Kapitel 4
Vivien blinzelte. Irgendetwas fühlte sich seltsam an. Sie rieb sich mit den Fingerknöcheln über die Augen und hob schließlich den Kopf. Ihr Nacken protestierte mit einem Ziehen. »Verdammt«, murmelte sie und ließ den Kopf kreisen, doch das schmerzende Ziehen wurde nicht besser. Sie richtete sich vollends auf und schob die Füße über den Rand der Couch. So wie sich ihr Rücken gerade anfühlte, wollte er ihr wohl mitteilen, dass ihm das Schlafen im Bett eindeutig lieber war. Ihre Schultern schmerzten und sie griff mit der rechten Hand nach ihrer linken Schulter, versuchte dort ein wenig die Muskeln mit einem festen Massagegriff zu lockern. »Maunz«, machte es neben ihr und Vivien entdeckte Bell auf der Couch.
»Du bist ja immer noch da.« Beinahe war sie ein wenig gerührt, dass die kleine Katze mittlerweile so anhänglich war. Sie strich ihr durch das weiche Fell und ergriff dann schließlich ihr Handy, das auf dem Wohnzimmertisch stand. 7.36. Sie legte das Handy zurück und erhob sich. Hatte sie wirklich seit gestern Nachmittag durchgeschlafen? Wow. Das trübe Wetter machte sie echt fertig. Und wo steckte Grhey eigentlich? War er immer noch … weg?
Sie schluckte und obwohl sie versuchte, den Gedanken zu verdrängen, konnte sie nicht anders, als sich vorzustellen, dass er womöglich nie wieder kam. Sofort begannen ihre Augen zu brennen, obwohl sie versuchte, die Tränen zu unterdrücken. »Kein Grund in Panik zu geraten«, sagte sie zu sich selbst und umrundete den Wohnzimmertisch. Kaffee. Erstmal Kaffee.
Doch bereits in der Küche wurde ihre Sorge zunichte gemacht. Grhey saß zwar nicht auf einem der wackeligen, alten Stühle, doch auf der schmalen Fensterbank stand der kleine Kürbis. Vivien trat näher. Jemand - Grhey - hatte aus dem Fruchtfleisch zwei Dreiecke ausgeschnitten, die die Augen darstellten. Scheinbar hatte irgendetwas nicht gut geklappt, denn der Mund war nicht existent. Trotzdem musste Vivien grinsen. Dieser Mann! Obwohl sie sich über diese Geste freute, stellte sie sich noch immer die Frage, wohin er ohne ein Wort zu sagen, verschwunden war! Bei einem zweiten Blick auf die Kürbisfratze entdeckte sie einen Zettel daneben. Ich liebe dich. - G.
Gott, sie liebte diesen verdammten Dämon doch auch! Das hieß aber nicht, dass sie keine Fragen stellen würde, nur weil er sich an das erinnerte, was sie gestern erzählt hatte. Dass ihre Granny den kleinen Kürbis immer ans Fenster gestellt hatte … Sie schob den Gedanken beiseite und tapste durch die Küche, um endlich ihren heißersehnten Kaffee zu bekommen. An der Kaffeemaschine angekommen bemerkte sie, dass diese bereits bis zum Rand gefühlt war. Immerhin etwas. Sie goss sich eine Tasse ein, kippte Milch dazu und nahm einen großen Schluck. Ihre Hüfte lehnte sich gegen die Küchentheke und Vivien schloss die Augen. Ihre Finger wurden von der Tasse gewärmt, der Geruch des Kaffees stieg ihr in die Nase und für diesen Moment lang, war die Welt vollkommen in Ordnung. Ein leises Maunzen riss sie aus ihrer kurzanhaltenden Entspannung wieder raus.
Vivien öffnete die Augen und sah Bell vor sich auf dem Boden sitzen. Immer wieder miaute die Katze sie an. »Bist du schon wieder am Verhungern?« Erneut erklang ein Miauen. Natürlich war sie am Verhungern. Was stellte Vivien auch so doofe Fragen?
Mit der frisch gefüllten Kaffeetasse in der einen und ihrem Handy in der anderen Hand, ging Vivien nach einer schnellen Dusche hinunter in den Laden. Sie hatte gestern kaum etwas erledigt und am nächsten Tag stand bereits ihr erster Kurs auf dem Plan! Die Treppe führte direkt ins Hinterzimmer, wo Vivien den Kaffee auf dem Schreibtisch abstellte. Sie konnte nur hoffen, dass diese Kunstkurse wirklich ein Erfolg wurden, ansonsten musste sie Abschied von Grannys Laden nehmen. Plötzlich erklang hinter ihr ein Geräusch. Abrupt drehte sie sich um. Ihr Herz schlug heftig und für einen kurzen Moment fühlte sie sich in die Nacht zurück versetzt, in der Grhey ihr zum ersten Mal begegnet war. Damals hatte sie den Dämon noch für einen geistig kranken Menschen gehalten, der wohl aus einer Psychiatrie geflohen war. Schnell hatte er ihr jedoch gezeigt, dass sie sich irrte. Aus dem Durchgang zum Laden trat ihr Grhey entgegen.
»Bist du heute schreckhaft, mein Herz?« Er hob die Mundwinkel zu einem Grinsen. Doch der Blick aus seinen Augen zeigte Vivien, dass er seine Worte nicht ernst meinte und er sie nicht hatte erschrecken wollen. Noch immer pumpte ihr Herz heftig Blut durch ihren Körper und es dauerte einen Moment, bis sich ihr Puls wieder normalisierte. Sie holte tief Luft. »Da mittlerweile zwei Menschen aus Frost Creek vermisst werden, kann ich wohl ruhig etwas schreckhaft sein.«
Grheys Gesicht verdüsterte sich, als sie die Vermissten ansprach und er nickte. »Du hast Recht. Pass bitte auf dich auf.«
Sie nahm einen Schluck Kaffee und warf ihm über den Rand der Tasse einen Blick zu. »Ich dachte, dafür habe ich dich.« Sie zwinkerte ihm zu.
Grhey kam näher. Er trug seine typischen schwarzen Jeans, in denen sie gerne heimlich seinen Hintern anstarrte und ein dunkelgraues Shirt ohne Aufdruck. Seine halblangen Haare hatte er mit einer Handbewegung achtlos nach hinten gestrichen und dennoch wirkte es, als wäre er perfekt frisiert. Sie unterdrückte ein Seufzen. Es war einfach unfair, dass ein Dämon so gut aussehen durfte! Gab es da nicht irgendwelche himmlischen Konventionen, die dagegen sprachen?
Grhey blieb erst stehen, als er direkt vor ihr stand. Sie konnte seine Wärme bereits spüren, obwohl er sie nicht einmal berührte. Vivien musste den Kopf heben, um ihm in die Augen sehen zu können.
»Ich weiß«, begann Grhey und tat sich sichtlich schwer damit, irgendwelche Worte zu finden. »Eine Beziehung zu einem Wesen wie mir ist nicht immer leicht und ich bin wirklich mies darin, mich zu entschuldigen, aber ich hätte gestern nicht einfach verschwinden dürfen.«
Sie erkannte in seinem Blick, dass es ihm wirklich, wirklich schwer fiel, sich zu entschuldigen. Er war ein Dämon, ein Wesen, dass sich eigentlich nichts aus Menschen oder gar Beziehungen machte - doch er versuchte es immerhin.
In ihrer Kehle formte sich ein Kloß. Sie vertraute ihm und wollte nicht, dass es wirkte, als wäre sie eifersüchtig, doch eine Frage stellte sich ihr noch immer.
»Wo warst du? Was war so dringend, dass du mich nicht einmal vorwarnen konntest?«
Sein Adamsapfel bewegte sich, als er hart schluckte.
»Ich …« Er stockte für einen Moment. »Ich bin zum Wald gelaufen und habe versucht herauszufinden, warum die Menschen dort verschwunden sind.«
Viviens Augen weiteten sich. »Meinst du … Dort ist etwas Übernatürliches?«
Grhey machte eine abwinkende Handbewegung. »Ich habe zumindest kein Wesen gefunden. Aber auch keine Spur von den Vermissten.«
Sie nickte. Die Suche nach den Vermissten war wichtig, das wusste sie. Doch es nagte noch immer an ihr, dass er sie mit keinem Wort vorgewarnt hatte. Es war, als bliebe etwas ungesagt, doch vermutlich bildete sie sich das Selbst nur ein.
»Gut. Aber sag mir das nächste Mal einfach Bescheid, ja?« Grhey nickte und beugte sich zu ihr hinunter.
»Versprochen«, sagte er an ihre Lippen, ehe sein Mund auf sie traf. Vivien schloss die Augen. Blind stellte sie die Kaffeetasse auf dem Tisch hinter sich ab, um ihre Hände frei zu haben. Sie griff nach Grhey und ihre Hände verschränkten sich wie automatisch hinter seinem Kopf. Schnell intensivierte sich der zarte Kuss und Hitze stieg in ihr auf. »Grhey«, murmelte sie an seine Lippen, doch er dachte nicht einmal daran, von ihr abzulassen. Sie keuchte auf, als er in ihre Unterlippe biss, sachte, doch stark genug, um einen winzigen Schmerz durch ihre Nervenbahnen zu schicken. Ein verlangendes Prickeln breitete sich in ihrem Unterleib aus. Dieser Dämon kannte ihre Schwachstellen mittlerweile genau. Glücklicherweise hatte sie in den letzten Monaten seinen Körper ebenfalls in und auswendig kennengelernt.
Ihre Hand legte sich in seinen Nacken. Grhey liebte es, wenn sie sich an ihn schmiegte und das tat. Der Dämon ließ seine Hand unter ihr Shirt gleiten, mit der anderen drückte er gegen ihren unteren Rücken um sie noch enger an sich zu ziehen. Vivien stöhnte leise auf, seine Erregung drängte sich gegen ihren Unterbauch. Sie schloss die Augen, das Pulsieren ihrer Mitte breitete sich in ihrem gesamten Körper aus. Durch die Renovierung und das ganze Chaos in den letzten Tagen war die körperliche Zweisamkeit definitiv zu kurz gekommen und sie konnte spüren, wie sehr sich ihr Körper nach seinen Berührungen sehnte. Grhey schien es genauso zu gehen. Er knabberte ein weiteres Mal an ihrer Unterlippe und griff dann mit beiden Händen zu, hob sie schwungvoll hoch. Vivien gab einen überraschten Laut von sich und klammerte sich an ihm fest. Nur einen Augenblick später setzte er sie auf dem Schreibtisch ab.
»Stütz dich ab«, sagte er mit dunkler Stimme, in der er seine Gier nicht verhehlen konnte. Nur zu gern tat sie, was er sagte und hob ihre Hüfte. Grhey griff zu und zog ihr die schwarze Jeans von den Beinen. Ihren ebenso dunklen Slip ließ er jedoch an Ort und Stelle. Die Hose landete neben dem großen Sessel auf dem staubigen Boden. Es war ihr egal, ihre gesamte Konzentration lag auf Grhey, der sich mit hungrigem Blick zwischen ihre Beine schob. Er hob die Mundwinkel zu einem Grinsen, das ihn für einen Moment lang wirklich diabolisch aussehen ließ. Seine Finger tanzten über ihre nackten Schenkel und kamen schließlich am Rande ihres Slips an. Vivien hielt den Atem an. Am liebsten hätte sie die Augen geschlossen, doch sie wusste, dass er sie dann noch länger zappeln ließ. In den letzten Monaten hatte sie herausgefunden, dass Grhey es liebte, sie an ihre Grenzen zu bringen, sie hinzuhalten und sie in gewisser Weise auch zu quälen. Und auch wenn Vivien damit nie gerechnet hätte, doch sie liebte es. Seine Finger fuhren den Bund ihres dünnen Höschen nach. Die Berührung war sachte, dennoch begannen ihre Beine unter dem Druck seiner Fingerspitzen zu beben. Sie presste die Lippen aufeinander, hielt ihren Blick angestrengt auf Grhey gerichtet. Von seinem Gesicht war das Grinsen verschwunden und dennoch sah er außerordentlich zufrieden auf ihren Körper hinunter. Ihr kam es bereits wie eine halbe Ewigkeit vor, in der seine Berührungen sie reizten, da schob er endlich den Stoff ihres Slips beiseite. Sie stöhnte auf, als sie seine warmen Fingerspitzen endlich auf ihren feuchten Lippen spürte. Nur für einen Augenblick verharrten seine Finger darauf, dann schob er sie in ihre Mitte.
Grhey gab ein zufriedenes Knurren von sich. »So perfekt«, murmelte er und seine raue Stimme ließ Vivien erneut erschaudern. Mit zwei Fingern stieß er immer wieder in sie. Vivien keuchte und ließ den Kopf nach hinten sinken. »Oh Fuck«, flüsterte sie.
Sein leises Lachen hallte durch den düsteren Raum. Das Geräusch verstummte, als er seinen Mund auf ihre nassen Lippen presste. Vivien biss sich auf die Unterlippe, dennoch hallte ihr leises Stöhnen durch das Hinterzimmer. Sie spürte, wie ihre Muskeln sich immer wieder um Grheys Finger verkrampften. Sie war so kurz davor … Bevor der Höhepunkt sich vollends ausbreiten konnte, entzog Grhey ihr seine Hand.
Sie hob den Kopf. Ihr Dämon öffnete seine schwarze Jeans und seine Erregung ragte direkt heraus. Er zog die Hose nach unten. Der Anblick brachte sie beinahe wieder zum Stöhnen. Grheys Finger schlossen sich um seinen Schwanz und er massierte ihn, während sein Blick sich in ihrem verfing.
»Ich will dich«, sagte Vivien heiser. Obwohl sie schon seit mehreren Monaten miteinander schliefen und das meistens deutlich über Blümchensex herausging, spürte sie, wie ihr das Blut bei ihrem kleinen Geständnis in die Wangen schoss.
Grhey schob sich zwischen ihre noch immer gespreizten Beine. »Ich weiß, mein Herz. Und ich will dich, immer und immer.« Er beugte sich über sie und küsste sie. Vivien seufzte auf, als sein Mund auf ihren traf. Seine Härte stieß gegen ihre feuchte Mitte und sie seufzte ungeduldig in den Kuss hinein. Ein tiefes Knurren erklang. »Kleine, gierige Hexe«, murmelte Grhey an ihre Lippen.
»Ich bekomme einfach nicht genug von meinem höllisch verführerischen Dämon«, gab sie zurück und versank für einen Moment in seinem dunklen Blick, als er seine Härte endlich tief in sie schob.
***
»Wo warst du gestern?« Viviens Stimme durchbrach das wohlige Schweigen. Sie saß auf seinem Schoß, die nackten Beine über die Lehne des Sessels gestreckt. Grhey ließ seine Hand in gemächlichen Bewegungen über ihren Oberschenkel kreisen.
»In der Nacht? Ich hab im Bett geschlafen. Zuerst hab ich überlegt, ob ich dich ins Bett trage, aber ich wollte dich nicht wecken.«
»Nein, als du im Wald warst, meine ich.« Obwohl ihre Stimme überhaupt nicht misstrauisch klang, spürte Grhey, dass sich in seinem Inneren direkt eine Schutzmauer aufbaute, weil er es absolut nicht ausstehen konnte, wenn er sich rechtfertigen musste. Doch er holte tief Luft, drängte das Gefühl nieder. Würde er sich jetzt im Ton vergreifen, war der zarte Friede zwischen ihnen Geschichte und er würde ihr Misstrauen wecken.
»Ich bin einfach durch den Wald gelaufen. Diese Hexe vom Markt …«, begann er zu erklären, obwohl er eigentlich geplant hatte, dieses Detail für sich zu behalten.
»Hexe vom Markt?« Vivien drehte den Kopf zu ihm und blickte ihn fragend an.
»Diese Rothaarige von dem Schmuck- und Dekostand. Sie hat mich zu sich gerufen und gesagt, dass etwas Dunkles im Wald vor sich geht und ein zweiter Mensch vermisst wird. Deshalb bin ich so abrupt los.« Er schwieg kurz und wägte seine Worte gut ab. Vivien sollte nicht in Versuchung geraten, sich ebenfalls einer Suche im Wald anzuschließen.
»Ich habe niemanden gefunden, weder ein Lebewesen, das dort nicht hingehört, noch die vermissten Menschen.« Es war die Wahrheit. Er hatte das Wesen, das aus der Erde gestiegen war, tatsächlich nicht gefunden.
Vivien seufzte. »Ist die Frau … wirklich eine Hexe?«, hakte sie nach. Grhey zuckte mit den Schultern.
»So echt wie du«, murmelte er. Schnell drehte sie den Kopf weg. Er wusste, dass Vivien noch immer der Meinung war, dass sie keine Hexenkräfte besaß. Doch er wusste es besser. Der Bann zwischen ihnen hatte existiert und es war seiner kleinen Hexe gelungen, diesen Zauber zu lösen. Das konnte nur funktioniert haben, weil Vivien tatsächlich übernatürliche Fähigkeiten besaß. Mehrmals hatte er versucht sie zum Erforschen dieser Macht zu bringen, doch sie blockte jeden Versuch ab. Ihm sollte es egal sein, aber er spürte, dass sie durch das Verdrängen ihrer magischen Fähigkeiten einfach nicht mit sich selbst im Reinen war.
»Ja«, sagte er nochmal. »Sie hat mich kurz vollgequatscht, ich hab ihre Vermutung sicherheitshalber überprüft, und als ich nachhause gekommen bin, hast du schon auf der Couch gepennt. Das sah übrigens verdammt niedlich mit Bell aus.«
Vivien seufzte und erhob sich schließlich. »Ich weiß nicht, ob mir eine dunkle Bedrohung im Wald lieber wäre oder ein vermeintlicher Serientäter in der Stadt.«
Grhey ließ seine Hand beruhigend über ihre Handgelenk gleiten, ehe er es losließ. »Keine Sorge. Ich werde Augen und Ohren offen halten.«
Vivien schlüpfte in ihre Klamotten und zupfte sich mit den Finger die Frisur wieder zurecht.
Er sah ihr zufrieden dabei zu. Sein Geruch auf ihrer Haut konnte nicht schaden. Welches Wesen auch immer dort im Wald auferstanden war, wenn es wirklich dämonischer Natur war, würde sein Geruch es abschrecken. Hoffte er zumindest. Er erhob sich ebenfalls aus dem alten Sessel und richtete seine Klamotten.
»Was steht heute auf unserem Plan?«
Seine Liebste griff an ihm vorbei nach der Kaffeetasse, die nun gefährlich nah am Rand stand, und nahm einen großen Schluck. »Ich hab heute Abend einen ersten Kurstestlauf mit einigen Frauen aus der Stadt«, sagte sie. »Dafür muss ich den Laden noch vorbereiten.«
»Okay«, sagte Grhey. »Ich helfe dir, danach wollte ich mir die Bücherei mal ansehen.«
»Bücherei?« Vivien runzelte irritiert die Stirn und ließ die Kaffeetasse sinken. »Was willst du denn dort?«
Grhey zuckte nur mit den Schultern. »Ihr Menschen habt Hobbys, ich sollte mir auch mal welche anschaffen. Nennt sich Anpassung an die Lebensumstände, mein Herz.« Er hob einen Mundwinkel. »Seelen zu sammeln, hast du mir ja verboten.« Seine Stimme wurde ein wenig tiefer und er genoss es zu sehen, wie Vivien ein Schauder über den Rücken lief. Es war wichtig, dass sie nie vergaß, was er war.
»Denk nicht einmal daran«, erinnerte sie ihn und stellte die Kaffeetasse wieder ab. Ihr strenger Blick schien nur zur Hälfte gespielt zu sein. Grhey erhob sich. »Keine Sorge. Keine Seelen, ich weiß.« Er zwinkerte ihr zu. Bisher war er in Frost Creek kein einziges Mal in Versuchung gekommen. Das lag wahrscheinlich auch an der Tatsache, dass er aktuell wenig Interesse daran hegte, in die Hölle zurückzukehren. Solange er bei Vivien war, brauchte er die zusätzliche Macht einfach nicht.
Und ganz ehrlich, die Schokomuffins aus dem Café waren echt eine Alternative zu Menschenseelen und dabei deutlich leichter verdaubar.