Fazit

Familien sind komplexe Systeme. Kommunikation und wechselseitige Einflussnahme finden beständig statt, selbst dann, wenn nicht (mehr) miteinander gesprochen wird. Für Außenstehende kann die Funktionalität eines Familiensystems beeindruckend sein und die überraschende Erkenntnis bereithalten, dass es vielfältige Wege gibt, um ein positives Familienklima herzustellen. Dass die Mitglieder eines Familiensystems ebenso an dysfunktionalen Strategien festhalten können, zudem weder Einsicht noch Lösungsorientierung zeigen, darf als Tatsache ebenso benannt werden. Dies macht die Arbeit mit Familien natürlich herausfordernd, da es keine Standardlösungen gibt. Die Arbeit mit Familien ist jedoch niemals von Monotonie, sondern stets von neuen Einsichten geprägt.

Wie die Fallbeispiele beginnend mit Yoshiko und endend mit Noah zeigen, können Bezugspersonen in Kita, Krippe und Kindertagespflege sowohl den Eltern als auch den Kindern neue Beziehungserfahrung ermöglichen, indem sie neutral, wertschätzend und ressourcenorientiert von außen auf die Familiendynamik blicken. Da sie selbst eben nicht Teil des Familiensystems sind, kann es ihnen auf hervorragende Weise gelingen, den Eltern wertvolle Impulse für die weitere familiäre Entwicklung mitzugeben. Ein gutes Gespräch mit Eltern bedeutet sicherlich nicht, dass ein schwieriges Verhalten sofort aufhört oder eine Auflösung aller Probleme gelingt. Ein gutes Gespräch mit Eltern ermuntert diese, etwas über sich selbst sowie ihre Kinder zu lernen, sodass auf diese Weise eine Stärkung der Eltern-Kind-Beziehung (wieder) möglich wird.