Sweet Angel

Es war zehn Minuten nach acht, als ich zu Hause ankam.

Ich gab mir wirklich Mühe, leise aufzuschließen ... stellte meine Handtasche zur Seite, schlüpfte aus den Schuhen und hängte meine Jacke auf. Vergebens ... David kam mir bereits im Morgenmantel entgegen. »Du warst schon weg?«, fragte er überrascht. »Ich dachte du schläfst noch ...«

Ich lehnte mich mit dem Rücken gegen die Eingangstür und ließ schuldbewusst meinen Kopf hängen, bevor er mich zur Begrüßung küssen konnte. Wie sollte ich es ihm erklären? Vielleicht wäre es besser gewesen, zu warten bis Jude im Flieger saß. Aber David war schließlich nicht Santiago, er würde Jude nichts antun. Außerdem war es mein Vergehen.

David hob mein Kinn an und betrachtete mich skeptisch. »Du siehst müde aus ...«

Für einen Moment musste ich meine Augen schließen ... dann räusperte ich mich. Doch es war zwecklos, meine Stimme war weg. »Ich war bei Jude ... die ganze Nacht«, hauchte ich.

Er ließ mein Kinn los und wich einen Meter von mir zurück. Ich sah, wie sich Enttäuschung in sein schönes Gesicht grub. »Du bist heiser!«, stellte er angewidert fest.

Ich nickte. David fuhr sich fassungslos durch die Haare.

»Du hättest NIE mit mir geschlafen!«, fauchte ich ihn stimmlos an. »Du hast mich in seine Arme getrieben!«

David zischte verächtlich. »Du betrügst mich und kommst mit Vorwürfen nach Hause ... reizend!«

Er hatte recht. Ich wusste selbst nicht, warum ich so aufbrausend war. Vielleicht weil ich während der gesamten Taxifahrt verzweifelt versucht hatte, eine Erklärung für mein Verhalten zu finden, eine Rechtfertigung vor David. »Es tut mir leid ... bitte entschuldige«, flüsterte ich kleinlaut.

»Was genau tut dir leid?«

»Alles!« Mit glasigen Augen sah ich ihn an. Ich wollte vor ihm niederknien, aber er hielt mich sofort am Oberarm fest.

»Damit kannst du mich nicht beeindrucken! Komm, wir gehen in dein Zimmer!« Er schob mich vor sich her und führte mich bis in mein kleines privates Reich. Hinter uns schloss er die Tür und lehnte mich etwas unsanft von innen dagegen. Dann betrachtete er zum zweiten Mal mein Gesicht. »Ich muss mich korrigieren«, sagte er, »du siehst nicht müde aus, du siehst fix und fertig aus! Und wenn das an deiner Wange das ist, was ich vermute, dann war es offensichtlich eine Nacht ganz nach deinem Geschmack!«

Ich schluchzte ... Warum konnten wir jetzt nicht einfach ein paar Tage überspringen? David ging im Zimmer auf und ab, sah mich ein paar Mal verächtlich an, dann stellte er sich wieder vor mich. »Was soll ich jetzt mit dir machen?«

Aus meiner Sicht, gab es da ohnehin nur eine Möglichkeit. Aber die wollte er ganz bestimmt nicht hören. Also presste ich meine Lippen zusammen und schwieg. Er hingegen nickte wissend. »Sag es! Ich sehe es förmlich aus deinen Augen leuchten!«

Ich schüttelte entschieden den Kopf. David war sichtlich schwer gekränkt. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass ihn das so sehr verletzen würde. Es tat unendlich weh, in seine Augen blicken zu müssen. Ich sah Enttäuschung, aber auch irgendwie Hilflosigkeit darin. »Ich liebe dich, David«, schluchzte ich. »Es tut mir so leid ... ich wollte dich nicht verletzen ... bitte, glaub mir.« Bittere Tränen liefen über meine Wangen und jede einzelne versprach ihm, dass ich es ehrlich meinte.

David seufzte schwer, dann zog er mein verheultes Gesicht an seine Brust. Er schloss mich in seine Arme und aus meinem Weinen wurde Erleichterung. »Schlaf dich aus. Wir reden am Nachmittag weiter...«, flüsterte er in meine Haare.

Ich sah zu ihm auf und hauchte: »Danke«, voller Liebe für ihn.

»Ich verzeihe dir, mach dir keine Sorgen«, versicherte er mir, »aber ich werde mir bis zum Nachmittag eine Strafe für dich ausdenken.«

Ich nickte und küsste ihn auf die Wange. Mit diesem Angebot konnte ich leben.

David ließ mich allein, und ich fiel ins Bett.

***

Stunden später riss mich ein Gedanke aus dem Schlaf: Ich hatte Angel im Vorzimmer vergessen. Normalerweise kontrollierte David meine Sachen nicht, aber »normalerweise« kam ich auch nicht von einer Nacht mit einem anderen Mann nach Hause. Ich blickte auf die Uhr. Es war bereits später Nachmittag. Ich atmete tief durch und überlegte. Jetzt meine Handtasche zu holen, fand ich zu auffällig, also beschloss ich, zuerst zu duschen.

Im Badezimmer versetzte es mir den nächsten Schreck ... mein Auge! Es sah grauenvoll aus ... halb zugeschwollen und dreifarbig. Ich hätte in einem Horrorfilm mitspielen können! Noch nie hatte ein Schlag solche Auswirkungen in meinem Gesicht gehabt. Bisher wurde ich jedoch auch immer unmittelbar danach verarztet. Heute Morgen hatte ich das in meinem Gefühlschaos vergessen. David offensichtlich auch. Ich seufzte.

In der Dusche ließ ich eiskaltes Wasser über meine Wange laufen, danach packte ich noch mindestens zehn nasse Watte-Pads auf mein Auge, aber es half nur bedingt. Schließlich gab ich auf. Ich schlüpfte in ein Long-Shirt und traute mich mit einer Hand vor meinem linken Auge aus dem Zimmer. David kam gerade aus der Küche. Ich fühlte mich wie das schlechte Gewissen auf zwei Beinen.

»Hi ...«, lächelte ich verlegen, aber auch glücklich, dass ich meine Stimme größtenteils wiederhatte, »ich ... ich brauche die Creme ... bitte.«

David nahm leichtfertig meine Hand zur Seite, doch der Anblick ließ sogar ihn zusammenzucken. »Wir haben das heute Morgen vergessen. Das war keine Absicht«, beteuerte er.

Ich nickte. Das hatte ich auch nicht angenommen.

»Setz dich auf die Couch! Ich komm gleich.«

Hayle war gerade dabei, für das Abendessen aufzudecken. Er hatte Sushi selbst gemacht. David kam zurück und ersuchte ihn, das Essen an den Couchtisch zu verlegen. Nebenbei verarztete er mein Auge. »Die Creme hilft nur zu Beginn so gut, jetzt wirst du sicher ein paar Tage damit leben müssen«, erklärte er mir. Danach öffnete er eine Flasche Champagner.

»Feiern wir etwas?«, fragte ich.

»Nein, ich trinke gern Champagner zu Sushi, außerdem werden wir in Zukunft eine Menge Geld sparen.«

Ich überlegte. »Warum?«

David schenkte uns allen ein und gab mir ein Glas in die Hand. Nachdem wir angestoßen hatten, sprach er weiter: »Ab sofort wird keine Reinigungsfirma mehr zu uns kommen.«

»Wieso nicht?«

»Ich hab sie vor einer Stunde gekündigt.«

Bei mir begann es zu dämmern. »Nein«, hauchte ich.

David nickte sehr ernst.

»Meine Strafe?«, fragte ich zögernd.

»Genau. Du wirst ab sofort für uns putzen, waschen, bügeln, einkaufen und kochen. Einen Monat lang. Hayle wird dir morgen alles erklären, was Küche und Einkäufe betrifft, putzen kannst du ja hoffentlich.«

Ich trank einen Schluck Champagner. Jede andere Strafe wäre mir lieber gewesen. Von mir aus hätte er auch mein zweites Auge haben können. »Das ist nicht dein Ernst?«, fragte ich.

»Mein voller Ernst!«

»Das ist zu hart!«, kritisierte ich ihn, »es war nur eine Nacht mit Jude ... Vielleicht überschätzt du das?«

Er lachte amüsiert, schüttelte den Kopf und trank aus seinem Glas.

Verzweifelt versuchte ich, ihn umzustimmen. »Wir ... wir haben sehr viel geredet ... sehr, sehr viel! ... Und ... ich hatte nur einen einzigen Orgasmus.«

»Bitte erspar mir das!«, unterbrach er mich. »Mein Entschluss steht fest!«

Provokant sah ich ihn an. »Und was willst du tun, wenn ich es nicht mache?«

»Nichts!«

»Wie nichts?«

Er lächelte entspannt. »Dann werde ich genau das nicht tun, was du dir so sehr von mir wünschst.«

Ich war sprachlos ... perplex ... und schockiert. »Du erpresst mich?«

»Nein. Ich belohne dich. Wenn du es gut machst, werde ich mit dir schlafen, wie du es willst. Diese Chance hattest du gestern noch nicht.«

»Ja, aber wir haben genug Geld für eine Putzfrau!«

»Darum geht es nicht, Zahira! Ich hab dich getroffen, gib’s zu!«

Eine unangenehme Hitze durchströmte meinen Körper. Ich sah keinen Ausweg. David hatte gewonnen. Ich stellte mein Glas zur Seite, lehnte mich zurück und verschränkte meine Arme.

Nachdem wir gegessen hatten, verlangte er von mir, dass ich gleich mit meinem neuen Job beginnen und in der Küche sauber machen sollte. Widerwillig erledigte ich die paar Handgriffe, zum Glück hatten wir einen Geschirrspüler. Danach holte ich meine Handtasche und zog mich in mein Zimmer zurück.

Wenigsten Angel war noch da ...

Ich musste einen sicheren Platz für ihn finden. Meine Unterwäsche-Schublade schien mir dafür geeignet. Man konnte sie nicht ganz aufziehen und der letzte Winkel war garantiert uneinsehbar. Eingepackt in seinen schwarzen Samtbeutel bettete ich ihn inmitten ebenfalls schwarzer Dessous. Danach fiel mein Blick auf die Türklinke ... es gab kein Schloss. Bisher hatte mich das nicht interessiert, aber jetzt, wo ich vielleicht auch mal ungestört sein wollte, stellte das ein gewaltiges Problem dar. Dann dürfte ich ja Angel nur an mich lassen, wenn niemand zu Hause war, und der Vormittag war auch tabu, wegen der Zeitverschiebung.

Völlig in Gedanken stand ich direkt vor der Tür, als sie plötzlich aufging und David mit einem Mal vor mir stand. Ohne vorher angeklopft zu haben! Genau das war das Problem.

Ich fuhr erschrocken zusammen und strich sofort verlegen durch meine Haare. David sah mich an, als hätte ich schon wieder etwas verbrochen. »Hab ich dich gestört?«

Ich schüttelte den Kopf.

»Gib mir dein Handy«, verlangte er.

Ich befürchtete Schlimmes. »Warum? Du kannst mir nicht auch noch mein Handy wegnehmen, ich brauche es, allein schon wegen meiner Agentur!«

»Ich nehme es dir nicht weg. Ich will es sehen!«

Mein Atem beschleunigte sich, ich suchte in meiner Handtasche danach und gab es ihm widerwillig. David drückte darauf herum.

»Was machst du?«, fragte ich ungeduldig.

»Ich will sehen, ob Jude dir seine Nummer gegeben hat.«

Panik überfiel mich. Mein Herz raste. Nicht nur, dass er jetzt seine Nummer finden würde, er würde sie bestimmt auch löschen. Aber was sollte ich dagegen unternehmen? Verzweifelt setzte ich mich auf mein Bett und versuchte, ruhig zu bleiben. Nach einer Minute gab er es mir zurück. Er küsste mich auf die Stirn und seine Stimme hatte geradezu etwas Versöhnliches. »Entschuldige bitte, ich muss anscheinend erst wieder lernen, dir zu vertrauen.«

Mit großen Augen sah ich ihn an und nickte sprachlos.

Kaum war David gegangen, durchforstete ich verwirrt meine Kontakte. Völlig aufgelöst musste ich feststellen, dass es weder unter dem Namen »Jude« noch unter »Kentrall« Einträge in meinem Handy gab. Ich war verzweifelt. Jude hatte doch gesagt, er hätte seine Nummer eingespeichert. Immer wieder blätterte ich vor und zurück, schließlich wurde ich bei einem anderen Namen stutzig ... Angela. Ein breites Grinsen überkam mich. Ich kannte keine Angela und das war eindeutig eine neue lange Handynummer. Na klar, er hatte Angel inkognito in unsere kleine Familie aufgenommen. Wie intelligent! Jude dachte wirklich an alles.

***

Am nächsten Morgen weckte mich zum ersten Mal Hayle. Er saß an meinem Bett und schüttelte mich am Arm. Verschlafen rieb ich mir die Augen.

»Komm schon«, drängelte er. »Ich soll dir heute alles erklären. Oder willst du, dass David auf dich sauer ist?«

»Wie spät ist es?«

»Sechs.«

»Bist du verrückt? David steht vor halb acht nicht auf!«

»Ja, aber wir haben kein Frühstück mehr. Zieh dich an! Wir gehen einkaufen.«

Ich stöhnte genervt. Widerwillig schleppte ich mich ins Bad, Katzenwäsche, frische Kleidung, ich drehte meine Haare zusammen und war nach kaum zehn Minuten aufbruchbereit. Hayle nahm mich an der Hand und wir verließen das Haus. Es war schrecklich kalt, windig, und noch dunkel. Ich versank in Selbstmitleid, fand das alles ganz furchtbar ungerecht.

Im Supermarkt erklärte Hayle mir, worauf ich bei den Einkäufen achten sollte. Danach machten wir noch kurz Halt bei einem Bäcker und einem Bio-Gemüse-Laden. Vier schwere Taschen schleppten wir nach Hause. »Vielleicht ist es besser, du gehst täglich einkaufen, dann hast du nicht so schwer zu tragen«, meinte er, »aber jetzt kommen wir sicher ein paar Tage aus.«

Wir bereiteten gemeinsam das Frühstück vor. David gesellte sich etwas später zu uns und danach musste ich wieder allein wegräumen. Wir redeten nicht besonders viel. David wirkte sehr kühl und abweisend. Aber ich wusste, was ich zu tun hatte, damit sich das besserte ... Zum ersten Mal erkundete ich unseren Abstellraum und fand diverse Putz-Utensilien. Ich wollte David meinen guten Willen beweisen und begann mit meiner Aufgabe in seinem Trakt der riesigen Wohnung. Doch alles gestaltete sich viel zeitaufwändiger, als ich vermutete hätte, vor allem die Badezimmer. Hayle holte mich zu Mittag und zeigte mir seine Kochbücher. Am Nachmittag war ich mit unserer Wäsche und unzähligen Hemden beschäftigt, die gebügelt werden wollten. Der dritte Küchendienst raubte mir dann meine letzten Kräfte und am Abend schlief ich ein, ohne auch nur ein einziges Mal an Angel gedacht zu haben.

***

Der nächste Tag verlief dafür etwas angenehmer, denn geputzt wurde nur an jedem zweiten Tag. Ich brauchte mich also nur auf die Küche zu konzentrieren und Hayle half mir wieder. David ging mir nach wie vor aus dem Weg.

Den Nachmittag verbrachte ich vor dem Laptop. Ich las gerade meine E-Mails, als er mir seine Pläne für den Abend mitteilte: »Hayle und ich sehen uns heute ein Musical an und wir essen danach auswärts.«

Ich musste mir das Grinsen verkneifen und nickte gespielt enttäuscht. Gegen achtzehn Uhr waren beide weg ... und sofort schlug mein Herz für Angel. Eine kleine Einschränkung hatte ich mir allerdings selbst auferlegt. Ich beschloss, Jude zu schreiben, dass ich nicht allein war, um zu testen, wie weit er gehen würde. Ich holte Angel aus seinem Versteck, legte eine CD ein und machte es mir im Bett gemütlich. Nach kurzer Überlegung tippte ich in mein Handy: »David ist zu Hause, aber ich brauche dich so sehr. Bitte Jude, gib mir Angel

Bevor ich die Nachricht abschickte, ließ ich Angel zwischen meine Beine gleiten. Meine lüsternen Gedanken an Jude hatten bereits feuchte Spuren hinterlassen und erleichterten ihm nun ein geschmeidiges Eindringen. Gespannt drückte ich auf »senden« und wartete. Minuten vergingen und nichts passierte. Ich drehte mich zur Seite und überlegte ernsthaft, ob ich nicht vielleicht doch eine Angela kannte, die ich einfach nur vergessen hatte ... Wie spät war es bei Jude überhaupt? Auf jeden Fall Nachmittag. Plötzlich sprang die Klammer auf. Ich erschrak, aber im nächsten Moment strahlte ich übers ganze Gesicht. Jude war jetzt irgendwo in L. A. damit beschäftigt, mich zu befriedigen. Welch Ehre!

Ich hielt mich mit beiden Händen an einem Kissen fest und schloss meine Augen. Ich versuchte, mir Jude vorzustellen – seinen schönen Körper, seine schmalen Lenden und sein anmutiges Geschlecht – während es sachte in mir zu vibrieren begann. Er war langsam und vorsichtig. Heimlich berührte ich mich dabei selbst ... ich streichelte meine Brüste ... und Angel arbeitete in mir. Vor mir sah ich Judes Schwanz in seiner ganzen Schönheit, prall und geschmeidig. Ich stellte mir vor, Jude hätte sich über mich gekniet, sodass ich ihn direkt vor Augen hatte, und auch er streichelte sich selbst auf verführerische Weise. Ich wünschte ihn mir in meinem Mund, doch ich durfte ihn nicht haben. Minutenlang schien er sich aufzuwärmen, für das, was danach kam. Eine Drehbewegung gesellte sich zu den Vibrationen und entlockte mir ein leises Stöhnen. Es fühlte sich himmlisch an, aber gleichzeitig kam ich mir schrecklich einsam vor. Noch nie hatte ich nur für mich selbst gestöhnt. Ich versuchte, es zu unterdrücken, aber es gelang mir nicht. Angel gab sich alle Mühe, er massierte genau die richtigen Stellen und bald fing er an, mich zu stoßen. Dann fiel mir ein, dass ich ihn gar nicht abstellen oder entfernen konnte, und dieses Wissen erregte mich ungemein. Ich war Jude ausgeliefert, ich drehte mich zur Seite, hielt mir das Kissen vors Gesicht, um mein eigenes Stöhnen nicht hören zu müssen, und gab mich seiner Willkür hin. Die Stöße kamen in immer kürzerer Frequenz und gewannen an Härte. Es pumpte wie verrückt in mir. Als ich einmal kurz an meinem Körper nach unten blickte, konnte ich die Bewegung von außen sehen, wie sie gegen meine Bauchdecke schlug. Ich schwitzte, fühlte die Lust in mir aufsteigen, mein Kopf fiel in den Nacken und meine Fingernägel krallten sich in die Matratze. Dann brach es aus mir heraus ... mein sprühendes Feuerwerk ... meine intimsten Muskeln pulsierten und kontrahierten so stark, dass sogar Angel in seiner Bewegung gebremst wurde. Ich gab mir alle Mühe, nicht zu schreien und meine Erregung mit stimmlosem Keuchen wegzuatmen, um meine Beherrschung für den Ernstfall zu testen. Noch immer zuckten meine Muskeln. Erschöpft klammerte ich mich wieder an mein Kissen und bekam erste Bedenken ... Jude hatte mir eine Stunde angekündigt. Das war viel zu lang! Ich konnte schon jetzt nicht mehr.

Nun konzentrierte ich mich darauf, locker zu lassen, meinen Unterleib zu entspannen, ganz bewusst. Ich wollte mich ihm schutzlos hingeben und durchhalten, bis er mit mir fertig war. Und er enttäuschte mich nicht. Er bewegte sich selbstbewusst. Ich kam ein zweites Mal und obwohl ich dabei einen extrem starken Lustreiz verspürte, gelang es mir, auf meine Stimme zu verzichten. Ich hatte sogar das Gefühl, dass es dadurch noch um einiges schöner war, intensiver, weil sich meine gesamte Energie fokussierte und in meinem Körper blieb. Mein dritter Höhepunkt folgte dicht auf den zweiten. Ich drückte in Seitenlage das Kissen gegen meine Brust, im Rausch meiner Lust verdrehte ich unwillkürlich meine Augen, sodass es fast schmerzte, doch ich keuchte lautlos, beherrscht, und ließ mich von Angel schütteln, bis ich nicht mehr konnte. Kurz darauf gab mich die Klammer frei.

Ich sah auf die Uhr. Fünfundfünfzig Minuten waren vergangen. Fix und fertig griff ich zu meinem Handy und schrieb an Jude: »Dreimal danke ... Du bist himmlisch.«

Ich badete Angel liebevoll im Waschbecken, besprühte ihn mit Desinfektionsspray und stellte ihn kurz zum Trocknen auf. Dann erhielt ich eine SMS retour: »Sag mir, wenn du allein bist. Ich will dir weh tun.« Auf der Stelle zogen sich meine intimsten Muskeln lustvoll zusammen. Jude wusste genau, wie er mich für sich begeistern konnte. Ich war gefangen von der Macht seiner Worte und spürte, wie meine Knie weich wurden. Ich musste mich an den Waschbeckenrand klammern und antwortete mit zitternden Fingern: »Ich knie vor dir, Jude!«