Zeldas Uhr zufolge ist Matt eine Viertelstunde zu spät. Sie steht sich die Beine in den Bauch, doch sie ignoriert die Bewegung der Gardine im Fenster ihres Elternhauses. Nichts kann ihr heute etwas anhaben. Die Sonne brennt, ihr Lover holt sie gleich ab. Sie trägt einen geblümten Jumpsuit und Blumen im Haar, genau wie es das Lied fordert.
Sie sieht erneut auf die Uhr und hofft, dass sie nicht in einen Stau geraten. Ihr kleiner Handgepäckkoffer steht im Kies neben ihr. Pack nur das Nötigste, hat er gesagt. Ohne Ballast unterwegs zu sein macht alles nur umso aufregender.
Als sein Wagen sich endlich nähert, lehnt Zelda sich gelassen an den Zaun, als hätte sie nicht wochenlang auf diesen Moment gewartet.
Kurz schießen ihr Schmerzen in die Wange, und sie presst die Finger darauf. Sie hat den ganzen Sommer lang Zahnschmerzen gehabt, hätte vor der Reise zum Zahnarzt gemusst, aber dann ist die Zeit nur so vorübergerauscht. Die Schmerzen sind vom Zahn in den Gaumen gewandert. Sie hat Schmerztabletten eingepackt und hofft, dass die Endorphine den Rest erledigen.
Der Kofferraum geht auf, noch während der Wagen langsamer wird, und als sie ihren Koffer hineinwuchtet, bleibt Matt am Steuer sitzen. Sie steigt ein und bekommt einen Kuss. »Hey, Schönheit. Bereit?«
Sie fährt sich übers Haar. »Ich hab mich für Blumen entschieden, als Hommage an San Fran.« Sie zwinkert.
Er lacht verunsichert auf. »Also, toll siehst du aus, wie immer. Da hab ich sogar genau das Richtige, um in Stimmung zu kommen.« California Dreamin’ schallt aus den Lautsprechern.
Sie hat Schmetterlinge im Bauch. Na also, denkt sie, als der Motor aufröhrt und sie ihre Straße hinter sich lassen.
Erste Zweifel beschleichen Zelda, als sie sieht, dass Matt Badeschlappen trägt. Wohl kaum das Richtige für einen Flug.
»Werden deine Füße nicht kalt?«
Er sieht in den Fußraum und dann zu ihr. »Kalt? Es ist superheiß draußen.«
Zelda runzelt die Stirn und richtet den Blick auf das Flirren zwischen Autobahn und Himmel. »Eigentlich schade, das hier zurückzulassen. Es ist wirklich sehr warm für den Herbst.«
»Ich bin mir sicher, an unserem Reiseziel wird es auch superheiß.« Matt zwinkert ihr zu. »Gilt natürlich auch für das Wetter.«
Er überspringt einen Song, und sie hören das Intro von Childish Gambinos This is America. Zeldas Herz trommelt den Takt mit.
Der Song ist halb vorbei, als sie an der Flughafenausfahrt vorbeirasen. Verwirrt sieht sie ihn von der Seite an. »Hast du gerade die Ausfahrt verpasst?«
Matt späht nach oben, wo ein weiteres Schild über sie hinwegrauscht. »Nein, wir fahren noch ein Stück.« Er trällert weiter. Sie starrt seine Hand mit dem Ehering an.
Eine Stunde später ist der Himmel trostlos grau, und Zelda bemüht sich nicht mehr um Konversation. Sie fahren an einem Schild nach dem anderen vorbei, er singt einen Song nach dem anderen mit, und Zelda hat aufgegeben, die Klimaanlage runterzudrehen, die er jedes Mal sofort wieder hochdreht.
Sie starrt aus dem Fenster, und mit einem Mal erinnert sie sich an Will und die Art und Weise, wie er sie geküsst hat. Seine Hände an ihrem Gesicht.
Noch eine Stunde. Es schüttet. Matt hat Zeldas kompletten Proviant aufgegessen.
Drei Stunden nachdem sie losgefahren sind, biegt er von der Schnellstraße auf den Parkplatz eines Diners ein. Er setzt rückwärts in eine Parklücke und stellt den Motor ab.
»Pinkelpause?«, fragt Zelda, ohne von ihrem Handy aufzublicken. Sie will nur noch ankommen, ganz egal, wo es hingeht.
»Tada!«, tönt er und reißt die Arme hoch.
Sie sieht ihn an. Sie sieht nach vorn. Nein. Ein Achtzigerjahre-Kasten mit lachsrosa Mauern, mit Kunststofftüren und -fenstern und mit knallbunten Picknicktischen auf dem zubetonierten Hof – und sind das darüber die Zimmerfenster? Dann ist dies wirklich ein Motel? Und statt nach Kalifornien, zu Palmen, Orangensaft und coolen Vintage-Secondhand-Läden entführt er sie in die Karikatur eines amerikanischen Diners an einer Schnellstraße in den West Midlands? Das muss ein Witz sein, das kann nicht der Ort sein, wo er mit ihr ein romantisches langes Wochenende verbringen will.
Sie wirft ihm giftige Blicke zu.
Er sieht erst das Diner, dann Zelda an. »Okay, im Regen wirkt es vielleicht nicht ganz so toll. Aber du hast doch Fantasie. Und drinnen ist es so cool !«
»Du hast gesagt, ich bräuchte meinen Reisepass.«
»Na ja, ich dachte, vielleicht fahren wir an einem Tag rüber nach Wales. Ist von hier aus nur eine halbe Stunde.«
»Für Wales braucht man keinen Reisepass.« Sie betont jedes einzelne Wort.
»Ja, hab ich dann auch rausgefunden. Trotzdem hab ich nichts gesagt, weil es eine Überraschung sein sollte.«
Sie starrt durch die Frontscheibe und beißt sich so fest auf die Lippe, dass sie blutet. »Die Überraschung ist dir gelungen.«
Als sie ihr Gepäck zum Eingang tragen, müssen sie den Pfützen in den Schlaglöchern im rissigen Asphalt ausweichen. Auf dem benachbarten Grundstück das grelle Schild eines Gebrauchtwagenhändlers: WIR KAUFEN IHR AUTO GEGEN BARES ! Das Vordach über dem Seiteneingang wird von pseudogriechischen Säulen gestützt.
»Willkommen im Heartbreak Hotel«, trällert die Rezeptionistin mit Marilyn-Monroe-Make-up.
Heilige Scheiße, denkt Zelda.
»Ich hab reserviert, auf Fish.« Matt trommelt mit den Fingern auf den Empfangstresen.
Die Rezeptionistin schiebt ihm ein Formular hin und erklärt ihnen das Wichtigste. Sie hat einen australischen Akzent. Die blonden Fifties-Locken sind mit Haarspray fixiert. Zelda steht mit verschränkten Armen hinter Matt und lässt den Blick über das spärliche Retro-Interieur schweifen. In der Ecke steht neben einem Plastikflamingo ein künstlicher Kaktus.
»Dann gibt es auch noch den Pool, und der Diner ist hinter Ihnen durch diese Tür. Heute Abend ist Fifties-Abend, das wird Sie vielleicht interessieren …«
Matt dreht sich vom Tresen weg und wackelt mit den Augenbrauen.
»Zwanzig englische Dollar Eintritt, es gibt All You Can Eat, und unser Elvis singt sämtliche Hits. Sie müssten allerdings reservieren. Wenn Sie woanders essen wollen, ist ein Stück weiter die Straße runter ein ganz guter Imbiss. Bitte hier unterschreiben.«
Matt bittet sie um ein Bügelbrett fürs Zimmer.
Oben geht Zelda hinter Matt den schmalen Korridor entlang. Rechter Hand gehen Fenster nach draußen, und beim Anblick des Pools bleibt sie stehen. Ein nierenförmiges blaues Becken inmitten von Pflastersteinen, drumherum Unkraut, das wohl als Wiese durchgehen soll. Sie starrt noch kurz darauf hinab und dann Matt hinterher, der einfach weitergegangen ist.
»Bingo«, ruft er und schiebt den Schlüssel in eine der letzten Türen.
Ohne große Eile setzt sie sich wieder in Bewegung. Als sie das Zimmer betritt, liegt er bereits ausgestreckt auf dem Bett und tippt in sein Handy.
Das Zimmer ist winzig, quadratisch, petrolblauer Teppichboden, limettengrüne Wände und orangefarbene Vorhänge. Eine mehrflammige Deckenleuchte verbreitet nur unzureichend Licht. An der Wand über dem Bett klebt eine Palmentapete. Zelda fährt mit dem Finger über einen Palmwedel. Wie sehr sie sich echte Palmen gewünscht hat.
In sechzig Sekunden hat sie das ganze Zimmer in Augenschein genommen. Matt ist Manager einer landesweiten Bowling-Kette – und mehr ist nicht drin. Ein Zimmer ohne jede Hoffnung. Kein Sessel, in dem man es sich mit einem Buch bequem machen könnte, keine Badewanne, in die man zu zweit steigen und sich unterhalten oder einfach nur entspannen und nachdenken könnte. Nein. Sie ist gerade gut genug für eine billige Absteige zum Vögeln.
Zelda lässt sich auf das Bett fallen.
»Ziemlich warm, oder?« Matt streckt sich nach dem Fenster aus. Verkehrslärm schlägt ihnen entgegen. Dann kniet er sich hin und küsst ihren Hals. »Oder vielleicht bist das auch nur du, die so heiß ist.«
Sie sieht ihn nicht an.
»Hey, alles in Ordnung?«
»Ja.«
Er streicht ihre Haare nach hinten und knabbert an ihrem Ohrläppchen. »Komm schon, spiel jetzt nicht die Eisprinzessin.«
»Ich bin nicht in Stimmung.«
Matt runzelt die Stirn. Das hat er sie noch nie sagen hören. Er folgt ihrem Blick zum staubigen Heizkörper, zu den erstarrten Farbnasen in den Vertiefungen. Er seufzt. »Okay, ist vielleicht nicht Beverly Hills …«
»Freundlich formuliert.«
»Ich hätte gedacht, du könntest darüber hinwegsehen.«
Sie starrt ihn an. »Darüber hinwegsehen? Ist da irgendwas, was ich nicht checke? Himmel noch mal, das hier heißt Heartbreak Hotel .«
»Mel wollte nie mit mir her …«
»Nimm den Namen nicht in den Mund! Ich will ihren Namen nicht hören. Verstanden?«
»Schon gut.« Er sieht aus dem Fenster. »Sie wollte nie mit mir herkommen. Nie ist ihr irgendwas gut genug. Aber du bist anders, Zee.«
»Ach, wie bin ich denn?«, fragt sie betont gelangweilt.
»Du bist nicht fixiert auf materielle Dinge. Du gehst tiefer. Das hier wird ein heißes Wochenende – nur du und ich … und ein Bett.« Er sieht sie vielsagend an, doch sie reagiert nicht. »Dein Hemingway – hat der nicht genau auf so was gestanden? Billige Hotels, billiges Essen, Drinks. Und Zusammensein.«
»Hemingway?«
»Ich hab sein Buch gelesen. Das mit Paris. Feier das Leben oder so.«
»Wann hast du das denn gelesen?«
»Du hast mal erzählt, das wäre dein Lieblingsbuch, deshalb …« Verlegen zuckt er mit den Schultern.
Zelda sieht ihn verblüfft an. In besseren Zeiten wäre es eine Randbemerkung gewesen, aber nach Schlaglöchern und Plastikpalmen und WIR KAUFEN IHR AUTO ist es, wie Wasser in der Wüste zu finden. Ein wahres Wunder.
Er beugt sich vor, um sie zu küssen, und diesmal weicht sie nicht zurück.
»Warte«, sagt sie nach einer Minute. »Du hast bestimmt Hunger. Sollen wir runtergehen und etwas essen?«
Matt knöpft sein Hemd auf. »Ich könnte auch einfach hier etwas naschen.« Er schiebt sie auf die Matratze.
Unter der mehrflammigen Deckenleuchte haben sie Sex. Als Matt Zelda gegen das MD F -Kopfteil des Bettes drückt, versucht sie, das Dröhnen von der Straße zu überhören, aber es flutet den Raum, bis sie fast darin ertrinkt. Sie gerät in Panik und täuscht zum ersten Mal in ihrem Leben einen Orgasmus vor.
Als es vorbei ist, ziehen sie sich an und gehen nach unten in den Klischee-Diner. Schachbrett-Fliesen, gepolsterte Sitznischen, Resopaltische, Chrom, Leuchtröhren und Amerika-Kitsch. Matt ist im siebten Himmel. »Ach du Scheiße, eine Jukebox!« Er füttert sie mit Münzen.
Als sie sich in einer kaugummipinken Nische niederlassen, sieht Matt sich sehnsüchtig um. »Mein Dad würde das hier lieben.«
Ach was, denkt Zelda.
Sie bestellt Pommes, doch nach der halben Portion vergeht ihr der Appetit. »Ich muss duschen«, sagt sie, als Matt den letzten Rest Oreo-Milchshake durch den Trinkhalm schlürft. »Ich fühle mich ein bisschen … du weißt schon.«
Matt reckt den Daumen. »Cool. Ich esse noch fertig und gehe mir den Pool ansehen. Halt mal den großen Zeh rein.«
Auf dem Zimmer quetscht Zelda sich am Bett vorbei und schließt das Fenster. Dann starrt sie die Straße entlang. Ein Bus hält vor dem Diner, und eine Frau etwa in ihrem Alter steigt aus. Die Türen gleiten zu, und Zelda sieht dem Bus hinterher, bis er außer Sicht ist.
Die Lüftung streikt, und als sie aus der Dusche steigt, steht der Wasserdampf im Bad. Sie wischt den Spiegel mit ihrem Handtuch ab. Die Wimperntusche ist ihr über die Wangen gelaufen.
Draußen schlägt die Zimmertür zu, und Matt reißt sich die Klamotten vom Leib. »Hab uns zwei Plätze für den Rummel heute Abend reserviert.«
Zelda frottiert sich die Haare. »Dann gehen wir da wirklich hin?«
»Also, ich schon«, sagt er und kickt sich die Schlappen von den Füßen.
Sie sieht erst ihn und dann ihr benebeltes Spiegelbild an. »Hast du vor, ihn demnächst mal abzunehmen?«
»Was meinst du?«
»Findest du es nicht komisch, dass wir zwei übers Wochenende wegfahren und du immer noch deinen Ehering trägst? Ist das nicht irgendwie ein bisschen schräg?«
Matt sieht auf seine Hand hinab, zuckt gleichgültig mit den Schultern, nimmt den Ring ab und wirft ihn in seinen Kulturbeutel. Dann schiebt er sich an ihr vorbei und geht ebenfalls duschen. Zelda starrt den Kulturbeutel auf der Matratze an.
Am späten Nachmittag gehen sie die Straße entlang spazieren, aber abgesehen von Gebrauchtwagen und Strommasten und einem verbarrikadierten indischen Restaurant gibt es nichts zu sehen. Anschließend liegen sie eine Stunde im Bett, Matt spielt mit seinem Handy, und Zelda liest das Buch mit Kurzgeschichten, das sie sich für den Flug gekauft hat. Die Buchstaben verschwimmen auf der Seite. Das hier halte ich keine drei Tage aus, denkt sie.
Sie geht nach unten zum Pool. Unter den nackten Sohlen spürt sie den heißen, rissigen Beton. Vom Beckenrand lässt sie die Beine im Wasser baumeln und rupft faustweise Unkraut aus. Wenn sie die Augen schließt, wird die Schnellstraße noch lauter. Sie greift zu ihrem Buch, um nicht nachdenken zu müssen.
Die erste Kurzgeschichte handelt von einem Mann, der nach seiner Scheidung in seine Heimatstadt zurückkehrt. Hierher hat er sich in Gedanken geflüchtet, wann immer er schwere Zeiten durchlitten hat. Er nimmt sich ein billiges Hotelzimmer und ruft seine Freunde von damals an. Sie verabreden ein Wiedersehen in der Kneipe, in der sie früher immer waren, und er ist vor der verabredeten Zeit dort, kann es kaum erwarten, wieder an damals anzuknüpfen. Doch seine Freunde sind keine Jungs mehr. Die Jahre haben Spuren hinterlassen, auch sie haben Trennungen hinter sich, und Zukunftsträume sind geplatzt. Sie gehen abermals getrennte Wege. Auf dem Weg zum Hotel kommt ihm das Mädchen entgegen, für das er einst geschwärmt hat. Sie erkennt ihn nicht wieder. Die Straßen, durch die er früher geschlendert ist, in denen er getrunken und geliebt hat, sind verschmutzt, und die einst prächtigen Bäume am Straßenrand wurden gefällt. In seinen Erinnerungen ist der Ort lebendig, doch inzwischen ist er versteinert, in einer Sturzflut eingefroren, Überbleibsel vergangener Tage. Er weiß, dass er hier nichts mehr zu suchen hat.
Als sie die Geschichte fertig gelesen hat, starrt sie kurz auf das Buch hinab und wirft es in den Pool. Sieht ihm hinterher. Auf dem schimmernden Umschlag blitzt das Sonnenlicht.
Um sechs Uhr machen sie sich fertig. Matt bügelt seine Sachen, und Zelda schminkt sich. Das Bügelbrett nimmt so viel Raum ein, dass sie andauernd über das Bett klettern müssen. Zelda schlüpft in ihr Kleid – ein fließendes Trägerkleid aus Seide in einem Nude-Ton mit aufgestickten roten Drachen und orangefarbenen Feuerbällen und verschlungenen Goldfäden. Das Kleid hat einen tiefen V-Ausschnitt, und sie klebt es für den besten Effekt mit Gewebeband an ihre Brüste.
Sie schiebt gerade die Füße in ein Paar High Heels, als ihr Blick an Matt hängen bleibt, der erst halb angezogen ist.
»Ist das da ein Hawaiihemd?«
Er blickt an sich hinab. »Ist daran etwas verkehrt?«
»Ich hab mich nur gerade gefragt, was aus Einlochen kann ich geworden ist.«
»Was?« Er steigt in seine Hose.
»Vergiss es. Bist du so weit?«
Es ist einiges los im Speisesaal, als sie nach unten kommen. Ein Elvis-Imitator schraubt an einem uralten Verstärker herum. Seine künstliche Tolle liegt neben ihm auf einem Stuhl. Aus der Jukebox dröhnt David Bowie, und Zelda muss lachen.
»Was?« Matt lächelt sie an.
»Der Song. In welchem Jahrhundert leben wir noch mal?«
»Der ist großartig.«
Eine Bedienung saust auf Rollschuhen vorbei. »Essen kommt gleich«, ruft sie über die Schulter. »Getränke bestellen Sie an der Bar.«
Zelda steuert eine Sitznische am Fenster an, während Matt sich schon mal anstellt. Sie sind eindeutig die Jüngsten hier. Die Frauen tragen Tellerröcke und Twinsets, die Männer umgeschlagene Hosen und Karohemden über weißem Feinripp. Zelda blickt an sich hinab und hat das merkwürdige Gefühl, zugleich overdressed und zu achtlos gekleidet zu sein. Immerhin zollt Matt mit seinem Hemd dem Motto Tribut. Ich bin hier fehl am Platz, denkt sie.
Sie würde jetzt gern eine Zigarette rauchen.
Matt kommt mit zwei Gläsern Bier und einem Körbchen mit Pommes zurück. »Sogar das Geschirr ist typisch USA !«
Zelda nimmt einen großen Schluck Bier. »Du warst doch noch nie da.«
Alle verziehen das Gesicht, als eine Rückkoppelung durch den Speisesaal kreischt. »Test, Test«, ertönt eine Stimme, und dann sehen sie, wie Elvis sein Glas in Richtung der Gäste hebt. »Guten Aaaaabend, alle miteinander! Und, wie fühlen wir uns heute?« Sein amerikanischer Akzent ist genauso Fake wie die Palmen, trotzdem johlt der ganze Diner begeistert auf. »Bereit zu rocken und zu rollen?«
Zelda atmet hörbar durch die Zähne aus. Draußen hält ein Bus, diesmal auf der anderen Straßenseite. Sie runzelt die Stirn, als eine Frau in ihrem Alter – eine andere? – von der Wartebank aufsteht und einsteigt. Die Türen gehen zu, die Silhouette nimmt Platz, und der Bus fährt weiter.
Als das Büfett eröffnet wird, ist Zelda die Erste in der Schlange. Sie schaufelt Berge auf ihren Teller, und als sie alles verschlungen hat, holt sie sich Nachschlag. Matt ist bei ihrem Anblick sichtlich unwohl.
»Lecker, was?« Sie lässt ein abgenagtes, klebriges Rippchen fallen und schleckt sich einen Finger nach dem anderen ab.
»Komm, gehen wir tanzen«, schlägt er vor, als Elvis Suspicious Minds anstimmt, steht auf und winkt sie hinter sich her.
Sie starrt seine wackelnden Finger an, die sie zur Eile auffordern. »Geh du gern allein«, sagt sie. »Ich bleib lieber hier.«
»Ich kann nicht allein tanzen. Guck, die anderen sind alle zu zweit. Komm endlich, ich will tanzen.«
»Tja, ich aber nicht«, entgegnet Zelda, als im selben Moment Marilyn von der Rezeption an ihrem Tisch vorbeikommt.
»Hallo«, sagt sie und drapiert ihren Ellenbogen über Matts Schulter. »Ich wär für einen Boogie-Woogie zu haben, Schätzchen – solange Ihre Frau nichts dagegen hat.« Demonstrativ zwinkert sie Zelda zu.
»Nein, nein, bitte.« Zelda lächelt sie an. »Dann mal viel Spaß … mein Göttergatte!« Sie nimmt einen großen Schluck Bier.
Achselzuckend ergreift Matt die Hand der Rezeptionistin, und sie zieht ihn hinter sich her zwischen die anderen Tänzer. Hin und wieder entdeckt Zelda sie in der Menge, die aber zu dicht ist, um genauer hinzusehen, allerdings liegen Matts Hände eindeutig auf den von getupftem Lycra umspielten Hüften. Let’s not let a good thing die , schmettert Elvis, und Zelda stellt sich vor, wie die Frau Matt hinter sich her ins Büro hinter ihrem Empfangstresen zieht und sich von ihm im Stehen durchvögeln lässt. Oder wie sie in ihrem schmalen Doppelbett einen Dreier haben. Sie kippt ihr Bier.
Auf der Damentoilette saugt sie sich die Fleischfasern zwischen den Zähnen heraus und trägt frischen Lippenstift auf. Eine Frau in Grease -Klamotten und mit pinkfarbener Perücke kommt aus einer Klokabine und wäscht sich die Hände. Während sie sich Papierhandtücher nimmt, mustert sie Zelda argwöhnisch.
»Ihr Kleid ist aber nicht sehr Fifties.«
Zelda leckt sich über die Schneidezähne und schiebt die Hülse über den Lippenstift. »Stimmt, ich bin ja auch nicht sehr Fifties.«
Am folgenden Morgen schlafen sie aus. Es ist heiß im Zimmer, die Luft ist abgestanden, und Zelda streckt sich nach dem Fenster, um zu lüften. Den Verkehr hört sie nicht mehr. Seit sie hier angekommen sind, ist noch kein ganzer Tag vergangen, trotzdem fühlt es sich nach einer Ewigkeit an, eine Stunde wie die andere in Endlosschleife. In dieser petrol-orangefarbenen Kiste hier überlebe ich nicht lange, denkt sie und starrt eine staubige Steckdose an.
Sie haben Sex, und als sie kommt, fühlt sich Zelda an Leib und Seele heilig. Ihre Haut ist unter seinen Berührungen sengend heiß. Ja, denkt sie. Ja, ja, ja. Nichts anderes zählt noch, wenn es Momente wie diesen gibt. Seine Lippen auf ihrem Körper sind sein Bekenntnis. Ich verzeihe dir, stöhnt sie im Kopf.
Er wiederholt ihr Ja, ja, ja, sobald sie seinen Dienst erwidert, doch es hört sich hohl und mechanisch an. Er liegt am Fußende, hält sich den Kopf und atmet schwer. »Verdammte … Hacke …«
Zelda lehnt sich gegen das Kopfteil. »Männerorgasmen sind dermaßen anspruchslos. Als würde man einem Hund Essensreste hinwerfen.«
Er lacht, legt sich auf die Seite, um sie anzusehen, und streicht ihr über den Spann. »Du bist gut. Echt, echt gut.« Dann schiebt er sich zu ihr hoch und gibt ihr einen Kuss.
Zelda starrt ihn einen Moment lang an. Ihr ist etwas eingefallen. »Moment«, flüstert sie, als er die Hände an ihr Gesicht legen will. Sie tippt sich an die Schläfe. »Willst du eigentlich jemals da rein?«
Er runzelt die Stirn. »Du meinst … einen Blowjob?«
Sie sieht ihn eine gefühlte Ewigkeit lang an. Dann steigt sie aus dem Bett.
»War ein Witz«, sagt er und lacht.
Gegen Mittag verlassen sie das Zimmer und gehen nach unten. Im Diner ist nicht viel los, nur der Retro-Flair ist immer noch da. Zelda nimmt ihre Sonnenbrille ab.
»Was darf ich Ihnen bringen?«, fragt die Bedienung und zückt den Bleistift, den sie sich hinters Ohr geklemmt hat.
Zelda bekommt Kopfschmerzen.
»Ich nehme den Triple-Steak-Burger«, nuschelt Matt hinter der laminierten Speisekarte, »einen Erdbeer-Milchshake, große Pommes mit Käse und Zwiebelringe.«
»Für mich den Cheeseburger und Pommes«, sagt Zelda. »Und eine kleine Cola.«
»Normal ist die kleinste Größe.«
»Ich nehme Ihre kleinste Größe. Wenn Sie die normal nennen, ist das Ihre Sache.«
Das Lächeln der Bedienung verblasst. Als sie sich wegdreht, sieht Zelda über den Rand ihrer Brille zu Matt. »Was?«
»Du weißt schon, dass die wahrscheinlich gleich in unser Essen spuckt?«
Zelda zuckt mit den Schultern. »Aber hey, immerhin ist es dann amerikanische Spucke.«
Sie planen den Nachmittag. Er schlägt ein Designer-Outlet vor, das eine Autostunde entfernt liegt. Sie nickt und klopft rhythmisch auf ein Zuckertütchen. Ihr Hirn greift zu hirnlosen Gesten, um sich die Zeit zu vertreiben.
Aus der Jukebox kommt ein Song, und Matt verzieht genüsslich das Gesicht.
»Ah, herrlich!«
»Ist der nicht aus Toy Story ?«
»Ja. Ein Klassiker.« Er tippt den Takt auf dem Tisch mit, während Zelda sich in Richtung Küche nach ihrem Essen umdreht.
»Mel hat Toy Story nie begriffen«, sagt er. »Erst in den Flitterwochen in Disney World hat sie gesehen, was der ganze Trubel …«
»Moment. Wie bitte?«
»Mel hat Toy Story nie begriffen – aber …«
»Disney World? Ihr wart in den Flitterwochen in Disney World?«
»Na und?«
Sie starrt ihn unverwandt an. »Nichts.«
»Das in Florida«, führt er aus, damit sie es nicht missversteht, »nicht das in Paris.«
»Ah, okay«, sagt sie, »kapiert.«
Die Bedienung bringt ihr Essen, und Zelda sieht zu, wie Matt seine Pommes in Ketchup ersäuft, ehe er einen großen Schluck von seinem Milchshake nimmt. Dann schiebt er sein Glas von sich weg und stößt einen langen, zufriedenen Seufzer aus.
»Wenn ich hier endlich wegkomme, besuche ich auch das in Kalifornien.«
Mit halb zum Mund gehobener Gabel starrt sie ihn an. »Du willst immer noch auswandern?«
»Na klar.«
»Trotz all dem, was dort los ist?«
»Was meinst du?«
Sie kommt sich vor wie bei Versteckte Kamera . »Du weißt, wer derzeit Präsident ist, oder?«
Matt schüttelt den Kopf. »Ach, jetzt aber. Du nicht auch noch. Klar, der Typ ist echt ein bisschen too much , aber er spricht nur laut aus, was alle denken.«
Sie lässt ihre Gabel fallen. »Wie bitte?«
»Ich kann verstehen, warum die Amis so aufgebracht sind. Was hat Obama in acht Jahren denn bitte geschafft? Nichts. Hat Krieg im Nahen Osten geführt – was man übrigens gern mal vergisst – und über das Nein der Leute zur Gesundheitsreform einfach hinweggehört. Das sind eben keine Kommunisten. Er wollte immer nur den netten Typen spielen, statt wirklich was anzupacken.«
Zelda starrt auf den Burger hinab, der auf ihrem Teller kalt wird. »Und wenn der Typ eine Frau wäre? Glaubst du, sie hätten eine Frau gewählt, die zweimal geschieden ist, die Kinder von mehreren Männern hat, der sexuelle Übergriffe vorgeworfen werden und die einfach mit allem herausplatzt, was ihr durch den Kopf schießt? Hm?«
»Was ist denn los mit dir?«
Sie stochert Pommes ins Ketchup. »Ich frag nur.«
»Ganz genau.«
Zelda mustert ihn erneut. Nimmt einen großen Schluck Cola, während draußen als lang gezogene, verschwommene Reihe die Autos vorbeirasen.
»Kann ich kurz den Zimmerschlüssel haben?«, fragt sie und streckt die Hand aus. »Ich muss nur was holen.«
Matt kramt in seiner Tasche und drückt ihr den Schlüssel in die Hand. »Aber beeil dich«, sagt er mit vollem Mund. »Ich will noch Nachtisch. Wollen wir uns ein Bananensplit teilen?«
Als sie den Flur entlanggeht und flüchtig einen Blick hinaus auf den Pool wirft, blitzt eine Erinnerung auf, an den Tag ihrer Führerscheinprüfung. Endlich allein am Steuer, und Zelda fuhr meilenweit, ohne einen Blick auf das Armaturenbrett zu werfen. Als ihr der Sprit ausging, kam der Wagen stotternd in einer nicht ganz ungefährlichen Kurve mit Steigung zum Stehen. Sie rief ihren Vater an, und eine Stunde später war er mit einem Benzinkanister und einem Lächeln zur Stelle. Damals, als er noch da war, um sie vor sich selbst zu retten.
Sie weiß nie, wann es genug ist.
Im Zimmer legt sie neuen Lippenstift auf. Leuchtend pink, immer schon ihre Lieblingsfarbe. Sie reibt die Lippen übereinander und betrachtet ihr Spiegelbild. Runzelt die Stirn. Eigenartig. Die Farbe macht blass. Dabei war sie doch immer schon ihre Geheimwaffe, sie benutzt sie seit ihrem achtzehnten Lebensjahr. Auf einmal steht sie ihr nicht mehr.
Ihr Blick wandert zu der Ablage, wo Matts Zahnbürste in einem durchsichtigen Becher an ihrer lehnt. Sein Rasierapparat liegt neben ihrer Wimperntusche. Ihr gemeinsames Badezimmer. So hat sie es sich immer gewünscht.
Zelda bewegt sich wie auf Autopilot. Alles landet in der Tasche. Sie putzt sich die Zähne, packt ihre Zahnbürste ein, lässt die Sachen liegen, die sie gemeinsam benutzen. Kann er alles behalten.
Die Bettlaken sind immer noch zerwühlt, also quetscht sie sich um das Bett herum und zieht sie glatt. Perfekte Knicke in den Ecken. Ihre Leidenschaft nimmt sie mit.
Ein letzter Blick, und Zelda geht.
»Gibt es hier in der Nähe irgendwo einen Bahnhof?«, fragt sie die Rezeptionistin.
»Da nehmen Sie da draußen den Dreier-Bus. Der fährt alle fünfzehn Minuten. Checken Sie aus?« Die Frau hat den Hotelschlüssel in Zeldas Hand entdeckt und wirft einen Blick auf ihren Bildschirm. »Sie haben für zwei weitere Nächte gebucht.«
Zelda schüttelt den Kopf. »Nein, nur ich … Könnte ich den Schlüssel bei Ihnen lassen? Er sitzt noch beim Essen. Ich bin mir sicher, es dauert nicht lange, bis er kommt.«
Die Frau nimmt den Schlüssel entgegen. Ihr Gesichtsausdruck besagt, dass sie so etwas schon häufiger erlebt hat. »Er soll erst fertig essen.«
Zelda lächelt zum Abschied und geht zur Tür, wo sie von einem anderen Gast eine Zigarette schnorrt.
Die Bushaltestelle ist keine zehn Meter von Matts Fensterplatz entfernt. Autos spiegeln sich in der Scheibe, und Zelda kann ihn nur vage erkennen, wie ein doppelt belichtetes Foto. Zwei Bilder in einem. Ein halbes Bild.
Sie könnte auch ein Stück weiter entfernt warten, sich hinter der Mauer verstecken und dann rennen, sobald der Bus in Sicht käme. Aber sie hat die Nase voll davon, sich zu verstecken.
Es dauert keine fünf Minuten, ehe sie ihn ihren Namen rufen hört.
Sie dreht sich nicht um. Die Wartebank schneidet sich ihr in die Schenkel, die vor Kälte mit einer Gänsehaut überzogen sind. Sie ist für kalifornische Gluthitze gekleidet, nicht für eine Bushaltestelle in den englischen Midlands an einem bewölkten Tag.
»Zelda, kannst du mal reagieren?« Er hat sich vor ihr aufgebaut und die Fäuste geballt.
»Ich will nicht mehr hierbleiben.« Sie blickt auf seine Schlappen hinab, auf seine krummen Zehen.
»Gefällt es dir nicht?« Er starrt die Zigarette in ihrer Hand an. »Seit wann rauchst du?«
Zelda bläst Rauch nach oben. »Schon immer.«
»Wer bist du?«
Sie lächelt, schiebt sich ihre Waffe zwischen die Lippen und zieht Macht aus jedem Zug.
»Hör mal«, sagt er und macht einen Schritt vorwärts. »Sollen wir vielleicht woandershin fahren? Irgendwo hier in der Nähe soll es ein Fünfsternelandhotel geben. Ich mache es wieder gut.« Er streicht ihr über den Kopf, und sie blickt zu ihm hoch.
»Du glaubst, ich will Luxus?« Zelda schüttelt den Kopf. Sie hat es satt, immer nur nach den Resten zu schnappen.
»Zee …« Seine Hand wandert langsam an ihrer Wange hinab. »Ich lasse nicht zu, dass du gehst. Du gibst mir das Gefühl, unbesiegbar zu sein, als wäre ich der Mann, der ich immer sein sollte.«
Unter seiner Berührung zerbricht etwas in ihr.
»Ja, tja, aber ich will nicht nur da sein, damit du dich gut fühlst.« Sie lässt die Kippe fallen.
»Du weißt, dass ich dich liebe.«
»Woher denn? Hast du mir nie gesagt.« Sie starrt zu Boden. »Und wir waren auch nie auf derselben Ebene, was Liebe angeht.«
»Ach, na ja, du bist da immer gleich voll dabei. Du fühlst die Dinge zu tief.«
Zelda hält sich die pulsierende Wange. »Du sagst das, als wäre es etwas Schlechtes.«
Er seufzt. »Ach Mensch. Ich kann ein Arschloch sein, aber jetzt komm schon, Zelda. Du und ich, wir können nicht ohne einander, wie damals, als du immer wieder zu mir zurückgekommen bist.«
Zelda sieht ihn an, während ihr Erinnerungen im Kopf herumschwirren. Eine Nacht nach der anderen ist sie ihm aus einem stickigen Club nach Hause gefolgt in der Hoffnung, dass seine Hände auf ihrer Haut das Herz, das er ihr zuvor gebrochen hatte, wieder heilen würden. Ficks gegen die Hoffnung, ihm näherzukommen. Dann wieder – kein Lebenszeichen, bis zur nächsten Begegnung.
»Meine Freundin damals hatte recht«, sagt sie. »Ich bin anders, wenn ich mit dir zusammen bin. Ich bin dieses kaputte, zerbrochene Ding, das sich so sehr um dich bemühen will, dass es darüber sich selbst vergisst. Weißt du, dass ich davon geträumt hab, deine Frau zu sein und dir Essen zu kochen? Dabei kann ich verdammt noch mal gar nicht kochen. Und ich will verdammt noch mal auch gar nicht kochen. Trotzdem hab ich mir ausgemalt, die artige kleine Fifties-Hausfrau zu sein, irgendeine versaute Version meiner Mutter.«
Der Bus kommt. Zelda gibt dem Fahrer mit erhobener Hand, die Matt sofort wegschlagen will, ein Zeichen.
»Jetzt komm schon, Zee – lass mich dich wenigstens nach Hause fahren.«
Drei Stunden in seinem Wagen, mit gebrochenem Herzen. Sie nimmt ihren Koffer hoch und schiebt sich an ihm vorbei.
»Du weißt genau, dass du früher oder später zu mir zurückkommst.«
Als der Bus bremst, muss Zelda an Jen denken, die jenes Leben nicht hinter sich lassen konnte. Selbst als sie sie vor die Tür setzten, kam sie wieder angekrochen, ließ ihre eigene Wahrheit nicht zu, nur damit sie sein konnte, wie sie sie haben wollten. Sie hat das Band nicht zerschneiden können.
Die Bustür geht auf. Sie dreht sich nach Matt um. Er hat die Arme verschränkt, den Kopf leicht geneigt und sieht sie verächtlich an, als würde er sich fragen, ob sie wohl ohne ihn überlebensfähig wäre.
»Ich bin fertig mit dir. Die Wahrheit ist: Ich bin über dich hinausgewachsen. Ich will keinen Durchschnitt, und genau das ist es mit dir. Durchschnitt. «
Dann steigt sie in den Bus.