Als die Polizei den weißen Lieferwagen stoppte und sie auf vierhundert Flaschen Whisky und dreihundert Flaschen Rum stießen, wusste Bengt Olufson, dass sein Verdacht richtig war. Und noch etwas verschaffte ihm Gewissheit, denn er hatte die Bestätigung vom Flughafen Malmö, dass Ian Cooper am Tag zuvor nach Schweden gereist war.
Jetzt saß Olufson in seinem Saab und wartete an der Lappögatan auf die Ankunft des Frachters, der die Container für Palmer & Ramsey bringen würde. Es dauerte drei Stunden, ehe das Handelsschiff eintraf und die Ladung gelöscht wurde. Olufson war beinahe enttäuscht, wie unspektakulär die beiden Container auf zwei LKWs gehoben wurden, die dann abfuhren.
Als sie Malmö verließen und hintereinander Richtung Stadtzentrum und damit zur Kaufhausfiliale fuhren, fluchte Olufson leise. Sollte er sich geirrt haben? Oder würden sie die Schmuggelware vor Ort im Kaufhaus ausladen? Würde das dann nicht bedeuten, dass Sam Palmer direkt in diese Angelegenheit verstrickt war?
Als einer der beiden Lastwagen Richtung Autobahn abbog, atmete Olufson tief durch. Er setzte den Blinker und folgte dem Fahrzeug hinaus aus der Stadt. Kurz vor der Autobahn stoppte der Lastwagen und hielt an einer Haltebucht. Olufson fuhr langsam vorbei und beobachtete im Rückspiegel, dass ein roter Sportwagen neben dem Laster anhielt. Der Polizist wendete seinen Saab und hielt in etwa zwanzig Metern Entfernung auf der anderen Straßenseite an. Es herrschte weniger Verkehr, als ihm lieb war, und er befürchtete, seine Anwesenheit wäre zu offensichtlich. Der Fahrer des LKW stieg aus und ging zu dem Sportwagen. Olufson nahm seine Kamera vom Beifahrersitz und machte einige Fotos. Während der LKW-Fahrer deutlich zu erkennen war, lag das Gesicht des Unbekannten im Audi im Dunkeln. Olufson hoffte daher, über das Kennzeichen den Fahrer identifizieren zu können.
Der Sportwagen setzte sich wieder in Bewegung, und Olufson ließ die Kamera auf seinen Schoß sinken. Als der rote Audi an ihm vorbeifuhr, glaubte er, Ian Cooper erkannt zu haben. Der Kriminalinspektor beobachtete dessen Fahrt im Rückspiegel, während auch der LKW seinen Weg langsam fortsetzte. Der Polizist wendete erneut und setzte die Observierung fort. Noch immer herrschte kaum Verkehr und da es auf dieser Straße nur zwei Abzweigungen gab, gewährte Olufson dem Lastwagen einen großzügigen Vorsprung.
Nach etwas weniger als einer Viertelstunde fürchtete er jedoch, dass er den LKW aus den Augen verloren hatte. Er hatte Trelleborg von Norden aus angefahren und erkannte im letzten Augenblick, dass der LKW hinter dem Tor einer alten Lagerhalle stand. Während er langsam weiterfuhr, wurde das große Tor von zwei Männern geschlossen, und Olufson lächelte zufrieden.
Er wusste jetzt, dass er den Umschlagplatz der Schmuggler gefunden hatte. Er ahnte jedoch nicht, dass er in zwei Monaten sterben würde.