Impulse für Elterngespräche

Man kann aktuell sehr gut das Wechselspiel von Bindungs- und Erkundungsverhalten beobachten. Das ist in der Eingewöhnungsphase völlig normal und sogar ein positives, wünschenswertes Verhalten. Auch kurze Sequenzen von Bindungsverhalten dürfen und sollten in diesem Zusammenhang beantwortet werden. Wenn das Kind genug davon hat, so darf es sich selbstbestimmt wieder lösen.

Der eingewöhnende Elternteil darf hier im Raum sitzen und das Kind beobachten. Gerade in den ersten Tagen ist es gut, wenn Eltern immer wieder Blickkontakt mit ihrem Kind aufnehmen. Allein durch diesen Blickkontakt findet Kommunikation statt, denn natürlich verstehen sich Kinder und ihre Eltern auch ohne Worte. Wenn es Eltern gelingt, ermutigend zu blicken, dann orientiert sich das Kind daran: „Es ist alles in Ordnung. Dann spiele ich mal weiter."

Eltern sind die wichtigsten Bezugspersonen für ein Kind. Somit ist es völlig normal, dass ein Kind hier – in der neuen Umgebung – zunächst seine Eltern bevorzugt. Eltern dürfen ihr Kind bei diesem Übergang in die außerfamiliäre Betreuung beruhigen und auch trösten, wenn es erforderlich ist. Die Aufgabe der Fachkraft ist es, durch den Aufbau einer guten Spielbeziehung zunächst das Interesse, später dann auch das Vertrauen des Kindes zu gewinnen.

Je vertrauter die Fachkraft ist, desto mehr Sicherheit kann diese einem Kind vermitteln und es bei den anstehenden Trennungssituationen sicher und ruhig begleiten.

Natürlich können Mütter auch im Rahmen der Eingewöhnung ihr Kind hier stillen. Dieser Raum hier kann gut als Rückzugsort für das Stillen genutzt werden.

Es ist wissenschaftlich nachgewiesen, dass auch laufende und sprechende Stillkinder von Muttermilch profitieren. Somit gibt es keinen Anlass dafür, dies im Rahmen der Eingewöhnung zu beenden.

Auch ein noch gestilltes Kind kann sehr gut in der außerfamiliären Betreuung in den Schlaf finden – natürlich ohne das Stillen. Vielmehr ist es eine Chance, dass ein anderes Einschlafverhalten erlernt wird: Mama stillt mich zum Einschlafen. Papa trägt mich. Und die Fachkraft legt sich neben mich und ich kann mich ankuscheln.

Kinder erwarten ausschließlich von ihren Müttern, gestillt zu werden. In der Betreuung drücken die Kinder ihr Bindungsbedürfnis anders aus: Sie strecken die Ärmchen aus oder möchten in den Arm genommen werden. Bindungsverhalten ist im Ausdruck vielfältig. Somit haben auch verschiedene Personen die Chance, durch die einfühlsame Beantwortung von Bindungsverhalten eine gute Beziehung zu einem kleinen Kind aufzunehmen.