Das Treffen fand auf Wills Anwesen im unteren Spielzimmer statt. Seine Haushälterin, Mrs. Taylor, brachte allen Getränke, während Harper und Jeremy draußen versuchten, die beiden Welpen, Flash und Duke, zu trainieren. Jeremy hatte den Namen Duke gewählt, weil er einen königlichen und mächtigen Namen für seinen Welpen wollte, während Noah Flash nach seinem Lieblings-Superhelden benannt hatte.
Der Raum war praktisch ein Kraftwerk, bestehend aus Maverick-Muskeln – Daniel Spencer, Sebastian Montgomery, Evan Collins und Will Franconi. Der einzige, der fehlte, war Matt. Keiner von ihnen wollte die Flitterwochen von Matt und Ari stören.
„Sag uns, was der Typ gesagt hat, Gideon.“ Daniel saß mit gespreizten Beinen da und hatte seine Ellenbogen auf den Knien abgelegt.
„Er kannte Jorges Namen und deutete an, dass er auch weiß, wo Jorge zur Schule geht. Und er hat Rosies Festnetz- und Handynummer.“
„Er hat offensichtlich Nachforschungen über sie angestellt“, sagte Will.
„Das ist nicht das Schlimmste“, berichtete Gideon ihnen. „Er fragte ganz beiläufig, was sie tun würde, wenn sie ihren Job, ihr Zuhause und ihren Bonitäts-Score verlieren würde.“ Sein Blut fühlte sich an, als würde es jeden Augenblick überkochen, als er an den schmierigen Bastard dachte.
„Der Widerling spielt Spiele“, bemerkte Evan. „Angedeutete Drohungen. Sagt ihr, was passieren könnte . Er muss von sich denken, dass er so richtig gewieft ist.“
„Er hat nicht direkt gesagt, dass er ihr Jorge wegnehmen will, oder?“, wollte Sebastian bestätigt haben.
„Nein. Er deutete einfach an, dass Jorge so viele weitere Vorteile haben könnte, wenn sein leiblicher Vater ein Teil seines Lebens wäre. Soweit ich das beurteilen kann, tastet er gerade alles ab. Er möchte wissen, ob es einfach für ihn wird, ob es etwas gibt, was sie vielleicht will, oder ob sie denkt, Jorge sei eine Last und er könne einfach ein bisschen Geld springen lassen, um sie zum Nachgeben zu bringen.“
„Keine Chance“, sagte Daniel, die Worte fast ein Knurren. „Rosie ist wie eine Bärenmutter für Jorge. Sie wird ihren Ex in Stücke reißen, bevor sie ihn in die Nähe ihres Sohnes lässt.“
„Stimmt“, sagte Will. „Jorge ist ihr Ein und Alles. Sie würde nie nachgeben. Der Typ kennt sie offensichtlich überhaupt nicht.“
Aber offensichtlich kannten die Mavericks Rosie. Ihre Hingabe, ihre Loyalität, ihren Geist, ihre Stärke. Und wie erstaunlich groß ihr Herz war.
„Wenn Rosie oder Jorge etwas passiert …“ Gideon konnte den Gedanken nicht zu Ende führen. Denn allein die geringste Chance, dass sie zu Schaden kamen, würde ihn zerstören. „Danke, dass ihr heute zusammengekommen seid, um zu überlegen, wie wir Findley dauerhaft neutralisieren können. Ich werde einen Weg finden, um es euch zurückzuzahlen“, schwor er.
„Familie zahlt der Familie nichts zurück“, sagte Evan, „weil Familie der Familie nichts schuldet .“
„Hier gibt es keine Schulden“, stimmte Sebastian zu, seine Gesichtszüge waren ernst, so anders als sein übliches geselliges Verhalten.
„Du bist jetzt einer von uns, Gideon“, sagte Daniel.
Will grinste. „Du und Rosie und Jorge – Ihr seid jetzt alle Mavericks, ob Ihr wollt oder nicht.“
„Alle für einen und einer für alle“, sagten sie einstimmig.
Etwas entfaltete sich tief in Gideon. Ein sich öffnender Keim, der zu sprießen begann. Ein Samenkorn, das wuchs.
Er dachte an Noah – bei dem Blutsverwandschaft keine Rolle spielte. Noah gehörte zu ihm, komme was wolle. Blutsverwandtschaft war irrelevant. Was zählte, waren Loyalität und Liebe. Das war die Verbindung.
Und nun hatten ihm die Mavericks diese Verbindung angeboten.
Er beugte seinen Kopf und kämpfte gegen sein angeborenes Gefühl der Unwürdigkeit, ein Gefühl, das durch sein Versagen mit Ari und später mit seinen Kameraden noch verstärkt worden war. Ari, seine Kameraden, Karmen – sie waren alles, was er je gehabt hatte.
Bis jetzt. Bis Ari wieder in sein Leben gekommen war, und jetzt die Mavericks. Wenn er den Samen weiter sprießen ließ … würde es eines Tages auch Jorge und Rosie geben? Nicht nur für zwei Wochen, sondern für immer ?
Als er seinen Blick wieder hob, war er nicht mehr völlig hohl im Inneren. Endlich begannen sich die dunklen, leeren Räume in seinem Inneren – klaffende Löcher, die ihm im Irak aus dem Herzen geschnitten worden waren – mit Freundschaft zu füllen. Mit Loyalität. Mit Vertrauen. Mit Dankbarkeit. Mit Liebe.
„Danke.“ Es waren nur fünf Buchstaben. Doch mehr brauchte er nicht zu sagen. Nicht, wenn ihm etwas sagte, dass die Mavericks ihn verstanden, die jeder durch seine eigene persönliche Hölle gegangen waren.
Die vier anderen Mavericks grinsten ihn an … und dann begannen sie, ihren Plan zu konkretisieren.
Gideon begann, indem er seine Nachforschungen präsentierte. „Als ich Rosies Ex online recherchiert habe, fand ich ein paar riesige Verkäufe für Künstler, von denen weder Rosie noch ich jemals gehört hatten und für die wir keine weitere Erwähnung im Internet finden konnten. Keine anderen Verkäufe, keine andere Kunst.“
„Kunstwerke werden mit am häufigsten für Geldwäsche eingesetzt“, sagte Evan. „Ihr Ex könnte mit zwielichtigen Gestalten unter einer Decke stecken.“
Will machte eine Notiz auf seinem Smartphone. „Lassen wir Rafe untersuchen, ob Findley möglicherweise Geld wäscht.“ Gideon wusste, dass Rafe Sullivan als Ermittler für die Mavericks arbeitete. „Ich vermute, es hat etwas damit zu tun, warum er in San Francisco seinen Laden geschlossen und ihn in Las Vegas wieder eröffnet hat. In Las Vegas gibt es wahrscheinlich viel dickere Fische, mit denen man sich in Verbindung setzen kann. Wie, sagen wir mal, die Mafia.“
„Wenn Rafe da ein wenig nachforscht, bekommen wir sicher gute Ergebnisse“, sagte Gideon. Seine Ängste wüteten jedoch noch immer an der Oberfläche. „Wir müssen jetzt einen Weg finden, um Rosie und Jorge zu schützen.“
„Das ist einfach“, sagte Daniel. „Sie müssen bei dir einziehen.“
„Stimmt“, sagte Sebastian. „Sobald du wieder bei Evan bist, darfst du Rosie oder Jorge nicht mehr aus den Augen lassen.“
„Du hast Noah bereits bei dir“, fügte Evan hinzu. „Die Jungen werden begeistert sein. Es ist perfekt.“
Gideons Herz fühlte sich fast zu groß für seine Brust an, als er daran dachte, Rosie für mehr als nur eine Nacht in seiner Wohnung zu haben. Jeden Morgen aufzuwachen und sie zu sehen. Neben ihr auf dem Sofa zu sitzen und mit den Jungs Brettspiele zu spielen. Ihre Lippen wieder gegen seine gepresst, ihre Kurven in seinen Armen.
Er nickte und zog sich mit aller Macht aus seiner Fantasie heraus. „Rosie und Jorge müssen auf jeden Fall bei mir bleiben.“
Aber würde sie dem zustimmen?
* * *
Rosie eilte die Treppe vor dem Hauseingang von Evan und Paiges Haus hinunter, als sie das Auto draußen ankommen hörte. Jorge hatte sich endlich beruhigt und spielte glücklich mit Noah. Während Gideon weg war, hatte sie sich mit den Kindern auf den Boden gesetzt, eine Decke über sie alle ausgebreitet, mit ihnen gekuschelt, und sie hatten alle für eine Weile die Augen zugemacht. Es war für alle ein langer, emotionaler Tag gewesen, und obwohl die beiden Jungen abstritten, überhaupt jemals geschlafen zu haben, hatte sie ihr gleichmäßiges, tiefes Atmen gehört.
Aber Rosie hatte sich definitiv nicht beruhigt. Und sie hatte nicht geschlafen. Tatsächlich schlug ihr Herz in diesem Moment so wild, dass sie dachte, es könne aus ihrer Brust hüpfen.
Als Evan zur Haustür ging, wo Paige auf ihn wartete, warf sich Rosie in Gideons Arme. Er hielt sie fest an sich gedrückt, als sei sie nicht die einzige, die dringend eine Umarmung brauchte. Sie wollte für immer in seinen Armen bleiben. Einfach die Augen schließen, sich gegen seine breite Brust lehnen und so tun, als sei alles völlig in Ordnung.
Schließlich ließ sie jedoch los und trat einen Schritt zurück, damit er ihr von seinem Treffen mit den Mavericks erzählen konnte.
Doch anstatt sie über den aktuellen Stand des Plans zu informieren, fragte er: „Wie geht es Jorge?“
„Besser.“ Sie lächelte über Gideons Besorgnis. Hatte er eine Ahnung, wie sehr er sich nach einem Elternteil anhörte? Er würde einen großartigen Vater abgeben. „Ich glaube, er war einfach übermüdet. Ich habe sie beide dazu gebracht, sich ein wenig hinzulegen.“
„Kinder bekommen viel mit“, gab Gideon zurück und wiederholte damit ihre eigenen Gedanken. „Wahrscheinlich hat er etwas von unserem Stress mitbekommen, auch wenn er nicht weiß, was der Auslöser ist. Zum Glück“, fügte er hinzu, „sind Kinder auch unglaublich widerstandsfähig, wie du weißt.“
„Ja“, sagte sie. Es wärmte ihr mehr als nur ihr Herz, dass Gideon sich um Jorge sorgte. „So, erzähl mir, was bei der Sitzung passiert ist.“
„Rafe Sullivan, der Ermittler der Mavericks, nimmt ab sofort Archies Leben mal genau auseinander. Wenn dein Ex schmutzige Deals macht, werden wir etwas finden, womit wir ihn zum Rückzug bewegen können.“
„Der Ermittler der Mavericks?“ Sie fühlte, wie eine Last ihren Bauch bis auf den Boden herunterzog. „Das wird eine Menge Geld kosten.“
„Er erhält eine Honorarpauschale. Die Mavericks bezahlen ihn, ob er etwas tut oder nicht, also kann er sich auch damit befassen.“
Sie fragte sich, ob er nur versuchte, ihr ein besseres Gefühl zu geben. Aber er streckte die Hand aus und legte sie auf ihre Wange. Alles, was sie wollte, war die Wärme seiner Hand zu genießen.
„Du bist jetzt ein Maverick, Rosie. Jorge auch. Und genau das tun Mavericks füreinander.“
Evan hatte gesagt, sie sei eine von ihnen. Doch trotz ihrer Wertschätzung für seine Hilfe, trotz des Gefühls, dass ihre Familie gewachsen war, seit sie die Mavericks kennen gelernt hatte, war ihr nicht ganz klar gewesen, was das bedeutete. Sie war nicht nur Aris Herzensschwester, sondern auch ein Maverick. Und bei Gott, sie war dankbar. Sie wollte ihr Gesicht in Gideons Handfläche drehen und einen Kuss darauf drücken.
Stattdessen fragte sie: „Wie lange glaubst du wird es dauern, bis Rafe Archies Vergangenheit und seine Geschäftsangelegenheiten durchkämmt hat?“
„Wir sind nicht sicher. Deshalb haben wir einen Plan für die Zwischenzeit.“ Selbst in der Dunkelheit spürte sie, wie er sich verkrampfte.
Es musste auch immer schlimmer kommen. Immer eine Sache mehr geben, die sie nach unten zog. Aber nur, wenn sie es zuließ. Und das hatte sie noch nie getan. „Wie sieht der Plan aus?“
„Du und Jorge müsst bei mir einziehen, bis das alles geregelt ist.“
„Bei dir einziehen“ Bei dem Gedanken schlug ihr Herz Saltos in ihrer Brust. „Ich muss arbeiten und Jorge in die Schule. Es muss einen anderen Plan geben.“ Einen, bei dem Gideon nicht jede Nacht nur wenige Meter entfernt schlief.
Sie hatte sich gestern Abend zurückhalten können, aber sie würde nicht ihre Ersparnisse darauf verwetten, dass sie nach allem, was er heute Abend für sie getan hatte, weiter würde durchhalten können.
„Ich weiß, es ist nicht ganz praktisch“, stimmte er zu. „Aber wir müssen das für Jorge tun.“
Sie wusste, dass Archie hinterhältige Absichten hatte. Genauso wie sie wusste, dass Gideon alles Nötige tun würde, alles opfern würde, um Jorge zu schützen.
Dennoch musste sie vorschlagen: „Wie wäre es, wenn wir wenigstens in meinem Haus wohnen?“
„Ich verstehe vollkommen, warum das für dich viel einfacher wäre, da du dort all deine Sachen hast“, sagte er, „aber mein Gebäude hat Innenflure und weniger Eingangspunkte als dein Haus.“ Er klang, als ob er ein erobertes militärisches Zielobjekt sichern wollte.
Gideon, der Mann der wenigen Worte, verwendete viele Worte, um sie zu überzeugen. Und vielleicht nicht nur, um für ihre Sicherheit zu sorgen.
Und wenn sie ganz ehrlich war … wollte sie es auch, obwohl sie das Gefühl hatte, dass ihr Leben so richtig außer Kontrolle geriet. Sie musste dem Plan zustimmen. Es wäre dumm, es nicht zu tun – und wenn es um Jorges Sicherheit ging, wollte sie niemals dumm agieren.
„Wir sollten aber mit Ari und Matt sprechen. Schließlich ist Noah auch bei dir.“
„Du hast Recht. Wir müssen sicherstellen, dass sie damit einverstanden sind.“ Gideon sah auf seine Uhr. „Wie spät ist es da drüben?“
„Sechs Uhr morgens. Aber Ari hatte gesagt, dass sie wegen einer langen Tageswanderung früh aufstehen wollten.“
Der FaceTime-Aufruf war kurz, aber Ari und Matt verstanden die Situation und waren voll und ganz auf ihrer Seite. Sie wussten, dass die Mavericks mit allem umgehen konnten und dass Gideon niemals zulassen würde, dass einem der Jungen oder Rosie Schaden zugefügt würde.
Das einzige Problem war nun, dass Rosie sich nicht sicher war, wie sie Nacht für Nacht in Gideons Gegenwart sein konnte, ohne etwas völlig Verrücktes zu tun.
Wie ihn zu bitten, mit ihr ins Bett zu gehen.
* * *
Gideon hatte sich nicht eingestanden, wie sehr er sich gewünscht hatte, dass Rosie sich in seine Arme stürzte, bis sie es letztendlich getan hatte. Genauso wie er sich nicht eingestanden hatte, wie sehr er sich gewünscht hatte, dass Rosie und Jorge in seiner Wohnung wohnen würden, bis sie ihre Gegenargumente vorgebracht hatte.
Noah würde natürlich begeistert sein. Der einzige Nachteil?
Seine Hände – und seinen Mund – Tag und Nacht um Rosie herum bei sich zu behalten, würde das Schwerste sein, was Gideon je würde tun müssen.
Nachdem sie die Jungs über den neuen Plan der andauernden Übernachtungsparty informiert hatten, sah Jorge wieder so fröhlich aus wie eh und je, als er krähte: „Juhu, Übernachtungsparty!“ und dann mit Noah auf und ab hüpfte.
„Danke für alles.“ Rosie umarmte erst Evan, dann Paige.
„Wenn ihr die Jungs mal kurzfristig bei uns unterbringen müsst, sagt einfach Bescheid“, sagte Paige. „Ich freue mich, wenn sie hier sind.“
„Außerdem ist es eine tolle Ausrede, um mehr Kekse zu backen“, fügte Evan hinzu und tätschelte seinen flachen Bauch.
Die Jungs preschten den Weg vor dem Haus hinab auf den SUV zu. Rosie folgte ihnen und ermahnte sie, langsamer zu laufen. Aber langsamer war in ihrer kleinen Welt keine akzeptable Geschwindigkeit. Gideon liebte das an ihnen.
Er schüttelte Evan die Hand. „Danke.“
„Kein Problem. Wir sind für euch da. Und ich werde das Auktionshaus bitten, weiterhin an dem Bild zu arbeiten.“
„Ich weiß das zu schätzen“, sagte Gideon, „aber Rosie und Jorge zu beschützen ist meine Priorität. Alles was zählt, ist sicherzustellen, dass dieser Bastard Jorge nicht erreichen kann.“
Evans Gesichtsausdruck wurde hart. „Das wird er nicht. Archibald Findley wird vernichtet.“
Sie stießen die Fäuste aneinander.
Sein neues Gefühl der Verwandtschaft, ein Maverick zu sein, bedeutete Gideon mehr, als er jemals würde ausdrücken können. Zum ersten Mal seit er sein Team in Ramadi verloren hatte, hatte er wieder Kameraden.
Er würde keinen von ihnen im Stich lassen.
Als er zu seinem SUV kam, saß Rosie bereits auf dem Vordersitz, die Jungs auf dem Rücksitz. Als wären sie eine Familie. Nach einem kurzen Halt bei ihr, um eine Tasche mit Sachen für sie und Jorge zu holen, machten sie sich auf den Weg zu seinem Apartment-Komplex. Gideon suchte das Gebiet um sie herum ab, und als er nichts Ungewöhnliches sah, verwendete er seine Schlüsselkarte, um sie ins Innere zu bringen.
Im Aufzug dachte er darüber nach, dass eine Wohnung vielleicht nicht mehr ausreichte. Er brauchte ein Haus mit mehr Platz, einem Garten, einem Pool für die Kinder, wo auch Noahs Welpe willkommen war.
Sein Magen schnürte sich zusammen, als er feststellte, dass es nicht mehr nur Hoffnung war, die in ihm keimte.
Es waren wahrhaftige Träume.
„Hast du schon gegessen?“, fragte Rosie. „Wir drei haben etwas gegessen, als du dich mit den Mavericks getroffen hast, aber ich kann dir ein Käse-Panini machen, wenn du Hunger hast. Frag mal Jorge – ich mache fabelhafter Käse-Paninis.“
„Ja“, sagte Jorge. „Die sind superlecker.“
„Käse-Panini klingt großartig“, sagte er, während den Kindern das Haar zerzauste.
Er sehnte sich auch danach, Rosie wieder zu berühren. Es war ein schmerzhaftes Bedürfnis, das er in seinen Knochen, seiner Haut, seinem Herzen spürte.
Während Rosie in die Küche ging, trug er Jorges Tasche in Noahs Zimmer und Rosies in seines. Ihr blumiges Aroma vom Morgen war noch wahrnehmbar, aber es war mehr als nur ihr Duft, der alles anders machte. Irgendwie fühlte sich seine ganze Wohnung anders an. Vor allem, wenn er daran dachte, dass sie in seinem Bett schlafen würde.
Und er sich vorstellte, neben ihr zu liegen.
Gideon konnte nur beten, dass sie Findley bald neutralisieren würden. Denn er wusste nicht, wie er seine Hände bei sich behalten sollte, wenn das alles zu lange andauerte. Rosie würde seine Dusche benutzen, in seinem Bett schlafen, sie würde überall sein.
Und er würde völlig verrückt werden.
Als er wieder in die Küche ging, hatte sie das Käse-Panini fertig gemacht. Wie sie und Jorge versprochen hatten, war es köstlich. Er leckte sich die Finger. Er wollte sie lecken.
„Fünfzehn Minuten Monopoly“, bot Rosie an, als die Jungs um ein Spiel baten, „dann ist es Zeit fürs Bett.“
Obwohl sie sich bei Paige hingelegt hatten – und auch eingeschlafen waren, wie Rosie ihm versicherte – waren Noah und Jorge müde genug, um ohne Gejammer nach Ablauf der Spielzeit ins Bett zu gehen, obwohl das Spiel nicht einmal vorbei war. Zähne wurden geputzt, ein kurzes Stück aus der magischen Baumhaus -Geschichte vorgelesen, Küsse und Umarmungen verteilt, und dann wurde das Licht ausgemacht und die Tür geschlossen.
Dann waren Rosie und Gideon allein.
„Wir sollten uns auch hinlegen.“ Er traute es sich nicht zu, heute Abend mit ihr allein zu sein. Immerhin brachte ihn die ungestillte Sehnsucht immer näher an seine Belastungsgrenze. Bevor sie ihm anbieten konnte, auf dem Sofa zu schlafen, wie sie es gestern Abend getan hatte, sagte er: „Ich habe deine Tasche schon ins Schlafzimmer gebracht. Die Sitzsäcke waren letzte Nacht voll okay für mich.“
Aber sie schüttelte den Kopf. „Du solltest heute Nacht im Bett schlafen.“ Sie trat näher an ihn heran. „Du musst gut ausgeruht sein, damit du als unser Bodyguard bestens gerüstet bist.“
Er konnte nicht atmen, weil sie so nah bei ihm stand. Er konnte nicht klar denken. „Ich habe in Schützengräben geschlafen, auf dem Boden, im Regen. Es ist nicht schlimm.“
„Vielleicht nicht.“ Sie starrte ihm praktisch in die Augen und zog ihn in ihren Bann. Er beobachtete sie so genau, dass er praktisch sehen konnte, wie ihr Verstand arbeitete. So wusste er, wann sie eine Entscheidung getroffen hatte. „Aber dein Bett ist groß genug für zwei.“
Dann stellte sie sich auf ihre Zehenspitzen, zog seinen Kopf nach unten und presste ihren Mund auf seinen. Und als sie ihn mit der Zunge kostete, fing sein ganzer Körper Feuer.
Sie war so lieb, so weich, so warm. Er verlor sich in ihrem Duft, in der Zartheit ihrer Lippen, ihres Mundes und ihres Körpers, der an seinen gepresst war. Sie fühlte sich in seinen Armen so klein an. So zerbrechlich. Und doch so stark. Die stärkste Frau, die er je gekannt hatte.
Dann neigte sie den Kopf nach hinten und sah ihm in die Augen. Ihr Blick wie tiefer, dunkler, wirbelnder Kakao. „Komm mit mir ins Bett, Gideon.“
Und in diesem Moment wurde ihm klar, dass er ihr an jeden Ort, zu jeder Zeit und so lange folgen würde, wie sie wollte.