James

Wildridge Hall | Einundzwanzig Jahre zuvor

James war sieben, und seine Welt hatte sich in Asche verwandelt. Das kleine Haus mit den gelben Küchenschränken. Die Wochenendausflüge mit seiner Familie. Der Duft von frisch frittierten, goldbraunen Puff-Puffs und das Lächeln seines Vaters, wenn James den Puderzucker über das Gebäck streute. Die Couch, auf der seine große Schwester ihm vorlas. All das war unter einer Schicht aus kaltem Grau begraben.

Er lebte jetzt in einem anderen Haus, in einem großen Haus, in dem die meisten Zimmer leer standen. Manchmal hatte er das Gefühl, er würde träumen, ohne je aufzuwachen. Egal, was er aß, auf seiner Zunge verlor es jeden Geschmack. Das Blau des Himmels, die grünen Bäume, alles wirkte matt, als hätte sich ein Schleier aus Ruß über seine Augen gelegt.

Er dachte, das würde von nun an immer so bleiben. Dann platzte ein Junge mit hellem Haar in seine Aschewüste und ließ Sterne über seine Finger tanzen.

Vierzehn Jahre zuvor

James war dreizehn, und Leon gab ihm einen Spitznamen.

»Jay Bird«, sagte er. »Passt perfekt.«

»Ich bin doch kein Vogel«, murrte James.

Leon grinste. »Und ob du das bist. Frei und mutig und immer auf der Hut für uns.«

James spürte, wie sein Gesicht glühte. In der

»Und wenn du versuchst zu singen, krächzt du wie ein Eichelhäher«, sagte er. »Das passt auch.«

Zehn Jahre zuvor

James war siebzehn, und die Abenddämmerung spiegelte sich im Wasser des Pools. Leon und er hatten die Hosenbeine hochgekrempelt und streckten ihre Füße ins Wasser. James’ gebrochener Arm steckte in einem Gips, aber Leon hielt seine heile Hand vorsichtig in seiner.

»Das klappt nicht«, sagte James. »Wir sind auf der falschen Seite der Tür.«

»Klar klappt das«, behauptete Leon. Er strich mit den Fingerspitzen über James’ Unterarm, hinauf zu seinem Handgelenk, dann beugte er sich vor und hauchte in James’ hohle Hand. Als er sich zurückzog, schwebte ein Stern über James’ Handfläche, eine strahlend helle, stecknadelkopfkleine Gaskugel mit einem irisierenden Hof.

James vergaß zu atmen und spürte, wie etwas Warmes, Weiches sich um sein Herz schmiegte.

»Siehst du?«, fragte Leon. »Jetzt hast du einen Leitstern, wann immer du ihn brauchst.«

Chariot House | Jetzt

James war sechsundzwanzig, und der Stern, den Leon ihm geschenkt hatte, schwebte über dem Körper des Jungen, den er für verloren gehalten hatte.

Grüne Messlinien glitten flach über einen Bildschirm, weiße Elektroden bedeckten Leons Stirn. Zwei Münzen lagen auf seinen geschlossenen Augen.