Sonntag

Der Schatz der Großeltern

Viele Kinder haben zu ihren Großeltern eine spezielle Beziehung. Das kommt nicht von ungefähr, denn oft sind es ja die besonders schönen Situationen – ohne Schule, Diskussionen in der Familie oder Streit –, die Enkelkinder bei Oma oder Opa erleben.

Ebenso blühen Großeltern auf, wenn ihnen Kinderaugen entgegen strahlen. Für viele ist es, als käme eine frühere Lebensphase noch einmal, die Zeit, als die eigenen Kinder sie mit großen Augen angestrahlt haben.

Großeltern können wie eine zweite Linie von Geborgenheit, Schutz und Zuwendung sein. Es ist eine andere Beziehungsqualität als zwischen Kindern und Eltern. Der Altersabstand ist größer und auch die Erfahrungen sowie das Gefühl, nicht mehr die Hauptverantwortung zu tragen.

Großeltern können auch Schutz bieten, wenn es in der eigenen Familie nicht so gut klappt. Oft sind Großeltern auch ein Ausgleich zur Familie. Damit werden sie zu einem Anker für Enkelkinder und deren Eltern.

Der zwar noch kleine, aber deutlich vernehmbare gesellschaftliche Trend zu Mehrgenerationenhäusern zeigt das große Bedürfnis nach einem Zusammenrücken von »Alt und Jung« – ohne den je eigenen Bereich ganz aufgeben zu müssen.

Dafür müssen Großeltern sich andererseits aber auch zurücknehmen und nicht besserwisserisch oder rechthaberisch in die junge Familie eingreifen. Sonst bringen sie ihre Kinder und Enkelkinder in schwierige Situationen. Die Hauptverantwortung für die Erziehung der Kinder haben die Eltern. Sie kompetent zu unterstützen, kommt auch den Enkelkindern zugute. Die Enkelkinder aber gegen ihre Eltern aufzubringen, führt zu Spannungen.

Dies gilt auch für die religiöse Begleitung der Enkelkinder. Oft finden es die Enkelkinder interessant, dass Oma und Opa vor dem Essen beten oder mit ihnen in die Kirche gehen, eine Kerze anzünden.

Junge Eltern, die dazu möglicherweise keinen Zugang haben, können sich dann freuen, dass ihre Kinder auf diesem Wege noch eine andere Welt kennenlernen – zusätzlich zu der, die sie ihnen vermitteln wollen und können. Zu Rivalität sollte dies aber nicht führen.