Heute war die letzte Grill- und Poolparty des Sommers im Haus von Matt und Ari. Die Jungen hatten am vergangenen Montag die erste Klasse begonnen. Unter dem großen Vordach über der hinteren Terrasse informierten sie Susan, Bob, Daniel, Tasha und Lyssa über jedes Detail ihrer ersten Schulwoche. Die beiden Welpen, Noahs Flash und Tashas Darla, waren bereits von all der Aktivität erschöpft und machten ein Nickerchen. Der Rest der Mavericks würde bald auftauchen, zusammen mit Jeremys Duke. So würde der Welpen-Wirbelsturm wieder von vorne anfangen.
Gideon und Rosie saßen zusammen auf Liegestühlen und saugten die Sonne auf. Sie hatten ihre Finger miteinander verhakt und sahen Noah und Jorge dabei zu, wie sie jeden einzelnen Schultag mit lebhafter Darstellung und vielen Gesten wiedergaben.
Die Kinder waren fantastisch. Gideon konnte immer noch kaum glauben, dass sie zu ihm gehörten. DNS spielte keine Rolle. Nur Liebe.
Liebe, die ihn von der Magengrube bis in die Finger- und Zehenspitzen und direkt zurück zum Herzen erfüllte.
Nicht gewillt, Rosie loszulassen, griff Gideon mit der freien Hand in seine Tasche und nahm ungeschickt einen Zettel aus seinem Portemonnaie und reichte ihn ihr zum Auseinanderfalten.
„Was ist das?“ Sie starrte es an, als hätte sie vergessen, wie man liest. „Eintrittskarten für das Metropolitan Museum of Art in New York?“ Sie war so überrumpelt, dass ihre Stimme versagte.
„Es ist für das Wochenende am Columbus Day“, erklärte er. „Der Montag ist ein Feiertag. Und in Jorges Klasse ist am Freitag eine Lehrerkonferenz. Dadurch hat er vier Tage keine Schule. Bei den Lagerhäusern liegen wir genau im Zeitplan. Daniel hat kein Problem damit, dass ich ein paar Tage frei nehme.“ Er lächelte sie an. „Glaubst du, dass du auch Freitag und Montag frei nehmen kannst?“
Sie starrte ihn aber weiterhin nur an. Dann bemerkte er, dass Tränen in ihren Augen glitzerten. „Du hast dich daran erinnert, dass wir dorthin gehen wollten. Besonders jetzt, um die Schlacht der Engel zu sehen.“
„Ich erinnere mich an alles, was du mir gesagt hast“, sagte er leise. „Und ich habe uns auch für einen Malereikurs am Met angemeldet.“
Sie starrte ihn an, ohne zu blinzeln. „Und mit wir meinst du mich und Jorge?“
„Mit wir meine ich uns alle drei.“
Sie atmete tief aus, ihre Augen leuchteten. „Oh, Gideon.“
„Ich habe das Bild nochmal hervorgeholt. Das von damals aus dem Legion of Honor.“ Er hatte gesehen, wo sie die Röhre aufbewahrt hatte, in der sie das Bild verstaut hatte.
Sie biss sich auf die Lippe. „Und?“
„Es war nicht gerade einfach, sich das anzusehen. Und es wird wahrscheinlich nicht leicht für mich sein, wieder zu malen.“ Er berührte ihre Hand. „Aber ich bin bereit, mich ein wenig mehr mit meinen Problemen zu befassen. Und die Malerei scheint mir ein verdammt guter Weg zu sein, das zu tun. Vor allem, wenn du direkt neben mir stehst.“ Er hatte sich das Bild selbst angeschaut und irgendwie war es nicht so traumatisch gewesen, wie er befürchtet hatte, weil Rosie es bereits gesehen hatte. Weil es sie nicht erschreckt hatte. „Ich bin froh, dass du nicht zugelassen hast, dass ich es zerreiße.“
„Ich liebe dich so sehr“, flüsterte sie.
„So sehr wie ich dich liebe.“ Er küsste ihre Finger. „Und ich dachte, dass wir nächsten Sommer, wenn Jorge Ferien hat, nach Paris fliegen und uns den Louvre ansehen könnten.“
Sie warf sich auf ihn und drückte ihn fest.
„Nehmt euch ein Zimmer“, neckte Ari mit einem Lächeln, als sie zwei riesige Krüge mit Margaritas in ihre Richtung trug. Matt folgte mit Limonade, Plastikgläsern und einem Teller voller Sandwiches. Sie würden Charlies Roboterbrunnen mit den Margaritas und der Limonade befüllen.
„Gideon fliegt mit Jorge und mir nach New York und wir besuchen das Met.“ Rosies Stimme war voller Ehrfurcht und Staunen. Als wüsste sie nicht, dass er sie und Jorge gerne überall hinbringen würde, ganz gleich, wohin. Sogar zum Mond.
Ari brauchte nicht zu fragen, was mit Met gemeint war. Sie kannte Rosie gut genug. Aber sie stupste Matt an. „Ich wette, Noah würde auch gerne mit.“
Matt warf ihr einen Blick zu. „Was ist, wenn es als romantischer Ausflug gedacht ist? Da wären wir das fünfte Rad.“
Ari lächelte Gideon an. „Ist es ein romantischer Ausflug, bei dem wir das fünfte Rad wären?“
Jeder Moment mit Rosie war romantisch, ob sie den Geschirrspüler einräumten oder unter den Lichterketten in ihrem Garten tanzten. „Es wäre toll, wenn ihr kommen würdet“, sagte er. In Wahrheit machte es Gideon noch glücklicher, einen vollwertigen Familienurlaub zu verbringen. Vielleicht könnten sie ein paar andere der Mavericks überreden, mitzukommen.
„Noah wird begeistert sein“, sagte Ari. „New York City ist so lebendig.“
„Ich habe die Flugtickets noch nicht gebucht“, sagte Gideon, „aber ich kann das für uns alle erledigen.“
„Oder wir könnten die Dinge einfach halten und mein Flugzeug benutzen“, bot Matt an.
Rosie lachte. „Ich stimme für einfach.“
Vor einem Jahr hätten weder Gideon noch Rosie gedacht, dass sie jemals jemanden kennen würden, der ein eigenes Flugzeug besaß, geschweige denn, dass sie darin fliegen würden.
Vor einem Jahr hatten sie auch noch nicht einander gehabt.
Aber jetzt hatten sie einfach alles .
Jorge hatte mit seinem Kunstunterricht begonnen, und Charlie und Sebastian ebneten Rosie den Weg in die Kunstwelt, da sie nun keinen Grund mehr hatte, sich zu verstecken. Gideon war sich zweifellos sicher, dass ihre Karriere großartig verlaufen würde. Sie würde nicht mehr lange als Buchhalterin arbeiten – sie würde einfach keine Zeit mehr haben, weil sie so mit dem Malen beschäftigt wäre.
Außerdem ging Jorges leiblicher Vater in den Zeugenschutz. Er hatte alle seine elterlichen Rechte überschrieben und sich bereit erklärt, Jorge niemals zu kontaktieren. Im Alter von achtzehn Jahren konnte Jorge entscheiden, ob er mit Findley Kontakt aufnehmen wollte oder nicht.
Ja, das Leben mit Rosie und Jorge war einfach perfekt.
Gideon hob ihre Hand an seine Lippen. Er würde nie aufhören können, sie zu berühren. „Willst du eine Margarita, Süße?“
„Das wäre wunderbar, danke, Schatz.“
Er liebte die Kosenamen. Und es gelang ihm mit großer Mühe, ihre Hand loszulassen, damit er das angebotene Getränk für sie holen konnte.
Ari goss die fertig gemixten Margaritas in Charlies genialen Roboterbrunnen.
„Komm, ich helfe dir.“ Er nahm den zweiten Krug und goss ihn ein.
„Danke. Ich hatte gehofft, dass du zu mir kommen würdest.“
Als sie ihn anlächelte, bemerkte er, dass zwischen ihnen eine neue Leichtigkeit herrschte. Er war immer so von Schuldgefühlen geplagt gewesen, dass er sich nie wirklich hatte gehen lassen, nicht einmal in der Umgebung seiner Schwester. Auch dafür war er Rosie dankbar.
„Ich freue mich so sehr für dich und Rosie“, sagte sie leise. „Ich habe lange darauf gewartet, dich so zu sehen. Du hast es verdient, glücklich zu sein, Gideon. Du hast Rosie verdient. Ihr seid beide das Beste füreinander.“
Er stellte seinen Krug auf den Tisch neben die Plastikgläser, nahm dann die Hand seiner Schwester und drückte sie fest. „Hättest du mir das vor einem Monat gesagt, hätte ich dich für verrückt erklärt.“
„Oh, Gideon.“
Er schenkte ihr einen sanften Blick, um ihr zu signalisieren, dass er noch nicht zu Ende gesprochen hatte. „Aber mich in Rosie und Jorge zu verlieben und hier bei euch zu sein, hat mir etwas deutlich aufgezeigt. Ich kann endlich akzeptieren, dass ich mein Bestes getan habe. Ganz gleich, wie sehr ich mir wünsche, dass ich die Dinge anders gemacht hätte oder mehr hätte geben können, ich kann es nicht ungeschehen machen. Es gibt nur das Jetzt und die Zukunft. Ich werde keine Zeit mehr damit verschwenden, mir Dinge zu wünschen, die unmöglich zu erfüllen sind. Die Jahre mit dir, die ich verpasst habe, kann ich nie wiederhaben, ebenso wenig wie ich meine Kameraden zurückbekommen kann. Aber was ich tun kann , ist, ab sofort jeden Tag zu schätzen, den ich mit Rosie und Jorge, dir und Noah, und dieser großen Familie verbringen kann, in die du mich gebracht hast.“
Sie blickte ihn mit glänzenden Augen an, eine Träne schon bereit aus dem Augenwinkel zu kullern. „Ich hab dich lieb, Gideon.“
„Dito, Kleine.“
Sie umarmte ihn heftig. Und er umarmte sie mit jedem bisschen Liebe in seinem Herzen zurück.
Als sie sich voneinander lösten, trocknete sie ihre Tränen.
* * *
Einige Minuten später, als Rosie endlich ihre Margarita in der Hand hielt, traten die restlichen Mavericks auf die Terrasse. Francine kam mit Sebastian und Charlie. Jeremy rannte zu den Jungs. Er hatte einen neuen Kipper mitgebracht, den er ihnen zeigen wollte. Duke folgte ihm auf den Fersen. Auf dem Rasen kam es zu einem wilden Gemenge aus Welpen und Kindern. Bald darauf kamen Paige und Evan an, gefolgt von Evans Zwillingsgeschwistern zusammen mit ihrer Mutter. Sie hatten Chi mitgebracht.
Überall gab es Umarmungen und Schulterklopfen. Niemand zuckte auch nur mit der Wimper, als sie Gideon mit dem Arm um Rosie sahen. Es war, als hätten sie seine Gefühle für sie die ganze Zeit gekannt. Nur Chi umarmte Rosie länger als üblich und sagte etwas in ihr Ohr, das Rosie zum Lächeln brachte.
„Grandma, schau dir den coolen Kipper an, den Jeremy mitgebracht hat.“ Noah hielt ihn voller Stolz hoch und griff dann nach Susans Hand, während Jorge nach Bobs Hand griff. Sie schleppten sie zu Noahs riesigem Sandkasten – eine Form von Sand, die Gideon nicht an seine Zeit in der Wüste erinnerte – gefolgt von den Welpen und Jeremy, der neben ihnen wie ein weiterer großer, glücklicher Welpe herumtanzte. Francine wanderte mit ihrem Rollator hinter ihnen her und wollte ein Teil der Kinderaktion sein, wahrscheinlich weil sie im Altersheim die meiste Zeit von alten Leuten umgeben war.
„Vielleicht solltet ihr eure Eltern retten gehen“, sagte Ari, zu den Mavericks, ohne einen bestimmten anzusprechen, als sie Margarita-Gläser füllte und verteilte. Charlie strahlte, weil ihr Springbrunnen auch nach der Hochzeit in Gebrauch war.
„Es geht ihnen gut“, sagte Daniel. „Sie lieben das. Sie warten auf weitere Enkelkinder.“ Auch zu keinem bestimmten Maverick. Oder vielleicht allen.
Aber Gideon sah Rosie an. Sie lächelte zurück. Und er dachte an all den Spaß, den sie hatten – und weiterhin haben würden –, um an der Babyfront Erfolge zu feiern.
„Da die gerade da drüben beschäftigt sind“, sagte Daniel und rieb wie ein Bösewicht die Hände, „ist dies eine gute Zeit für unsere Planung.“
Alle rückten näher zusammen. Lyssa saß am Rand der Terrasse, um die Sonne einzufangen, die Arme um die Beine geschlungen, neben ihr saßen Kelsey und Chi.
„Was gibt’s?“, fragte Will.
„Dad sagte mir, dass das Haus neben dem ihren zum Verkauf steht“, sagte Daniel.
Die Spencers lebten in Chicago. Als die Mavericks alle begonnen hatten, Geld zu verdienen, waren Bob und Susan in ein großes Haus in einer wirklich tollen Gegend gezogen.
„Und da unsere Familie ständig wächst …“, fuhr er fort und zog Tasha näher an sich heran. „… dachte ich, wir sollten prüfen, ob wir es kaufen wollen.“
Gideon bemerkte, dass Tashas Bruder Drew heute nicht gekommen war. Er war ein bisschen wie ein Außenseiter, wofür er hauptsächlich selbst verantwortlich war. Aber auch Gideon war lange Zeit ein Außenseiter gewesen und vollkommen selbst dafür verantwortlich gewesen. Er hatte es zurück in die Herde geschafft, in die Bruderschaft, in die Familie.
„Klare Sache“, sagte Sebastian. „Wir sollten es kaufen.“
„Es ist perfekt gelegen“, sagte Daniel, nachdem sie alle genickt hatten, „denn die beiden Garagen liegen jeweils an den gegenüberliegenden Enden des Grundstücks. Ich denke, wir können den Zaun niederreißen und einen Wintergarten bauen, um die beiden Häuser miteinander zu verbinden.“
„Wir könnten die Arbeit selbst machen“, sagte Will.
Bob Spencer hatte dafür gesorgt, dass seine Jungs gut in handwerklichen Dingen waren, soviel stand fest. „Ich kann helfen“, bot Gideon an. Er war mindestens so geschickt im Umgang mit dem Hammer wie die anderen.
„Ich bin auch dabei, wenn ihr ein paar Schweißarbeiten benötigt“, bot Charlie an.
„Wann glaubst du wird das neue Haus fertig sein sein?“, fragte Paige. Während alle anderen Margaritas tranken, nippte sie an ihrer Limonade.
„Wir können erst im späten Frühjahr beginnen“, sagte Daniel.
„Spätes Frühjahr passt gut“, sagte sie lächelnd.
„Warum denn?“, fragte Will.
Harper grinste, als sie ihn mit dem Ellbogen anstieß. „Du solltest besser deine Mutter herholen. Ich glaube, es gibt gleich eine Ankündigung.“
Noah und Jorge waren zuerst da, dann Jeremy. Bob und Susan kamen mit Francine, die ihren Rollator die Rampe hinaufrollte, die Matt für sie installiert hatte, und Charlie half ihr in einen bequemen, gepolsterten Stuhl am Tisch.
„Also, was plant ihr hier alle?“, fragte Susan.
Daniel schenkte ihr einen Wer, wir? -Blick.
„Es war so offensichtlich, Schatz.“ Sie grinste sie alle liebevoll an. „Das ist es immer.“
„Okay, da du scheinbar Augen auf allen Seiten des Kopfes hast“, scherzte er, „können wir genauso gut gestehen, dass wir das Haus neben eurem kaufen und es in ein Gästehaus für uns alle umwandeln möchten. Wir brauchen allmählich viel mehr Platz für unsere Familienzusammenkünfte.“
„Diese Familie vermehrt sich wohl wahr.“ Susan sah Gideon an, dann Rosie und Jorge, der auf Rosies Schoß geklettert war. Susans Lächeln war liebevoll, einladend, völlig inklusiv. „Je größer, desto besser.“
Es war der perfekte Moment für Evan, Paige an sich zu ziehen und ihr die Hand auf den Bauch zu legen. „Wir stimmen definitiv zu.“
Susan legte eine Hand auf ihren Mund. „Ach du meine Güte. Bist du …“
Paige nickte. „Das sind wir!“
Susan sprang auf, um Paige mit Tränen in den Augen zu umarmen.
„Was geht hier vor?“, fragte Jeremy lauter Stimme.
„Paige wird ein Baby bekommen“, antwortet Harper ihm.
„Oh wow .“ Seine Augen wurden so groß wie Essteller. „Das ist super .“
Gideon griff nach Rosies Hand und hob sie an, um seine Lippen über ihre Knöchel streichen zu lassen.
Sie waren bereits eine Familie, er und Rosie und Jorge.
Aber sie waren auch Mavericks.
Und es könnte nie schaden, noch ein paar mehr hinzuzufügen.
* * *
Lyssa freute sich unbändig für Paige und Evan. Es hatte so lange gedauert, bis sie sich gefunden und sich eingestanden hatten, wie sehr sie sich liebten, obwohl sie sich schon im College kennen gelernt hatten. Sie hatten alles Glück der Welt verdient.
Es war erstaunlich, wenn man bedachte, dass es vor zwei Jahren nur sie, ihre Brüder und ihre Eltern gegeben hatte. Nun standen sie kurz davor, das erste Maverick-Baby seit der Geburt von Noah vor sechseinhalb Jahren zu begrüßen. Sie hatte eigentlich gedacht, dass Ari die erste sein würde. Aber nein, es war Paige.
Die Babynachrichten ließen Lyssa sehnsüchtig werden, allen etwas näher zu sein. Sie liebte es, in der Nähe ihrer Eltern in Chicago zu sein. Aber die Jungs waren alle hier an der Westküste. Und ihre erweiterte Familie war ebenfalls hier.
Anstatt noch ein Haus in Chicago zu kaufen und es zu erweitern, fand sie, dass Mom und Dad aus dem Schnee nach Kalifornien ziehen sollten. Der letzte Winter war zermürbend, kalt und lang gewesen, auch wenn er Will und Harper eine weiße Hochzeit beschert hatte.
Und wenn ihre Eltern hier an der Westküste wären, gäbe es für Lyssa keinen Grund, in Chicago zu bleiben. Vor allem nicht in einem Job, der ihr nicht gefiel. Sie hatte dem Ganzen ein Jahr gegeben. War das nicht lange genug?
„Wir haben noch mehr gute Nachrichten“, sagte Evan mit einer Handgeste in Richtung Gideon.
Gideon Jones. Er war von dem Moment an ein Rätsel gewesen, als er auf der Bildfläche aufgetaucht war. Dennoch hatte Lyssa genau erkannt, was Sache war, als Rosie ihn entdeckt hatte – und er sie. Sie hatte schon lange gewusst, dass Gideon in Rosie verliebt war, bevor Rosie es selbst zu wissen schien. Früher war sein Gesicht zu einem immerwährenden finsteren Blick eingefroren gewesen und nun lächelte er immer. Und wenn er Rosie ansah, wurde sein Blick unglaublich schnulzig.
Lyssa fühlte nur das geringste Aufflackern eines Gefühls, nicht Eifersucht oder Neid, eher etwas wie … Wehmut.
Auch wenn sie im Moment keinen Mann brauchte. Nicht, wo sie gerade zuerst an ihre Karriere denken musste.
Gideon lächelte, als er alle informierte: „Mit Hilfe von Karmens Mutter, Ernestina Sanchez, die eine Fülle alter Dokumente und Briefe in ihren Familienarchiven gefunden hat, konnten wir einen Teil der Geschichte des Bildes zurückverfolgen. Und wegen des historischen Mehrwerts dieser Briefe konnten wir das Gemälde verkaufen für …“ Gideon hielt inne für einen virtuellen Trommelwirbel. „Satte sechzig Millionen Dollar, zehn Millionen mehr als selbst die Auktionatoren erwartet hatten.“
Lyssas Vater trat vor, um Gideon die Hand zu schütteln, und nahm ihn in eine seiner großen Bärenumarmungen. „Wir sind so stolz auf dich, Sohn. Nicht viele Menschen würden das ganze Geld für eine gute Sache verwenden, so wie du es machst.“
„Das bedeutet mir sehr viel, Bob“, sagte Gideon. Und dann richtete er das Wort wieder an alle: „Wir werden unsere neue Stiftung Stütz’ dich auf uns nennen, und sie Karmen Sanchez widmen. Und unser Slogan wird sein …“ Er sah Rosie mit einem weiteren dieser schnulzigen, herzerweichenden Blicke an. „Lass uns dein Team sein. “
Alle klatschten.
„Wir suchen immer noch nach einem guten Kandidaten für die Leitung der Stiftung“, sagte Rosie. „Alle Vorschläge sind willkommen.“
„Wie wäre es mit Cal Danniger?“, schlug Will vor.
Lyssas Herz flatterte, und sie spürte tatsächlich, wie sich Hitze auf ihren Wangen breit machte.
„Er wäre eine gute Wahl, da er unsere Joint Ventures leitet“, stimmte Sebastian zu. „Er ist ein kluger Kerl. Fähig.“
Alle ihre Maverick-Brüder nicken zustimmend.
„Ich will ihn euch nicht wegnehmen“, sagte Gideon.
„Ich bin sicher, er kann beides schaffen“, sagte Matt.
Als sie in eine Diskussion über die Fähigkeiten Cal Dannigers abtauchten, wandte sich Lyssa leicht von ihren Freunden ab. Nur für den Fall, dass Kelsey oder Chi sie erröten sahen und anfingen, ihr Fragen zu stellen.
Lyssa dachte bereits über alle Möglichkeiten nach. Eine Person würde nicht in der Lage sein, die gesamte Stiftung zu verwalten. Wenn Cal das übernehmen sollte, würde er Hilfe brauchen, vor allem, wenn er noch immer die Geschäfte ihrer Brüder leiten sollte. Das war ein Haufen Geld, und er würde auf jeden Fall einen guten Buchhalter benötigen.
Sie war eine sehr gute Buchhalterin. Auch wenn ihr Chef dachte, sie könne nicht mehr als Inkasso-Anrufe bearbeiten. Ihre Arbeit war weit hinter ihren Erwartungen zurückgeblieben.
Aber die Stütz’ dich auf uns Stiftung? Sie könnte so viel beitragen, um Rosie und Gideon zu helfen, die Sache ins Rollen zu bringen. Es wäre keine Vetternwirtschaft – sie hatte sich noch nie von ihren Brüdern Vorteile eingeheimst. Ja, sie hatten ihr geholfen, indem sie einen Teil ihrer Studiengebühren vom College bezahlten, aber sie hatte auch Stipendien bekommen und einen Nebenjob gehabt. Auch wenn ihr alle gesagt hatten, dass sie es nicht musste.
Bei der Stiftung mitzuarbeiten, wäre ein perfekter Weg, um es ihnen allen zurückzuzahlen.
Jetzt musste sie nur noch Cal Danniger davon überzeugen, dass er sie brauchte.
In mehr als nur einer Hinsicht.
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Liebe in deinen Augen (Die Sullivans 1)
Als Chloe Petersons Auto während eines Unwetters in Napa Valley ins Schleudern gerät und in einem Graben landet, glaubt sie nicht, dass der attraktive Mann, der ihr zur Rettung kommt, etwas Gutes im Sinne hat, denn sie hat guten Grund, keinem Mann zu trauen: Dem letzten, dem sie vertraute, verdankt sie den Bluterguss auf ihrer Wange.
Der erfolgreiche Fotograf Chase Sullivan reist oft in ferne Länder und es mangelt ihm nie an schönen Frauen. Chase glaubt, dass sein Leben perfekt ist – bis er eines Nachts auf Chloe trifft, deren Wagen einen Totalschaden hat. Chase ist nicht nur von ihrer äußeren und inneren Schönheit angetan, sondern bemerkt auch schnell, dass Chloe viel schlimmere Probleme hat als nur ihr kaputtes Auto.
Chloe hat sich geschworen, nie wieder den Fehler zu machen, einem Mann ihr Vertrauen zu schenken. Aber mit jedem liebevollen Blick von Chase – und mit jeder sündhaften und zärtlichen Berührung – lodert das Feuer der Anziehung zwischen ihnen stärker und sie fragt sich, ob sie mit Chase eine Ausnahme machen kann.
Obwohl eine Beziehung mit Chloe Chases Leben für immer verändern wird, widersetzt er sich dieser Veränderung nicht. Um sie zu schützen ist er bereit, Berge zu versetzen, während er sich auf einen ganz anderen Kampf vorbereitet: den um Chloes Herz.
Fast hätte Chase das flackernde Licht rechts von der zweispurigen Landstraße übersehen. In der letzten halben Stunde war ihm nicht ein einziges Fahrzeug begegnet, denn in einer solchen Nacht blieben die meisten normalen Kalifornier – die bei schlechtem Wetter ziemlich fahruntüchtig waren – zu Hause.
Natürlich verzichtete er auf eine Vollbremsung, denn er hätte dem unbekannten Pannenopfer am Straßenrand kaum helfen können, wenn er daneben selbst in den schlammigen Straßengraben geschliddert wäre. Aber er fuhr langsam genug, um zu erkennen, dass da tatsächlich ein Auto im Straßengraben hing.
Er schaltete das Fernlicht ein, um im strömenden Regen besser sehen zu können, und stellte fest, dass etwa hundert Meter vor ihm jemand am Straßenrand entlang ging. Offensichtlich hatte die Frau das herankommende Auto gehört, denn sie drehte sich zu ihm um und er sah im Licht seiner Scheinwerfer, wie ihr langes nasses Haar um ihre Schultern wehte.
Während er überlegte, wieso sie nicht einfach die Pannenhilfe angerufen hatte und im warmen und trockenen Auto auf Rettung wartete, fuhr er an den Straßenrand und stieg aus, um ihr seine Hilfe anzubieten. Die Frau zitterte, als sie ihn auf sich zukommen sah.
„Sind Sie verletzt?“
Sie bedeckte ihre Wange mit einer Hand, aber schüttelte den Kopf. „Nein.“
Um bei dem auf den Asphalt klatschenden Regen, der ziemlich rasch zu Hagel wurde, etwas zu verstehen, musste er näher heran. Obwohl er seine Scheinwerfer ausgeschaltet hatte, gewöhnten sich seine Augen rasch an die Dunkelheit und er konnte ihr Gesicht jetzt deutlicher erkennen.
Etwas in seiner Brust krampfte sich schmerzhaft zusammen.
Die langen, dunklen Haare klebten ihr an Kopf und Brust fest und sie war völlig durchgeweicht, aber ihre Schönheit traf ihn bis ins Mark.
Sein Fotografenblick hatte alle Details sofort erfasst. Ihr Mund war ein bisschen zu groß, ihre Augen standen ein bisschen zu weit auseinander. Sie war nicht annähernd so schlank wie ein Model, aber so wie ihr das T-Shirt und die Jeans an der Haut klebten, konnte er sehen, dass ihr die üppigen Kurven gut standen. Ihre Haarfarbe konnte er im Dunkeln nicht genau beurteilen, aber dort, wo sie ihre Brust bedeckten, sahen ihre Haare weich und glatt aus wie Seide.
Erst als Chase sie sagen hörte: „Mein Auto ist allerdings völlig im Eimer“, merkte er, dass er völlig aus dem Konzept gekommen war und gar nicht mehr wusste, wozu er eigentlich ausgestiegen war.
Er hatte sie aufgesogen wie ein Verdurstender und bemühte sich nun, seine Fassung wieder zu erlangen. Er sah gleich, dass sie mit dem Auto recht hatte. Man musste kein Mechaniker sein wie sein Bruder Zack, der eine Autowerkstatt besaß – eigentlich eine Werkstattkette mit um die vierzig Filialen, aber irgendwann hatte Chase aufgehört, sie zu zählen – um zu sehen, dass ihr klappriger Kleinwagen nur knapp einem Totalschaden entgangen war. Aber auch wenn die vordere Stoßstange nicht von dem weißen Bretterzaun, gegen den sie geschlittert, halb zertrümmert worden wäre – mit diesen abgewetzten Reifen hätte sie ihren Wagen aus dem Schlamm hier nicht hinausmanövrieren können. Zumindest heute Abend nicht.
Wenn ihr Auto in einer etwas weniger prekären Lage gewesen wäre, hätte er ihr wohl gesagt, sie solle sich wieder hineinsetzen, während er versuchte, es aus dem Morast zu befreien. Aber eins der Hinterräder ragte gefährlich weit über den Rand des Straßengrabens.
Chase wies mit dem Daumen über seine Schulter. „Steigen Sie in meinen Wagen. Wir können dort auf ein Abschleppfahrzeug warten.“ Es merkte, dass seine Worte sich fast wie ein Befehl anhörten, aber der Hagel wurde echt unangenehm. Sie mussten beide aus dem Regen, bevor sie zu Eis erstarrten.
Aber die Frau bewegte sich nicht. Stattdessen warf sie ihm einen Blick zu, als sei er völlig übergeschnappt.
„Ich steige nicht mit Ihnen in Ihr Auto.“
Da ihm klar wurde, wie viel Angst es einer Frau machen musste, allein an einem dunklen Straßenrand festzusitzen, trat er einen Schritt zurück. Er musste laut sprechen, um den Hagel zu übertönen.
„Ich werde nicht über Sie herfallen. Ich schwöre, ich werde Ihnen nichts tun.“
Bei dem Wort herfallen zuckte sie fast zusammen und bei Chase begann die innere Alarmanlage zu summen. Er hatte auf problematische Frauen nie besonders anziehend gewirkt und er war auch keiner, dem es Auftrieb gab, verletzte Vögelchen gesund zu pflegen. Aber da er so viele Jahre mit zwei Schwestern zusammengelebt hatte, wusste er immer genau, wenn etwas nicht stimmte.
Und bei dieser Frau stimmte irgend etwas nicht, abgesehen davon, dass ihr Auto halb in einem matschigen Graben steckte.
Damit sie sich sicher fühlte, hob er beide Hände. „Ich schwöre beim Grab meines Vaters, dass ich Ihnen nichts tun werde. Sie können mit mir ins Auto steigen.“ Als sie nicht sofort wieder nein sagte, nutzte er seinen Vorteil und sagte: „Ich möchte Ihnen nur helfen.“ Und das wollte er wirklich. Mehr, als es eigentlich normal war, einer Fremden helfen zu wollen. „Bitte“, sagte er. „Erlauben Sie mir, Ihnen zu helfen.“
Sie starrte ihn einen langen Augenblick lang an, während der Hagel zwischen ihnen, um sie herum und von oben auf sie einprasselte. Chase merkte, dass er den Atem anhielt, während er auf ihre Entscheidung wartete. Es könnte ihm eigentlich egal sein, wofür sie sich entschied.
Aber seltsamerweise war es das nicht.
…Auszug aus Liebe in deinen Augen, von Bella Andre © 2019
Kaufen Sie Liebe in deinen Augen (Die Sullivans 1)
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Genießen Sie einen Auszug aus VERLIEBT BIS ÜBER BEIDE OHREN , Wills Geschichte …
Will Franconi hat eine schlimme Vergangenheit hinter sich, die er stets im Verborgenen hält. Nur wenige kennen die ganze Geschichte und das soll auch so bleiben. Seine Kindheit war die Hölle. Doch jetzt lebt er seinen Traum. Alles, was er anfasst, wird zu Gold. Aber irgendetwas fehlt ihm. Bis ein einfacher Brief eines Teenagers die atemberaubende Harper Newman in sein Leben wirbelt. Wird sie den leeren Platz in seinem Herzen füllen? Ist er ihrer Liebe würdig?
Was könnte ein Mann, der mehr Geld hat, als er in fünf Lebzeiten ausgeben kann, bloß von ihr wollen?, fragt sich Harper. Sie hat auf die harte Tour gelernt, dass reiche Männer immer ihren Willen bekommen, egal um welchen Preis. Allein käme sie damit schon zurecht, aber sie ist der Vormund ihres jüngeren Bruders, der sie braucht. Nach seinem beinahe tödlichen Autounfall, schwor sie sich, dass niemand ihn je wieder würde verletzen können.
Doch Harper sehnt sich manchmal danach, nicht mehr vorsichtig sein zu müssen, sondern eine mutige Abenteurerin mit einem ausgelassenen, freien Leben – besonders, seit Wills Küsse und Liebkosungen ihr den Atem rauben. Als er beginnt, sich ihr zu öffnen, stellt sie fest, dass hinter der reichen, privilegierten Fassade ein freundlicher, großzügiger Mann steckt. Ein Mann, dem es gelingt, die Leere auszufüllen, die zu lange in ihr geherrscht hat. Werden sie es gemeinsam schaffen, aus ihrem Leben ein Happy End zu zaubern, wo doch beide nicht mehr darauf gehofft hatten??
Harper war einfach betörend schön. Die Sonne ließ ihre vom Wind verwirbelten Haare glänzen, das Gesicht glühte vor Begeisterung. Zwar jubelte sie nicht laut, aber sie hatte ihre Arme hochgehoben. Und sie lächelte.
Es war das allerschönste Lächeln, das Will je gesehen hatte.
Sie hatten noch nicht mal die übliche Geschwindigkeitsbeschränkung des Highways erreicht und dennoch fühlten sich der dröhnende Motor, der knatternde Auspuff und der weite Himmel über ihnen so an, als flöge der Wagen mit über 200 Stundenkilometern.
Er hatte ihr versprochen, nur eine Runde zu fahren und daran hielt er sich. Er wollte ihre Grenzen nicht ausreizen.
Zumindest noch nicht.
Als er ihr beim Anschnallen geholfen hatte, wäre es ein Leichtes gewesen, sie zu berühren, seine Fingerspitzen über ihre zarte Haut gleiten zu lassen. Das Verlangen, sie zu berühren, ließ sein Herz schneller schlagen. Sogar jetzt kribbelten seine Finger wegen der von ihr ausgehenden Hitze und ihr süßer Duft ging ihm nicht aus dem Kopf. Es war ihm aber bewusst, dass sie nicht war wie die anderen Frauen, mit denen er normalerweise Zeit verbrachte. Frauen, die wussten, was Sache ist, und einfach das mitnahmen, was sie kriegen konnten, bevor er zur Nächsten wanderte.
Harper Newman war anders. Und das gefiel ihm. Er wusste, dass er sie auf eine ganz andere Art und Weise umwerben musste, als er es je getan hatte. In seinem Kopf hörte er zwar eine Stimme, die ihn daran erinnerte, dass er nicht versuchen sollte, etwas Ernsteres als eine heiße Nacht mit ihr zu erreichen.
Nicht etwa, weil sie nicht mehr verdient hätte, sondern gerade, weil sie mehr verdiente. Sie verdiente viel mehr als das, was ein innerlich zerrissener Mann wie Will ihr geben konnte.
Nach der letzten Kurve bremste er ab und fuhr zurück in die Richtung ihres Bruders. Zurück in die Realität.
Zumindest für den Moment.
Sie nahm ihre Arme herunter und ihr Ärmel berührte seinen Arm, als sie sagte: „Das war schnell.“
Sie versuchte, unverbindlich zu klingen, aber er hörte ihr an, wie sie versuchte, ihre Atemlosigkeit zu verbergen. Wahrscheinlich gelang es ihr sehr gut, ihre Gefühle zu verbergen. Will war aber viel zu sehr an ihr interessiert, um auch nur eine klitzekleine Kleinigkeit zu verpassen. Insbesondere in diesem Moment, da der Geschwindigkeitsrausch noch durch ihre Adern floss.
„Zu schnell? Oder gerade richtig?“
Sie sah ihm in die Augen und erneut sprühten die Funken zwischen ihnen. Es hatte bereits zu knistern begonnen, als sie sich das erste Mal angesehen hatten.
Endlich gab sie zu: „Es hat Spaß gemacht.“ Ihre Worte klangen etwas rauchiger, als sie erwartet hatte.
Vor ihnen näherte sich Jeremy hüpfend dem Auto. Er sah so glücklich aus. Und das wiederum machte Harper glücklich, wie Will zu seiner Freude feststellte.
Als das Auto zum Stehen kam, sagte er: „Warte, ich helfe dir.“
Doch sie wartete seine ritterliche Geste nicht ab, sondern schnallte sich einfach ab und sagte: „Alles okay, Danke.“ Dann drehte sie sich herum und griff nach dem Überrollbügel, um sich daran hochzuziehen.
Jeremy rannte hinüber zu ihnen. „War das nicht super cool, Harper?“
„Ja, es hat Spaß gemacht.“
Ihre Antwort hielt mit ihren Gefühlen hinter dem Berg, aber Will wusste, dass sie für wenige Momente auf der Strecke eins mit dem Auto gewesen war und den Geschwindigkeitsrausch genossen hatte. Genauso wie er.
„Aber einmal reicht mir“, fügte sie hinzu und strich ihren Blazer, Rock und schließlich ihre Haare glatt.
„Einmal reicht niemals aus“, sagte er sanft.
Ganz gleich, wie sehr sie versuchte, ihre Gefühle unter Verschluss zu halten, er hatte bemerkt, dass ihr in Anbetracht seines leicht sinnlichen Untertons der Atem ein wenig gestockt hatte. Will wusste, dass er, wenn ihr Bruder nicht hier gewesen wäre, etwas Verrücktes getan hätte – zum Beispiel sie zu schnappen und zu küssen.
Nein, er war einfach nicht gut genug für sie. Aber auch dieses Wissen hielt ihn nicht davon ab, sie zu wollen. Tatsächlich zog ihn wahrscheinlich das Gute in ihr noch stärker an, die liebevolle und warme Verbindung, die sie mit ihrem Bruder hatte.
„Ich habe noch ein paar Stunden Zeit. Ich kann euch gerne den Aston Martin bei mir zuhause zeigen.“
Tatsächlich hatte Will Dutzende wichtige Dinge, die er heute erledigen sollte. Aber Jeremy war für ihn wie eine magische Glaskugel, die ihn anzog. Er spürte etwas Reines in ihm und dadurch fühlte er sich jung, nicht abgestumpft wie sonst.
Und dann war da noch Harper.
Die wunderschöne, einzigartige Harper mit der sorgfältig verschnürten Leidenschaft in sich, die geradewegs darauf wartete, befreit zu werden …
…Auszug aus VERLIEBT BIS ÜBER BEIDE OHREN, von Bella Andre & Jennifer Skully © 2019