Es war ein Tag voller Einsatzfahrzeuge, trostlos heulender Sirenen, Kranken- und Streifenwagen. Eine halbe Stunde später erreichte Michael den sonst so friedlichen Drosselvangen in Farum, eine Wohnstraße, die normalerweise Weber-Grills, elektrischen Rasenmähern, Audis und spielenden Kindern vorbehalten war.
Aus einem Haus in der Mitte der Straße stieg eine von hohen, orangenen Flammen gespeiste schwarze Rauchsäule empor. Michael stieg aus dem Wagen und mischte sich unauffällig unter die kleine Schar schweigender Schaulustiger an der Absperrung der Feuerwehr zwei Grundstücke von Simons geliebtem Bungalow entfernt.
Dort hatte der Journalist ihm immer mal wieder sein Spezialrezept von Duck à l’orange mit Nudeln auf der Terrasse serviert. Statt mit Wein oder Bier hatten sie das Gericht mit Johnnie Walker runtergespült, wie in Hongkong üblich, wo Simon gearbeitet und sich kulinarische Inspiration geholt hatte.
Sie hatten viele gute Gespräche geführt. Ihre Freundschaft brauchte keine räumliche Nähe. Sie reisten beide viel und tauschten sich offen und ehrlich über internationale Politik aus, über den Lauf der Welt oder Bücher, die sie gelesen und dem andern zur Lektüre empfohlen hatten .
Vermutlich war die Auftragsmörderin mit einem Benzinkanister und einer Schachtel Zündhölzer zu Simons Haus gefahren. Ein ganzes Leben in kürzester Zeit verbrannt.
Michael wandte der Katastrophe den Rücken zu und ging zurück zu seinem Wagen.
An der ersten Tankstelle kaufte er drei Schachteln King’s. Ohne Filter.