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»Machen Sie einfach was anderes draus.« Bea starrte ihr Abbild im Spiegel an, einen kratzigen Umhang eng um den Hals, das lange Haar offen. An den vergangenen Monat konnte sie sich nur wie durch einen Nebel hindurch erinnern: Sie hatte viel gearbeitet und sich in Meeting Oliver Bennett vergraben, sodass sie kaum Zeit gehabt hatte zu essen, zu schlafen oder, am wichtigsten, über Zach nachzudenken. Das hatte sich als besonders schwierig erwiesen, denn er ließ einfach nicht locker. Bea hatte zahllose Textnachrichten erhalten, Anrufe und sogar eine sehr traurige Postkarte, auf der ein Körbchen mit winzig kleinen Golden-Retriever-Welpen abgebildet war und auf der stand: »Ohne dich bin ich verloren. Können wir das Vergangene bitte hinter uns lassen?« Zach versuchte verzweifelt, sie zurückzugewinnen.
In einem Versuch, den fürchterlichen Next-Chapter-Abend aus dem Kopf zu bekommen, hatten sie und Dino sich ganz und gar der Planung des nächsten Events gewidmet, das so fantastisch und extravagant sein sollte, dass sich niemand mehr an das letzte erinnern würde. Dabei überraschte Dino Bea regelmäßig mit der Fähigkeit, über den eigenen Tellerrand hinauszublicken, und hatte sich für die Planung als unverzichtbar erwiesen.
Außerdem hatten die beiden es den ganzen letzten Monat geschafft, jegliche Erwähnung des Kusses zu vermeiden. »Ich fühle mich komisch, wenn ich die Augen vor dem verschließe, was passiert ist«, hatte sie Dino eines späten Abends recht kryptisch geschrieben. »Es gibt nichts zu sagen. Es hat nichts bedeutet«, hatte er geantwortet. Danach zwang sich Bea, das Ganze zu vergessen und sich selbst davon zu überzeugen, dass es wirklich nichts bedeutet hatte und dass es natürlich auch nie wieder so weit kommen würde (das würde sie Sunday auf keinen Fall antun, obwohl sie ihr in den letzten Wochen so gut wie möglich aus dem Weg gegangen war, damit ihr schuldbewusster Blick das hässliche Geheimnis nicht verraten konnte). Also waren Bea und Dino jetzt wieder Freunde, die sich verlegen umarmten, über Bücher diskutierten und, in Beas Fall, rot anliefen, sobald der andere in der Nähe war.
Und so beschäftigten heimliche Fantasien über Dino und die Planung der nächsten aufwendigen Next-Chapter-Veranstaltung Beas Geist und Nerven. Und doch spürte sie noch immer eine unerfreuliche Leerstelle im Herzen, wo zuvor Zach gewesen war. Im Versuch, diese Untiefe auszufüllen und der Bezahlung ihrer Rechnungen etwas näher zu kommen, hatte Bea angefangen, freiberuflich für ein paar kleinere Kunden zu arbeiten. Sie hatte sogar mit dem Gedanken gespielt, sich mit einer eigenen Agentur selbstständig zu machen.
Und in einem weiteren Versuch, alles zurück auf Anfang zu setzen, machte Bea etwas, das Eleanor Oliphant aus Ich, Eleanor Oliphant tat, wenn sie sich besser fühlen wollte – sie ging zum Friseur. In ihrem Fall zu einem kleinen, stark nach Haarspray riechenden Laden gleich um die Ecke, wo sie einen Gutschein für einen kostenlosen Haarschnitt und eine Tönung gewonnen hatte. Schutzlos lieferte sie sich den Scheren aus, die ein Friseur in Händen hielt, den sie nicht kannte.
»Also, Schätzchen, ein bisschen mehr musst du schon noch dazu sagen. Reden wir hier von ›etwas anderes‹ im Sinne von ›Ich hab einen neuen Job‹ oder im Sinne von ›Ich habe gerade die schlimmste Trennung meines Lebens hinter mir‹?«, fragte Vaughn, der Friseur, lebhaft. Sein langes silbernes Haar war zu einem geschmeidigen Pferdeschwanz zusammengebunden, und seine gepflegten Augenbrauen waren gespannt erhoben.
»Ganz klar letzteres. Sie können sich nicht mal die Hälfte davon vorstellen«, antwortete Bea.
»Oh, Schätzchen.« Vaughn legte Bea die Hand auf die Schulter. »Bist du ins Kaninchenloch gefallen?«
Bea lächelte. Ist es nicht merkwürdig, wie tief einige Geschichten in unserem Leben verwurzelt sind? Andererseits erinnerte sie die Frage an ihr erstes Date mit Zach. »Oh Mann, ich bin vielleicht ins Loch gefallen. Ich hab mir den Kopf gestoßen und die Seele grün und blau geschlagen.« Sie zitierte frei und wünschte sich, sie könnte wie Alice wieder zu sich kommen und begreifen, dass alles nur ein Traum gewesen war.
Vaughn nickte vielsagend. »Da habe ich genau den richtigen Look für dich.«
*
Mit einer dicken Schicht weiß-klebrigem Zeug im Haar musste Bea eine halbe Stunde warten. Sie griff nach Meeting Oliver Bennett, um weitere Hinweise auf den Menschen herauszudestillieren, der dahinterstecken musste. Sie hatte die Telefonnummer, die ins Buch gekritzelt war, inzwischen unzählige Male angerufen, war aber jedes Mal sofort auf der Mailbox einer Frau gelandet. Bea kannte die Nachricht inzwischen auswendig: »Tut mir leid, ich kann gerade nicht drangehen. Hinterlassen Sie nach dem Piepton eine Nachricht, und ich rufe zurück. Vielleicht.« Sie hatte jede einzelne Bemerkung wieder und wieder gelesen in der Hoffnung, alles in ihrer Welt würde plötzlich wieder einen Sinn ergeben, wenn sie es nur schaffte, diesen Menschen von den Buchseiten ins echte Leben zu holen.
Es war für Bea ungeheuer schmerzhaft gewesen zu erfahren, dass Zach nicht derjenige war, als der er sich ausgegeben hatte. Und zu entdecken, dass Cassandra hinter alldem steckte, war sogar noch schmerzhafter gewesen. Aber aus irgendeinem Grund hatte die Tatsache, dass sie den Notizen im Buch nun kein Gesicht mehr zuordnen konnte, sie am allerschlimmsten getroffen. Es war, als hätte sie sich heftig in diese Worte verliebt und jedem Buchstaben, jeder Markierung, jedem einzelnen Punkt seine oder ihre eigene Bedeutung zugesprochen. Und jetzt, wo sie nicht mehr wusste, wer das alles geschrieben hatte – da war es einfach so, als müsste sie alles wieder und wieder von Neuem lesen.
Warum ist es dir eigentlich so wichtig, den Besitzer dieses verdammten Buches ausfindig zu machen?, fragte sie sich nicht zum ersten Mal. Aber tief in ihrem Inneren wusste sie, warum. Diese Anmerkungen zu entdecken, dieser rätselhaften Persönlichkeit zu begegnen, hatte ihr ein Gefühl von Verbundenheit geschenkt, gerade jetzt, wo sich ein großer Teil ihres Lebens so haltlos anfühlte. Sie war mit etwas verbunden und verspürte eine gewisse Beziehung zu jemandem, selbst wenn sie im Grunde gar nicht wusste, wer er war. Diese Verbundenheit erweckte in ihr den Wunsch, anders zu denken, mehr infrage zu stellen und es zu wagen, ein bisschen zu träumen.
Bea blätterte in Meeting Oliver Bennett und schlug eine Stelle mit einem Eselsohr und einer pinkfarbenen Markierung auf. Sie überflog die Seiten, las die Worte, die für sie schon zu guten Freunden geworden waren, und formulierte gleichzeitig schon einen Instagram-Post. Die Anzahl ihrer Follower war erheblich gestiegen, seit sie enthüllt hatte, dass der Mann hinter dem Buch gar nicht der Mann hinter dem Buch gewesen war. Sie hatte eine ganze Welle an mitfühlenden Kommentaren bekommen und, zu ihrer großen Verblüffung, viele Angebote, sie bei ihrer Suche nach dem Vorbesitzer des Buches zu unterstützen. Sie strich einen weiteren Satz an:
du bist vollkommen ganz, so wie du bist.
Bea holte ihr Telefon heraus, schoss ein Foto von der Seite und tippte rasch eine Überschrift.
Provokation des Tages – der Gedanke des Geheimnisvollen Autors! Wie wunderbar, wenn man so geliebt wird, nicht wahr?
Sofort erschienen unterhalb ihres Bildes einige Kommentare:
Hört, hört. Ich hoffe, dir geht’s gut, Babe xx
Das ist ja SO poetisch.
Bea lächelte. Sie scrollte durch ihren Feed, likte und kommentierte verschiedene Fotos von Romanen, Kaffee und Bücherregalen.
»Bereit fürs Auswaschen, Darling?« Vaughn fasste sie bei den Schultern und riss sie aus ihrer Träumerei.
Nach dem Föhnen und Unmengen an volumengebenden Stylingprodukten starrte Bea in den von Haarspray vernebelten Spiegel. Sie erkannte die Frau, die sie aus dem Spiegel anschaute, nicht wieder. Es war perfekt! Ein fast weißblonder Kurzhaarschnitt umrahmte ihr Gesicht, das genaue Gegenteil ihrer üblichen schwarzen Mähne. Ihre Haut wirkte durch die neue Haarfarbe noch heller, ihre schwarze Wimperntusche noch dunkler. Sie sah aus wie eine Austauschstudentin aus Skandinavien, die nur nach Melbourne gekommen war, um Literatur zu studieren, Wein zu trinken und Jungs kennenzulernen.
»Du siehst großartig aus, einfach großartig!«, gurrte Vaughn und fuhr mit den Fingern durch ihr frisch gebleichtes Haar. »Aber es fehlt noch was. Kristy!«, rief er in den hinteren Teil des Salons. »Komm mal her und bring deine Tasche mit!«
Nur Sekunden später schoss ein kleines, unscheinbares Mädchen auf sie zu, in der einen Hand einen Föhn, in der anderen eine dunkelrote Kosmetiktasche. Vaughn nahm ihr die Tasche ab und kramte darin herum. »Voilà!«, sagte er und nahm einen pinkfarbenen Lippenstift heraus. Er drehte Beas Stuhl herum, sodass sie ihn anschaute, und bevor sie noch etwas sagen konnte, fuhr er ihr schon mit dem Lippenstift über den Mund.
»So ist es perfekt«, flüsterte er stolz und schwenkte ihren Stuhl wieder zurück zum Spiegel.
»So ist es perfekt«, flüsterte Bea grinsend.
»Und, für wen ist nun das Ganze?«, fragte Vaughn, strich ihr noch einmal übers Haar und bewunderte sein Werk.
»Für wen? Na, für mich.« Bea zuckte mit den Achseln und konnte ihren Blick noch immer nicht von ihrem neuen Quell des Selbstvertrauens losreißen.
»Na, das weiß ich doch, Honey. Aber es kommt niemand zu mir, um sich die Haare machen zu lassen, ohne dass er nachher irgendwo hingeht. Also, was hast du vor? Hochzeit? Party? Mädelsabend? Heißes Date?«
»Ach, nichts Besonderes«, gestand Bea. »Nur einen Besuch in meinem Lieblingscafé.«
*
Bea trug einen smaragdgrünen Strickpulli, der ihre Augen besonders gut zur Geltung brachte, enge Jeans und ihre glitzernden silbernen Converse-Turnschuhe. Sie hatte eine frische Schicht ihres neuen knallpinken Lippenstifts aufgetragen (Kristy hatte darauf bestanden, dass sie ihn behielt – »An dir sieht er viel besser aus«, hatte sie erklärt), und ihr eisblondes Haar war locker hinter die Ohren gestrichen. Zum ersten Mal seit einem Monat fühlte sie sich stark, voller Kraft und – das wagte sie zu behaupten – wunderschön.
Sobald sie durch die blaue Tür von The Nook spazierte, stieg ihr der Duft von Muffins, gerösteten Kaffeebohnen und Zimt in die Nase. Ein junger Mann, der am hintersten Tisch saß, blickte von seinem Telefon auf und schaute sie bewundernd von oben bis unten an. Sie starrte ihn so lange an, bis er wegschaute, und ging zur Theke. Als sie Dino sah, schlug ihr Herz einen Purzelbaum.
»Einen Strong Skinny Latte bitte, besonders heiß. Es ist eiskalt draußen«, sagte Bea mit heiserer Stimme, die nicht klang wie sonst, und starrte auf Dinos kräftige Arme. Er trug einen eng anliegenden burgunderroten Pulli und kritzelte in sein schwarzes Moleskine-Büchlein. Wahrscheinlich befreite er gerade ein Sonett aus seinem Kopf und setzte es in die Welt.
»Kommt sofort«, antwortete er und drehte sich zur Kaffeemaschine um.
»Viel los heute?«, fragte sie und genoss es, dass er sie nicht erkannt hatte.
»Mmm …«, antwortete er, und Bea lachte.
»Was ist denn daran so lustig?« Er wandte sich ihr zum ersten Mal zu. »Bea?!«
»Ja?«
»Dein Haar ist ja blond!«, rief er aus und starrte sie an. »Und ganz kurz!«
»Ich weiß. Gefällt’s dir?«, antwortete sie und spürte Schmetterlinge im Bauch.
»Ja. Ist was ganz anderes«, sagte er, ohne den Blick von ihr abzuwenden.
Bea nickte und schaute ihn auch weiter an. »Hat es dir besser gefallen, so wie es vorher aussah?«, fragte sie und schob nervös eine lose Haarsträhne hinters Ohr.
»Mir gefällt beides«, antwortete er und blinzelte zweimal, ehe er ihr wieder den Rücken zuwandte und sich um ihren Latte kümmerte. »Ach, heute Morgen sind übrigens fünfzehn riesengroße Gläser mit Gummibärchenbabys für dich gekommen. Was zum Teufel willst du mit Tausenden von den Dingern anfangen?«
Sie hatte das Preisausschreiben der Firma Allen’s fast schon vergessen, an dem sie vor zwei Wochen teilgenommen hatte mit dem Beitrag: »Ich bin dreißig und jetzt wieder Single. Diese Babys könnten meine einzige Chance sein, je eine Familie zu haben.«
»Keine Sorge, das war das letzte Mal. Ich habe mich geändert. Ich bin auf Entzug und mache keine Preisausschreiben mehr mit, bei denen es um meine persönliche Bereicherung geht, denn ich lebe jetzt einen minimalistischen Lifestyle.«
»Aha. Na, das glaube ich erst, wenn ich’s sehe«, antwortete Dino, immer noch mit dem Rücken zu ihr.
Nachdem Bea auf Netflix Aufräumen mit Marie Kondo gesehen hatte, hatte sie beschlossen, das alte Sprichwort »Weniger ist mehr« zu ihrem Motto zu machen. Sie hatte alles, was nicht mehr die berühmte »Freude entfachte«, in sechs große Mülltüten gepackt. Es war nötig gewesen, sich von allem zu trennen, was sie auch nur ansatzweise an Zach und Cassandra erinnerte, einschließlich vieler ihrer – und das gab sie nur sehr ungern zu – unnötigen Gewinne aus Preisausschreiben. Dann hatte sich Bea ihrer Unterwäsche zugewandt und sie auf die vorgeschriebene Art und Weise gefaltet, sodass sie sie aufrecht stehend in einer Schublade aufbewahren konnte.
Bea holte ihr Handy aus der Tasche, scrollte, ohne nachzudenken, durch ihren Instagram-Feed und versuchte, ihr klopfendes Herz zu beruhigen. Es war ungewöhnlich ruhig für einen Dienstagnachmittag. Here Comes the Sun tönte leise aus dem Lautsprecher, der in einer Ecke des Cafés von der Decke herabhing. Dann ertönte die Ladenglocke an der Tür.
»Dino!«, schrie Sunday beim Hereinkommen und lief zur Theke. Sie hatte rote Augen, und ihre normalerweise gebräunte Haut sah rosa und fleckig aus. Sie streckte das Kinn vor, als sie Bea bemerkte, die sie milde anlächelte. »Bea, bist du das? Sexy Haare!« Sie zwinkerte ihr zu, und durch diese einfache, nette Geste fühlte Bea sich noch schlechter als zuvor, angesichts dessen, was zwischen ihr und Dino geschehen war. Sundays eigene pinkfarbene Haare waren zu einem hohen Pferdeschwanz gebunden. Sie trug ein blaues Button-down-Hemd, schwarze, sehr weite Jeans und Doc Martens und sah schick und trendig aus – und als würde sie sich über ihr Outfit nicht die geringsten Gedanken machen. Bea begann, sich mit ihrem blonden Haar und dem pinken Lippenstift dämlich zu fühlen.
»Was ist denn los, Sunday?« Dino ließ alles stehen und liegen, kam um die Theke herum in den Laden und legte Sunday die Hand auf den Arm. »So hab ich dich ja noch nie gesehen.« Beas Kaffee ließ er halb fertig einfach stehen. Bea wandte den Blick ab.
»Ach, es ist blöd, weißt du«, schniefte Sunday und setzte sich auf einen Barhocker. »Es ist nur so … ich hab gerade im ARK-Café rumgehangen und auf meinem Telefon wieder ein paar Dokumentationen über Tierschutz geguckt. Und eine ist mir richtig unter die Haut gegangen. Cowspiracy – Das Geheimnis der Nachhaltigkeit. Es ist einfach schrecklich, was wir den Tieren und unserem Planeten antun! Das lässt mich einfach nicht los. Ich muss im Bereich vegane Kleidung arbeiten. Ich möchte einfach irgendetwas tun, das hilft, verstehst du? Denn im Moment fühle ich mich so, als würde ich nicht genug tun, und jedes Mal, wenn ich die Augen zumache, sehe ich diese schrecklichen Bilder vor mir. Ich bin gerade an einem McDonald’s vorbeigekommen und musste heulen. Ich bin verrückt geworden!«, sagte Sunday, und erneut traten ihr Tränen in die Augen.
»Sunday, das ist doch nicht blöd. Es bedeutet, dass es dir etwas ausmacht. Und du tust bereits etwas. Irgendwann findest du einen Job im Bereich Ethical Fashion. Und bis dahin predigst du unseren Kunden hier, dass sie was für einen guten Zweck spenden sollen.« Dino setzte sich auf den Barhocker neben ihr. »Pass auf, ich erzähl dir mal, was ich tue, damit es mir besser geht. Meine Großmutter hat es mir beigebracht. Nenn mir einen Buchtitel, der deine Gefühlslage ausdrückt.«
Bea schaute zu Boden, als sie sich daran erinnerte, bei welcher Gelegenheit Dino sie mit der gleichen Aufgabe abgelenkt hatte.
»Was?«, sagte Sunday.
»Pass auf, ich fange an. Heute so traurig. Denn ich hab dich zum ersten Mal weinen sehen«, sagte er mit einer Sanftheit in der Stimme, die Bea fremd war.
»Okay.« Sunday schniefte. »Ferris macht blau – denn ich brauche dringend mal einen Tag für mich.« Sie legte Dino die Hand auf den Arm und stupste ihn leicht an.
Bea hielt sich zurück, sonst hätte sie bei der Erwähnung des Titels die Augen verdreht – ein Film, kein Buch! Dino schwieg.
»Du hast recht, damit geht es mir tatsächlich schon ein bisschen besser«, sagte Sunday. Sie wirkte bereits munterer.
Bea unterdrückte ein Husten. Sie wollte dem Pärchen diesen Augenblick nicht verderben. Mit einem letzten sehnsüchtigen Blick auf ihren halb fertigen Kaffee wandte sie sich langsam Richtung Eingang. Weil sie zu Boden schaute, stieß sie mit einem Mann zusammen, der gerade hereingekommen war.
»Bea?«
»Zach?«