50. Wochenende:

Auf dem Weg zur Krippe

Freitag

Für manche Kinder ist die Wartezeit bis Weihnachten unendlich lang. Manchmal ist auch für uns die Zeit lang, bis endlich die Feiertage und mit ihnen ein paar freie Tage kommen. Manchmal sind die Tage vor dem Fest aber auch zu knapp, um alles zu erledigen. Die Adventswochenenden fordern Geduld, sie fordern, noch durchzuhalten und auszuhalten. Sie zwingen uns zu warten.

Wir warten oft, zum Beispiel beim Arzt oder der Ärztin, wir warten in der Bäckerei oder beim Metzger bis wir dran kommen, wir warten auf die Straßenbahn oder den Bus, wir warten am Bahnhof oder am Flughafen. Vielleicht kennen Sie auch die Ungeduld beim Warten, zu Hause, in der Familie, im Büro – der Ärger, der in mir wächst, wenn ich zu lange warten muss.

Es ist faszinierend, wie unterschiedlich »warten« sein kann: Ich kann warten und mich ärgern, dass ich warten muss. Ich kann warten und mich freuen, dass ich ein paar geschenkte Minuten habe. Ich kann warten und die Menschen um mich herum beobachten. Ich kann warten und über etwas nachdenken, das mich beschäftigt. Ich kann einfach bei mir selbst sein und nichts tun. Das ist gar nicht so einfach: nichts tun.

Warten – für Erwachsene wie für Kinder – kann Nerven kosten, wenn ich jede Minute auf die Uhr schaue, wann es endlich so weit ist, warten braucht auch Kreativität. Vielleicht sind diese Tage im Advent eine Chance, zwischen allem, was vor Weihnachten noch zu erledigen ist, die Warte-Momente kreativ zu füllen. Ich fülle die Zeit des Wartens mit etwas, das für mich angenehm und positiv ist: mit Nichtstun, mit Nachdenken, mit Wahrnehmen, was in mir und um mich herum ist.