3. Wochenende:

Wir müssen was besprechen

Freitag

Es ist gut, miteinander – als Paar, als Familie – in guten Zeiten das Gespräch einzuüben, in unbeschwerten Zeiten zu lernen, auch über belastende Dinge zu reden. Dann sind Gespräch und Aushandeln miteinander nicht fremd, wenn es tatsächlich in schwierigeren Zeiten nötig ist.

Vermutlich kennen Sie das: Ich freue mich auf den Feierabend, auf’s Wochenende, und dann das: Der Partner, eines der Kinder, ein Elternteil – wer auch immer im gemeinsamen Haushalt lebt – hat einen Satz gesagt, der mich ärgert. Wir haben Zwischentöne gehört, die uns irritieren, kränken, zornig machen. Doch – wie so oft – es kommt nicht dazu, das Gefühl überhaupt wahrzunehmen und als solches dann rückzumelden, sondern wir reagieren verärgert, gekränkt. Dann gibt ein Wort das nächste, es scheint unmöglich zu sein, die Spirale der Worte und des Streits zu stoppen. Danach, wenn der Streit eskaliert ist, dann erst kommt das Nachdenken. Manchmal wird einem dann auch bewusst, dass wir uns ja eigentlich mögen, dass es schade ist um das Wochenende, im Streit zu verharren. Manchmal gelingt es dann, das Missverstehen, die Verletzung, die Ungerechtigkeit anzusprechen, sich Zeit zu nehmen, einander zuzuhören und zu verstehen versuchen, was einem selbst und was dem anderen wehtut, was einem selbst und was dem anderen wichtig ist.

Hoffentlich hat Ihr Wochenende nicht mit Missstimmung begonnen. Dennoch – es macht Sinn, immer mal wieder in guten Zeiten darüber zu reden, was uns verletzt und was uns freut, wie wir streiten, wann wir im Streit eine Pause machen und den Raum verlassen sollten, um die Spirale der bösen Worte zu stoppen. Es macht Sinn, in versöhnten Zeiten darüber zu reden, wie wir streiten.