Impulse für Elterngespräche

Viele Kinder zeigen zwischen zwei und vier Jahren aggressives Verhalten. Das ist grundsätzlich gut so: Kinder sollen lernen, sich durchzusetzen und sich zu verteidigen. Was kleine Kinder jedoch in aller Regel lernen müssen: Dass sie das Gegenüber und dessen Absicht einschätzen lernen. So ist es überhaupt nicht sinnvoll, die Welt durchgängig durch eine „aggressive Brille“ zu betrachten. Also müssen die Erwachsenen Konflikte zwischen den Kindern moderieren und diese im Finden von Lösungen unterstützen.

Wenn man Kinder bei unerwünschtem Verhalten stets beschimpft, beschuldigt, beleidigt oder anfeindet, so können sie wenig bis gar nichts darüber lernen, wie sie sich beim nächsten Mal anders verhalten können.

Schon im Kleinkindalter ist es wichtig, dass man mit Kindern ruhige und vernünftige Gespräche führt. Diese müssen entwicklungsgerecht sein. Hierbei gilt: Je jünger ein Kind ist, desto kürzer wird das Gespräch sein.

Eltern sollten schon früh mögliche Gefühle benennen und dem Kind spiegeln. Ab dem Kindergartenalter und dem Voranschreiten der sprachlichen Entwicklung wird das Kind immer mehr seine Perspektive einbringen. Es wird von sich aus Lösungen und Alternativen benennen und sollte von Eltern dabei unbedingt ermutigt werden.

Verständnisvolle Gespräche über Konflikte sowie „unerwünschtes“ Verhalten sind für Kinder extrem wichtig. Dies vermittelt dem Kind Sicherheit, und diese Erfahrung wiederum ermöglich es, sich besser auf neue Lerninhalte einlassen.
Wenn ein Kind regelmäßig hört, was Angst, Stolz, Aufregung oder Freude sind, so kann es in seinem Gehirn entsprechende Kategorien für Gefühle entwickeln. Das fördert emotionale Intelligenz.

Kinder lernen am Modell der Erwachsenen. Besonders viel lernen sie dabei von ihren engsten Bindungs- und Bezugspersonen. Natürlich ist es wichtig, dass eine Form von Erziehung stattfindet. Allerdings – und dies wird häufig übersehen – vermitteln Bezugspersonen am allermeisten dadurch, wie sich im Umgang mit dem Kind verhalten.

Eine verlässliche Bindungsperson bietet dem Kind ein hohes Ausmaß an Orientierung und Verlässlichkeit. Diese Person hält auch bereitwillig starke Gefühle des Kindes aus. Sie formuliert ebenso Anforderungen oder macht deutlich, dass sie mit einem Verhalten nicht einverstanden ist. Ein schwieriges Verhalten des Kindes stellt jedoch niemals die Bindungsbeziehung infrage. Vielmehr festigt sich die Bindungsbeziehung durch das beständige Bewältigen von Konflikten.