K ommentar

 

Abschied von Atlantis

 

Mit einem furiosen Roman unseres Chefautors Ben Calvin Hary endet die Miniserie PERRY RHODAN-Atlantis. Perry Rhodan und Sichu Dorksteiger sind auf dem Weg zurück in ihre eigene Zeit. Ein paar Freunde, die sie unterwegs gefunden haben, begleiten sie. Leser und Autoren nehmen Abschied von dem geheimnisvollen Kontinent, der in unserer Serien-Mythologie vor etwa 10.000 Jahren im Atlantik versunken ist.

Mehr als ein Jahr ist es her, dass Ben Hary sich die ersten Gedanken um diese Miniserie gemacht hat. Ideen entstanden, Konzeptpapiere, Datenblätter, Exposés und schließlich die ersten Romane. Nun liegen alle zwölf Hefte vor, und eine neue aufregende Geschichte um den versunkenen Kontinent ist zu Ende erzählt.

Schon früh machten wir uns Gedanken um eine redaktionelle Beigabe im Anschluss an den eigentlichen Romantext. Die Idee entstand in einem Chat zwischen Ben Hary und mir: Wir überlegten, dass es viele interessante Informationen zur neuen Miniserie gab, die nicht in den Romanen selbst verhandelt würden. Zum Beispiel hatten Hary und unser Technikspezialist Peter Dachgruber zahlreiche Datenblätter verfasst, die dafür sorgen sollten, dass die Autoren Figuren, Orte und Gegenstände wie Raumschiffe und den Temporaltransmitter auf gleiche Weise beschrieben. Wollten wir den Lesern nicht einen Einblick in diese Dokumente geben und wichtige Details zusammenfassen – auch solche, die es möglicherweise nicht in die Romane schafften?

Die Entscheidung fiel schnell: Dem Chefredakteur Klaus N. Frick gefiel die Idee. Es sollte einen »Atlantis-Kommentar« geben – in der Tradition des einst von Kurt Mahr begründeten »PERRY RHODAN-Computers«, der viele Jahrzehnte lang am Ende der Romane der PERRY RHODAN-Hauptserie abgedruckt wurde (später »PERRY RHODAN-Kommentar« genannt). Jemanden, der das für Atlantis machen sollte, hatte man auch schon ausgeguckt, nämlich mich.

Ganz wie Kurt Mahr und seine Nachfolger referierte ich dann im Atlantis-Kommentar nicht nur Details aus Datenblättern. Ich gab den Lesern auch den einen oder anderen Blick hinter die Kulissen der Miniserie, zitierte aus den Exposés von Ben Hary und einmal sogar aus einem Exposé, das K. H. Scheer im Jahr 1961 für die PERRY RHODAN-Serie verfasst hatte.

Vor allem dienten die Atlantis-Kommentare dazu, Themen aus der Miniserie in zusammenfassender Form in den Fokus zu rücken – entweder, weil die Leser darüber im vorliegenden Roman gerade entscheidende Informationen erhalten hatten, oder auch, um auf Themen hinzuweisen, die in den nächsten Romanen noch wichtig würden.

So hatten die Leser in den Bänden 5 bis 7 endlich Genaueres über das geheimnisvolle Talagon und dessen ursprünglichen Besitzer erfahren – doch dessen ganze Geschichte wurde erst später in Band 10 enthüllt. Das wahre Motiv des Kosmokratenroboters Tolcai, das letztlich die ganze Handlung in Gang gesetzt hatte, kam schließlich erst in Band 11 heraus.

Im Laufe der Miniserie ist es uns hoffentlich gelungen, nicht nur mit einer unterhaltsamen Handlung aufzuwarten und Figuren zu bieten, mit denen die Leser mitfieberten, sondern auch mit der einen oder anderen Überraschung. Wer hätte schon gedacht, dass sich die eiskalte Rowena zur Freundin unserer Helden entwickeln würde? Dass das Talagon nicht hinter dem Ereignishorizont eines Schwarzen Lochs vernichtet und Tolcai es tatsächlich öffnen würde? Dass Cayseys Erbkrankheit eine so wichtige Rolle bei der Rettung vor der Nukleotiden Pest spielen würde?

Und dann haben wir die eine oder andere verblüffende Geschichte von Lebewesen erfahren, denen Rhodan und Dorksteiger auf ihrer Reise durch Atlantis begegnet sind, sei es die Kralasenin Rowena, der arkonidische Wissenschaftler Quartam da Quertamagin, ein takerischer Jugendlicher namens Joshiron – und schließlich sogar ein gewisser Roboter, den die PERRY RHODAN-Leser seit dem Jahr 1962 kennen.

Viele kleine und große Geschichten sind nun zu Ende erzählt. Die wichtigen Spannungsbögen sind aufgelöst. Nur wenige Fragen bleiben offen – etwa, wie es mit dem einen oder anderen Helden unserer Erzählung weitergeht. Vielleicht erfahren wir später davon noch einmal mehr.

Und Atlantis, der geheimnisvolle Kontinent, der vor etwa 10.000 Jahren im Meer versunken ist? Über ihn und seine Zeit haben wir in dieser Miniserie mehr erfahren, als bisher bekannt war. Aber gewiss birgt das Atlantis der PERRY RHODAN-Serie noch viele unerzählte Geschichten. Bestimmt werden wir eines Tages dahin zurückkehren. Wie wir bereits wissen, soll es schon nächstes Jahr so weit sein: in einer neuen Miniserie.

 

Olaf Brill