Besuch bei den Großeltern
Lara fährt mit ihren Eltern übers Wochenende zu ihren Großeltern. Die haben außerhalb der Stadt ein kleines Häuschen mit einem Garten, in dem die schönsten Rosen blühen. Lara freut sich schon sehr, sie findet es bei ihren Großeltern einfach wunderbar.
Als Laras Vater den Wagen in die Einfahrt lenkt, sieht Lara schon ihre Großmutter. Sie schneidet gerade die Rosen, lässt aber gleich ihre Arbeit liegen und kommt dem Besuch lächelnd entgegen. Freudestrahlend schließt sie Lara in die Arme. »Wie gut doch Oma riecht«, denkt Lara, »so eine Mischung aus Obst und Blumen, ein bisschen Erde – und Ruhe.«
Auch der Großvater kommt aus dem Haus – er war wohl in seinem Arbeitszimmer und hat seine Akten studiert, wie er es oft tut – er ist Arzt in einer nahegelegenen Klinik, Spezialist für Herzkrankheiten. Oma ist Psychotherapeutin wie Laras Mama und in gewisser Weise auch für die Herzen ihrer Klienten zuständig. Und sie kann wunderbar zuhören, findet Lara. Ein bisschen besser als Mama, die so oft im Stress ist.
Nachdem sich alle ausgiebig begrüßt und gedrückt haben, hilft Lara gemeinsam mit ihrer Mutter der Großmutter bei den Rosen. Alle Rosen, die bereits verblüht sind werden gestutzt – an einer bestimmten Stelle, wie ihr die Großmutter erklärt, oberhalb des ersten grünen Zweiges mit fünf Blättern. Wenn man das macht, gelangt der Rosenbusch zu neuer Blüte. Oma ist sehr genau und Lara will ihre Sache auch gut machen und bemüht sich sehr.
Großvater und Laras Papa sind derweil schon in der Küche verschwunden, sie trinken einen Aperitif und kochen gemeinsam ein ausgefallenes Genießer-Menü. Kochen ist das Hobby der beiden, und sie kochen sehr gerne gemeinsam. Dabei unterhalten sie sich über Gott und die Welt.
Nach dem ausgiebigen Mittagessen gehen alle gemeinsam spazieren, das Wetter ist wunderbar. Lara geht zwischen Oma und Opa und während die Erwachsenen sich über dies und das unterhalten, hört sie nur zu und genießt es, ihre Familie beisammen zu haben.
Als Lara und ihre Eltern später wieder im Auto sitzen und nach Hause fahren, lauscht Lara dem Gespräch ihrer Eltern. »Ich finde das bewundernswert, wie viel Ruhe meine Eltern ausstrahlen«, sagt Laras Mutter, »und dabei arbeiten sie beinahe genau so viel wie wir! Mein Vater hat so viel Verantwortung und meine Mutter hat auch kaum weniger Patienten als ich!« »Ja, weißt du, das scheint wohl die Weisheit des Alters zu sein«, entgegnet Laras Vater, »dass die Menschen bewusster leben, die Langsamkeit entdecken und zulassen, obwohl heutzutage so vieles so schnell gehen soll. Und das ist ein ganz anderes Lebensgefühl. Ich fühle mich selbst immer sehr entspannt nach diesen Tagen mit deinen Eltern.«
»Ja, mir geht es auch immer gut bei Oma und Opa«, denkt Lara, lehnt sich zurück und ein Lächeln huscht über ihr Gesicht.
Für die Kinder:
Für die Erwachsenen: