Einundsiebzig

»Ich bin empört, dass Sie mich als Mörder bezeichnen«, sagte der russische Präsident Wladimir Putin zu Biden bei einem Telefonat am 13. April. Biden war in einem Interview für ABC News gefragt worden, ob er Putin für einen Mörder halte, und hatte geantwortet: »Das tue ich.«1

»Mir wurde eine Frage gestellt«, sagte Biden zu Putin. »Ich habe darauf geantwortet. Es ging bei dem Interview um ein völlig anderes Thema. Ich hatte das nicht geplant.« Als ob das irgendetwas ändern würde. Der Kreml hatte von einer noch nie da gewesenen Kränkung gesprochen und seinen Botschafter in den USA zu weiteren Konsultationen nach Moskau beordert.2

Putin hatte auch öffentlich zurückgeschlagen und erklärt: »Man soll nicht von sich auf andere schließen.«3 Außerdem hatte er auf die Behandlung der amerikanischen Ureinwohner durch die US-Regierung verwiesen und auf den Abwurf von Atombomben auf Japan im Zweiten Weltkrieg.

Das Telefongespräch war Teil von Bidens Bemühen, Putin darüber zu informieren, dass ihn ein frostigeres Verhältnis als mit Trump erwarten würde.

Vor dem Anruf hatte Biden zu Jake Sullivan gesagt, er wolle eine neue Strategie für den Umgang mit Russland. Was wollen wir erreichen?

»Machen wir einen Schritt zurück«, begann Biden. »Ich denke nicht an einen Reset.« Er meinte damit Obamas Strategie gegenüber Russland. »Ich strebe kein irgendwie geartetes gutes Verhältnis an, aber ich will einen stabilen und vorhersagbaren Umgang mit Putin und Russland.«

In einem ersten Schritt forderte Biden die Nachrichtendienste auf, die Qualität der Informationen über angebliche russische Aktionen in jüngster Zeit zu beurteilen.

Die Nachrichtendienste meldeten, sie könnten mit hoher Wahrscheinlichkeit sagen, dass Russland hinter drei größeren aggressiven Aktionen stecke: der Vergiftung des Oppositionsführers Alexei Nawalny, den massiven Cyberattacken, die es Russland ermöglichten, etwa 16.000 Computersysteme weltweit zu stören oder auszuspionieren, und der Einmischung in die amerikanischen Präsidentschaftswahlen 2020 zur Unterstützung von Trump.

Während seines Gesprächs mit Putin im April brachte Biden diese Anschuldigungen vor.

»Sie liegen mit allem falsch«, sagte Putin. »Sie haben keine Beweise. Wir haben uns nicht in Ihre Wahlen eingemischt. Wir haben nichts davon getan.«

Biden ignorierte sein Leugnen. »Ich warne Sie, wir werden darauf zurückkommen«, sagte er. Er beschrieb eine Reihe aggressiver Sanktionen. »Sie werden diese Woche erfolgen, und ich möchte, dass Sie sie direkt von mir hören. Und sie erfolgen aufgrund bestimmter Handlungen Ihrerseits. Ich habe gesagt, dass ich darauf reagieren werde, und jetzt reagiere ich darauf.«

Er warnte Putin außerdem vor einem neuerlichen militärischen Vorstoß in der Ukraine.

Putin setzte sein kategorisches Leugnen fort und sagte, er sei empört über die Mörder-Anschuldigung.

»Treffen wir uns«, sagte Biden und schlug einen Gipfel vor. »Sie und ich setzen uns zusammen. Sie bringen Ihre Punkte vor und ich meine.« Jedes Thema könne angesprochen werden. »Wir begegnen uns von Angesicht zu Angesicht und reden über alles.«

»Nur um das klarzustellen«, sagte Putin. »Sie wollen, dass wir uns treffen und über alle Probleme in unserer Beziehung sprechen? Über alles?«

Sullivan, der das Gespräch mithörte, dachte, der stets misstrauische Putin wolle sicherstellen, dass das nicht irgendeine Falle war.

Biden versicherte Putin, sie würden ein offenes Gespräch führen. Er wusste, Putin war klar, dass ein Treffen auch vermitteln würde, dass der amerikanische Präsident ihn respektierte. Sie hatten sich zehn Jahre zuvor schon einmal getroffen, 2011, als Biden Vizepräsident war und Putin Ministerpräsident.

Später hatte Biden in einem Interview mit dem New Yorker erzählt, er habe während des Treffens zu Putin gesagt: »Herr Ministerpräsident, wenn ich Ihnen in die Augen sehe, glaube ich nicht, dass Sie eine Seele haben.«

Putin habe gelächelt und Biden über den Dolmetscher wissen lassen: »Wir verstehen einander.«4

Für Biden gehörte es zum Standardprogramm eines amerikanischen Präsidenten, sich mit dem russischen Staatschef zu treffen. Trotz seiner sinkenden Wirtschaftsleistung und einem Bruttoinlandsprodukt, das nur 10 Prozent des amerikanischen ausmachte, besaß Russland immer noch über 2000 strategische Nuklearwaffen und Tausende kleinere taktische Atomwaffen. Außerdem verfügte Russland über erhebliche konventionelle und nicht konventionelle Militäreinheiten, die auf der ganzen Welt stationiert waren.

»Okay«, sagte Putin schließlich zu Biden. »Ich hätte auch gern dieses Gipfeltreffen. Unsere Teams sollen sich an die Arbeit machen.«

Biden zitierte häufig einen Spruch des langjährigen demokratischen Sprechers des Repräsentantenhauses Tip O’Neill, dass Politik immer lokal ist.5 »Wissen Sie«, sagte Biden, »Diplomatie ist immer persönlich. Am Ende des Tages muss man ein persönliches Verhältnis aufbauen.«

Am 15. April verkündeten das Weiße Haus und das Finanzministerium Sanktionen gegen die russische Zentralbank, das russische Finanzministerium, den Staatsfonds, sechs Technologieunternehmen, gegen 32 Firmen und Einzelpersonen wegen der versuchten Einflussnahme auf die Präsidentschaftswahlen 2020 und gegen acht Personen und Gruppen, die an der russischen Besetzung und Unterdrückung auf der Krim beteiligt waren.6

Biden und Putin gaben später bekannt, dass sie sich am 16. Juni in Genf treffen würden.7

»Ich weiß, um dieses Treffen wird viel Aufhebens gemacht, aber für mich ist das sehr klar — also das Treffen«, sagte Biden gegenüber Reportern am 16. Juni am Ufer des Genfer Sees nach dem Gespräch mit Putin. »Zum einen gibt es für einen persönlichen Dialog zwischen Staatschefs keinen Ersatz, wie diejenigen von Ihnen wissen, die mich schon eine Weile begleiten. Keinen. Und Präsident Putin und ich hatten … teilen eine beispiellose Verantwortung, die Beziehung zwischen zwei mächtigen und stolzen Ländern zu pflegen, eine Beziehung, die stabil und kalkulierbar sein muss.«8

»Warum sind Sie so zuversichtlich, dass er sein Verhalten ändern wird, Mr. President?«, fragte Kaitlan Collins, die CNN-Chefkorrespondentin für das Weiße Haus.9

Biden, der sich bereits zum Gehen gewandt hatte, drehte sich irritiert um.

»Ich bin nicht zuversichtlich, dass er sein Verhalten ändern wird«, sagte er mit finsterem Blick zu Collins und mahnendem Zeigefinger. »Wo zum Teufel — was machen Sie eigentlich die ganze Zeit? Wann habe ich gesagt, ich sei zuversichtlich? Ich sagte …«

»Sie sagten, in den nächsten sechs Monaten könnten Sie …«, hob Collins an.

»Ich sagte, was ich sagte, war … um das klarzustellen: Ich sagte: Was deren Verhalten ändern wird, ist, wenn der Rest der Welt reagiert und ihr Ansehen in der Welt gemindert wird. Ich bin überhaupt nicht zuversichtlich. Ich nenne nur die Fakten.«

Collins ließ nicht locker: »Aber wenn man bedenkt, dass sich sein Verhalten in der Vergangenheit nicht geändert hat und dass er in der Pressekonferenz, nachdem er mehrere Stunden lang mit Ihnen zusammensaß, jede Beteiligung an Cyberattacken abgestritten hat; dass er Menschenrechtsverletzungen heruntergespielt hat, dass er sich sogar geweigert hat, Alexei Nawalnys Namen zu nennen. Wie passt das zu einem konstruktiven Treffen, wie es Präsident … Präsident Putin behauptet hat?«10

Biden schnauzte die 29-jährige Reporterin an: »Wenn Sie das nicht verstehen, dann sind Sie in der falschen Branche.«

Der kurze, aber heftige Wortwechsel ging auf Twitter viral. Als Biden später am Tag vor der Air Force One stand, sagte er: »Ich muss mich bei meiner letzten Fragestellerin entschuldigen. Ich hätte nicht, ich hätte bei der letzten Antwort, die ich gab, nicht so besserwisserisch sein sollen.« Collins sagte, eine Entschuldigung sei nicht nötig.

Der Vorfall erinnerte für einen Moment an eine ganze Reihe selbst verschuldeter Ausrutscher Bidens, die jedoch weitgehend in Vergessenheit geraten waren, weil er sich seit seinem Amtsantritt an vorbereitete Texte und Abläufe hielt.

Diese Seite Bidens — seine gelegentliche Neigung, gereizt zu reagieren oder Formulierungen zu zerpflücken — war nach wie vor vorhanden und nun Teil seines Auftretens als Präsident. Mehrere Biden-Berater erzählten hinter vorgehaltener Hand, Klain und Dunn hätten sich des Problems angenommen und würden versuchen, ihn von spontanen Zusammentreffen oder langen Interviews fernzuhalten. Sie nannten das Bemühen, den Präsidenten abzuschirmen, »die Wand«.

Dennoch kam es hin und wieder zu spontanen Kommentaren Bidens.

»Die Progressiven mögen mich nicht, weil ich nicht bereit bin, eine, wie ich es nennen würde und wie sie es nennen würden, sozialistische Agenda zu verfolgen«, sagte er dem New York Times-Kolumnisten David Brooks im Mai.11 Sein Kommentar verärgerte viele Progressive, weil er sie mit dem Begriff »sozialistisch« in Verbindung gebracht hatte.

Ende Juni verkündete Biden, er habe mit den Republikanern im Senat einen wichtigen, parteiübergreifenden Deal zur Infrastruktur ausgehandelt, doch kurz darauf schien er die Vereinbarung wieder kippen zu wollen, als er erklärte, sie hänge von einem liberaleren Ausgabenpaket ab, das durch ein Reconciliation-Verfahren möglich gemacht werde.12

»Beides muss erfolgen«, sagte er, »und ich werde eng mit Sprecherin Pelosi und Mehrheitsführer Schumer zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass beide Vorlagen umgehend und zusammen den legislativen Prozess durchlaufen. Und das möchte ich betonen: zusammen.«

Seine Bemerkung überraschte einige Demokraten, die immer von einer zweigleisigen Strategie ausgegangen waren. Und sie verärgerte die Republikaner, die alles andere als begeistert waren, dass er eine Bedingung ergänzt hatte, nachdem er zuvor so vollmundig einen großen, parteiübergreifenden Deal angekündigt hatte.

Steve Ricchetti hing tagelang am Telefon, um den Schaden zu reparieren, die Beziehungen zu kitten und weiterhin mit allen im Gespräch zu bleiben. Am Ende gab Biden ein 628 Wörter langes Statement heraus, um seine Position zu verdeutlichen.13

McConnell kritisierte das Hin und Her scharf und erklärte: »Da wird einem ja ganz schwindlig.«14

Biden machte weiter. Die Infrastrukturmaßnahmen waren ein zentraler Teil seiner Agenda, ein entsprechendes Paket musste verabschiedet werden. Man macht einen Fehler, man macht weiter.

Man fällt hin, man steht wieder auf.

Und manchmal stolpert man auch im wortwörtlichen Sinn.

Biden stolperte am 19. März auf der Gangway der Air Force One, mit der er nach Atlanta fliegen wollte, und stürzte auf die Knie. Er stand auf, nahm ein paar weitere Stufen und stürzte erneut.15

Die Republikaner verspotteten Biden und verbreiteten genüsslich das Video, was natürlich auch daran lag, dass sich Bidens Team im Wahlkampf 2020 über Trumps mitunter unsicheren Gang lustig gemacht hatte.

Das Weiße Haus versicherte, Biden gehe es »zu hundert Prozent gut«.16

Doch Biden war frustriert. Später erzählte er, sobald er in der Flugzeugkabine gewesen sei, habe er vor sich hin geflucht.

»Fuck«, flüsterte er. »Fuck!« Er war laut genug, dass ihn auch die anderen hörten.

Russland blieb bei seinem Kurs. Amerikanische Nachrichtendienste verzeichneten eine massive Anzahl von Ransomware-Angriffen, die sie zu russischen Kriminellen zurückverfolgen konnten. Die Angriffe mit Schadsoftware, die den Zugriff auf Daten oder ganze Computersysteme verhinderte, bis Geld gezahlt wurde, oft Millionen von Dollar, verursachten enorme Schäden. Hier wurde nicht nur ein Cyberwar, sondern auch ein Wirtschaftskrieg geführt. Noch gab es keine Beweise für eine direkte Verbindung zum russischen Geheimdienst oder zu Putin, doch wie bei allem in Russland war Putins Griff eisern, er hatte stets die Kontrolle.

Biden und Putin telefonierten am 9. Juli über eine abhörsichere Verbindung miteinander. Biden verlangte, dass Putin hart gegen die von Russland aus operierenden Kriminellen vorgehen solle, die an den korrupten und böswilligen Attacken beteiligt waren.

»Wenn Sie es nicht können oder wollen, werde ich es tun«, sagte Biden. »Ich möchte das hier nur klarstellen, damit es keine Missverständnisse gibt.«

Am Ende des Gesprächs ergänzte Biden: »Wissen Sie, große Länder haben eine große Verantwortung. Sie sind aber auch sehr verwundbar.«

Die US-Kapazitäten für Cyberangriffe waren hervorragend, wie Putin wusste. Biden beließ es dabei. Eine direkte Drohung gegenüber dem russischen Präsidenten sprach er nicht aus.

Biden hatte sein Leben lang die Präsidentschaft angestrebt. Doch als er schließlich ins Weiße Haus einzog, erkannten seine Berater schnell, dass er sich unbehaglich fühlte. Er vermisste Delaware. Sein eigenes Haus.

Im privaten Kreis nannte Biden das Weiße Haus schon bald »die Gruft«. Es war einsam. Kalt. Das Coronavirus machte gesellschaftliche Zusammenkünfte unmöglich, zumindest am Anfang, als nur er und Jill sowie ihre beiden Deutschen Schäferhunde vor Ort waren. Die Familie kam natürlich zu Besuch, doch Biden hätte sich lieber in Gesellschaft seiner Enkel in Delaware entspannt, wo er nachts gern Schokoladeneis direkt aus dem Gefrierschrank naschte.

Biden versicherte Beratern und Freunden, dass die Bediensteten im Weißen Haus einen tollen Job machten. Alle waren freundlich. Sie fragten ihn stets nach seinen Wünschen oder ob sie ihm einen Snack bringen könnten. Es war wie in einem exklusiven Hotel. Selbst der Wohnbereich des Weißen Hauses, den er in seinen acht Jahren als Vizepräsident nie besucht hatte, war so gestaltet. Prächtige Teppiche. Gemälde an der Wand. Kunstvolle Kronleuchter. Das alles erinnerte ihn an das Waldorf Astoria.

»Ich bin es einfach nicht gewohnt, dass mir jemand beim Ablegen sofort den Mantel abnimmt und ihn für mich aufhängt«, sagte Biden. »Aber sie sind wirklich alle sehr nett.«

Die Residenz des Vizepräsidenten, hinter Bäumen versteckt auf einem 5 Hektar großen Anwesen gelegen und 4 Kilometer vom Weißen Haus entfernt, hatte besser zu seinem Wunsch nach Ungezwungenheit gepasst.

Wochenenden in Wilmington wurden schon bald zur Norm. In den Marine-One-Hubschrauber steigen, zum Militärflugplatz Andrews fliegen und von dort weiter nach Hause. Dort konnte er spazieren gehen und seine ausgiebigen, mäandernden Telefonate mit langjährigen Senatskollegen oder den Leuten in Delaware führen, die ihn immer noch Joe nannten.

»Er fühlt sich in der Wohnung im Weißen Haus nicht richtig wohl«, erklärte Ron Klain. Die Butler und Bediensteten in der Pennsylvania Avenue 1600, all das sei nicht sein Ding. »So ist er nicht. Er lebt gern in einem Haus. Joe Biden hat immer zwischen der Arbeit und seinem Zuhause unterschieden. Und die Wohnung oben im Weißen Haus gibt einem das Gefühl, bei jemand anderem zu Gast zu sein.«

Gegenüber seinen engsten Beratern, mit denen er seit Jahrzehnten zusammenarbeitete, bewahrte Biden ein starkes Vertrauen. Sie kannten einander. Sie kannten ihn. Kein schlechter Tag, keine Katastrophe konnte dieses Vertrauen — oder ihn — erschüttern.

Und es gab Hoffnung. Bei seinem Amtsantritt am 20. Januar hatte es in den USA 191.458 neue Covid-Fälle und 3992 neue Todesfälle gegeben. Ende Juni war die Gesamtzahl der Coronatoten in den USA auf unter 300 Fälle pro Tag gesunken, ein deutlicher Rückgang um mehr als 90 Prozent.17 Der Grund dafür war vor allem das erfolgreiche Impfprogramm.

Die Centers for Disease Control gaben bekannt, dass voll geimpfte Personen bei sozialen Kontakten und in ihrem Alltag keine Maske mehr tragen müssten.18 Die Geschäfte öffneten wieder, Cafés und Restaurants begrüßten ihre Gäste auch in Innenräumen. Auf den Straßen herrschte schon bald wieder geschäftiges Treiben.

Doch der weitere Verlauf der Pandemie war nach wie vor nicht abzusehen. Die aggressive und hoch ansteckende Delta-Variante bedrohte die Welt. Ein zögerliches Verhalten beim Impfen oder die Ablehnung der Impfung könnten eine Herdenimmunität in den USA verhindern. Die langfristige Wirkung der Impfstoffe gegenüber einem mutierenden Coronavirus war nach wie vor nicht bekannt.

»Seine Stimmung, in der er derzeit jeden Tag ins Büro kommt, befindet sich in einem mittleren emotionalen Bereich«, sagte Klain im privaten Kreis einmal.

Daraus sprach ebenso Hoffnung wie Realität. Als Präsident blieb Biden ein emotionaler Mensch, der zu allem seine Gefühle offen zeigte. Ein »mittlerer emotionaler Bereich« war bei ihm nicht natürlich.

»Keine Nachricht, die ich ihm am Morgen mitteile«, sagte Klain, »kann schlimmer sein als die Art von Nachricht, die er schon so oft in seinem Leben erhalten hat.« Der Tod seiner ersten Frau und kleinen Tochter 1972, der Tod seines Sohnes Beau 2015.

»Umgekehrt ist keine Nachricht, die ich ihm am Morgen mitteile, besser als die Nachrichten, die er schon einmal zu einem anderen Zeitpunkt in seinem Leben erhalten hat.«

Zum Beispiel wurde Biden, nachdem er bei den Vorwahlen in New Hampshire auf dem fünften Platz gelandet war, neun Monate später doch noch zum Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt.