Sinnliche Musik drang durch die Lautsprecher, als Zoey den Privatraum im Phoenix betrat. Sie trug schwarze Dessous zusammen mit Stilettos und einer schwarzen Schmetterlingsmaske aus Metall. Doch dieses Mal blieben die Mitglieder nicht im Verborgenen; sie waren alle da und standen im typischen Phoenix -Aufzug aus Lingerie für die Frauen und schwarzen Hosen für die Männer da, warteten … schauten . Kerzen beschienen einen Pfad, der zu einem runden Tisch führte. Auf dem Tisch stand ein Glas Wein. Dahinter bot sich Zoey ein Anblick, von dem sie nur mit Mühe glauben konnte, dass er real war. Rhys saß auf einem Stuhl, nackt, die Arme waren im Rücken gefesselt, ein schwarzer Knebel bedeckte seinen Mund, und er trug eine venezianische Maske. Unwillkürlich kam ihr wieder in den Sinn, was sie einmal zu ihm gesagt hatte: »Ich mag es zuzuschauen, wie sie ihn so kontrolliert.« Noch wichtiger war, dass sie sich auch an seine Antwort erinnerte: »Willst du mich auf diese Weise besitzen, Zoey? Mich kontrollieren? Mit mir machen, was du willst?« Als sie sich langsam dem Tisch in der Mitte des Raums näherte, wurde ihr bewusst, dass Rhys ihr exakt das gab, worum sie gebeten hatte.
Als sie vor dem einzelnen Weinglas innehielt, schien sich die Welt zu verlangsamen. Niemandem im Raum, außer Rhys’ engstem Freundeskreis, war die Bedeutung des Weins bekannt. Niemand wusste, was Zoey wusste. Dass Rhys sie um eine Sache gebeten hatte: ihr Vertrauen. Sie schaute auf das Weinglas und wartete darauf, dass ihr Herz zu rasen begann. Doch es blieb ruhig. Sie nahm das Glas und erwiderte Rhys’ leidenschaftlichen Blick, als sie einen großen Schluck daraus trank, bevor sie es wieder auf den Tisch stellte. Seine Augen, die voller Emotionen waren, zogen sie vorwärts, und mit jedem Schritt, den sie machte, fühlte sie sich freier, als würde sie sich häuten und alles abwerfen, was Jake und Scott verletzt hatten. Nun ging sie in ihre Zukunft. Mit Rhys.
Die sinnliche Energie im Raum nahm von ihr Besitz und trug sie zu einem Ort, an dem sie all ihre Hemmungen und ihre Unsicherheiten hinter sich ließ. Sie spürte, wie sie jeder Muskel in ihrem Körper zu Rhys hinzog. Jeder einzelne Schlag ihres Herzens. Sie konzentrierte sich darauf, wie der Atem ihr durch die Lungen strömte. Spürte die Magie, die diese Menschenansammlung hervorbrachte, die Freiheit. Als sie vor ihm stehen blieb, sah sie ihm in die rauchgrauen Augen, die ihr die Welt versprachen. Und auch sie wollte ihm die Welt schenken.
Nun verstand sie auch, was der Seidenknebel in seinem Mund bedeutete. Dass sie an diesem Abend die volle Kontrolle über alles hatte, doch ihr wurde bewusst, dass sie das gar nicht wollte. »Ich will deine Stimme hören«, sagte sie stattdessen, löste die Seide hinter seinem Kopf und ließ sie zu Boden fallen.
»Du hast den Wein getrunken.« Es schwang keine Frage in seiner Stimme mit, nur Stolz.
»Ich habe getrunken, was du mir gegeben hast.«
Plötzlich war da eine tiefe Wahrhaftigkeit zwischen ihnen. Etwas, von dem Zoey wusste, dass es Liebe war. Wahre Liebe. Unglaubliche Liebe. Liebe, die zwei gebrochenen Seelen entsprang, die alles gefunden hatten, um wieder heilen zu können. Sie stellte ihre Liebe zu Rhys nicht infrage, und sie brauchte sie auch nicht zu beweisen. Auf den ersten Blick mochte die Show für die anderen sein, doch letztlich wusste Zoey, dass sie allein ihnen gehörte. Und so würde es immer sein.
Sie glitt auf seinen Schoß und griff nach einem Kondom auf dem Tablett neben ihr. Ein Kondom war im Phoenix Pflicht. Sie streifte es ihm über seinen harten Schwanz und machte sich nicht die Mühe, mit ihm zu spielen. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und nahm Rhys tief in sich auf, und ihr Stöhnen hallte von den Wänden.
Sie warf den Kopf in den Nacken und spürte all die Blicke auf ihrem Körper. Doch dieses Mal fühlte sie sich mächtig, nicht wie die schüchterne Frau, die einst auf der Suche nach Gerechtigkeit durch die Türen des Phoenix getreten war. Als sie sich erhob und langsam wieder auf ihn senkte, fuhr sein raues Knurren über sie hinweg. Es war ein Laut, der sie zutiefst verstehen ließ, für was das Phoenix stand und warum so viele Menschen diesen Ort schützten. Draußen war die Welt voller Wertungen und Negativität, aber hier war davon nichts zu finden. Es gab nichts als die Schönheit sinnlicher Wesen, die Fleisch und Lust und alles dazwischen genossen.
Rhys’ anhaltendes Stöhnen sorgte für eine Gänsehaut bei Zoey, während sie ausprobierte, wie sie ihn am besten reiten konnte. Hoch und runter, mit kreisendem Oberkörper, vor und zurück. Sie hatte Videos gesehen, doch hier ging es darum, es selbst herauszufinden. Sie sah, wie Rhys’ Muskeln arbeiteten, wie sein Körper zitterte, als er gegen die Fesseln ankämpfte, die ihn banden. Sie legte die Hände an Rhys’ Hals, spürte seine prallen Adern. Sie hielt seinen Blick fest und war gefangen von der Liebe, die ihr entgegenströmte, als sie auf seinem Schoß zu stoßen begann. Rhys füllte sie genauso aus, wie sie es brauchte. Sie bewegte sich nun schneller, kraftvoller.
Unter seinem machtvollen Blick fand sie alles, wonach sie sich immer gesehnt hatte, und auch das, von dem sie nicht einmal gewusst hatte, dass sie es brauchte. Rhys war ihr Beschützer, ihr Retter, und sie war sich ganz sicher, dass sie sein Zuhause war. Fast hatte er es schon einmal gefunden, doch es war ihm gestohlen worden. Das Zuhause, das er als Kind verdient gehabt hätte. Und das sie sicher und warm für ihn machen würde.
Verloren in ihren Emotionen und in dem Wissen, was sie einander gaben, legte sie ihren Mund auf seinen. Mit jedem Stoß ihrer Hüften verabschiedete sie sich von ihrer Unsicherheit, ihrem Zögern, ihren Sorgen. Dem einem Mann, der sie ohne Wenn und Aber verdiente, gab sie die Erotik, nach der er hungerte. »Komm für mich, Rhys«, flüsterte sie ihm heiser ins Ohr.
Sie erhob sich etwas und lehnte sich zurück, um ihn hart und schnell zu reiten, während sie mit ihren Händen ihre Brüste massierte. Sein Blick zuckte zu ihrem Busen, und seine Pupillen weiteten sich und wurden dunkel vor Lust, als seine Muskeln ein weiteres Mal gegen die Fesseln ankämpften, die ihn hielten. Er biss sich in die Unterlippe, und sein maskulines Knurren war ein Geräusch, das Zoey nie vergessen würde.
Sie beugte sich vor, biss ihn in den Hals und forderte an seinem Ohr: »Lass mich nicht warten.«
Im nächsten Moment brüllte Rhys auf, und jeder Muskel seines unglaublichen Körpers spannte sich unter der prallen Haut an. Und dann ließ sich Zoey zusammen mit ihm in den Abgrund fallen.
Irgendwann später drangen Stimmen und Stöhnen an Zoeys Ohren, und Rhys grinste an ihrem Hals. »Schau mal hinter dich.«
Noch immer außer Atem, fand Zoey die Kraft, über ihre Schulter zu blicken, und schnappte überrascht nach Luft. Hinter ihnen war eine Orgie ausgebrochen. Einige Paare hatten bereits Sex. Eine Frau saugte am Schwanz eines Mannes, während ein anderer Mann seinen Kopf zwischen ihren Schenkeln vergraben hatte. Zoey wusste, dass Hunt, Kieran, Archer und auch Lottie irgendwo in der Menge waren, doch sie konnte sie im Gewühl nicht ausmachen. Alles, was sie sah, war nackte Haut, Leidenschaft und Lust.
Wieder grinste Rhys und suchte ihren Blick. »Es scheint, als ob tatsächlich jede Regel gebrochen wird, wenn du in der Nähe bist.«
Sie lachte leise, und ihre Beine fühlten sich wie Gummi an. Aber sie wollte sich noch nicht von der Stelle bewegen. »Nun, die Regel besagt nur, dass niemand die Teilnehmer der Show berühren darf. Außerdem kannst du ihnen keinen Vorwurf machen. Sieh dich an. Wer dir zuschaut, muss einfach wild werden.«
»Mir?«, erwiderte er mit einem trockenen Lachen. »Zoey, das hier warst allein du. Deine Schönheit. Deine Sinnlichkeit. Deine Unschuld. Es ist fesselnd, und das nicht nur für mich.«
»Nein, Rhys, du warst es. Deine Stärke. Deine erotische Ausstrahlung. Deine Kraft. Es ist fesselnd, und das nicht nur für mich.«
Er warf den Kopf zurück und lachte übermütig. »Können wir uns dann darauf einigen, dass wir es sind, die die Menschen verrückt machen?«
»Ja«, sagte sie mit jeder Faser ihres genesenen Herzens. »Und wir werden es immer sein. Für immer, Rhys.«
»Für immer, Zoey.«