Samstag

Aufräumen einmal anders

Jana lebt mit ihren Eltern am Rand einer Großstadt. Die Klassenlehrerin hat die Kinder eingeladen, am Samstag einen Umwelt-Aufräum-Spaziergang zu machen.

Über die Hälfte der Kinder sind da, als sie sich am Weiher treffen. Jedes Kind bekommt eine große Plastiktüte und eine lange Metallzange in die Hand. Gemeinsam wollen sie das Naherholungsgebiet von Müll befreien. Jana schaut ihre große Tüte an und denkt sich: So ein großer Sack, den kriege ich ja niemals voll! Nach einer kurzen Einweisung eines Umweltbeauftragten wandern sie los. Jana findet zu ihrer Verwunderung sehr viel Dinge, die nicht in die Natur gehören: zahllose Taschentücher, Plastikverpackungen, einige Getränkedosen und -flaschen, Zigarettenpackungen, einen einsamen Gummistiefel, eine Jute-Tüte, eine Fahrradklingel, einen vergilbten Tennisball, ein schmutziges Handtuch, einen Plastikteller und im Nu ist ihre Tüte halb voll. Jana schaut sich um, auch die Tüten der anderen Kinder sind bald zur Hälfte gefüllt.

Als sie gemeinsam eine Pause machen und Äpfel essen, erzählt die Lehrerin, wie schädlich der ganze Müll für die Umwelt ist, und dass es wirklich ein Segen für dieses Naherholungsgebiet ist, dass die Kinder sich heute Zeit genommen haben, um hier sauber zu machen.

Einige Tage später steht Jana an der Bushaltestelle und wartet auf den Bus, der sie in die Schule bringen soll. Neben ihr steht ein Junge, etwa zwei Jahre älter als sie. Er hat Kopfhörer auf, man hört den Rhythmus der Musik. Er hat ein kleines Fläschchen mit Trinkjoghurt in der Hand. Als er es ausgetrunken hat, schmeißt er es auf den Boden. Jana sieht das und ärgert sich. Sie geht zu dem Jungen hin, spricht ihn an. Er guckt verdutzt, zieht seine Stöpsel aus den Ohren und sagt: »Was hast du gesagt?« Jana kriegt ein bisschen Herzklopfen, er ist schon ziemlich groß, dieser Junge. »Du hast deine Flasche auf den Boden geworfen, aber hier ist doch ein Mülleimer!«, sagt sie und zeigt auf den Abfallbehälter. Der Junge stutzt. Er zuckt die Schultern. »Stimmt«, sagt er, hebt die Flasche auf und wirft sie in den Mülleimer. »Weißt du«, sagt Jana, »ich habe letzte Woche am Weiher aufgeräumt. Wenn wir alle ein bisschen auf die Umwelt achten, dann haben wir länger was davon. Wenn jeder seinen Müll einfach nur fallen lässt, sieht es bald nicht mehr schön aus auf unserer Welt.« Der Junge nickt, steckt seine Ohrstöpsel wieder in die Ohren und dann zeigt er Jana die Faust – mit erhobenem Daumen.

»Du bist echt cool!«, sagt er.

Jana hat einen Beitrag zum Schutz der Umwelt, unserer Schöpfung geleistet. Sie hat verstanden, dass es wichtig ist, sorgsam mit der Natur umzugehen.

Jana hat sehr viel Mut bewiesen, indem sie den fremden Jungen auf sein falsches Verhalten aufmerksam gemacht hat. Und der Junge hat anders reagiert, als wir uns das vielleicht vorgestellt haben. Er hat sein Verhalten korrigiert, und er hat Jana gezeigt, dass sie im Recht ist.

Überlegt gemeinsam:

Macht doch einmal einen Umwelt-Aufräum-Spaziergang in eurer Umgebung. Das ist nicht schwer, eine Mülltüte und ein Putzhandschuh reichen aus, und schon kann es losgehen, die Natur wird es euch danken, wenn ihr mit gutem Beispiel vorangeht! Vielleicht könnt ihr auch Freunde oder Bekannte zum Mitmachen gewinnen.

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