Kommentar

 

Die Maahks

 

Ein ikonisches Titelbild der PERRY RHODAN-Serie stammt aus dem Jahr 1967. Johnny Bruck malte es für PERRY RHODAN-Band 287, »Die Halle der Unbesiegbaren« von H. G. Ewers. Es zeigt den Handschlag zwischen einem Menschen und einem Maahk – eine Friedensgeste zwischen Angehörigen zweier völlig verschiedener Völker.

Dietmar Schmidt beschreibt einen Maahk gleich auf der ersten Seite seines Romans: Maahks sind über zwei Meter groß und anderthalb Meter breit. Ihre blassgraue Haut ist mit Schuppen bedeckt. Sie haben zwei kurze, kräftige Beine und zwei lange, biegsame Arme, die Tentakeln ähneln und bis zu den Knien reichen. Die Hände sind trichterförmig mit jeweils sechs Fingern, zwei davon Daumen.

Der sichelförmige Kopf ist starr mit der Schulter verbunden, auf seiner Oberseite sitzen vier Augen mit je zwei halbkreisförmigen Schlitzpupillen. Damit können die Maahks gleichzeitig nach vorn und hinten schauen. Maahks sind eine Temperatur um die 100 Grad Celsius und eine Schwerkraft von drei Gravos gewohnt. Sie atmen Wasserstoff mit methanhaltigen Verunreinigungen ein und Ammoniak aus. Von den Arkoniden werden sie fälschlich als »Methanatmer« oder »Methans« bezeichnet, was nichts anderes ist als ein abwertendes Schimpfwort von Kriegsfeinden.

Um das Jahr 8005 vor Christus – in dem unsere Miniserie PERRY RHODAN-Atlantis spielt – führen die Maahks einen erbitterten Krieg gegen die Arkoniden. Atlan, der Kristallprinz des arkonidischen Imperiums, ist einer der Kommandeure arkonidischer Einsatzgeschwader, die gegen die Maahks kämpfen.

Später leistet er – wie wir aus der von Atlan selbst überlieferten Geschichte wissen – einen entscheidenden Beitrag zum Sieg über die Maahks in der Milchstraße. In seinem Bericht in PERRY RHODAN 70 nennt Atlan die Maahks unter anderem »monsterhafte Wesen aus den Tiefen der Milchstraße«.

Atlans Furcht vor den Maahks ist also tief verwurzelt. Als er ihnen in PERRY RHODAN 217 in der Nachbargalaxis Andromeda wieder begegnet, reagiert er schockiert: »Ja – das waren sie! Das waren die unerbittlichsten, hartnäckigsten, fähigsten, intelligentesten und widerstandsfähigsten Feinde, die das Große Imperium der alten Arkoniden jemals gehabt hatte!« Atlan berichtet weiter, dass es viele verschiedene Methanvölker gibt: »Tausende. Ein Volk war jedoch beherrschend und auch das größte. Es hatte alle anderen Methanvölker unterjocht oder zu Partnern gemacht. Wir nannten die Vertreter der Herrscherrasse Maahks.«

In Andromeda erfahren Perry Rhodan und Atlan, dass die Maahks ursprünglich von dort stammen und eben nicht »aus den Tiefen der Milchstraße«, wie Atlan zuvor angenommen hatte. Dort werden sie seit Tausenden von Jahren von den Meistern der Insel unterdrückt. So kommt es schließlich dazu, dass Menschen und Maahks angesichts des gemeinsamen Feindes jenen Pakt schließen, den Johnny Bruck auf seinem Titelbild zu PERRY RHODAN-Band 287 verewigt hat.

In PERRY RHODAN-Atlantis erfährt unser Titelheld bei seiner Zeitreise eine erstaunliche Geschichte, die bisher geheim gehalten worden ist: Ausgerechnet in der Hochphase der Methankriege, als Arkoniden und Maahks sich grausame Kämpfe liefern, hat Atlan bereits einmal einen Pakt mit einem Maahk geschlossen. Es ist ein Zweckbündnis mit dem Kommandanten Geektor, und sein Sinn ist nicht, die Völker der Arkoniden und der Maahks näher zusammenzubringen. Das Bündnis dient ausschließlich dem Zweck, beide Seiten vor einer größeren Gefahr zu bewahren, die von dem immer noch geheimnisvollen Talagon ausgeht.

So führen also außergewöhnliche Gefahren dazu, dass sich vormals unversöhnliche Gegner – wenn auch zu Zweckbündnissen – zusammenfinden. Vielleicht merken sie dabei, dass sie mehr vereint als trennt – und werden schließlich doch zu echten Partnern. Im vorliegenden Roman beschreibt Dietmar Schmidt, wie unsere Helden die fremdartigen Maahks näher kennenlernen: Der Planet Galkorrax ist keineswegs die lebensfeindliche »Methanhölle«, als die Menschen und Arkoniden sie normalerweise wahrnehmen, sondern gleichzeitig eine Welt von bizarrer, einzigartiger Schönheit. In der Stadt Loymnem treffen Rhodan und seine Kameraden auf Maahkzivilisten, die in ihrer Xenomedizinischen Klinik die hochschwangere Atlanterin Caysey behandeln.

Aus Feinden werden Freunde – das ist ein Motiv, das sich von Anfang an durch die PERRY RHODAN-Serie zieht. Es scheint gerade im Jahr 2022 eine brisante Aktualität zu haben.

 

Olaf Brill