KAPITEL DREI

Rosie öffnete die Zeltbahnen ein paar Zentimeter breit und spähte nach draußen, ohne dass jemand hineinsehen konnte. „Du darfst nicht gucken, aber deine Gäste kommen gerade an“, sagte sie zu Ari. „Und das Puppentheater ist fantastisch. Das hast du echt gut hinbekommen.“

Ari arrangierte den Rock ihres Hochzeitskleides, um die Falten so zu platzieren, wie sie in den Brautmagazinen ausgesehen hatten, die sie gewälzt hatten. Das Kleid war unglaublich. Das Oberteil war über und über mit Saatperlen bestickt, deren Farben von silber über creme bis hin zu schwarz variierten. Rund um die Empire-Taille zog sich eine Reihe aus Perlen in einem Muschelmuster. Ari hatte sich für ein schulterfreies Kleid entschieden. Es wurde nur durch Perlenketten als Träger gehalten und war hinten tief ausgeschnitten. Der Rock war aus zarter Spitze und verlief in cremefarbenen Wellen bis zum Boden. Die Friseurin musste nur noch den Blumenkranz aufsetzen und den kurzen Schleier am Hinterkopf befestigen.

Sie war die schönste Braut, die Rosie je gesehen hatte.

Als Ari endlich mit dem Ergebnis zufrieden war, hob sie den Kopf und lächelte Rosie und Chi an. „Ich hätte das ohne euch nie geschafft.“

„Na, du hast einiges dazu beigetragen mit deinen fantastischen Fähigkeiten“, sagte Chi. „Du wirst die beste Lehrerin, die es je gab.“ Ari war gerade dabei, einen Master in Lehramt zu machen und wollte Grundschulkinder wie Noah und Jorge unterrichten.

So lange Zeit hatte es nur sie drei gegeben, Rosie und Ari und Chi – Schwestern, beste Freundinnen, ein Dreierteam. Dann kam Jorge. Und jetzt waren sie im letzten Jahr mit den Mavericks zu einer riesigen Familie geworden.

Der Zelteingang öffnete sich und Susan Spencer, Matts Pflegemutter, trat ein. Sie trug ein schmeichelhaftes, auberginefarbenes Kleid. Es war schwer zu glauben, dass Susan schon Mitte fünfzig war, obwohl ihre Haare schon silbern waren. Es war Susans Lächeln, das sie so jung wirken ließ – und sie lächelte sehr oft.

Susan und Bob Spencer waren für die Mavericks Mom und Dad. Sie hatten alle als junge Teenager bei sich aufgenommen und als ihre eigenen großgezogen. Sie machten keine Unterschiede zwischen den Jungs und Daniel und Lyssa, ihren leiblichen Kindern. Rosie hatte Susan und Bob stets als unglaublich großzügig und selbstlos empfunden.

Als Susan Ari sah, erhellte sich ihr Gesicht. „Du bist so wunderschön, Süße.“

Ari strahlte ihre zukünftige Schwiegermutter an und Susan schloss sie in eine warme Umarmung, bei der sie sorgfältigst darauf achtete, das Kleid nicht zu zerknautschen oder Aris Haare zu verwuscheln. Als sie sich zurückzog hatte sie Tränen in den Augen. „Wir sind so froh, dass du ein Teil unserer Familie bist. Matt liebt dich so so sehr. Und Noah hätte sich keine bessere Mom wünschen können oder eine andere mehr lieben können als dich. Sie haben solches Glück, dass sie dich gefunden haben.“ Susan tupfte sich die Augen trocken.

„Ich bin diejenige, die Glück hatte“, sagte Ari. „Danke, dass du immer an mich geglaubt hast.“

„Oh, Süße, du bist genau die Frau, die ich mir für Matt gewünscht habe. Du tust den beiden so gut. Du tust uns allen so gut.“ Dann wandte sich Susan an Chi und Rosie. „Und du hast uns die wunderschöne Chi, und Rosie und Jorge gebracht.“

Rosie fühlte die Tränen aufsteigen, weil Susan sie und ihren Sohn stets mit einbezog.

„Ari, ich bin noch nicht fertig mit deinen Haaren“, rief die Friseurin und winkte mit ihrem Lockenstab. „Wir müssen deinen Kranz und Schleier noch befestigen. Und es sieht aus, als würden einige deiner Locken platt werden. Wir können dich auf keinen Fall mit platten Locken rausschicken.“

Susan fuhr Ari zärtlich mit den Fingerspitzen übers Haar. „Alles an dir ist perfekt, so wie es ist, Süße.“ Sie lächelte. „Aber lass die Friseurin ihr Werk vollenden.“

Während Aris Haare erneut mit dem Lockenstab in Form gebracht wurden, berührte Susan Rosies Arm. „Ich freue mich so, dass ich mich um Jorge kümmern darf, während du an der Zeremonie beteiligt bist. Vielen Dank.“ Susan küsste Rosie auf die Wange und verschwand dann. Zurück blieb ein Hauch ihres dezenten Parfums.

„Der Aufbau ist fantastisch“, sagte Chi, als sie erneut durch den Zelteingang spähten. Ein roter Teppich war für Ari für ihren Gang zum Altar ausgerollt worden. Die Holzbänke, die normalerweise vor der Bühne standen, waren durch Stühle mit weißen Hussen ersetzt worden. Am Ende der Bühne stand ein Flügel, auf dem ein Pianist im Smoking Instrumentalversionen von Aris Lieblingsmusik spielte, von Somewhere Over The Rainbow über Evermore aus die Schöne und das Biest bis hin zu Songs aus ihrer Teenagerzeit. „Ich kann es kaum erwarten, dass die Roboter lebendig werden.“

Da sie sich in einem Puppentheater befanden, hatten Ari und Matt beschlossen, ein Stück aufführen zu lassen, während die Gäste ihre Plätze einnahmen. Da Matt die Welt der Robotik erobert hatte, war die Bühne in eine Fabrik verwandelt worden, auf der Roboter Produkte entlang eines Fließbandes bewegten. Es war einmalig, mit all den beweglichen Teilen – Hebel und Zahnräder und Roboterarme und Roboterhände.

Während sich die Gäste den Weg zu ihren Plätzen bahnten, erschienen zwei Puppen in Roboterform auf der Bühne und nahmen ihre Plätze am Fließband ein, als würden sie gerade ihren allmorgendlichen Dienst beginnen. Die Puppen waren nach fünf klassischen Filmrobotern modelliert: R2-D2 und C-3PO aus Star Wars , Wall-E und Eve aus dem Pixarfilm Wall-E , einer von Jorges Lieblingsfilmen, und dazu noch Lisa aus L.I.S.A. – Der helle Wahnsinn , einer Science-Fiction-Komödie aus den 1980ern. Der Mix funktionierte und es war unmöglich, bei der Szene nicht zu lächeln.

„Hallo, Nummer Zehn“, sagte die tiefe Stimme eines männlichen Roboters, auf dessen Weste die Zahl fünfzehn angebracht war.

Der Roboter mit der zehn auf der Weste antwortete: „Hallo, Nummer Fünfzehn“, während sie an ihm vorbeiging. Sie klimperte mit den Wimpern und lächelte aus ihrem rosenroten Mund.

Rosa und rote Herzen fielen aus der Decke und schwebten über dem männlichen Roboter, als er der Dame sehnsüchtig nachsah.

Jeder lachte über den lauten Klang seines wild pochenden Herzens.

Dann klickten und klackten die Hebel und Zahnräder und das Fließband rollte weiter. Die Roboter fassten die Teile auf dem Band an, als bauten sie Spielzeug, Laster oder Toaster.

Rosie schaute zum Zelt des Bräutigams auf der anderen Seite des Theaters. Die Jungs hatten bereits ihre Mini-Smokings an und starrten aufmerksam zur Bühne. Die Hand eines großen Mannes, hielt den Zelteingang auf. Natürlich war das Gideon. Er würde dafür sorgen, dass ihnen nichts entging.

Sie hätte gerne einen Blick von ihm in seinem Smoking erhascht, hatte aber kein Glück.

Auf der Bühne pfiffen die Roboter bei der Arbeit wie die sieben Zwerge in Schneewittchen . Fünfzehn schoss weiter Herzen auf Zehn und sie bemerkte sie nicht.

Dann ertönte eine Sirene, die die Mittagspause ankündigte. Zehn umfasste ihr Gesicht mit den Händen. „Oh nein, ich habe meine Brotdose vergessen.“

Die Herzen über Fünfzehns Kopf tanzten wie verrückt, als er seine Brotdose hochhielt und ganz klar vorhatte, sie ihr anzubieten. Da tänzelte plötzlich ein kleiner Roboter auf die Bühne, auf seiner Weste stand Eins.

„Mama, du hast dein Mittagessen vergessen.“ Er winkte mit der Brotdose.

Zehn umarmte ihn. „Oh, kleine Eins, du bist so ein braver Junge.“

Der arme Fünfzehn ließ die Schultern hängen, nahm seine Brotdose und schlurfte davon.

Der kleine Eins rief: „Nummer Fünfzehn, isst du mit uns?“

Fünfzehn sah überrascht und erfreut zugleich aus, nickte und eilte hinüber zu ihnen.

Auf der linken Seite der Bühne erschien eine große, gelbe Sonne und eine Picknickbank tauchte auf. Alle drei Roboter setzten sich. Über ihren Köpfen tanzte die Sonne mit den Herzen.

Ohne erklärbaren Einstieg wandte sich Eins an Fünfzehn und fragte: „Woher kommen neue Roboter?“

Jeder im Publikum lachte über Fünfzehn und dessen entsetzten Gesichtsausdruck mit weit aufgerissenen Augen. „Nun, ähm, äh“, stotterte er.

Die Gäste kicherten immer noch, als Nummer Zehn lächelte und die Hand ihres Sohnes tätschelte. „Netter Versuch.“ Sie lehnte sich zu Fünfzehn hinüber und sagte: „Ich habe ihm bereits gesagt, dass ich das beantworten werde, wenn er älter ist.“

„Okay, warum blühen dann im Frühjahr Blumen?“, fragte der kleine Roboter.

„Weil es im Winter kalt ist und sie schlafen müssen“, antwortete Fünfzehn.

„Und warum essen Kolibris die ganze Zeit?“

„Weil sie fünfzig Mal pro Sekunde mit den Flügeln schlagen. Das braucht viel Energie, was wiederum bedeutet, dass sie viel Nahrung essen müssen, die ihnen Energie liefert.“

Der Kleine nickte und fragte: „Hast du kleine Roboter?“

„Nein“, sagte Fünfzehn und schüttelte traurig den Kopf.

„Und eine Roboterfrau?“

„Ich wünschte, ich hätte eine“, sagte Fünfzehn und die Herzen über ihm tanzten wild.

Der kleine Eins lehnte sich zu Fünfzehn hinüber. „Meine Mama hat auch keinen Robotermann.“

Die Andeutung war ziemlich eindeutig. Die beiden Roboter brauchten einander.

Herzen fielen direkt über dem Kopf von Nummer Zehn von der Decke, als sie ihre Hand zu Fünfzehn ausstreckte. Als er ihre Hand in seine nahm, mit dem Kleinen, der sich glücklich zwischen sie schmiegte, verbanden sich die Herzen über ihren Köpfen.

Die Gäste applaudierten, als der Vorhang über der Puppenfabrik und dem kleinen Roboterkuppler mit seiner Mama und seinem neuen Papa fiel. Rosie und Ari klatschten sich im Brautzelt ab. Sie hatten die Geschichte in den Wochen vor der Hochzeit während mehreren gemeinsamen Abendessen in Matt und Aris Haus zusammen erfunden. Angesichts des Gelächters und Applauses des Publikums, war es besser angekommen, als sie sich erhofft hatten.

Chi zeigte auf ein Paar im Publikum. Der Mann war groß und breit in seinem dunklen Anzug. Die Frau wunderschön in einem gelben Seidenkleid. „Ich glaube, das ist Nicola Sullivan und ihr Mann Marcus. Ich muss mir ein Autogramm holen! Obwohl ich ihr nicht das Gefühl vermitteln sollte, dass sie besser nicht gekommen wäre, weil sie nicht anonym wäre heute.“

Nicola war weltweit als Popstar Nico bekannt, und Chi, Ari und Rosie waren alle große Fans ihrer Musik. Rosie grinste, weil sie von Harper und Charlie wusste, wie lieb Nicola war. Beide hatten Zeit mit ihr verbracht. „Ich denke, ein kleiner Fangirl-Moment wird ihr gefallen.“ Als Chi davonstürmte, rief Rosie: „Hol mir auch ein Autogra …“

Ihr stockte der Atem, bevor sie den Satz beenden konnte. Gideon war aus dem Bräutigamszelt getreten, um Jorge zu Susan zu begleiten.

Er war atemberaubend in seinem weißen Smoking, die Haare leicht mit Gel zu Spitzen gestylt, der Kiefer glatt rasiert. Was ihr Herz aber wild zum Schlagen brachte, war, wie Gideon mit einem fröhlichen Lächeln auf den Lippen zu ihrem Sohn in seinem kleinen weißen Smoking hinuntersah. Es war ein besonderes Lächeln, das er nur für die Jungs auflegte. Jorge hielt sich an einer großen Hand fest und sah zu Gideon hoch, als sei er ein Superheld.

Rosies Herz schmolz vollständig.

Und wie sollte es das auch nicht?

Der Rest der Menge verblasste, als Gideon sich hinunter beugte, um Jorge etwas zu sagen, das ihren Sohn zum Lächeln brachte, bevor er ihn an Susan übergab und zurück zum Zelt des Bräutigams ging, das sich auf der anderen Seite des Puppentheaters befand, gegenüber dem Brautzelt. Erst als Gideon aus ihrem Blick verschwand, kam der Rest der Hochzeit wieder in den Fokus.

Rosie legte sich die Hand auf ihr Herz und war beeindruckt, dass sie es unter den Fingerspitzen schlagen spürte. Aris Bruder hatte sie vom ersten Moment an fasziniert. Ihre Schwärmerei für ihn war über die letzten neun Monate nur angewachsen. Sie war mittlerweile an einem Punkt angelangt, an dem sie sich nicht mehr davon abhalten konnte, sich vorzustellen, wie sich seine starken Arme um sie anfühlen würden oder seine Lippen auf ihren.

Jeremy Newman, der die Gäste zu ihren Plätzen leitete, winkte als er Rosie sah, wie sie aus dem Zelt herausspähte. Das brachte sie auf den Boden der Tatsachen zurück und sie lächelte und winkte zurück.

Harper Newmans jüngerer Bruder war der liebste Junge. Er war jetzt neunzehn, war aber als Junge in einen Autounfall verwickelt gewesen, bei dem er sich einen permanenten Gehirnschaden zugezogen hatte. Er würde nun geistig immer der Junge sein, der er zum Zeitpunkt des Unfalls war. Er war einfach immer fröhlich. Er liebte Jorge und Noah und spielte unglaublich gerne mit ihnen. Und er liebte Harpers Mann, Will Franconi, der wie ein großer Bruder für ihn war.

In seinem weißen Smoking sah Jeremy wirklich klasse aus. Er nahm seine Schwester beim Arm und ging mit ihr zur Maverick-Reihe, wo die Familie während der Trauung sitzen würden. Die Mavericks selbst würden als Trauzeugen neben Matt auf der Bühne stehen.

Harper war wunderschön in ihrem Kleid, das das gleiche Blau hatte wie ihre auffälligen Augen. Ihre weichen braunen Haare hatte sie locker hochgesteckt. Als Recruiterin, die es liebte Arbeitnehmern Jobs zu vermitteln, die perfekt für sie waren, war sie das perfekte Gegenstück für Will. Er hatte Franconi Imports zu einem Multimilliarden-Dollar-Unternehmen ausgebaut und hatte ein Faible für schnelle Autos – genau wie Harper und Jeremy.

Nachdem er Harper zu ihrem Platz geleitet hatte, ging Jeremy wieder zurück, um Charlie Ballard und ihre Mutter zu führen. Charlie war Künstlerin, sie schuf unglaubliche Skulpturen aus Metall und war mit dem Medienmogul Sebastian Montgomery verlobt. In ihrem flammenroten Kleid sah Charlie atemberaubend aus. Rosie hatte zwar gehört, dass rothaarige Frauen lieber kein Rot tragen sollten, besonders nicht bei einer Hochzeit, aber Charlie stand das Kleid hervorragend. Rosie war sich sicher, dass Sebastian, der die talentierte Künstlerin über alles liebte, zustimmen würde.

Charlies Mutter Francine hatte schwere degenerative Osteoarthrose. Jorge und Noah hatten ihr am Morgen geholfen, ihren Rollator mit Gänseblümchen zu schmücken. Sie liebten es, alle möglichen Sachen für Francine zu verschönern, die sie als ihre Ehren-Oma ansahen.

Als nächstes ging Jeremy mit Paige Ryan den Gang entlang, die in ein hellrosa Seidenkleid gehüllt breit lächelnd nur so strahlte. Paige kannte das Finanzgenie Evan Collins zwar schon aus ihrer gemeinsamen Zeit am College, aber sie waren erst Anfang des Jahres ein Paar geworden, nachdem Evans Ehe mit Paiges kleiner Schwester in die Brüche gegangen war. Anfangs war Rosie von den Neuigkeiten schockiert gewesen. Nicht etwa, weil Paige mit dem Ex-Mann ihrer Schwester zusammen war, sondern weil Paiges Schwester im Lauf ihrer Ehe so grauenvolle Sachen getan hatte. Rosie sollte es eigentlich nicht überraschen, wie bösartig Menschen sein können, immerhin hatte sie es mit Jorges Vater so erlebt. Dennoch wollte sie stets an das Beste im Menschen glauben.

Paige saß neben Evans leiblicher Mutter, mit der er erst seit Kurzem wieder Kontakt hatte. Dabei waren auch sein Bruder und seine Schwester, von deren Existenz er bis dieses Jahr nicht einmal gewusst hatte. Tony und Kelsey waren schlau und amüsant. Rosie genoss es, sie bei den verschiedenen Maverick-Geburtstagspartys und anderen Feiern näher kennen zu lernen. Kelsey war auch eine von Aris Brautjungfern.

Jeremy eilte zurück, um Tasha Summerfield den Gang entlang zu geleiten. Sie sah fantastisch aus in ihrem goldenen Kleid. Das Oberteil war mit Pailletten besetzt, die in der Nachmittagssonne, die durch die Bäume drang, glitzerten. Das Sonnenlicht machte ihre langen, dunklen Haare zu glänzenden Wogen. Sie war die neueste im Bunde der Mavericks. Vor ein paar Monaten hatte sie Daniel in Tahoe kennengelernt, wo sie Häuser nebeneinander gekauft hatten. Rosie hatte lang genug mit Tasha geredet, um zu wissen, dass sie einige schlimme Zeiten durchgemacht hatte. Sie hatte herausgefunden, dass ihr Vater und Bruder seit Jahren hinter ihrem Rücken eine ausgeklügelte Immobilien­betrugsmasche betrieben hatten. Daniel war mit seiner bedingungslosen Liebe eine wichtige Stütze für Tasha gewesen, als sie nicht nur ihr eigenes Leben wieder aufbaute, sondern auch bei Menschen Wiedergutmachung leistete, die von ihrer Familie geprellt worden waren.

Der Bühnenvorhang hob sich erneut und zeigte, dass aus dem Roboterfließband eine Hochzeitsszene entstanden war – mit einem Rundbogen, der reich mit Blumen geschmückt war, und Vasen voller Rosen.

Die Uhr tickte für den großen Moment und die Kosmetikerin zog Rosie vom Zelteingang weg. „Gleich ist es soweit. Lassen Sie mich bitte kurz prüfen, ob Ihr Make-up noch Auffrischung braucht.“ Sie tupfte mit einem weichen Make-up-Schwämmchen rund um Rosies Augen. „Alles perfekt.“ Über ihre Schulter sagte sie: „Wir sind bereit, die Damen. Es kann losgehen.“

Die Hochzeit würde gleich beginnen.