Arthur Hughes, Selbstporträt, 1851.

Privatsammlung.

 

 

 

Arthur Hughes
(London, 1832 – Kew, 1915)

 

 

Arthur Hughes war der dritte und letzte Sohn von Amy und Edward Hughes. Von 1838 an besuchte er die Archbishop Tenisons Grammar School. Dort begann er zu zeichnen. Mit vierzehn Jahren ging er auf die School of Design, Somerset House, in London, wo er bei Alfred Stevens, einem den Impressionisten nahe stehenden belgischen Maler, studierte. Dank dieser Schule gelang ihm ein Jahr später, 1847, der Einstieg in die Antique School der Royal Academy, wo er mehrere Preise gewann. Sein Gemälde Musidora wurde 1849 an der Royal Academy ausgestellt.

Als er noch Student im dritten Jahr an der Royal Academy war, 1850, entdeckte er durch die Lektüre der drei einzigen Ausgaben des Germ den Präraffaelismus und war sofort begeistert. Von da an begann er, nach den präraffaelitischen Prinzipien zu malen. Er war besonders empfänglich für ihre Naturtreue und für ihre Liebe zur Literatur. Wie sie liebte er die Gedichte von Keats und von Tennyson, deren Verse er in Bilder umsetzte. Später traf er Brown, Hunt, Rossetti und den Bildhauer Alexander Munro und übernahm ihre Ideale. Er lernte Tryphena Foord kennen, die seine Frau werden sollte.

Im Jahr 1852 begegnete er Millais und stellte sein erstes nach den präraffaelitischen Prinzipien gemaltes Bild, Ophelia, aus. Auf diesem Bild sieht man, im Gegensatz zu dem Gemälde von Millais, auf dem die Ertrunkene im Wasser schwebt, Ophelia wenige Momente vor ihrem Tod. Bei der ersten Ausstellung hing das Bild an einem ungünstigen Ort, aber Millais sah es trotzdem und bewunderte es. Im Jahr darauf begann Hughes ein Bild mit dem Namen Orlando in the forest of Arden, bei dem er den Hintergrund besonders sorgfältig ausarbeitete. Dennoch wurde das Bild 1855 von der Royal Academy nicht angenommen. Hughes ließ sich nicht entmutigen und ersetzte die Figur des Orlando durch einen Mann und eine Frau, die sich ewige Liebe schwören. In dieser Form wurde das Bild dann 1859 angenommen und ausgestellt.

Im November 1855 heiratete er Tryphena Foord in der Trinity Church in Maidstone. Sie bekamen fünf Kinder. Tryphena stand für viele seiner Bilder Modell, auch für April Love (1855/1856). Dieses Gemälde brachte ihm Ruskins Lob ein, der besonders die genauen Details bei den Pflanzen schätzte. Das Werk wurde übrigens von William Morris gekauft, der Hughes bei dieser Gelegenheit Edward Burne-Jones vorstellte.

Hughes begann 1855 eine Karriere als Illustrator und arbeitete mit dem Dichter George Macdonald zusammen, der auch ein Freund von John Ruskin und Christian Rossetti war. The Night before Saint Agnes malte er 1856 nach dem von Keats 1820 veröffentlichten Werk. Wie seine Ophelia von 1852 ist dieses als Triptychon gestaltete Werk mit einem goldenen Rahmen umfasst, auf dem die Verse des Gedichts eingraviert sind, auf die das Bild zurückgeht. Wie bei April Love war Ruskin begeistert: „Ein sehr edles Bild […] das Gesicht von Madeline ist ausgezeichnet.“

Hughes arbeitete 1857 zusammen mit Burne-Jones, Rossetti und Morris an den Wandgemälden der Oxford Union Library. Im Jahr darauf zog er nach London um und reiste 1862 nach Italien. Hughes hat sein Leben lang gelehrt, unter anderem an den South Kensington Schools und am Working Mans College. Die letzte Ausstellung seiner Werke zu seinen Lebzeiten fand 1908 an der Royal Academy statt.

Hughes war nie Mitglied in der Bruderschaft der Präraffaeliten, aber er stand allen Mitgliedern sehr nahe und übernahm sehr früh ihre Prinzipien. Obwohl er schüchtern und zurückhaltend war, wurde er von den Mitgliedern der Bruderschaft sehr geschätzt und war einer ihrer treuesten Anhänger.

In seinen letzten Lebensjahren war er völlig allein gelassen und überlebte nur mit Hilfe der Civil List Pension. Er starb in Kew, nicht weit entfernt von London.