Die Tage werden kürzer
Wenn die Tage kürzer und die Nächte länger werden, werden viele Menschen »häuslicher«. Wir verbringen wieder mehr Zeit in unseren Häusern und Wohnungen. Vielleicht gibt uns diese Zeit mehr Raum für Gespräche. Denn laut Statistik, heißt es, reden Paare vier bis sieben Minuten täglich über nicht-organisatorische Dinge miteinander.
Wie soll ich in vier bis sieben Minuten verstehen, was für einen Tag meine Partnerin, mein Partner erlebt hat, wie soll ich in vier bis sieben Minuten wissen, wie es mir selbst und meinem Partner wirklich geht, was uns beschäftigt, welche Wechselbäder an Gefühlen es im Verlauf des Tages und der Woche gegeben hat. Im Gespräch können wir manchmal deutlicher verstehen, was wir denken und fühlen, im Gespräch spüre ich, dass ich nicht alleine bin, im Gespräch berühren wir uns auf ganz eigene Weise. Wenn ich nicht mehr sage, wie es mir geht, wenn ich nicht mehr weiß, wie es meinem Partner geht, sind wir in Gefahr, uns zu verlieren. Irgendwann fehlt das Gespräch nicht mehr, irgendwann merken wir gar nicht mehr, dass wir uns verloren haben.
Mit Kindern ist das ähnlich: Bei allem, was es zu organisieren, zu tun, zu erziehen und zu begleiten gilt, bleibt nicht viel Zeit für anderes. Im Gespräch miteinander sein, muss kein zusätzlicher Aufwand und schon gar kein zusätzlicher Anspruch sein. Oft reden wir ja viel, aber wir kommen nicht ins Gespräch darüber, was uns tatsächlich beschäftigt, wir begegnen einander nicht wirklich.
Vielleicht erlauben uns die langen Abende am Wochenende, ein bisschen mehr als vier bis sieben Minuten Zeit zu haben für ein gemeinsames Gespräch?