Zum Palmsonntag
Die Ostertage beginnen mit dem Palmsonntag und den Kartagen, in manchen Regionen sind diese Tage mit Ferien- oder Urlaubstagen verknüpft. Eigentlich ist es ein interessantes Fest, das die christliche Tradition mit dem Palmsonntag den Menschen zumutet. So schnell wird man von allen bejubelt und steht im Rampenlicht – und so schnell kann man auch wieder fallen. Es geht schnell zwischen »ganz oben« und »ganz unten« sein. Im Spitzensport wird manchmal etwas davon sichtbar, wenn Sportler die Last zwischen Erfolg, Anspannung und Druck nicht mehr verarbeiten können.
Im Alltag sind wir meist nicht direkt zwischen »ganz oben« und »ganz unten« gefordert. Dennoch ist der Palmsonntag ein Hinweis darauf, den eigenen Weg zu gehen und sich nicht daran zu orientieren, was »die Leute« sagen oder denken, was sie uns einflüstern oder zuschreien – es kann sich so schnell ändern. Wenn wir in eine schwierige Situation geraten, ob im Beruf oder in der Familie – in solchen Situationen zeigt sich meist schnell, wer tatsächlich Freund oder Freundin ist, auf wen Verlass ist. Manchmal kann das ernüchternd sein, wenn ich in einer solchen Krisensituation merke, dass ich mir von jemandem Unterstützung erwartet hätte und enttäuscht werde. Umgekehrt ist es manchmal faszinierend zu erleben, wer plötzlich ganz unauffällig, sehr hilfreich, einfach da ist und begleitet.
Es ist nicht selbstverständlich, verlässliche Menschen an der Seite zu haben, deshalb ist es wichtig, den Kontakt zu pflegen. Ich denke an nahe Menschen, an Familienmitglieder und an Freunde, die mir lieb sind, und ich freue mich, dass auf sie Verlass ist, und ich nehme mir vor, am Wochenende einen oder zwei dieser Menschen anzurufen oder zu besuchen.