Was für ein Tag
Markus ist ganz schön fertig. Nach dem Fußballtraining hat er sich mit seinem besten Freund Simon gestritten. Er kann im Moment eigentlich gar nicht mehr sagen, wie das alles begann, aber geendet hat es damit, dass sie völlig zerstritten auseinandergegangen sind, und das belastet Markus. Er hat richtig Bauchweh, wenn er daran denkt.
Mit so einem dicken Streit-Kloß im Bauch kann er gar nicht richtig an seiner Mathe-Aufgabe arbeiten. Das ist schlecht, denn morgen findet auch noch ein Mathe-Test statt. Wie soll das nur alles weitergehen?
Markus legt eine CD in den Player, macht die Musik ein bisschen lauter und legt sich aufs Bett. Er muss nachdenken. Ob beten jetzt hilft? Simon hat das mal gesagt, und den lieben Gott könnte Markus jetzt schon gebrauchen.
Markus geht durch den Park. Er sieht eine alte Frau. Markus kennt sie nicht, aber sie sieht eigentlich ganz nett aus wie sie da so friedlich auf ihrer Parkbank sitzt, die Spatzen mit Brotkrümelchen füttert und sich am Leben freut. Zufrieden wirkt sie, schon fast glücklich. Markus setzt sich neben sie. Sie kommen ins Gespräch und Markus erzählt, was alles passiert ist. Er fragt die alte Frau: »Beten Sie eigentlich?« Sie nickt: »Weißt du, ich erzähle dem lieben Gott jeden Tag, was gut war, und was nicht. Und er hilft mir in schwierigen Situationen.« Das ist genau das, was Markus braucht. Hilfe vom Herrgott. Und dann sagt er laut: »Lieber Gott, bitte mach, dass ich mich mit Simon wieder vertrage und morgen in Mathe keinen Fünfer kriege.« Die alte Frau lacht vergnügt: »Nein, mein Lieber, da hast du was falsch verstanden. Der liebe Gott ist kein Zauberer oder eine gute Fee. Du kannst ihn um Hilfe bitten, aber du wirst auch selbst etwas tun müssen, damit du deine Wünsche wahrmachen kannst. Du könntest Gott bitten, dass er dir den Mut schenkt, auf deinen Freund zuzugehen und dich zu versöhnen. Du könntest ihn bitten, dir die nötige Ruhe und Sammlung zum Lernen zu geben, und Zuversicht für die morgige Arbeit …«
Eine Tür fällt ins Schloss. »Hallo, ich bin wieder da!«, hört er seine Mutter. Markus schreckt von seinem Bett hoch. Mist! Eingeschlafen, auch das noch, und es dämmert schon. Er denkt daran, was er gerade geträumt hat. Dann holt er sich das Telefon. »Lieber Gott«, denkt er, »kannst du mir beim Telefonieren mit Simon helfen? Dass es uns gelingt, uns zu versöhnen?« Dann wählt er die Nummer, Simon hebt am anderen Ende der Leitung ab. »Hey Markus«, sagt er, »gut dass du anrufst, ich fand unseren Streit irgendwie echt komisch. Tut mir leid, was ich alles gesagt habe, ich war einfach so sauer.« Markus schluckt: »Ja, ich wollte mich auch entschuldigen, es tut mir leid.« So einfach ist das mit Gottes Hilfe?
»Danke, lieber Gott«, flüstert Markus. »Und wo mich der Streit jetzt nicht mehr drückt, wirst du mir sicherlich helfen, die nötige Ruhe und Konzentration zum Mathelernen zu bekommen, oder?«
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