11.

Perry Rhodan

 

Die geschlossenen Schotten auf dem Mannschaftsdeck stellten für Rowena kein Hindernis dar.

Das Interkom-Holo zeigte die Übertragungen der internen Überwachungsoptik, die RCO dankenswerterweise jeweils dem Vorankommen der Arkonidin anpasste.

Rowena trat einfach die Wände der Kabinen ein oder schmolz sich den Weg mit ihrer Waffe frei.

»Mit dem Kopf durch die Wand, und zwar im wahrsten Sinne des Wortes«, murmelte Rhodan.

Rowenas Gesichtsausdruck nach zu urteilen, passte es ihr gar nicht, auf diese Weise Zeit zu verlieren – Zeit, die Rhodan nutzen würde, um sich auf die unweigerliche Konfrontation mit ihr vorzubereiten.

Er orientierte sich auf dem Landedeck. Ein paar demontierte und noch nicht aus dem Schiff geräumte Teile mochten ihm für eine Weile Deckung geben, wenn Rowena auftauchte und auf ihn feuerte. Er war waffenlos – den Paralysator hatte er Caysey mitgegeben.

»Wie steht es um deine Kampffähigkeiten, RCO?«

»Ich bin ein Dienstleistungsmodell«, antwortete er.

»Na, das sind ja schöne Aussichten.«

Die Probleme türmten sich: Noch waren die Roboter nicht mit Ersatzkristallen zurück, die Rhodan für den Startversuch brauchte. Caysey war verschwunden, und er würde nicht starten, bevor er sie wieder an Bord genommen hatte.

Und dann war da noch Rowena, die sich gerade anschickte, den Antigravlift zu betreten – aber von einem unerwarteten Hindernis aufgehalten wurde.

Ein Roboter stand im Korridor und trug ein Wandelement wie einen Schild vor sich her.

»Ein Reparaturroboter, der das zerstörte Verkleidungspaneel in der Korridorwand ersetzen möchte«, erläuterte RCO. »Auf insgesamt vier Decks befinden sich noch einsatzfähige Modelle. Die durch die Arkonidin hervorgerufenen neuen Beschädigung haben ihn aktiviert. Offensichtlich eine Fehlfunktion. Auf einem Schiff, das abgewrackt wird, sind keine Reparaturen mehr vorgesehen.« RCO machte eine Geste, die Rhodan als fragend deutete. »Soll ich ihn in seinen Wartealkoven zurückbeordern?«

Der Terraner starrte auf den Monitor.

Sekundenlang standen der Roboter und Rowena reglos voreinander. Die Arkonidin schien von dem Auftauchen des Roboters ebenso überrascht wie Rhodan selbst zu sein. Sie hob ihre Waffe.

»Warten wir ab, was sie tut!«, entschied Rhodan.

Die Arkonidin zögerte nur kurz. Sie trat gegen das Paneel.

Der Roboter geriet aus dem Gleichgewicht und fiel nach hinten.

Rowena setzte direkt nach und zielte auf den Kopf des Roboters, zerschmolz mit zwei gezielten Schüssen seine Positronik und stieg über ihn hinweg.

Eine Idee ging Rhodan durch den Kopf. Er wandte sich an RCO. »Schick zwei der Reparaturroboter von den anliegenden Decks zu der Arkonidin. Sie sollen sie am Fortkommen hindern, so gut es geht.«

Der Serviceroboter bestätigte. »Sie sind auf dem Weg.«

Mehr konnte Rhodan im Moment nicht unternehmen. Von den zahlreichen Dingen, die es vor einem Startversuch mit der LT-IV noch zu erledigen galt, blieb ihm nur noch die Suche nach Caysey. »Kannst du sämtliche Schleusen auf dem Schiff schließen, die noch funktionieren?«

»Das ist möglich«, antwortete der Serviceroboter. »Soll ich damit so lange warten, bis die Wartungseinheiten den Eindringling erreicht haben?«

»Definitiv. Und öffne bitte die Schleuse zur Laderampe. Du hältst hier die Stellung, während ich Ausschau nach einem unserer Crewmitglieder halte.«

Rhodan rannte schon auf das sich öffnende Tor zu, als RCO meldete: »Die Schiffspositronik meldet einen eingehenden Funkspruch auf der von Ihnen vorgegeben Frequenz. Soll ich ihn durchstellen?«

Das muss Sichu sein! Ausgerechnet jetzt! Rhodan eilte zu RCO zurück.

Es war in der Tat Sichus Stimme, die gleich darauf aus dem Akustikfeld des Interkoms klang.

»Hallo, Perry, hörst du mich? Ich bin so weit! Beeilt euch! Ich bin sicher, hier wird es in Kürze einigen Är...«

Übergangslos riss die Nachricht ab. Rauschen tönte aus dem Terminal.

»Ist das alles?«, fragte Rhodan ungläubig.

»Die Verbindung wurde unterbrochen«, bestätigte der Roboter.

Das gefiel Rhodan nicht. Er wollte RCO bitten, auf derselben Frequenz zu antworten, erkannte dann aber, dass das vielleicht keine gute Idee war. Falls die Arkoniden den planetenweiten Funkverkehr überwachten und nicht ohnehin die Quelle des Funkspruchs bereits geortet hatten, wäre es unklug, ihre Aufmerksamkeit zu wecken.

»Schön. Es bleibt alles wie gehabt. Ich suche nach ...«

Ein Paralysestrahl zischte zwischen ihm und dem Roboter hindurch.

Rhodan taumelte reflexhaft zurück. Woher war der Schuss gekommen?

»Sie werden nirgendwo mehr hingehen!«, rief Rowena. Sie hatte es also an den Robotern vorbei geschafft. Wo steckte sie nun? »Im Namen des Kristallprinzen befehle ich Ihnen, sich zu ergeben!«

Ein mit Schrott gefüllter, etwa brusthoher Container stand in der Nähe. Rhodan warf sich dahinter in Deckung. Ein weiterer Schuss zischte über das Hangardeck und schlug hinter ihm in die Wand ein.

Wo steckte die Arkonidin? Vorsichtig wagte er einen Blick über die Containerkante. Aus dem Augenwinkel sah er, wie sich RCO ins schützende Magazin zurückzog.

Rhodan wollte Rowena etwas zurufen, damit sie ihre Position verriet. Bevor er dazu kam, schnellte ein Arm aus der Schleuse des defekten Antigravlifts hervor. Ein Kombistrahler lag in der dazugehörenden Hand.

Aus der Spitze des Strahlers löste sich eine weitere Salve. Es gab es zischendes Geräusch, als der Paralysestrahl den Container traf.

Rhodan schaffte es gerade noch rechtzeitig, sich zurückzuziehen, und zerbiss einen Fluch zwischen den Zähnen. Ohne Gegenfeuer wird ihr schnell klar sein, dass ich unbewaffnet bin. Wenn, dann kann ich sie nur im Nahkampf besiegen.

Durch die geöffnete Schleuse drang der Wind ins Hangardeck und verursachte dabei ein schauriges Pfeifen.

Rowena verhielt sich ruhig.

Rhodan überlegte, ob er die Position wechseln sollte. Wenn er näher an die Arkonidin herankam, gelang es ihm vielleicht, ihr im Nahkampf die Waffe zu entreißen und sie auszuschalten. Bis zur nächsten Deckung hinter einem abgelegten Träger aus Arkonstahl waren es vielleicht fünf Meter.

Rhodan nahm Anlauf und warf sich mit einem Sprung auf den Boden. Seine Füße verschwanden in dem Moment hinter dem Träger, als der Schuss Rowenas an der Stelle den Boden traf, wo seine Stiefel gerade noch gewesen waren.

Einen Arm vor den anderen bewegend, zog Rhodan sich flach auf dem Boden voran, wartete einen weiteren Schuss der Arkonidin ab.

Rowena hatte noch auf die andere Seite der Trägers gezielt. So blieb Rhodan gerade genug Zeit, hinter einen anderen Container zu hechten, der nur wenige Meter vom defekten Lift entfernt stand.

Er lauschte. Ein Knirschen war von der anderen Seite zu hören. Rowena bewegte sich im Schacht. Zog sie sich weiter zurück, oder ...?

»Keine Regung mehr, Rhodan!«

Er zuckte zusammen, denn die Stimme erklang aus einer Richtung, mit der er nicht gerechnet hatte: von oben. Mit erhobenen Händen stand er auf und drehte sich um.

Die Arkonidin schwebte über dem Container. Den Kombistrahler hatte sie auf Rhodans Brust gerichtet. »Ihre Flucht endet nun«, rief sie. »Sie sind tatsächlich unbewaffnet? Nach allen Tricks, mit denen Sie mich zum Narren gehalten haben, soll das das Ende sein? Zeigen Sie sich!«

Rhodan tat, was sie verlangte. »Und nun? Betäuben Sie mich und bringen mich zurück zu da Masgadan, damit er mich töten kann? Oder erledigen Sie das für ihn?«

»Ein verlockender Gedanke. Sehr verlockend.« Rowena schwebte herab und landete wenige Meter vor dem Terraner auf dem Boden des Decks.

Sie schaltete den Antigrav ihres Anzugs ab. Rhodan erkannte, dass auch ihr Individualschirm desaktiviert war. Offenbar nahm sie ihn nicht mehr als Bedrohung wahr.

»Ich mag es nicht, wenn man mit mir spielt«, sagte sie.

Vor allem, wenn du dabei verlierst, dachte Rhodan, obwohl er es war, der bei dieser Runde des Kampfs den Kürzeren gezogen hatte.

Sein Blick fiel auf den Hals der Arkonidin. Eine Kette. Nein – die Kette! Rowena trug tatsächlich das Talagon bei sich!

Er hatte also recht behalten: Wenn Rowena auftauchte, würde das Talagon nicht weit sein. Genau das hatte er ja vor wenigen Stunden auf ihrer Flucht von der Erde gemutmaßt.

»Also schön.« Rhodan senkte langsam die Arme. »Wie geht es weiter? Haben Sie irgendwo ein ...«

Nichts kündigte die Schüsse an. Zwei Paralysestrahlen schlugen in Rowenas Rücken ein.

Die Augen der Arkonidin weiteten sich ungläubig, dann sackte sie zusammen. Der Kombistrahler fiel ihr aus der Hand und rollte über den Boden außer Reichweite.

»Volltreffer!«, rief eine Stimme aus Richtung des defekten Lifts.

»Caysey!«, erkannte Rhodan.

Da schwebte sie, die schwangere Atlanterin – halb noch im Aufzugschacht, halb bereits draußen.

Rhodan eilte zu ihr, während sie langsam herabsank und schließlich aufsetzte. »Alles in Ordnung? Geht es dir gut?«

Sie sah mitgenommen aus. In ihren dunklen Augen schimmerten aufkommende Tränen. Ihre Haut war mit roten, entzündet aussehenden Flecken übersät, und eine Substanz, die Rhodan nicht identifizieren konnte, klebte in ihren Haaren.

Caysey senkte den Strahler. »Perry, ich ... Es tut mir so leid!«

Bevor Rhodan sie stoppen konnte, sprudelte alles aus ihr heraus: Wie Rowena und sie sich gegenseitig belauert und abgeschossen hatten. Wie sie gedacht hatte, dass die Venusrobben den Totgebärer-Fluch von ihr nehmen würden, ihre Teilnahme an dem Ritual und die Erkenntnis, dass sie deswegen ihre Freunde im Stich gelassen hatte.

Viele widersprüchliche Gefühle erfassten Rhodan. Zum einen war er erleichtert, dass der Schwangeren offenbar nichts Ernsthaftes geschehen war – obwohl er sich immer noch unwohl damit fühlte, sie überhaupt losgeschickt zu haben.

Auf der anderen Seite war er enttäuscht von Caysey. Sie hatte doch gewusst, was für sie alle davon abgehangen hatte, dass sie Rowena aufhielt! Dass sie es nicht getan hatte, hatte beinahe zur Katastrophe geführt. Ja, sie hatte ihn durch den Schuss mit dem Paralysator gerettet – in letzter Sekunde. Wäre sie zuvor nicht dem Hirngespinst einer Heilung für sie und ihr Kind ...

Er unterbrach seinen Gedankengang. So zu denken war unfair, und das wusste er.

»Perry, bitte sag was!« Die Verzweiflung stand der Atlanterin ins Gesicht geschrieben. »Es tut mir unendlich leid. Ich wünschte, ich ...«

»Wir sprechen später darüber.« Rhodan wusste, dass diese Antwort Caysey wohl nicht zufriedenstellen würde – genauso wenig wie ihn. Aber obwohl mit Cayseys Auftauchen zwei Probleme beseitigt worden waren, blieben immer noch zahlreiche andere.

Caysey schluckte. »Ja, in Ordnung.«

Rhodan registrierte, dass es das für Caysey nicht war. Doch sie hatten keine Zeit dafür, die Sache auszudiskutieren.

»RCO, komm her!«, rief er, während er die reglose Rowena auf die Seite rollte.

Als Erstes nahm Rhodan ihr das Talagon ab und hängte es sich selbst um den Hals. Er spürte das vertraute Gewicht und verstaute den Anhänger unter seiner Kleidung, genauso, wie Rowena ihn getragen hatte.

Der Roboter hatte sein Versteck im Magazin verlassen und stakste auf Rhodan zu.

Caysey hob bei seinem Anblick schreckhaft den Paralysator.

»Er tut uns nichts, Caysey.« Rhodan nahm sich Rowenas Waffe – einen Kombistrahler derselben Bauart wie jener Cayseys. »Ich habe den Roboter im Ersatzteillager gefunden und er hat mir schon ein paarmal geholfen.«

RCOs Metallgesicht fixierte Rhodan. »Wie kann ich dienen?«

Gemeinsam mit Caysey durchsuchte Rhodan die Arkonidin. Ihr Funkarmband ließ er ihr, nahm ihr aber ein Medokit ab, das sie bei sich hatte. Man wusste nie, wann das einmal nützlich werden würde.

»Trag sie nach draußen und lege sie irgendwo ab, wo sie geschützt ist!«, befahl er dem Roboter. »Komm danach sofort wieder an Bord. Wie weit sind die Reparaturroboter mit der Beschaffung der Hyperkristalle?«

»Sie sind schon dabei, sie einzubauen«, antwortete RCO zu Rhodans Überraschung. »Sie kamen während des Kampfes an Bord. Gut möglich, dass ihr sie nicht wahrgenommen habt.«

»Großartig!« Endlich klappte mal etwas, wie Rhodan es sich vorgestellt hatte. »Sie sollen danach den Transitionsantrieb kontrollieren. Er muss sobald wie möglich einsatzbereit sein.«

Der Roboter lud die Arkonidin auf die Arme. »Nach der Ablage des Eindringlings komme ich in die Zentrale.«

Rhodan nickte. »Wir starten, sobald du wieder an Bord bist und die Kristalle einsatzbereit sind. Bevor wir diesen Planeten verlassen, müssen wir aber noch einen weiteren Passagier an Bord nehmen.«

»Sichu! Geht es ihr gut?« Cayseys Tränen trockneten allmählich. »Hat sie sich gemeldet?«

»Hat sie«, bestätigte Rhodan. Über den abgebrochenen Funkspruch schwieg er.

 

*

 

Bis zu RCOs Rückkehr dauerte es nicht lange. Sobald er die Schleuse zur Landerampe geschlossen und selbige eingefahren hatte, meldete er sich über einen bordeigenen Kanal in der Zentrale.

Dort war es Rhodan gelungen, die Energieversorgung der Antriebssysteme wiederherzustellen. Die Reparaturroboter hatten ganze Arbeit geleistet.

Ich will nur hoffen, dass dieses Ding wirklich abhebt. »Korpuskulartriebwerke starten.«

»Ausführung nicht möglich. Kommandoautorisierung fehlt«, meldete die Schiffspositronik.

RCO trat soeben aus einem der Antigravlifte.

»Die Hyperkristalle, mit denen die fehlerhaften Modelle ersetzt wurden, sind allesamt gebrauchte Einheiten«, stellte er klar, während er an Rhodans Sitz trat. »Ich kann nicht garantieren, dass das Schiff seine volle Leistungskraft erreicht.«

»Mir würde es erst einmal schon reichen, wenn es überhaupt fliegt.« Rhodan warf Caysey einen Blick zu.

Sie hatte sich auf einen der Sessel in der Zentrale gesetzt. Auf Rhodan wirkte sie seltsam verschüchtert. So kannte er sie gar nicht. Das, was sie mit den Venusrobben erlebt hatte, musste sie nachhaltig verstört haben.

Ein Signal erklang und ein Schriftzug leuchtete auf dem Holoschirm vor Rhodan auf. »Autorisierung erteilt. Startsequenz wird eingeleitet.«

Rhodan hob die Brauen. »Woher der plötzliche Sinneswandel?«

»Ich habe mir erlaubt, die grundlegenden Kommandofunktionen der LT-IV für Sie freizuschalten«, antwortete RCO.

Wieder hilft er uns, ohne zu fragen, wer wir sind und was wir wollen. Rhodan hatte da so eine Ahnung, weswegen RCO auf dem Ultraleichtkreuzer verblieben war. Irgendetwas stimmt mit ihm nicht. Wahrscheinlich sollte er mit verschrottet werden. Nun, ich bringe ihn besser nicht auf dumme Ideen, indem ich das anspreche.

»Das ist sehr freundlich, RCO.«

Der Roboter mit dem Metallgesicht neigte den Kopf. »Wenn Sie wollen, können Sie einen Kurs eingeben oder das Schiff manuell steuern.«

»Ich weiß schon, wohin ich möchte.« Rhodan rief eine Karte der Venus auf und gab die Koordinaten der Venusfestung als Ziel ein.

»Langsam beschleunigen!«, befahl er dem Bordgehirn.

Die Triebwerke fuhren brüllend hoch. Die Antigravprojektoren der LT-IV hielten das Schiff bereits in der Luft, während die Landestützen einfuhren. Metallisches Kreischen begleitete den Vorgang. Irgendwo in den Eingeweiden des Schiffes krachte etwas. Gitter ratterten in ihren Fassungen. Die Vibrationen des Antriebs wurden nicht vollständig abgedämpft. Selbst die Luft schien zu zittern.

Das Schiff machte plötzlich einen Satz nach vorne. Rhodan spürte, wie er in seinen Sitz gepresst wurde. Stimmte etwas mit den Antigravs nicht?

»Die Roboter arbeiten bereits an dem Problem«, erwiderte RCO auf Rhodans Hinweis. »Nur einen Augenblick.«

Die LT-IV gewann an Höhe. Der Schrottplatz blieb unter ihnen zurück. Die Orterholos bestätigten eine geringe Beschleunigung. Als das drückende Gefühl auf seinen Körper nachließ, atmete Rhodan erleichtert auf.

Die Freude währte nur kurz, denn nur Augenblicke später erbebte das Schiff.

»Warnung! Traktorstrahl registriert«, meldete das Bordgehirn. »Bitte Antriebskraft auf Null reduzieren.«

Cayseys Augen weiteten sich. »Ich dachte, darum hat Sichu sich gekümmert!«

»Das dachte ich auch.« Rhodan wusste, was das bedeutete: Entweder war es Sichu trotz ihres Funkspruchs doch nicht gelungen, den Traktorstrahl zu desaktivieren, oder ... Wir haben zu lange gebraucht. Sie haben sie geschnappt und alles rückgängig gemacht. Weil wir nicht schnell genug waren.

Caysey schnappte nach Luft. »Perry? Stürzen wir wieder ab?«

»Nein.« Diesmal konnte und wollte Rhodan nichts gegen den Zugstrahl unternehmen. Zum einen fürchtete er, dass das marode Raumschiff der Belastung nicht standhielt, wenn er Gegenschub gab. Zum anderen brachte die Venuspositronik sie genau dorthin, wo sie sein mussten, um der Ator zu helfen.

»Sichu! Was ist mit ihr?« Cayseys Stimme klang besorgt. »Ist es meine Schuld, dass ...?«

»Sichu kann auf sich aufpassen«, erwiderte er. »Wahrscheinlich arbeitet sie schon an dem Problem, und sobald wir dort sind, können wir direkt ins All aufbrechen.«

Cayseys zweifelnder Blick sagte alles. Kein Wunder: Rhodan nahm das, was er soeben gesagt hatte, sich nicht einmal selbst ab.