15. Wochenende:

Hört Gott mich beten?

Freitag

Jede zweite Frau, so heißt es, betet. Männer beten weniger – woran das wohl liegen mag?

Beten heißt, den Blick verändern, den Blick weiten. Beten ist kein Versprechen, dass dadurch das Schwierige im Leben einfach wird, beten ist keine Garantie für »Hilfe«. Aber: Es kann eine neue Perspektive geben.

Wenn du betest,

wird dein Kreuz nicht leichter,

doch deine Schultern breiter.

Peter Ceelen

Vermutlich möchten wir auch, dass unser »Kreuz leichter« wird, manchmal geschieht das ja auch. Denn beten heißt, mich in Beziehung wissen, mich nicht alleine wissen in meinem Kummer, in meiner Not. Und nicht alleine zu sein, kann uns sehr stärken.

Sicherlich kennen Sie das Grimm’sche Märchen »Hänsel und Gretel«. Neben dem Sieg des Guten über das Böse zeigt dieses Märchen aber noch etwas anderes auf: Es ist hilfreich, Geschwister oder Freunde zu haben und mit diesen gemeinsam Herausforderungen zu bestehen, zusammen durch dick und dünn zu gehen.

Nun, um den Blick zu ändern, um zu tragen, was das Leben von mir verlangt, um mich zu freuen, wenn ich glücklich bin, ist es leichter, wenn ich ein Gegenüber habe. Die Herausforderungen und die Lösungen meiner Probleme bleiben in meiner Hand, aber manchmal kann ich zusammen mit anderen Menschen oder im persönlichen Gebet einen neuen Blick, eine neue Kraft finden, das tut gut.