Epilog

»Das war’s«, verkündete Rhys ein paar Tage später und ließ die letzte Kiste auf den Küchenboden fallen. »Fühlt es sich schon wie zu Hause an?«, fragte er und zog Zoey eng an sich.

»Du bist hier, also ja.« Ein Glücksgefühl umhüllte sie wie ein warmes Schaumbad, als sie sich nach oben reckte und sein Gesicht zu sich herunterzog, um ihm einen Kuss zu geben. Alles war perfekt. Natürlich, aus dem Loft auszuziehen war auch ein bisschen traurig, doch immerhin wohnte sie nur eine U-Bahn-Fahrt weiter statt einige Bundesstaaten entfernt. Außerdem waren ihre Freundinnen so glücklich, dass Zoey zurückgekommen war, dass es egal war, wo sie lebte. Und Zoey war sich absolut sicher, dass sie Rhys heiraten und ihr Leben mit ihm teilen wollte. Sie war sogar glücklich, in Manhattan zu leben, was sie nie für möglich gehalten hätte.

»Ihr beiden seid so verflucht niedlich«, sagte Hazel, die Zoey beim Umzug half, und öffnete eine der Kisten. Wobei wiederum Hunt ihr half. »Eure ganze Liebesgeschichte ist einfach nur so wild und perfekt und wundervoll.«

»Danke, Hazel«, antwortete Zoey und ließ Rhys los, der sie fest an sich gedrückt hatte. »Aber du wirst immer noch rüberkommen, um zu kuscheln, oder?«

»Ja, das werde ich.« Hazel warf ihr einen vielsagenden Blick zu und zeigte nach draußen auf den Pool. »Doch ich sehe da für unsere Zukunft auch jede Menge Margaritas am Pool.«

»Oh, ich bin dabei«, rief Elise aus der Küche, wo sie damit begonnen hatte, Zoeys Lieblingsbecher auszupacken.

»Ja …«

Zoey hielt inne, als die Wohnungstür aufgerissen wurde und Archer hereinstürmte, bereit, jemanden umzubringen. Die Ader auf seiner Stirn schien zu pochen. »Wo ist sie?«, knurrte er.

Rhys’ Augenbrauen schossen in die Höhe. »Wo ist wer?«

»Ich nehme an, er meint mich«, sagte Elise und hob die Hand.

An Archers geballten Fäusten traten die Fingerknöchel weiß hervor, und sein Körper bebte leicht. Seine Augen waren zu Schlitzen verengt, als er zu Elise blickte. »Du …«

Elise grinste und klimperte mit den Wimpern, als sie ihn anschaute. »Hallo, Archer.«

Stille machte sich breit. Niemand wagte es, sie zu brechen. Nicht, solange Archer so aussah, als würde er jeden Moment irgendetwas zerstören oder zumindest an die Wand schleudern. Seine Nasenflügel bebten. »Glaubst du etwa, du bist witzig?«

»An den meisten Tagen bin ich tatsächlich urkomisch.« Elise grinste noch immer und lehnte sich mit der Hüfte gegen die Anrichte.

Zoey sah zwischen den beiden hin und her, und die Anspannung im Raum ließ sie kaum atmen. »Weißt du, was passiert ist?«, fragte sie Rhys.

Er zuckte mit den Schultern und hatte den Blick fest auf Archer gerichtet.

»Was passiert ist?«, schnappte Archer, und seine Augen traten aus ihren Höhlen. »Diese Frau ist passiert.« Er zeigte auf Elise, als würde er ein Kreuz in der Hand halten. »Sie hat auf meinen Namen Abonnements für jedes verdammte Frauenmagazin auf diesem Planeten abgeschlossen. Die letzten drei Stunden habe ich versucht, wieder aus den Jahresverträgen zu kommen.«

Erneut herrschte Stille, bis Hunt in schallendes Gelächter ausbrach und es alle ihm nachtaten.

Elise grinste von einem Ohr zum anderen, und ihre Augen funkelten. »Scheiße, was? Wenn jemand sich in dein Leben einmischt und Entscheidungen für dich trifft.«

»Das ist überhaupt nicht witzig, Elise«, brummte Archer. »So etwas habe ich mit dir nicht gemacht.«

Elise zögerte, zog die Nase kraus und zuckte dann mit den Schultern. »Nun, es ist ziemlich witzig, und ja, genau das hast du getan. Muss ich dich daran erinnern, dass du deine schmutzigen Hacker dazu gebracht hast, in meinen persönlichen Computer einzudringen?«

»Meine Hacker sind nicht schmutzig.«

Gelangweilt sah Elise ihn an und griff sich aus der Kiste einen weiteren in Zeitungspapier gewickelten Becher. »Klar sind sie schmutzig. Sie tun beschissene Dinge. Und sie waren in meinem Computer.« Sie schaute zu Archer hoch, und ihr Blick hätte töten können. »Wenn du nicht willst, dass ich mich in dein Privatleben einmische, dann halt dich von meinem fern.«

Zoey beobachtete das Blickduell. Sie drehte sich zu Rhys, der neben ihr stand. »Sie werden sich noch umbringen.«

»Vermutlich.« Er betrachtete die beiden noch einen Moment lang, dann schüttelte er lachend den Kopf. »Oder sich die Seele aus dem Leib vögeln. Eins von beidem.«

Kieran kam mit einem finsteren Gesichtsausdruck durch die Tür und balancierte Pizzen auf einer großen Kiste. »Danke auch für deine Hilfe, Archer.«

Archer starrte nach wie vor auf Elise.

Wie immer auf Harmonie bedacht, lachte Hazel unbeholfen auf. Sie eilte zu Kieran und nahm ihm die Schachteln ab. »Danke, dass du die Pizzen abgeholt hast«, sagte sie zu ihm.

»Kein Problem.« Er zwinkerte ihr zu.

Sie wurde rot.

Kieran grinste, als sie von ihm wegging. Wackelte Hazel mit ihren Hüften etwa ein kleines bisschen mehr als nötig?

Zoey sonnte sich in all dem Glück. Für eine lange Zeit hatte es nur sie, Elise und Hazel gegeben. Nun waren da diese Männer in ihrem Leben, und sie konnte kaum erwarten, was als Nächstes mit ihnen passieren würde. Es war schon seltsam, was für eine Eigendynamik die Dinge entwickelten. Sie legte die Arme um Rhys’ Taille und sagte leise: »Archer und Elise sind im Begriff, sich an die Kehle zu gehen. Kieran bringt Hazel zum Erröten. Und Hunt wird noch die ganze Pizza allein essen. Ich schätze mal, so sieht jetzt unser Leben aus, was?«

Rhys grinste, zog Zoey an sich und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. »Ja, und um nichts in der Welt würde ich es anders haben wollen.«

Sie blickte zu Hazel hinüber, die immer noch rot war, und zu Elise, die Archer ignorierte, als würde er ihr nicht gerade ein Loch in den Hinterkopf starren. Dann lächelte sie. »Ja, geht mir genauso.«