5.

Kurz darauf

 

Alles war vertraut und doch fremdartig.

Nicht nur das Foyer war ein Spiegelbild ihres Ursprungsorts. Staunend durchstreiften Perry Rhodan und Sichu Dorksteiger die Welt außerhalb des Torbogens.

Sie kamen durch Räume, deren Aussehen derjenigen in Atlans Tiefseekuppel exakt glich: Aus dem Schacht gelangten sie in denselben Maschinensaal, durch den Rhodan und Atlan Rowena verfolgt hatten. Dieselben Pumpen und dieselben Aggregate reihten sich aneinander und davor lag derselbe gestreckte Korridor, der in denselben schmalen Antigravschacht mündete – und doch waren sie anders .

Rhodan starrte auf nackte Wände und unverkleidete Stahlträger. Energieleiter hingen ungeschützt unter den Decken. Alles wirkte irgendwie ... unfertig, und doch entsprach diese Version der Tiefseekuppel weit mehr dem Bild aus seinem Gedächtnis als das, was Kelen da Masgadan daraus gemacht hatte.

»Dieser Ort ist wie ein böser Zwilling unserer Welt.« Es sollte ein Scherz sein, doch Rhodans Worte hingen wie ein Omen in der steril riechenden Luft.

Sie schwangen sich in den Antigravlift und wechselten die Etage. Geräusche wie von Bautrupps tönten aus dem Stockwerk über ihnen: ein Schleifen, das Singen von Vibrasägen und rhythmisches Stapfen. In den Ebenen des Bauwerks wurde gearbeitet.

Der Eindruck bestätigte sich, als sie auf die Hauptebene wechselten. Wo auf ihrer Seite der Ausstellungsraum des Museums wartete, passierten sie Schaltkästen, Tiefschlafkojen und Speisesäle. Wo waren die Vitrinen und Schaukästen? Wo die Dioramen und die flackernden Holos mit ihren sinnfreien Beschriftungen?

Stattdessen entdeckte Rhodan Körbe mit Isolationsmaterial. Schweber transportierten lose Arkonstahlträger an ein unbekanntes Ziel. Diese Kuppel war eine einzige Großbaustelle.

Rhodan kam eine Idee. »Ich habe eine Ahnung, wo wir sind.«

Er strich über Wandverkleidungen, die lose vor ihren Halterungen lehnten. Das Material fühlte sich sauber an, glatt und vollkommen neu. Jede Patina fehlte. Dies war nicht das Aussehen einer 13.000 Jahre alten Unterwasserbasis.

»So?« Sichu blickte ihn fragend an.

Der Terraner schüttelte den Kopf. »Erst will ich mir sicher sein.« Seine Theorie war phantastisch – doch wenn sie stimmte, erklärte sie alles. Es wäre nicht das Seltsamste, das ihm je passiert war.

Statt des Ankunftsbereichs betraten sie eine Lagerhalle. Leere Regale streckten sich meterweit – wer immer für ihre Bestückung verantwortlich zeichnete, war dieser Aufgabe noch nicht nachgekommen. Transmitter schien es nirgendwo zu geben.

»Sackgasse«, konstatierte Sichu. »Wir brauchen einen alternativen Weg nach draußen.«

»Ich schlage die althergebrachte Weise vor.« Rhodan rief sich die Baupläne in Erinnerung, die in da Masgadans Einladungsholo zu sehen gewesen waren. Im Randbereich des Hauptdecks wusste er um einen Unterseehangar, in dem zu Atlans Zeiten stets mehrere Tauchboote gelegen hatten. Dort führte er sie hin.

Die Automatiktür vor ihnen öffnete sich anstandslos.

Der Anblick war der, den Rhodan erwartet hatte. Der Raum hatte die Ausmaße einer kleinen Halle.

Drinnen erstreckten sich zwei wassergefüllte Buchten, an deren Kopfende jeweils eine Außenschleuse ins Freie führte. Dazwischen verlief ein Steg aus einer Art Lochblech. Die linke Bucht war leer.

In der anderen lag ein Tauchboot eindeutig arkonidischer Fertigung – ein Fabrikat jedoch, wie Rhodan es nur von alten Konstruktionsunterlagen kannte. Der lang gestreckte, aquadynamische Keil endete in einer gläsernen, zweigeteilten Front. Der Zutritt erfolgte über eine Luke auf der Oberseite.

Sie betraten den Steg.

Das nächste Beweisstück. Schluckend ging Rhodan auf das Fahrzeug zu, betrachtete die primitiven Molekularnähte, die seine Hülle anstelle von Interkonnektfeldern zusammenhielten. Nachfolger dieses Typs kamen auf Arkons Wasserwelten selbst im Jahr 2069 NGZ noch zum Einsatz, jenes Exemplar jedoch wirkte antiquiert, beinahe archaisch. Dennoch glänzte die Hülle. Die Scharniere am Schott wiesen keinerlei Gebrauchsspuren auf.

Auf Höhe des Bootseinstiegs lag ein unförmiger Haufen aus Kunststoff und Metall, aus dem künstliche Gliedmaßen und verschmorte Positronikelemente staken. Es waren Reste eines Roboters.

Sichu ging vor der Maschine in die Hocke. Das Mehrzweckarmband sammelte Daten. »Die Zerstörungen stammen von einem Thermostrahl. Anscheinend hat hier jemand seinen Wutanfall abreagiert.«

Rhodan antwortete nicht. Der zerstörte Roboter gab ihm ein mulmiges Gefühl. Wer dieser jemand gewesen war, daran bestand kein Zweifel. Nur eine Person war ihnen vorausgeeilt, und nun wandelten sie auf ihren Spuren.

Im Armbandholo entstand eine Rekonstruktion der Maschine, wie sie vor ihrer Zerstörung ausgesehen haben musste: Klobige Gliedmaßen wuchsen aus einem tonnenförmigen Torso. Kopf, Füße und Greifwerkzeuge waren kantig von plumpen Proportionen.

»Eine arkonidische Konstruktion, neuwertig, wie alles andere hier«, kommentierte die Ator. »Aber diese Modellreihe ist mir unvertraut. Ein Rückgriff auf antike Technologie, aber warum?«

»Es bestätigt meinen Verdacht. Wie alles andere hier.«

Rhodan ignorierte ihr Stirnrunzeln – noch konnte er sich irren und es war zu früh, sich zu erklären. Er machte einen Schritt über den Roboter hinweg und legte den Weg ans Ende des Stegs zurück.

Ein kreisrundes Fenster durchbrach die Außenwand. Ein Fischschwarm zog in einiger Entfernung durch das Dunkelblau. Dahinter lag der Ozean.

»Wir sind unter Wasser«, rief der Terraner. Auch das war keine Überraschung.

Die Frage nach dem nächsten Schritt erübrigte sich. Ohne Nahrung oder Ausrüstung auch nur eine Nacht in dieser Kuppel zu verbringen, war keine Option. Nach kurzer Diskussion stiegen sie in das Tauchboot.

Das Cockpit war klaustrophobisch eng. Rhodan zwängte sich auf den Platz des Piloten, während Sichu hinter ihm auf den einzigen Passagierplatz glitt. Die Ator zog die Luke zu und verriegelte sie.

Die Steuerkontrollen waren mit arkonidischen Zeichen beschriftet, doch die Bezeichnungen verwendeten einen archaischen Dialekt. Rhodan beherrschte ihn, die Bedienung des Fahrzeugs würde kein Problem darstellen. Der Terraner aktivierte den Antrieb und das Boot sank unter die Wasseroberfläche. Salzwasser schwappte über dem Fahrzeug zusammen.

Brummend glitt das Schleusenportal vor ihnen auseinander. Rhodan gab Schub, und das Boot schwebte aus dem Hangar. Die Oberfläche schimmerte rund 100 Meter über ihnen, doch sie stiegen rasant. Die Unterwasserkuppel fiel in Düsternis zurück.

Der Höhenmesser aktualisierte seine Anzeige fortwährend, Rhodan rechnete die arkonidischen Werte in terranische um: 80 Meter. 60. 40. 20. Sonnenlicht zeichnete Streifen ins Wasser.

Von unten war nun der Umriss eines zweiten Tauchboots zu sehen, zweifelsohne das fehlende Gegenstück aus der Kuppel. Rowena musste es benutzt haben, um an Land zu gelangen.

Nach einigen Dutzend Metern stieg der Meeresgrund zur Küste hin an. Der Fischschwarm, den Rhodan vom Hangar aus gesehen hatte, schlug Haken, teilte sich und schuf eine Gasse. Wortlos steuerte er hindurch, dem Festland und dem Licht entgegen.

»Da draußen ist der erste merkliche Unterschied zu ›unserer‹ Seite.« Sichu schnipste gegen das winzige Bullauge neben dem Passagiersitz. Eine Makrele stupste neugierig ans Glas, das Klimpern des Fingernagels verscheuchte sie. »Atlans Kuppel liegt fast dreitausend Meter unter dem Wasser. Dieser Ozean ist bestenfalls hundertfünfzig Meter tief.«

Rhodan ließ das Boot auftauchen. Der Massegenerator reduzierte seinen Output, das Boot verlor virtuellen Ballast und gewann Höhe.

Einige Minuten später durchbrach es die Wasseroberfläche. Über ihnen spannte sich ein hellblauer Himmel. Ein kurzer Blick auf die Außensensoren verriet Rhodan, dass die Atmosphäre dieser Welt atembar war, aber zu diesem Zeitpunkt hätte ihn alles andere verstört.

Die Hinweise verdichteten sich.

Er steuerte das Boot in Richtung Strand, bis es auf Grund lief und in einer Sandbank stecken blieb. Sichu wartete, dass die Bugwelle auslief und sich das Wasser beruhigte, dann entriegelte sie den Ausstieg und warf die Luke auf.

Eine kühle Brise fuhr Rhodan unter das Anzugoberteil. Es war frühlingshaft.

Nacheinander kletterten sie ins Freie und setzten sich auf das Dach des Tauchboots. Sie blickten auf fremde Gestade.

 

*

 

Schaumige Gischt brach sich an zerklüfteten Felsen. In der Richtung, die Rhodan für Osten hielt, verschwand das Land hinter einer ausladenden Kurve. Gen Westen streckte es sich schier endlos. Voraus säumte ein algenübersäter Strandstreifen die Küste. Möwen hüpften zu Hunderten über den Sand, pickten im Schlick nach Würmern oder Muscheln.

Landeinwärts wuchs ein Wald aus laublosen Mangroven – offenbar eine an das Klima angepasste Unterart –, dahinter wandte eine Bergkette dem Meer abweisend den Rücken zu. Eis bedeckte die Kuppen.

Rhodan wies auf ein gerodetes Plateau, das sich leicht erhöht über den Strand erhob. Darauf lagerten Stapel aus bearbeitetem Metall, die er für Baumaterial hielt. Offenbar war es für die Unterwasserkuppel bestimmt.

»Lass uns dort an Land gehen!« Ihre erste Priorität war das Überleben. Spuren der Zivilisation durften sie nicht ignorieren, auch, wenn sie möglicherweise Feindesland betraten.

»Einverstanden.« Nach kurzem Zögern trat Sichu an den Bootsrand und sprang.

Klatschend landete sie im Meer. Ihr silberner Schopf versank, bevor sie prustend wieder auftauchte und sich die Tropfen aus den Augen wischte.

Rhodan hüpfte hinterher. Er plumpste in ein Bett aus Nadeln. Zumindest fühlte es sich so an.

Der Terraner unterdrückte den Aufschrei. Die Kälte kam plötzlich und unerwartet. Wie ein Pickel aus Eis stach das Wasser in seine Haut, sog ihm sämtliche Körperwärme aus dem Leib. Sein Anzug saugte sich voll. Heftige Strömung zerrte an der Kette um seinen Hals. Verbissen hielt er das Talagon fest und trat mit den Füßen unter sich. Kaum tauchte er wieder auf, begann er zu zittern.

Sie schwammen ein Stück. Sichus Samtkostüm war gegen Feuchtigkeit imprägniert. Im Gegensatz zu ihm gelang es ihr leicht, sich über Wasser zu halten. Spielerisch hängte sie ihn ab.

Nach gut zehn Metern hatten sie Boden unter den Füßen. Rhodans Sohlen glitten an Felsen ab und rutschten über Schlamm. Er strauchelte. Wie der Anzug waren seine Schuhe für festliche Anlässe geschaffen, nicht für Abenteuer in freier Natur.

Vorsichtig wateten sie an Land. Inzwischen waren sie dem Plateau nahe genug, dass Rhodan die Baumaterialien unterscheiden konnte; Träger, Kunststoffbehälter und anschlussbereite Aggregate, alle glänzend im Sonnenlicht und fabrikneu. In der Nähe summte ein Prallfeldgenerator und sorgte für Schutz vor Tieren und Eingeborenen. Zur Küste hin stand das Kraftfeld offen, wie Rhodan an der leichten Lichtbrechung erkannte.

Zwischen den Stapeln lagen Trümmer von Robotern – wie jene, die sie im Hangar der Kuppel entdeckt hatten. Jeder einzelne war zerstört, gestürzt und zerschmolzen. Rauchfähnchen stiegen von den Überresten auf. Rowena hatte eine Spur der Zerstörung hinterlassen, und sie war frisch.

»Darf ich mich an deiner Hypothese beteiligen?«

Sichu erreichte vor Rhodan das Land. Keuchend half sie ihm aus der Brandung.

»Nur zu!«

Sie betraten die Böschung, die auf das Plateau führte.

Im Gehen zog Rhodan das Jackett aus und ließ es fallen. Dann zerrte er das Hemd über den Kopf, wrang es aus und wickelte es sich um die Hüften. Kühle Luft traf seinen blanken Oberkörper, doch mit nassen Klamotten herumzulaufen, verbot sich. Das Talagon scheuerte auf seiner Brust und schien Tonnen zu wiegen. Er war gespannt, ob seine Frau zum selben Schluss gelangte wie er.

»Mal sehen.« Sichu zählte an den Fingern ab. »Da wären der doppelte Torbogen und die doppelte Tiefseekuppel. Dann die altarkonidische Technologie, die uns auf Schritt und Tritt begegnet.«

»Weiter?« Behutsam machte er sich an ihrem Reißverschluss zu schaffen. Das Kostüm glitt über ihre Schultern, entblößte ihren Rücken und ihre Brüste. Wärmend rubbelte er ihre Arme. Die Gänsehaut fühlte sich rau unter seinen Fingern an.

»Gravitation, Luftdruck, Sauerstoffgehalt, Salzgehalt und Auftrieb im Ozean – dieser Planet ist absolut erdähnlich. Die Sonne und ihr Stand am Himmel entsprechen jener von Sol an einem Märztag. Das sind verblüffend viele Übereinstimmungen.«

»Ja.« Rhodan schlotterte. Er umschlang Sichu, presste sich an sie, um sich an ihr zu wärmen, und sie sich an ihm.

Sie wies auf die laublosen Bäume jenseits des Plateaus. »Die Flora scheint ebenso identisch zu sein. Das dort sieht nach einer Mangrovenart aus. Und schau dir die Schmetterlinge an!«

Der Terraner entdeckte sie im selben Moment: riesenhafte Insekten, die zu Dutzenden über den Baumwipfeln kreisten. Aus der Ferne wirkten sie winzig, doch verglichen mit den Zweigen und Ästen schätzte er ihre Spannweite auf mehr als 30 Zentimeter. Die Flügel schwirrten in irisierendem Blau. Mit dem Himmel als Hintergrund hatte er die Tiere zuerst nicht wahrgenommen.

»Was ich für einen Transmitter gehalten habe«, überlegte Sichu laut, »hat uns nicht durch den Raum versetzt, sondern in die tiefste Vergangenheit. Der Torbogen unter Atlans Tiefseekuppel war eine Zeitmaschine.«

Die Ahnung verdichtete sich zur Gewissheit. Rhodans Auge suchte in den Bergen nach vertrauten Formen. Der mächtige Grat dort drüben – ähnelte sein Umriss nicht der Insel São Miguel? Und jenes Massiv weiter landeinwärts, das nebelhaft die anderen Berge überragte – mochte das das spätere Pico sein? Die Azoren der Gegenwart waren die Letzten dieser Gebiete, die sich noch über das Meer erhoben.

Aber dies hier war nicht die Gegenwart. Der Küstenstreifen, auf dem Perry Rhodan und Sichu Dorksteiger halb nackt und frierend standen, war Teil eines versunkenen Kontinents.

Talanis , dachte er. Die Insel der Schmetterlinge.

Oder wie die Arkoniden sie genannt hatten: Atlantis.

 

*

 

Rhodan nahm sich Zeit, die Erkenntnis sinken zu lassen. Nachdenklich schloss er die Faust um das Artefakt auf seiner Brust. Talanis. Talagon. Zwei Begriffe mit fast demselben Klang. Kann das noch Zufall sein?

Er wollte Sichu seinen Gedanken mitteilen, als es am gegenüberliegenden Rand des Plateaus raschelte. Die Mangrovenzweige am Waldrand bewegten sich, dahinter kam ein blassroter Umriss zum Vorschein.

Perry Rhodan und Sichu Dorksteiger waren beide kampferprobt. Jahrelanges Training übernahm die Kontrolle. Sofort lösten sie sich voneinander und bückten sich hinter der Böschung.

»Ist das Rowena?«, hauchte Sichu. Die Ator presste sich flach in den Sand.

Sie war es nicht. Stattdessen trat eine dunkelhäutige Frau mit klugem, aber derbem Gesicht aus dem Unterholz – eine »herbe Schönheit«, wie es in Rhodans Jugend geheißen hätte. Das Haar trug sie zu einem schwarzen Zopf geflochten. Gehüllt war sie in eine Art Sari, doch der ursprünglich wohl pfirsichrote Stoff war unter Staub und Schlammflecken verborgen. Auf der Stirn trug sie ein Spiralmuster, vermutlich mit Henna gemalt.

Die Unbekannte rief etwas in einer fremden Sprache. In den Armen hielt sie einen dünnen, stabförmigen Gegenstand. Rhodan erkannte den Waffenarm eines arkonidischen Kampfroboters, den sie offenbar einem der zerstörten Exemplare abgenommen hatte. Dass er in abgetrenntem Zustand funktionierte, war ausgeschlossen, doch die Unbekannte schien das nicht zu wissen. Kampflustig streckte sie ihnen den Abstrahlpol entgegen. Den Prallschirm hatte sie offenbar durch eine offen stehende Strukturlücke durchquert.

»Eine Eingeborene, dem Anschein nach.« Rhodan hielt sie für eine Nachfahrin der Lemurer, jener ersten raumfahrenden Menschheit, die später in die Primitivität zurückgefallen war und von der sowohl Arkoniden als auch Terraner abstammten. Zur Zeit der arkonidischen Kolonie auf Atlantis hatten deren Bewohner die Atlanter für Wilde gehalten und nicht geahnt, dass man in Wahrheit auf die eigenen Vorfahren gestoßen war.

Rhodan hatte genug gesehen. Er kletterte die Böschung empor und richtete sich auf. Anschließend hob er beide Arme und trat der Frau offenherzig entgegen.

»Wir kommen in Frieden!«, rief er auf Tefrodisch – einer Sprache, die mit jener der ersten Menschheit nahe verwandt war.

»Ich hoffe, du weißt, was du tust.« Widerstrebend tat Sichu es ihrem Mann gleich.

Die Frau im Sari blickte ihnen unschlüssig entgegen. Ob sie ihn verstanden hatte? Ihr Ruf hatte lemurisch geklungen, doch ihren speziellen Dialekt beherrschte Rhodan nicht.

Obwohl sie ihn mit erhobener Waffe bedrohte, sorgte er sich um sie. Sie machte einen verwahrlosten Eindruck, als wäre sie seit Tagen durch die Wildnis geirrt – und ihr Bauch wölbte sich kugelförmig unter dem Sari.

Die Atlanterin, wurde Rhodan klar, war hochschwanger.