Impulse für Elterngespräche

Kindliche Ängste oder Verweigerung sind keine Manipulationsversuche, um ein elterliches Verhalten zu erzwingen. Es sind vielmehr kindliche Lösungsversuche, um die Umwelt auf die eigene Überforderung aufmerksam zu machen.

Erwachsene können einem Kind die Angst nicht komplett abnehmen. Aber sie können einen großen Teil dieser Last abnehmen, indem sie zuhören, da sind und sich Zeit für das Kind nehmen.

Wenn Kinder sich verweigern, ein erwünschtes Verhalten zu zeigen, so kann dies bei Erwachsenen maximalen Druck erzeugen. Die Erwachsenen bekommen es dann selbst mit der Angst zu tun, was jedoch nicht hilfreich für das Kind ist. Allein schon die ruhige Präsenz einer erwachsenen Bindungs- und Bezugsperson, die tief in ihrem Inneren weiß, dass es immer eine Lösung gibt, hilft dem Kind, sich zu beruhigen.

Vor der Einschulung sind viele Kinder auffälliger in ihrem Verhalten und in ihren Emotionen. Die Kinder haben einen wichtigen Übergang zu bewältigen, und das gelingt am besten, wenn diese Zeit von Verständnis geprägt ist.

Eltern dürfen auch unbequeme Entscheidungen treffen: „Ich möchte, dass du heute in den Kindergarten gehst. Das fällt dir gerade schwer, aber dennoch ist es jetzt wichtig.“ Dies ist für Eltern jedoch nur möglich, wenn sie dem Team dort vertrauen und wissen, dass ihr Kind beruhigt und aufgefangen wird. Auf diese Weise erlebt ein Kind, dass auch andere an ihm und seinen Gefühlen interessiert sind. Es erlebt, dass die Eltern weiterhin die engsten Bindungspersonen bleiben, jedoch selbst auf ein unterstützendes Netzwerk zurückgreifen können. Dies nennt man die Erziehungspartnerschaft – eine gute Zusammenarbeit von Eltern und der außerfamiliären Betreuung.

Erwachsene sind dafür da, schwierige Situationen mit Kindern auszuhalten. Manchmal können die Erwachsenen sehr schnell und effektiv helfen. Manchmal dauert es, bis eine Situation wieder besser ist. Für ein Kind da zu sein, ist die wichtigste Funktion, die Bezugspersonen dabei haben. Nach diesem Prinzip darf man Elternschaft gestalten.

Kinder dürfen in ihrer Kindheit erleben, dass es völlig in Ordnung ist, vermeintliche Rückschritte zu gehen. In Zeiten von Unsicherheiten zu erleben, dass man nicht nur aufgrund von Leistung geliebt wird, ist die wichtigste Beziehungserfahrung, die man in seiner Kindheit erleben darf. Dies wiederum ist auch für die Eltern sehr herausfordernd in der Begleitung. Im besten Fall werden die Eltern wiederum von anderen in dieser Zeit begleitet, die ebenfalls den Wunsch haben, dass das Kind es schafft, in einer Entwicklung voranzukommen.