würde er aber auch am Boden zerschellen. In jedem Fall würde sich sein Schicksal schon bald entscheiden, denn die anderen Inquisitoren würden ganz sicher nicht so geduldig mit ihm sein. Und Vader auch nicht.
Aber dieser Schrei … Iskat war kurzzeitig vollkommen bewegungsunfähig gewesen, und selbst jetzt musste sie sich mit der Hand an der Wand abstützen, um aufzustehen. Wo hatte er diese Fähigkeit erlernt? Sie musste der Dunklen Seite entstammen, ein Resultat seiner einzigartigen Verbindung mit der Macht. Vielleicht hatte er dieses Talent schon die ganze Zeit in sich getragen, es aber unterdrückt, weil die Jedi ihn drängten, andere Stärken zu fördern, genau, wie sie es bei Iskat getan hatten. Wäre er den Rest seines Lebens beim Orden geblieben, hätte er seine inneren Tiefen vermutlich niemals ausgelotet.
»Unser Duell ist noch nicht vorbei, oder?«, fragte er schließlich.
Seine schmerzverzerrten Züge hatten sich geglättet, und nun lag ein hungriges Grinsen auf seinen Lippen, so als wäre überhaupt nichts geschehen. Und wer weiß? Vielleicht konnte er sich wirklich nicht daran erinnern.
»Es ist erst vorbei, wenn ich dich besiege«, erklärte sie.
Er hatte sich nun an diese Kampfweise gewöhnt, und sie wüteten kreuz und quer durch die Grube, als wollten sie sie zum Einsturz bringen. Sie stießen sich von den Wänden ab, segelten mit Saltos übereinander hinweg, kämpften sogar mit den Fäusten. Iskat spuckte Blut aus und lächelte breit; sie war beinahe stolz darauf, wie gut Tualon kämpfte, wenn er nicht vom Edelmut der Jedi zurückgehalten wurde. Er war gerissen, selbstsicher, gnadenlos, leidenschaftlich. All die Dinge, die die Jedi aus ihm hatten verbannen wollen, strömten in seine Seele zurück. Diese neue Seite an ihm gefiel Iskat sogar noch besser als der Tualon, den sie früher gekannt hatte. Es machte ihn … interessanter.
Vor allem, da ihre Beziehung nicht länger durch das Verbot persönlicher Bindungen eingeschränkt wurde, so wie einst im Tempel.
»Ich hasse dich«, sagte er, als sie schließlich keuchend ihre Lichtschwerter deaktivierten. »Oder zumindest glaube ich, dass ich dich hasse. Ich … kann mich nicht mehr an die Gründe erinnern, aber ich weiß, dass du mich im Stich gelassen hast. Du hast dich vor mir in der Macht verschlossen und bist davonmarschiert, ohne zurückzublicken. Du hast dich vor mir verborgen wie ein Feigling.«
»Ich habe getan, was ich tun musste, und ich bedaure nichts davon. Wir hätten die Klontruppler unmöglich besiegen können, und ich war nicht bereit, für dich zu sterben.« Sie blickte ihn an. »Wärst du denn für mich gestorben?«
»Nein.«
Er antwortete schnell und entschlossen, als hätte er schon oft darüber nachgedacht.
»Siehst du? Wie kannst du es dann mir verübeln?«
Ein finsteres Lachen. »Das sieht dir ähnlich. Eine irrationale Situation durch Logik erklären zu wollen. Sie … sie haben dich benutzt. Als sie mich auf ihre Seite zogen. Mein Hass auf dich war das Einzige, was mich am Leben gehalten hat.«
Er hob sein Hemd an. Graues Narbengewebe verunstaltete die glatte schwarze Haut auf seiner muskulösen Brust und zog sich im Zickzack über seine Rippen.
»Nachdem sie mich angeschossen hatten und mit dir fortflogen … da hoffte ich, dass das Schiff explodieren würde. Ich murmelte vor mich hin: Ich hoffe, sie stirbt. Ich hoffe, sie stirbt … Kein sehr jedihafter Gedanke, nicht wahr? Jemandem den Tod zu wünschen. Und dann erwachte ich in einem dunklen Raum, auf dem Stuhl. Und sie sagten mir, wenn ich mich ihnen anschließe, würde ich Gelegenheit bekommen, dich zu töten.«
Amüsiert zog Iskat die Braue hoch. »Ging es gerade eben darum? Wolltest du mich töten? Nun, da musst du dir beim nächsten Mal schon mehr Mühe geben.«
»Genau das ist der Punkt.« Er trat vor und blickte sie auf eine Art an, von der sie früher geträumt hatte. »Ich glaube nicht, dass ich dich noch umbringen will. Ich denke, ich verstehe jetzt. Du hast etwas Unvorstellbares getan, als du noch jung warst – bei der Säule. Es war unglaublich … und gefährlich. Und verboten. Und weil du Leid angerichtet hast – auch wenn es nicht absichtlich war –, haben sie es dich jeden Tag deines Lebens spüren und bereuen lassen. Aber jetzt, hier, kannst du endlich du selbst sein.«
»Und du auch. Dieser Schrei …«
»Ich habe das Gefühl, als hätte ich ihn mein ganzes Leben zurückgehalten, und jetzt konnte ich ihm zum ersten Mal Luft machen.«
Sie nickte. »Es fühlt sich gut an, nicht wahr? Es einfach zuzulassen.«
Tualon machte einen weiteren Schritt. Nun stand er ganz dicht vor ihr, und sein Blick gab ihr das Gefühl, als würde er sie zum ersten Mal so sehen, wie sie wirklich war. Er schreckte nicht davor zurück, verzog nicht angewidert das Gesicht. Wärme breitete sich in Iskat aus. Die Herzen in ihrer Brust schlugen in perfektem Einklang, und sie streckte ihre Sinne in die Macht aus, um ihn zu fühlen, sein Interesse, sein …
Nun, andere Dinge, die ein Jedi nicht fühlen sollte.
»Da ist noch eine Sache«, sagte er, seine Stimme leise und belegt.
Sie trat vor und teilte die Lippen. »Ja?«
Er aktivierte das Lichtschwert in seiner Hand.
Die Klinge bohrte sich direkt durch Iskats Brust.
»Wir sind jetzt quitt«, hörte sie ihn noch sagen, bevor sie das Bewusstsein verlor.