Fünfzehntes Kapitel
»Lass ihn ziehen!«, sagte Jula am nächsten Morgen zu Tom, als der davon erzählte, Finn gestern Abend getroffen zu haben. »Du hattest Sex mit ihm und der war vermutlich recht gut. Finn ist total charmant und sein Schwanz ist wirklich beeindruckend. Aber eine richtige Beziehung hat er bisher noch nicht auf die Reihe gekriegt.«
»Woher weißt du denn, wie Finns Schwanz aussieht?«, fragte Tom erstaunt und nippte an seinem heißen Kaffee.
»Finn ist nicht wirklich schüchtern«, erklärte Peter, der in diesem Moment in die Küche kam, sich ebenfalls einen Kaffee nahm und sich zu den beiden an den Küchentisch setzte.
Jula lachte bestätigend. »Er hat mal ein paar Wochen hier gewohnt«, sagte sie. »Übergangsweise. Und so oft wie er hier nackt durch den Flur gegangen ist, konnte keiner an seinem Schwanz vorbeigucken.«
»Wir sind beide wirklich eng mit ihm befreundet«, meinte Peter weiter. »Und wir mögen ihn echt sehr. Stimmt’s?« Er sah Jula an und die nickte. »Aber er ist nicht richtig zuverlässig. Er springt mal hierhin, mal dorthin. Als er hier wohnte, ist er manchmal nach einer Party mitten in der Nacht völlig betrunken bei mir im Zimmer aufgetaucht und hat sich unter meine Decke gekuschelt.« Peter schüttelte den Kopf und schnaubte leise, als wäre die Erinnerung ganz frisch und er müsse sie erst noch verarbeiten. »Wir haben ein oder zweimal miteinander rumgemacht und für mich war das echt gut, weil ich auf die Weise geklärt habe, dass ich viel mehr auf Brüste stehe und nicht wirklich auf Schwänze.« Er lachte. »Aber ich muss sagen: Tatsächlich beeindruckend. Ist nur halt nicht meine Baustelle.«
Tom surrten die Worte durch den Kopf. Was sollte er jetzt davon halten? War er für Finn einfach nur eine von vielen Zufallsbekanntschaften? War er naiv, wenn er glaubte, Finn habe in ihm etwas anderes gesehen? War Finn wie Marcel, der, wenn er den einen nicht kriegen konnte, eben einen anderen nahm? Tom sah aus dem Fenster in den Regen, der sich seit der letzten Nacht verstärkt hatte. Traurigkeit zog wie ein Klumpen Teer in seinen Bauch ein. Er hatte alles hinter sich gelassen, hatte sich mit Pia zerstritten und seine Eltern enttäuscht. Er hatte einen sicheren Job gekündigt und sich für die Unsicherheit einer neuen Stadt und eines Studiums entschieden. Und er hatte so sehr gehofft, dass er in der Stadt problemlos Fuß fassen würde. Doch so schnell ging das offensichtlich nicht. Er musste sich an die Menschen in der Stadt und ihre Umgangsformen miteinander gewöhnen. Während man in seinem alten Dorf Jahre brauchte, um mit einem neuen Nachbarn ins Gespräch zu kommen, sich dann aber darauf verlassen konnte, für alle Ewigkeiten zu jeder Tages- und Nachtzeit bei ihm vor der Tür stehen zu können, brauchte es in dieser Stadt offenbar nur einen schnellen Blick, um in die Tiefen der Intimität einzusteigen, ohne zu wissen, ob sich der andere am nächsten Tag noch an deinen Namen erinnerte.
Jula legte Tom eine Hand auf den Arm und holte ihn dadurch in die Küche zurück. »Was ist denn mit diesem anderen Typen? Der aus deinem Dorf. Der schien mir in deinen Erzählungen doch ganz nett.«
Tom hatte ihr von Joschi erzählt und sie hatte darauf bestanden, dass er ihn die Tage mal mit in die WG brachte. Er lächelte. Ja, Joschi war schon toll. Er sollte ihn anrufen, weil er sich gestern so schnell verabschiedet hatte. Aber so wie er Joschi in der letzten Zeit wahrgenommen hatte, nahm er ihm das bestimmt nicht übel.
»Joschi ist ein super Kumpel, mehr nicht«, sagte Tom und atmete tief durch. »Ich kriege das mit Finn noch nicht ganz auf die Reihe. Er war an dem Abend neulich so toll. Er hat zugehört und hat sich total intensiv mit mir beschäftigt.« Ihm ging noch einmal durch den Kopf, wie intensiv Finn das getan hatte, und spürte eine leichte Regung in seinem Schwanz. »Und dann meldet er sich danach einfach gar nicht mehr. Das passt doch nicht zusammen.«
»Genau so ist Finn«, fasste Jula zusammen. »Du musst ihn so nehmen, wie er ist. Und: Er hat dich in diese Küche gebracht. Wenn das nicht mal ein echt cooler Move von ihm war.«
Jula legte ihren Kopf an Toms Oberarm. Und Tom wurde klar, wie wohl er sich hier mit den beiden fühlte. Ja, das war Finns Werk und vielleicht sollte er ihm einfach dankbar sein, dass er ihm diese Menschen vorgestellt hatte. Und dass er ihm seinen Schwanz einschließlich der Dinge, die man damit machen konnte, gezeigt hatte. Tom atmete tief durch. Er wurde etwas ruhiger. Dann fiel ihm ein, dass er geglaubt hatte, Finn in der Nacht von Marcels Wohnung aus auf der Straße gesehen zu haben.
»Ich bin auch echt bescheuert«, sagte er über sich selbst belustigt. »Mittlerweile denke ich schon, ihn überall zu sehen.« Tom lächelte Jula zu. »Selbst als ich diese Nacht bei einem Typen war und aus dem Fenster geguckt habe, habe ich geglaubt, Finn würde von der anderen Straßenseite zu mir nach oben gucken. Beknackt, oder?«
Jula und Peter warfen sich beklommene Blicke zu, sagten aber nichts. Tom hatte den Eindruck, dass sie irgendwas vor ihm verheimlichten, wurde aber nicht schlau daraus. Auch als er nachfragte, bekam er bloß ausweichende Antworten.
»Was ist mit diesem kein Sex mit Mitbewohnern ?«, erkundigte sich Tom schließlich bei Peter. »Galt das nicht für Finn?«
Peter lachte.
»Die Regel haben wir im Grunde erst aufgestellt, als dein Vormieter aus dem Haus war. Und so wie es aussieht, besteht zurzeit keine Gefahr, denn ich stehe nicht auf Schwänze, du nicht auf Brüste und Jula und ich haben alles miteinander geklärt, was zu klären ist.«
Tom lehnte sich zurück und sah die beiden an. Fast kam es ihm vor, als hätte er hier eine kleine Familie gefunden. Vielleicht war das Leben in der Stadt doch einfacher, als er glaubte.
Joschi hatte versucht, Tom zu einer Party mitzuschleppen, aber der wollte an diesem Abend lieber allein sein. Jula und Peter waren verabredet, sodass er die Wohnung für sich hatte. Pia hatte er wieder nicht erreicht und hoffte, dass sie sich einfach irgendwann von sich aus melden würde. Tom wollte sich eine Serie reinziehen, Tee trinken und die Eindrücke der letzten Zeit sacken lassen. Durch die vielen Begegnungen und die aufreibenden Tage in der Uni war er kaum dazu gekommen, sich mit sich selbst zu beschäftigen. Aber er war selbst zum Grübeln zu müde.
Als es an der Tür klingelte, war Tom über der dritten Folge einer amerikanischen Sitcom fast eingepennt. Er schreckte hoch und überlegte kurz, nicht aufzumachen. Er fühlte sich unter seiner Bettdecke gerade ganz wohl und hatte keine Lust auf andere Menschen. Er erwartete ja auch niemanden. Doch dann quälte er sich doch von seiner Matratze hoch, schlurfte in Trainingshose und T-Shirt zur Tür und drückte den Summer.
Er hörte im Treppenhaus Schritte poltern und eine Stimme leise vor sich hin fluchen. Und dann erschien Finn auf dem Treppenabsatz und grinste ihn an. Tom fuhr ein angenehmes Kribbeln in den Bauch. Da war er also wieder.
»Ihr müsst die Glühbirne unten mal austauschen«, sagte Finn. »Man sieht ja nichts.«
Tom ließ ihn in die Wohnung und roch sofort den Alkohol. Finn schwankte leicht, als er durch den Flur in Richtung Küche ging.
»Ist Jula nicht da?«, fragte er und drehte sich um, nachdem er in die dunkle Küche geguckt hatte.
»Die ist verabredet. Peter ist auch nicht da.«
»Ach, Tom«, sagte Finn mit leicht schleppender Stimme. »Warum ist die Welt so ungerecht?«
»Was ist denn passiert?«, erkundigte sich Tom und folgte Finn, der zielsicher sein Zimmer ansteuerte und sich auf die Matratze fallen ließ.
»Männer!«, stöhnte Finn. »Alles Idioten.«
Finn lag lang ausgestreckt auf dem Rücken zwischen Bettdecke und aufgeklapptem Computer und sah Tom von unten an.
»Nicht alle«, sagte Tom und setzte sich neben Finn.
»Das stimmt«, bestätigte Finn und gluckste. »Du bist anders, oder?« Er streckte die Arme weit neben sich aus und warf dabei fast die Teetasse neben der Matratze um. Er richtete sich halb auf und betrachtete die Tasse. »Du trinkst Tee? Hast du auch noch was anderes zu trinken?«
»Im Kühlschrank ist noch eine Flasche Wein. Soll ich die holen?«
»Nur wenn du mit mir trinkst.«
Tom holte den Wein und zwei Gläser. Finn lehnte sich an die Wand, sie stießen an und saßen einen Moment schweigend nebeneinander.
»Tut mir echt leid, dass ich mich nicht gemeldet habe«, raunte Finn, der sich nur langsam zu berappeln schien. »Ich hatte so viel Scheiße im Kopf und irgendwie hat mich die Nacht mit dir noch mehr durcheinandergebracht.«
Tom beruhigte ihn und sagte, dass das schon in Ordnung sei. In diesem Moment war es das auch, denn Finn war ja hier. Und er hatte sich entschuldigt. Vielleicht wurde doch noch alles gut.
»Ich hab dich gesehen«, meinte Finn nach einer Weile. »Letzte Nacht. Am Fenster von diesem Typen.«
Tom durchfuhr es heiß und kalt. Dann hatte er sich also nicht getäuscht.
»Bist du mir gefolgt?«, fragte er ein bisschen nervös.
»Ich wollte einfach wissen, wo ihr hingeht.« Finn blickte lange in sein Glas. Dann sagte er vorwurfsvoll: »Du warst nackt.«
Was sollte Tom dazu sagen? Er hatte nicht das Gefühl, er müsste sich bei ihm rechtfertigen, nach allem, was er von Jula und Peter über Finn wusste. Er könnte Finn erzählen, wie bizarr der Sex mit Marcel gewesen war. Aber irgendwie fand er das nicht passend. Er wollte die erste richtige Begegnung mit Finn nach ihrer gemeinsamen Nacht nicht mit einem Gespräch über einen anderen Typen versauen. Das wäre einfach unangemessen.
»Ist dir eigentlich klar, wie dich die Jungs in der Bar angucken?«, fragte Finn und wandte sich dabei Tom zu. »Du bist so unfassbar sexy und wirkst dabei total unschuldig.« Er kicherte und trank einen Schluck Wein. »Ich wette, die stehen bei dir Schlange.«
»Das ist mir eigentlich ziemlich egal«, sagte Tom, dem die Bemerkung ein bisschen unangenehm war. Er nahm sich selbst gar nicht als besonders sexy wahr. Immerhin hatte er ein paar Kilo zu viel auf den Hüften.
»Als ich vor zwei Jahren in die Stadt gekommen bin, von einem Dorf an der niederländischen Grenze, da war ich völlig überwältigt von dieser Stadt. Bei uns zu Hause gab’s keine Schwulen. Und keine Kneipen, in denen man sich treffen konnte. Da war alles einfach elend langweilig und öde und hetero. Ich habe die Leute gehasst und ich glaube, die haben mich auch gehasst. Hier war dann plötzlich alles ganz anders.«
Finn stellte sein Glas auf den Boden und stand leicht schwankend auf. Er trat ans Fenster und blickte in die Dunkelheit hinaus.
»Hier in der Stadt«, fuhr er fort, »habe ich mich dann mit voller Wucht in die Szene geschmissen. Ich habe gesoffen und mit jedem gefickt, der mir schöne Augen gemacht hat.« Finn wandte sich um und sah Tom traurig an. »Mit jedem. Verstehst du?« Er schniefte. »Ich habe mich den Wölfen zum Fraß vorgeworfen und sie haben sich genommen, was sie haben wollten.«
Tom starrte den Jungen am Fenster an. Er sah die Tränen, die ihm aus den Augen quollen, und verspürte tiefes Mitleid mit ihm. Er wollte ihn in den Arm nehmen und stand auf, um auf ihn zuzugehen. Doch Finn hielt ihn mit einer kleinen Geste zurück, blickte aber zu Boden, als er weitersprach.
»Ich habe nie gelernt, mich wirklich zu verlieben. Immer ging es nur um den schnellen Sex. Die anderen wollten ja auch gar nichts anderes. Sie wollten ficken. Sie wollten meinen Schwanz in sich spüren. Sie wollten ihr Sperma über mich spritzen. Dabei war es ihnen völlig egal, wie es mir damit geht. Mich hat nie jemand gefragt, was ich wirklich will.« Jetzt hob er den Blick. »Und dann sitzt du plötzlich bei Clara in der Küche und scheinst so vollkommen anders zu sein.« Die Tränen flossen wie ein Strom über sein Gesicht. »Ich war total geflasht und wusste nicht, was ich tun sollte. Auf die normale Anmache hast du nicht reagiert. Also musste ich dich anders kriegen. Die WG hier war der perfekte Weg. So wusste ich, wo ich dich wiedertreffen konnte. Ich musste einfach nur mit einer Flasche Wein unter dem Arm vorbeikommen. Und bevor ich lange darüber nachdenken konnte, habe ich das auch getan.« Wieder schniefte er und wischte sich den Rotz und die Tränen an seinem Pulli ab. »Der Sex mit dir war besonders. Ich wollte mehr davon. In jeder Minute der letzten Tage. Aber plötzlich habe ich mich nicht mehr getraut.«
Jetzt ließ sich Tom nicht mehr zurückhalten. Er trat auf Finn zu und nahm ihn in die Arme. Er drückte ihn an sich und Finn versenkte sein Gesicht in Toms Hals. Erst hingen seine Arme schlaff herunter, doch nach einer Weile hob er sie und schlang sie um Toms Körper. Tom spürte Finns Wärme und sein unregelmäßiges Schluchzen. Er roch den leichten Curry-Geruch seiner Haut, vermischt mit dem Alkohol. Er hörte den Atem nah an seinem Ohr und sein Schwanz erwachte zum Leben. Sie standen mehrere Minuten eng umschlungen vor dem Fenster und Tom wollte diesen Jungen nie wieder loslassen.
Nach und nach beruhigte sich Finn und sein Atem ging gleichmäßiger. Er hob den Kopf und sah Tom direkt an.
»Bist du anders als die anderen?«, fragte er leise.
»Ja«, antwortete Tom.
Und dann küssten sie sich. Sie küssten sich, bis Toms Erektion fast die Trainingshose sprengte. Er spürte durch den Stoff auch den Schwanz, den Jula und Peter so beeindruckend fanden. Finn ließ seine Hände unter Toms T-Shirt verschwinden und strich ihm über die Haut, Berührungen, die Tom innerlich erbeben ließen. Wie hatte er sich danach gesehnt! Auch er schickte seine Hände auf Forschungsreise, strich über warme Haut, wanderte in die Tiefen von Finns Jeans, um den Hintern unter den Fingern zu spüren, und zog ihn schließlich mit sich zu seiner Matratze. Finn ließ es geschehen. Er ließ zu, dass Tom ihn hinlegte, ihm die Hose und das Shirt vom Körper streifte und dann sich selbst auszog. Tom streichelte über den flachen Bauch, nahm die hoch aufgerichtete Erektion in die Hand und staunte, wie schnell er lernte, die Bedürfnisse eines anderen Mannes zu lesen.
Allmählich wurde auch Finn aktiver und beteiligte sich an den Zärtlichkeiten. Als Tom ihm ins Gesicht sah, sah er seine Augen flackern. Er schob das auf den Alkohol, von dem Finn offenbar eine Menge getrunken hatte, und verdrängte den Gedanken, dass Finn darüber hinaus noch irgendwas anderes eingeworfen haben könnte. Finn richtete sich auf und tastete sich an Toms Körper langsam abwärts. Er liebkoste die Haut, umspielte die Brustwarzen, leckte über den Bauch und nahm dann endlich Toms steifen Schwanz tief in den Mund.
Nichts davon erinnerte an die unangenehm schnelle Nummer der Nacht zuvor und Tom ließ sich ganz in die Welt aus Haut, Lippen, Küssen und Erregung fallen. Finn leckte seinen Schwanz und ließ ihn immer wieder bis zum Schaft in seinem Mund verschwinden. Tom genoss jede von Finns Bewegungen und freute sich darauf, gleich an dessen Schwanz zu saugen.
Finn tauchte aus der Tiefe wieder auf und übersäte Toms Gesicht mit Küssen. Er stöhnte und zitterte vor Lust. Und hauchte ihm seinen heißen Atem ins Ohr.
»Ich will dich ficken!« Er strich Tom die Haare aus dem Gesicht.
Der erstarrte innerlich. Das hatte er noch nie getan. Und er war unsicher, ob er das jetzt wollte.
»Du bist so anders als die anderen«, flüsterte Finn ihm ins Ohr. »Und ich will dich so sehr ficken, dass mir die Eier wehtun.«
Er kniete sich zwischen Toms Beine, richtete sich hoch auf und streckte Tom seinen Schwanz entgegen. Der war, aus dieser Perspektive betrachtet, tatsächlich beeindruckend. Tom wollte gerade sagen, dass er nicht wusste, wie das mit dem Ficken genau ging, doch da drehte ihn Finn schon um, sodass Tom auf dem Bauch lag. Dann packte er ihn an den Hüften und zog ihn zu sich heran, bis Tom auf den Knien hockte und sich mit den Armen abstützen musste, um nicht nach vorne zu kippen. Wieder schoss ihm die Angst vor dem, was jetzt folgen sollte, durch den Köper. Er spürte Finns Schwanz zwischen seinen Beinen, der sich sanft in dem Bereich zwischen Anus und Hoden rieb. Finn stöhnte vor Lust und Tom fühlte dessen Hände immer näher an seinen Hintern heranwandern. Finn umkreiste mit seinen Fingern die Rosette, bis er genau in der Mitte innehielt. Langsam führte er einen Finger in das Loch ein und Tom spürte eine unbekannte Lust in seinen ganzen Körper ausstrahlen.
Er tastete vorsichtig mit seiner rechten Hand nach den Kondomen, die er vor ein paar Tagen gekauft hatte, erreichte sie aber nicht, weil sie irgendwo am Kopfende neben der Matratze lagen. Gerade wollte er Finn sagen, er solle kurz aufhören, damit er die Packung suchen konnte, da zog sich der Finger aus seinem Anus zurück. Sofort drückte Finns pralle Erektion dagegen. Er hörte, wie sich Finn in die Hand spuckte, seinen Schwanz noch einmal kurz in die Hand nahm, um ihn zu befeuchten, und dann wieder in Position brachte.
»Finn«, flüsterte Tom.
Doch der schien ihn nicht zu hören und stieß ihm seinen Schwanz ohne Ankündigung in den Arsch. Ein stechender Schmerz durchzuckte Tom. Finn stöhnte und stieß erneut zu. Diesmal tiefer. Er hielt sich an Toms Hüften fest und stieß wieder zu. Tom ächzte und wollte, dass es aufhörte.
»Finn!«, sagte er noch mal.
Doch der machte einfach weiter. Immer tiefer stieß er seine Erektion in Toms Arsch, sodass der glaubte zu zerreißen.
»FINN!«, rief Tom lauter.
Doch von Finn immer noch keine andere Reaktion als genussvolles Stöhnen und eine Bewegung, die Tom in seinem Kopf instinktiv als Rammeln bezeichnete.
»HÖR AUF!«, schrie Tom und ließ sich mit seinem gesamten Gewicht nach vorne fallen.
Finn fiel zwar mit ihm, aber sein Schwanz rutschte dabei zum Glück aus Tom heraus. Keuchend lagen sie aufeinander. Finn führte seine rammelnden Bewegungen sofort weiter und Tom lag wie gelähmt unter ihm.
»Finn!«, bat er noch einmal. »Warte doch mal kurz!«
Dann richtete sich Finn auf und kniete über Tom. Er rieb seine Latte immer schneller. Tom drehte sich vorsichtig auf den Rücken. Sein Hintern schmerzte höllisch, aber er war froh, dass jetzt immerhin kein Schwanz mehr darin steckte.
»Wir sollten das langsamer angehen«, sagte er.
In diesem Moment stöhnte Finn laut auf und in einem hohen Bogen ergoss er sich über Toms Bauch und Brust. Dann sackte er zusammen und lag wie betäubt auf ihm. Tom spürte den warmen Samen auf seinem Körper, er hörte Finns schweren Atem und hatte jede Lust verloren. Sein Penis schrumpfte in Rekordgeschwindigkeit auf die normale Größe ein.
»Finn?«, fragte er.
Doch der keuchte weiter und grinste. Also schob Tom ihn von sich herunter und zog sich an die Wand zurück. Er zerrte seine Decke über sich und starrte Finn an.
»War das gut oder war das gut?«, fragte Finn ihn, als er wieder zu Atem gekommen war.
»Du hast mir wehgetan«, antwortete Tom.
Finn hockte sich auf die Fersen und wischte sich mit dem Laken das Sperma vom Penis.
»Ach, komm schon!«, sagte er dann und sah Tom an. »So schlimm war’s doch nicht.« Er näherte sich Toms Gesicht, um es zu küssen, doch der wandte sich ab. »Ein bisschen wehtun muss das beim ersten Mal. Sonst macht das keinen Spaß.«
»Nein, so macht das gar keinen Spaß!«
»Du gewöhnst dich daran. Die Muskeln müssen sich erst mal dehnen.«
»Du hättest ein Kondom benutzen müssen.«
Finn stöhnte genervt und ließ sich rückwärts auf Matratze und Fußboden fallen. »Du bist echt ’ne kleine Diva, weißt du das?«
Jetzt hatte Tom genug. Er stand auf, suchte seine Trainingshose, die er schnell überzog, nahm dann Finns Klamotten in die Hände und hielt sie ihm hin.
»Geh!«, sagte er mit fester Stimme.
Finn stützte sich rückwärts auf seine Ellenbogen.
»Du schmeißt mich raus?«
Tom warf ihm die Klamotten zu und sagte: »Geh einfach.«
Genervt stand Finn auf und zog sich die Unterhose an. Dann sagte er in weinerlich-lallendem Tonfall:
»Und ich habe geglaubt, du wärst anders. Aber nichts bist du. Du stellst immer nur Ansprüche, bist aber nicht bereit, etwas zu geben.«
Entgeistert starrte Tom ihn an. Er war sprachlos und verstand die Welt nicht mehr. Finns Heultirade von eben ekelte ihn plötzlich an. Er hatte gedacht, sie wären sich nahegekommen, aber nun schien ihm das alles ein riesiges Theater gewesen zu sein. Finn hatte die Kontrolle komplett verloren. Und das war nicht einfach nur Lust gewesen. Und auch nicht nur Alkohol. Tom kannte sich mit Drogen nicht aus, aber er war plötzlich sicher, dass Finn irgendwas genommen hatte. Und er war sich sicher, dass er damit nichts mehr zu tun haben wollte.
»Weißt du, was ich glaube? Ich glaube, du bist ein totaler Schisser, eine kleine Diva, die einfach noch nichts von der Welt weiß.«
Bevor Finn weiterreden konnte, platzte Tom der Kragen.
»Verpiss dich jetzt einfach!«, schrie er Finn an, packte dessen restliche Klamotten und schob ihn vor sich her aus dem Zimmer raus, durch den Flur bis zur Tür, dann schubste er ihn weiter in das dunkle Treppenhaus. Die Klamotten drückte er dem überraschten halb nackten Finn in die Hände und schlug die Tür knallend ins Schloss.
Danach heulte Tom so lange, bis er erschöpft einschlief.