Epilog

Atlantis, 30. März 8005 v. Chr.

 

Das Foyer unter der Tiefseekuppel war ein faszinierender Ort. Quartam da Quertamagin stand an der Stirnwand des sechs Meter langen, grob würfelförmigen Raums und beobachtete den fünf Meter hohen Torbogen. Es dauerte nur noch Millitontas, bis er ein wichtiges Experiment starten würde, um seine zuletzt aufgestellte Nullhypothese zu widerlegen. Dabei ging es um die veränderlichen fraktalen Muster, die über die 50 Zentimeter breite, rotblau schimmernde Torfassung huschten.

Quartam war überzeugt davon, dass er mithilfe von mentalem Kontakt nicht nur noch gezieltere Steuerungen vornehmen konnte als zuvor, sondern auch ein besseres Verständnis der Paradox-Intelligenz erlangen konnte. Schade, dass die Interaktionsmöglichkeiten derart begrenzt waren. Trotzdem war er hoch motiviert und freute sich auf die anstehenden Tontas.

»Da hatte Rowena wohl ausnahmsweise einmal eine gute Idee«, brummte er und aktivierte einen Aufzeichnungsandroiden.

Flox schwebte in seiner Nähe und stand zur Verfügung. Der Flugroboter war der Einzige, dem die Launen Quartams gleich waren. Natürlich. Es war eben bloß eine kopfgroße schwarze Kugel und kein Lebewesen. Vielleicht schätzte Quartam ihn deshalb so sehr.

»Ja, Herr. Herrin Rowena hat Sie an diesen Ort geschickt.« Die Stimme kam aus einem Akustikfeld, das Flox vor sich projizierte. Sie klang wohlmoduliert und emotionslos höflich wie immer.

Trotzdem fühlte sich Quartam davon provoziert. Er machte eine wegwerfende Handbewegung. »Geschickt. Pah. Es war mehr ein Vorschlag als eine Aufforderung.«

Er sah sich in der Kammer unterhalb des Fundaments der Kuppel um, in der er sein Lager aufgeschlagen hatte. Die grün schillernden Kristalleinschlüsse im Marmor schienen vor Freude über die fortschreitenden Forschungen zu blinken.

Flox schwieg, obwohl sie beide wussten, dass es anders gewesen war. Rowenas Aufforderung war einem Befehl gleichgekommen. Dennoch war es eine hervorragende Gelegenheit gewesen. Quartam hatte einiges über den Transmitter herausgefunden, und je mehr er erfuhr, desto heller brannte die Neugierde.

Mithilfe seines Equipments war er den Geheimnissen des Transmitters auf der Spur. Dabei hatte er erfahren, dass der Transmitter rund 20 Millionen Jahre alt war und über einen Energiespeicher verfügte, der sich mit Hyperzapfung auflud. Mit Hyperzapfung! Das allein war schon sensationell. Doch es kam noch besser.

»Zeig mir, wie schlau du wirklich bist«, murmelte Quartam und überprüfte in Gedanken ein letztes Mal das Experiment. Nach allem, was er bisher erfahren hatte, verfügte der Bogen über eine Art limitierte künstliche Intelligenz. Ging da vielleicht noch mehr?

Flox vibrierte plötzlich schneller in der Luft. Ein aufgeregtes Sirren ging von ihm aus und das einzelne, arkonidisch wirkende, rosafarbene Auge auf der Front war weit aufgerissen. »Herr, Sie sind nicht allein!«

Er hatte den Satz kaum beendet, da stürmte eine Horde kurz gewachsener, grauhäutiger Kreaturen in den Raum. Sie trugen schwarze Umhänge, wie es Arkoniden des Adels taten. Ihre Kapuzen hingen tief in die Augen, sodass Quartam die Farbe der Iriden verborgen blieb.

Erschrocken fuhr er herum. »Was wollt ihr? Wie konntet ihr den Energieschirm überwinden?«

Statt ihm zu antworten, fingen einige der dreisten Kerle an, seine Ausrüstung zusammenzupacken.

»Was fällt euch ein?!«, brüllte er. »Wer seid ihr überhaupt?«

Die Grauhäutigen beachteten ihn nicht. Wie ein perfekt aufeinander abgestimmter Schwarm breiteten sie sich weiter aus, und stürzten sich nun alle auf seine Ausrüstung. Sie zerlegten Geräte, die vielleicht bei unsachgemäßer Behandlung nie wieder funktionieren würden.

»Pass auf, du Graunase! Das ist ein hochsensibles Messinstrument!« Er wollte auf einen der Eindringlinge losgehen, doch einer der Kerle, die fast zwei Köpfe kleiner waren als er, stellte sich ihm in den Weg.

»Mein Name ist Logan Darc«, sagt der Grauhäutige. »Im Namen meines Meisters und seiner Herren verfüge ich die Unbrauchbarmachung dieses Orts. Ihre Anwesenheit ist widerrechtlich. Ich beende hiermit diese Forschungen. Sie werden eliminiert.«

»Sie ...« Quartam suchte nach Worten. Er war es gewohnt, dass man als Bittsteller zu ihm kam. Selbst die Leute, die ihn hatten loswerden wollen, waren stets höflich gewesen und hatten ihn mit Seidentüchern angepackt. Diese Eröffnung war so abstrakt. Eisiger Schreck durchfuhr ihn. Er wich zurück. Er, der sonst weder um eine Frage noch um eine Antwort verlegen war, stammelte wie ein gewöhnlicher Essoya. »Sie ... Dass ... Wie ...?«

Weiter kam er nicht. Das Letzte, was er sah, war das rosafarbene, arkonoide Auge von Flox. Ein glühend roter Strahlerschuss traf ihn. Fassungslos griff sich Quartam an die Brust. Er stürzte nach vorn. Flox' Auge erlosch.

Atlantis verschwand. Es war, als würde es untergehen, von einem auf den anderen Moment. Für immer.

 

ENDE

 

 

Nur langsam erfahren Perry Rhodan und Sichu Dorksteiger mehr über ihre aktuelle Situation. Nach wie vor bleibt ihnen nichts anders übrig, als zu fliehen und wichtige Informationen zu sammeln.

Offensichtlich möchte ihnen Rowena, die arkonidische Agentin, das Talagon abnehmen. Das vermeintliche Schmuckstück verbirgt noch immer seine Geheimnisse vor ihnen. Doch was steckt wirklich dahinter? Auch hier ist vieles unklar.

Wie es auf der Welt der Maahks weitergeht und mit welchen Herausforderungen das Team um Perry Rhodan zu tun hat, erzählt Dietmar Schmidt. Sein Roman erscheint am 27. Mai 2022 und trägt folgenden Titel:

 

IN DER METHANHÖLLE