William Holman Hunt,
John Everett Millais, 1853.
Pastell und Farbkreide, 32,7 x 24,8 cm.
National Portrait Gallery, London.
Millais zeigte schon sehr früh eine außerordentliche Begabung für die Malerei. Er verbrachte den größten Teil seiner Kindheit in Jersey, wo er zur Schule ging, bevor er sie verlassen musste. Von da an übernahm seine Mutter seine Erziehung, die besonderen Wert auf Geschichte, Literatur und Poesie legte. Er sagte später, dass sie ihm alles beigebracht habe. Sein Zeichenlehrer Bessell lehrte ihn die Grundlagen der Kunst. Damals wohnte der deutsche Maler Edward Henry Wehnert in dieser Gegend und trug ebenfalls zu seiner Erziehung bei. Die Familie Millais zog 1835 nach Dinan in der Bretagne. Dort zeichnete der junge John Everett die Offiziere der örtlichen Garnison mit unglaublicher Meisterschaft. Die Familie erkannte seine Fähigkeiten und beschloss, nach London zu ziehen, damit sich das Talent des jungen Malers frei entwickeln konnte. Mit neun Jahren wurde er dem Präsidenten der Royal Academy, Sir Martin Archer Shee, vorgestellt, der ihm prophezeite, dass er das Königreich der Kunst erobern werde.
Millais lernte kurze Zeit an der Henry Sass Preparatory Art Academy in Bloomsbury, wurde mit elf Jahren der jüngste Schüler an der Akademie und erhielt zahlreiche Preise und Ehrungen. Anfang 1844 lernte er Hunt kennen und stellte 1846 sein Bild Pizarro nimmt die Inka in Peru gefangen an der Royal Academy aus. Im Jahr 1848 gründeten Millais, Hunt und Rossetti aus Enttäuschung über die damals zu konventionelle und zu akademische Theorie und Praxis in der englischen Kunst die Bruderschaft der Präraffaeliten, um mit den Traditionen zu brechen. Millais zufolge hatte der Präraffaelismus nur ein einziges Ziel: „Die Natur auf Bildern zeigen.“ Das diesem Prinzip entsprechende Bild war die durch das Gedicht Isabella (1849) von Keats inspirierte Bankettszene. Auf diesem Bild setzte Millais seinen ganzen Fleiß ein, um alle Details der Natur und der Figuren zu malen, so dass die Geschichte energisch erzählt wird und der Ausdruck der Figuren packend ist.