13. Wochenende:

Zu Ostern

Karfreitag

Der Karfreitag ist ein »dunkler« Tag, ein Tag der Trauer, der Klage. Der Begriff leitet sich von kara, althochdeutsch für Klage, Kummer, Wehklage, Sorge ab. Im englischen Wort care findet sich diese Wortwurzel bis heute. Vielleicht kennen auch Sie einen solchen Tag, einen Kar-Freitag, wenn ein lieber Mensch gestorben ist und Leid und Schmerz uns regelrecht überfluten. Vielleicht kennen Sie dann auch die Verzweiflung des Karsamstags, wenn das Drama des Leidens vorbei ist, wenn es nach dem Tod des lieben Menschens nach außen wieder ruhiger wird und der Alltag sich zu normalisieren scheint – und zugleich innerlich die Verzweiflung, das Alleinsein und die fehlenden Perspektiven spürbar werden. Doch nach all dieser dunklen Zeit können wir auch darauf hoffen, dass Veränderung – meistens – wieder möglich ist. Dieser Prozess wird uns verkürzt in den Tagen um Ostern verdeutlicht.

Es gibt eine alte Tradition: das »Osterlachen«. Menschen wussten immer, dass uns in »Kartagen«, in Tagen des Kummers und der Sorge – bis auf zynische Reaktionen – das Lachen meist verloren geht, und so wurde immer darauf geachtet, dass mit Ostern auch das Lachen zurückkommt. Konkret konnte das bedeuten, dass im Gottesdienst z. B. ein Witz erzählt wurde.

Die Kartage und Ostern vergegenwärtigen eine grundmenschliche Erfahrung: leidend und voll Schmerz sein, nach dem Abschied untröstbar und leer, ohne Hoffnung für eine bessere Zukunft, und dann kommt doch ein erster Blick zur Veränderung. Diese alte Tradition, der Rhythmus von Karwoche und Ostern, bündelt menschliche Erfahrung, nach Kartagen immer wieder zum Osterlachen zu finden und herzhaft lachen zu können.