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Francis Forsythe mochte die braunen und beigefarbenen Töne des Penthouse, sie vermittelten Wohlbehagen, und die Aussicht vom achten Stock des Four Seasons hätte besser nicht sein können; die Frühstücksterrasse bot einen ungehinderten Blick über die Stadt und auf den Eiffelturm. Aber Forsythe hatte die teure, hundertsechzig Quadratmeter große Dachgeschosssuite nicht wegen der Aussicht gemietet, sondern weil er die Ruhe liebte und ungestört sein wollte, selbst während des Gipfels.

Er saß im Büro, das über eine eigene Terrasse verfügte, und sah sich die neuesten Zahlen an, während draußen der Tag dem Abend wich und Paris begann, sich in ein Gewand aus Lichtern zu kleiden. Die Terrassentür blieb geschlossen, die herbstliche Kühle ausgesperrt.

Genau um zwanzig Uhr erklang der Türsummer. Forsythe öffnete und ließ eine Frau mit goldenen Augen und langem blonden Haar eintreten.

»Du bist sehr pünktlich«, sagte er. »Fast auf die Sekunde.«

»Hallo, Francis.« Xanadu hauchte ihm einen Kuss auf die Wange, legte ihre Jacke ab und wanderte durch das große Wohnzimmer.

»Nicht schlecht.« Sie strich mit dem Zeigefinger über eine Vitrine, suchte nach Staub und fand keinen. »Erstaunlich, dass du dieses Penthouse während des Gipfels bekommen hast.«

»Ich habe früh genug gebucht. Ein Premierminister und mehrere Staatssekretäre nächtigen in den Stockwerken unter uns.«

Xanadu nickte anerkennend.

»Wie ist es gelaufen?«, fragte sie und kam näher. »Heute Morgen, meine ich.«

Sie schien zu schweben, fand Forsythe. Wie auch immer sie sich bewegte, es sah nach einem langsamen, eleganten Tanz aus, nach einem anmutigen Fließen und Strömen, in dem alles weich war.

Xanadu trug erneut ein Röhrenkleid, das ihre Figur betonte, wie schon bei ihrem Treffen in London vor einigen Tagen, diesmal in einem Rotbraun, das gut zu den Farben des Penthouses passte.

Ihre dunkelroten Lippen waren ihm so nahe, dass er den Glanz des Lippenstifts sah.

»Wie erwartet«, antwortete er. »Vielleicht gibt es noch die eine oder andere Rückfrage, aber ich bin sicher, dass die vorgeschlagenen Maßnahmen ergriffen werden. Zumindest die meisten von ihnen.«

»Wir bekommen also die Zeit, die wir brauchen.«

»Davon gehe ich aus.«

»Freut mich sehr.« Ihre Fingerkuppen berührten ihn an der Wange. »Entschuldige bitte, ich bin gleich wieder da.«

Forsythe sah ihr nach, wie sie in Richtung Bad schwebte.

Er ging ins Schlafzimmer, setzte sich auf die Bettkante und wartete auf den Beginn des kleinen Rituals. Die Badezimmertür war geschlossen. Er hörte nichts, kein Rauschen, kein Plätschern.

Zehn Minuten später kam Xanadu zu ihm, in ihrer ganzen nackten Schönheit, gehüllt nur in den Duft von Flieder. Dicht vor ihm blieb sie stehen, lächelte allein für ihn und bereitete die Arme aus. »Gefalle ich dir?«

»Du bist wundervoll.« Ja, er bewunderte sie, ihre makellose Schönheit, aber er rührte sie nicht an, auch nicht, als sie noch etwas näher kam. Sie drehte sich vor ihm. Alles rund und weich, dachte er, von einer seltsamen Melancholie erfasst. Alles warm und lebendig.

Sie legte ihm die Hände auf die Wangen.

»Nein«, sagte er so sanft wie möglich.

Xanadu zögerte kurz, dann lächelte sie erneut und setzte sich neben ihn.

»Irgendwann schaffe ich es«, sagte sie.

»Irgendwann. Wir haben Zeit.«

»Nicht wenn die Welt zugrunde geht.«

»Das werden wir verhindern.«

Sie lehnte sich an ihn. »Das Bad gefällt mir. Alles aus Marmor. Und die Badewanne ist so groß wie ein Pool. Ich liebe so etwas.«

»Ich weiß«, sagte Forsythe.

Sie sah ihn von der Seite her an. »Du hast das Penthouse für mich gemietet, nicht wahr?«

»Ja.« Er sah auf die Uhr. »Und ich habe uns einen Tisch im Lapérouse bestellt, bei der Conciergerie und Notre-Dame. Dort wird es dir ebenfalls gefallen: nicht zu exklusiv, nicht zu banal, behagliches Ambiente des achtzehnten Jahrhunderts und traditionelle Küche.«

Xanadu stand auf. »Klingt gut.«

»Anschließend gibt es einige Dinge zu besprechen«, fügte Forsythe hinzu.

»Wie immer.« Sie ging zur Tür. »Es wird bestimmt ein interessanter Abend.«