37. Wochenende:

»On tour« mit dem Fahrrad

Freitag

Der Herbst steht vor der Tür, die ersten Blätter verfärben sich und fallen herunter. Eine wunderbare Zeit, um draußen etwas zu unternehmen, eine Wanderung, oder auch eine Fahrrad-Tour. Dann sehen wir vieles, wir nehmen die Natur wahr, wir riechen vielleicht die Veränderung der Jahreszeit in der Luft. Wir nehmen die Welt um uns herum mit allen Sinnen wahr, »Wahr-nehmen« – im wahrsten Sinn des Wortes.

Doch nehmen wir unsere Umgebung eigentlich noch richtig wahr? Stellen Sie sich vor, Sie sehen Ihre Kollegin Frau S. fast täglich, denn sie geht immer an Ihrer Bürotür vorbei. Meist ist diese Tür offen, dann grüßen Sie sie kurz. Am Abend erzählen Sie von Ihrem Tag und plötzlich fällt Ihnen auf, dass Sie gar nicht wissen, ob Frau S. eine Brille trägt oder nicht. Ihnen wird bewusst, wie Sie hinsehen und doch nicht hinsehen, wie Sie wahrnehmen und doch nicht wirklich aufmerksam sind.

Vielleicht ist es Ihnen auch schon einmal so oder so ähnlich ergangen. Stellen Sie sich doch einfach mal die Frage: Wie genau nehme ich wahr? Wie genau nehme ich Menschen wahr, die mir wichtig sind?

Nehmen Sie sich für dieses Wochenende ganz konkret vor, hinzusehen, wahrzunehmen. Eigentlich ein schönes Wort »wahr-nehmen«: Ich öffne meine Augen, ich sehe und nehme das, was ich sehe, für wahr. Nicht das, was ich gerne sehen möchte, auch nicht, was ich zu sehen befürchte, sondern einfach das, was ich »wahr-nehme«.

Für-wahr-nehmen, was uns Menschen sagen, was sie in ihrem Gesicht, in ihrer Körpersprache, in ihren Gefühlen zeigen, das ist gerade im engeren Familienkreis oft eine Herausforderung: Nicht schon zu wissen, was der Partner, die Partnerin, was die Kinder sagen und denken, nicht zu hören, was ich hören möchte …, sondern einfach: wahrnehmen.