Wutschnaubend stürmte Rowena auf den Raumhafen zu. Ihren Gleiter hatte sie gerade an einer Hauswand »geparkt« – wobei sowohl Gleiter als auch Haus erheblichen Schaden erlitten hatten. Nachdem sie die Nachricht von der Flucht ihrer Widersacher erreicht hatte, war ihr klar gewesen, dass sie am Steuer eine Gefahr für sich selbst und für alle anderen darstellte. Das war ihr egal. Sie hatte sich trotzdem einen Gleiter geschnappt und war damit Richtung Raumhafen gerast.
Du kannst von Glück sagen, dass du das Talagon zurückbekommen hast , stichelte ihr Extrasinn. Aber alles andere hast du verbockt.
»Nicht ich habe Rhodan und die beiden Weiber entkommen lassen, sondern da Masgadans unfähige Soldaten.« Rowena stieß zischend die Luft aus und drängte sich durch eine Truppe Soldaten hindurch, die den Raumhafen verließen.
Du weißt doch: Wenn etwas erledigt werden soll, mach es am besten selbst.
»An diesen Rat hättest du mich früher erinnern sollen. Es wäre wirklich am besten gewesen, wenn ich die drei einfach in da Masgadans Empfangszimmer selbst erschossen hätte.«
Hast du aber nicht. Und seien wir mal ehrlich: Hättest du ohnehin niemals. Und jetzt sind sie fort und wissen nicht nur, dass du und der Gouverneur zusammenarbeiten, sondern sie wissen, dass der Kristallprinz noch lebt. Und sie machen sich garantiert auf die Suche nach Atlan.
So ungern Rowena ihrem Logiksektor zustimmte, diesmal hatte sie keine Wahl: Sie musste die Fremden stellen und aufhalten.
Das Talagon schien an ihrer Brust zu pochen, anklagend und höhnisch zugleich. Das war natürlich Einbildung, das Ding war tot und kalt. Sie hatte kurz überlegt, ob sie es auf Larsaf III zurücklassen sollte. Da Masgadan hatte angeboten, es bis zu ihrer Rückkehr zu verwahren. Aber nach seinem Versagen bei den Fremden wollte sie das nicht.
Es ist meine Bürde, und ich kann und darf es niemandem anvertrauen!
Schön, dass du das endlich einsiehst. Ein zweites Mal wirst du es hoffentlich nicht verlieren.
In der Dämmerung gab der Raumhafen ein unheimliches Bild ab. Die wenigen Raumschiffe, die auf ihren Einsatz warteten, ragten wie drohende Giganten in die Höhe. Ihre Leka-Disk stand abflugbereit im Eingangsbereich. Rowena lief darauf zu und aktivierte mit einem Codewort bereits den Antigraveinstieg und die Triebwerke. Sie hatte keine Zentitonta zu verlieren.
Ein Schatten bewegte sich am Rand ihres Sichtfeldes, und sie glaubte, eine klein gewachsene, arkonoide Gestalt zu sehen
Sie wandte den Kopf. Da war nichts.
Das Talagon lag schwer auf ihrer Brust. Nachdenklich ließ sie es unter ihre Kleidung gleiten und kletterte an Bord.
Die Jagd ging weiter.
ENDE
Nach wie vor wissen Perry Rhodan und Sichu Dorksteiger viel zu wenig über ihre aktuelle Situation. Ihnen ist auch nicht klar, in welches Wespennest sie gestochen haben. Letztlich bleibt ihnen nichts anders übrig, als zu fliehen und erst einmal wichtige Informationen zu sammeln.
Verzweifelt stoßen sie von der Erde aus in den Weltraum vor. Ihr Ziel ist der zweite Planet des heimatlichen Solsystems.
Wie es dort weitergeht und wen sie alles treffen, das erzählt Sascha Vennemann in seinem ersten Roman, den der Autor für den PERRY RHODAN-Kosmos verfasst hat. Dieser kommt als dritter Band unserer Miniserie PERRY RHODAN-Atlantis heraus – er ist ab dem 14. April 2022 im Handel erhältlich und trägt folgenden Titel:
FLUCHTPUNKT VENUS