Impulse für Elterngespräche

„Windelfrei“ zu werden ist ein großer Entwicklungsschritt. Es gibt hier sehr große individuelle Unterschiede zwischen Kindern. Auf der Toilette, auf dem Töpfchen loslassen zu können, gelingt am besten, wenn man entspannt ist und wenig Erwartungsdruck von außen wahrnimmt.

Der Entwicklungsschritt „windelfrei“ kann länger dauern, wenn zeitgleich weitere Übergänge stattfinden. Der Übergang in den Kindergarten. Oder die Geburt eines Geschwisterkindes. Ist ein Kind emotional in einem anderen Bereich sehr gefordert, so hat es möglicherweise zu wenig Ressourcen, um sich zugleich von der Windel zu verabschieden.

Kinder können von einem Tag auf den anderen komplett „windelfrei“ sein. Bei anderen ist es mehr ein fließender Übergang, geprägt von Fort- und ebenso Rückschritten.

Kinder möchten ihre Eltern in aller Regel zufriedenstellen. Dies ist eine grundlegende Motivation von Kindern. Wenn etwas also nicht sofort gelingt oder länger dauert, so kann es eine stärkende Beziehungserfahrung sein, wenn die Eltern bereit dazu sind, kindliche Umwege als wichtig und bedeutsam für das Kind zu verstehen.

Ein kindliches Verhalten verstehen zu wollen, es weniger zu bewerten, ist immer ein guter Ansatzpunkt.

Windelfrei zu werden, darf immer auch kreative Lösungsansätze beinhalten. Man darf dem Kind auf der Toilette vorlesen oder sich mit ihm dabei unterhalten. Man darf auch eine Windel in das Töpfchen legen, sodass die Ausscheidungen davon zunächst noch aufgefangen werden.

Das frühere Topf-Training gilt als veraltet und nicht förderlich für die kindliche Entwicklung. Es ist unsere Vorgehensweise, dass wir Kinder wickeln. In vielen Kulturen dieser Welt werden Babys abgehalten, was als „Windelfrei“ oder „elimination communication“ bezeichnet wird. Es ist überraschend zu erleben, wie gut das Abhalten klappt und die Windelberge erheblich schrumpfen. Babys zeigen nämlich an, wenn sie „müssen“: Durch Bewegungen, ein spezielles Weinen usw.

Wird ein Kind von Anfang an gewickelt, so gilt es später das zu lernen, was man Blasen-/Darmkontrolle nennt. Wie man aus Forschung und Praxis weiß, gibt es große Unterschiede, wann Kinder so weit sind. Manche Kinder brauchen insgesamt länger, bis sie dazu bereit sind, aber sind dann rasch „windelfrei“. Andere Kinder fangen früher an, brauchen aber länger bis zum Ziel „Alltag ohne Windel“. Dieser Entwicklungsschritt fällt zudem in die Autonomiephase, was dazu führt, dass die Kinder oftmals sehr heftig Dinge verteidigen, die ihnen wichtig sind. Dazu kann auch die Windel gehören.