Nachwort
Liebe Leserin, lieber Leser,
vielen Dank, dass Sie BLONDER ENGEL gelesen haben.
Während ich an Unerschütterlich (Buch 3 in der Trilogie „Liebe und Widerstand im Zweiten Weltkrieg“) schrieb, arbeitete ich mich durch die vielen Briefe, die meine Großmutter während ihrer Zeit im Gefängnis geschrieben hat.
Zweimal wurde darin eine Gefängniswärterin erwähnt, die von den Insassen „Blonder Engel“ genannt wurde. Sie schrieb nicht viel über die Frau, nur etwas in der Art von „Der blonde Engel erlaubte mir zusätzliche fünfzehn Minuten Besuchszeit“ oder „Der blonde Engel sagte, dass Frauen nicht mehr hingerichtet werden.“ Aber diese beiden Sätze faszinierten mich so sehr, dass ich mich fragte, was für eine Person der Blonde Engel gewesen sein muss, und warum sie ausgerechnet Gefängniswärterin geworden war.
Ich habe keine Ahnung, wie sie mit bürgerlichem Namen hieß, aber ich habe Ursula Hermann als Hommage an die reale Person erschaffen, die das Leben meiner Großmutter und der anderen Insassen ein wenig erleichtert hat. Abgesehen von der Anspielung auf den Spitznamen, ist der Charakter „Ursula Hermann“ vollkommen fiktiv.
Übrigens wurden die Frauen in der Regel im Frauengefängnis Barnimstraße festgehalten und erst kurz vor ihrer Hinrichtung nach Plötzensee gebracht. Dies habe ich aus dramaturgischen Gründen (damit Ursula und Tom aufeinander treffen können) im Buch anders dargestellt.
Pfarrer Bernau, den Sie vielleicht noch aus Unerschütterlich kennen, ist dem katholischen Pfarrer Buchholz und seinem protestantischen Kollegen Poelchau nachempfunden, die beide in Plötzensee arbeiteten und dem Widerstand angehörten.
Während eines Luftangriffs in der Nacht vom 3. September 1943 wurde ein großer Teil des Gefängnisses zerstört. In dem Chaos, das folgte, gelang es vier zum Tode verurteilten Gefangenen zu fliehen. Dieses historische Ereignis inspirierte mich zu der Geschichte um Ursula und Tom. Mehr über die Rolle des Gefängnisses Plötzensee im nationalsozialistischen Terror erfahren Sie hier:
http://www.gedenkstaette-ploetzensee.de/07_d.html