17. Wochenende:

Fehler gehören dazu

Freitag

Natürlich gehören Fehler zum Leben, das wissen wir. Wenn wir die Buchstaben des Wortes »Fehler« nehmen und versuchen, neue Worte daraus zu bilden, entsteht u. a. »Helfer«. »Fehler« sind auch »Helfer«, denn ohne dass wir Fehler machen, können wir nicht lernen und uns nicht entwickeln. Aber es sagt sich so leicht. Denn es gibt auch Situationen, in denen wir keine Fehler machen dürfen: Flugzeugpiloten und Busfahrer, auch wir selbst beim Autofahren.

Von 1935 bis in die 1950er-Jahre schrieb Bertolt Brecht die Kurzprosa »Geschichten von Herrn K«, mit vollem Namen Herr Keuner. Eine der Geschichten nimmt uns hinein in die Veränderungen, die wir bewusst anzielen oder die einfach geschehen. »Ein Mann, der Herrn K. lange nicht gesehen hatte, begrüßte ihn mit den Worten: ›Sie haben sich gar nicht verändert.‹ ›Oh!‹, sagte Herr K. und erbleichte.«

Fehler machen hat mit Veränderung zu tun. Manchmal ist es nicht leicht, zu eigenen Entwicklungen und eigenen Veränderungen zu stehen. »Ja, ich habe mich in den letzten Jahren verändert«, fordert auch heraus, Worte zu finden für diese Veränderungen. Manchmal sagen einem Anverwandte: »Du bist anders geworden, was ist denn mit dir los?«, und es ist oft nicht einfach, in verständliche Worte zu fassen, was sich wirklich verändert hat. Manchmal ist es aber auch enttäuschend, dass die Umgebung, die Menschen, mit denen wir leben, gar nicht merken, dass wir uns verändert haben. Es ist gut, manchmal darüber zu reden, dass wir uns verändern. So verstanden können Fehler zu Helfern werden, Veränderungen wahrzunehmen – bei uns selbst, bei einem Partner oder einer Freundin, bei den eigenen Kindern.