– Kapitel 4 –
AIRA
»Von ihm können wir jedenfalls keine Unterstützung mehr erwarten, denn er ist nicht mehr der Mooley von früher«, schloss Aira ihren Bericht. Niemand sagte etwas, doch sie blickte nur in fassungslose Gesichter. Gleich nach dem Verlassen der Erdwirker-Höhle hatte sie den Kriegsrat zusammengerufen, bestehend aus Klecks, Grummler und Kiesel. Für Letzteren war ihre Nachricht vermutlich am schwersten zu ertragen, bedeutete sie doch, dass er in absehbarer Zeit nicht mehr würde fliegen können – oder vielleicht nie wieder. Seit dem schicksalhaften Kampf auf Kambriloss bewachte der Gargoyle seine abgebrochenen Flügel und die Bruchstücke seiner Pfoten quasi Tag und Nacht. Aira verstand nicht, vor wem oder was er sie beschützte, aber er gab an, unruhig zu werden, sobald er sie aus den Augen ließ. Deshalb hatten sie sich auch hier am Fuße der Wasserwirker-Säule getroffen, wo Kiesel sich ein provisorisches Lager errichtet hatte.
Jeder von ihnen verarbeitete die Auswirkungen der Schlacht auf seine Weise. Kiesel hütete seine Bruchstücke, Aira stürzte sich in Arbeit und Klecks weinte im Schlaf. Einzig Grummler gab vor, über den Dingen zu stehen, was er auch jetzt wieder demonstrierte, indem er aufsprang, die Daumen in seinen Gürtel verhakte und rief: »Wir brauchen diesen aufgeblasenen Maulwurf und seine Erdmagie nicht! Ein Dorf kann auch mit Schweiß und Blut wiederaufgebaut werden. Und mein großer Vetter hier ...«, er warf einen abschätzigen Blick auf Kiesel, »... muss eben lernen, auf den Hinterbeinen zu gehen. Auch ich habe etwas verloren, das mir viel bedeutet hat: meinen Fingerring. Und jammere ich euch deshalb etwa die Ohren voll?«
Aira erinnerte sich gut an den Moment, als der kleine Gargoyle seinen Ring in den Aufzugschacht geworfen hatte, um damit die angreifende Seeschlange zu bekämpfen. Die magische Kraft in diesem winzigen Stück Gestein war so enorm gewesen, dass es sich erst vergrößert, dann wieder zusammengezogen und somit die Schlange regelrecht erdrosselt hatte. Jede freie Sekunde verbrachte Grummler seither in der Felsenhöhle und suchte am Ufer des Sees und in dem Bambusdickicht nach dem Ring – bislang vergeblich.
»Mooley hatte schon immer einen Hang zum Müßiggang. Er hat die Schrecken des Großen Krieges nicht verkraftet und überdies seinen besten Freund Taido darin verloren. Seither trinkt er, um sich sein Leben schön zu saufen. Und weil es nicht funktioniert, trinkt er noch mehr. Nur dieser Kayden Wolfshall hat ihn für eine Weile vom Trübsalblasen abgelenkt. Aber der ist ja jetzt weg.« Das ohnehin schon launische Gesicht des kleinen Steinwesens verzog sich zu einer grantigen Grimasse. »Ihr habt keine Ahnung, wie oft ich den Erdfatzke des Nachts aus dem Himmelswagen zerren musste, damit die armen Leute da endlich Feierabend machen konnten.«
Aira seufzte. Die Vorgeschichte Mooleys war ihr nicht bekannt gewesen. Gedankenverloren streichelte sie Klecks, die sich als Fuchs auf ihrem Schoß zusammengerollt hatte und offensichtlich nichts dazu sagen wollte, über das Fell. Von Zeit zu Zeit kullerte eine einsame Träne aus ihren Augen.
Schließlich entschied die Prinzessin, ihrem Kriegsrat auch die schlimmste aller Befürchtungen mitzuteilen: »Mooley hat noch mehr erzählt. Die Wachsmonster konnten die Insel nur ausfindig machen, weil sie der Blutspur von Kayden und mir gefolgt sind. Allem Anschein nach dauert es eine ganze Weile, bis sie die Fährte in der Weite des Endlosen Blaus aufspüren. Aber für den Fall, dass Shizari immer noch nicht genug hat, werden sie uns auch ein zweites Mal finden ... solange ich hier bin. Vielleicht sollte ich Barshan Anur zum Schutze aller verlassen.«
Bei diesen Worten kam plötzlich Leben in Klecks. »Was?«, kreischte sie und sprang mit einem Satz auf. »Aber ... die Menschen hier haben niemanden außer dir, der sie beschützt!«
»Ich weiß«, murmelte Aira. »Doch wenn ich ihnen den Tod bringe, anstatt sie zurück ins Leben zu führen, ist keinem geholfen.«
Vor Aufregung zuckten Klecks’ Ohren und sie trat von einer Pfote auf die andere. Es tat weh, mit ansehen zu müssen, wie dieses unschuldige Geschöpf unter der Last der Ereignisse litt.
Aira sah in die Runde. »Wir werden eine Entscheidung treffen müssen.«
»Nein, das müssen wir nicht«, sagte Kiesel sofort. »Denn selbst wenn du beschließen solltest, Barshan Anur den Rücken zu kehren, wird das ohne Mooleys Hilfe gar nicht möglich sein. Weder kann ich dich auf meinem Rücken davontragen noch lässt der Treibsand am Strand dich in ein Boot steigen. Die Segler von heute Morgen haben es nur geschafft, ab- und wieder anzulegen, weil sie aus Mooleys verzaubertem Holz gebaut sind. Es ist der Erdwirker, der seit jeher darüber entscheidet, wer auf der Insel kommen und gehen kann. Und die Bewohner von Anurvota können es – aus dem einfachen Grund, weil sie zum Fischfang hinausfahren müssen.«
»Verdammt!«, rutschte es Aira heraus. Es widerstrebte ihr zutiefst, von Mooley abhängig zu sein. Seit dem Augenblick ihrer ersten Begegnung standen sie einander misstrauisch gegenüber. Und nun stellte sich heraus, dass er der neue Herr über Barshan Anur war. Je nachdem, zu welchem Entschluss er also nach der nächsten oder übernächsten Flasche Met kam, würde sie bleiben oder gehen. Das behagte ihr ganz und gar nicht.
»Was ist das?«, fragte Klecks auf einmal und reckte die Nase zum Himmel. Aira folgte ihrem Blick. Erst sahen ihre Menschenaugen nur hellgraue Wolkenmassen, aus denen schon wieder Schneeflocken zur Erde tanzten. Dann jedoch erkannte sie, etwa eine Handbreit über dem Nebelring, einen winzigen dunklen Punkt. Sofort beschleunigte ihr Herz seinen Rhythmus. »Ein Wachsmonster?«
Klecks machte ein paar Schritte nach vorn und kniff die Augen zusammen. »Nein. Es ist ... etwas Buntes. Und sie sind nie bunt, oder?«
»Ein Drache?«, fragte Kiesel pikiert, der nicht besonders gut auf die konkurrierende Spezies zu sprechen war.
Das Fuchsmädchen schüttelte den Kopf. »Zu schlank. Und ohne Glühen im Hals. Außerdem hat es keine Schuppen, sondern ... Federn!«
»Beim Knirschen des Gerölls! Was kommt da auf uns zu?«, rief Grummler leicht panisch. »Wir sollten die Alarmglocke läuten!«
Für einen Moment dachte Aira darüber nach, diesem Rat Folge zu leisten, dann aber fielen ihr die ausgelaugten Menschen im Dorf ein. So schnell, wie der dunkle Punkt am Himmel größer wurde, gab es keine Möglichkeit mehr, sie in Sicherheit zu bringen. Der Alarm würde bestenfalls Panik auslösen. Also konnte sie nur eines tun: hoffen, dass der Besucher in freundlicher Absicht kam. Und falls dies nicht der Fall war: kämpfen! »Wir warten ab«, entschied sie.
Keiner von ihnen sprach mehr ein Wort, während sie dabei zusahen, wie der schemenhafte Punkt größer wurde und die Form eines Vogels annahm. Es musste ein wahrhaft riesenhaftes Tier sein, halb so groß wie ein Drache, mit einer Spannweite, die den gesamten Turm der Winde umarmen könnte. Ganz eindeutig hatte es vor, auf Barshan Anur zu landen, denn auf Höhe des Nebels ließ es sich rasant tiefer sinken und steuerte genau auf den Hauptturm des Klosters zu. Nun konnte man das lindgrüne Federkleid erkennen, den weißen Hals und den überdimensional großen gelben Schnabel, auf dessen Oberseite, nah an der Stirn, ein spitzes, gezwirbeltes Horn aufragte.
»Oh, wäre doch nur Orcas da und würde seinen Lichtschild hochfahren!«, jammerte Klecks.
Der Vogel stieß ein sonores Krächzen aus, das nicht erkennen ließ, ob es als Begrüßung oder Kampfschrei zu verstehen war. Dann drehte er leicht zur Seite ab, und Aira sah eine Person auf seinem Rücken sitzen. Eine kleine, drahtige Person, die ihr irgendwie bekannt vorkam.
»Ist das ...?«, murmelte nun auch Klecks.
Das Rauschen Tausender Federn lag in der Luft, während der Vogel die Klostermauer überwand, ein paarmal wild mit den Flügeln schlug, um sich auszutarieren, und dann – sachte wie eine Libelle – nur wenige Meter entfernt von ihnen im Gras landete. Seine stechenden hellbraunen Augen richteten sich auf die kleine Gruppe von Überlebenden, während er mit einer majestätischen Bewegung seinen linken Flügel nach unten klappte und seine Reiterin absteigen ließ.
Oft hatte Aira über sie gegrübelt. Diese eine schicksalhafte Begegnung vor den Stadttoren von Varis Kurat, bei der diese Frau ihr Leben gerettet hatte – und das von Klecks vermutlich auch. Wäre sie nicht gewesen, so wäre die Prinzessin von Jandor bereits bei ihrem ersten Ausflug im Rachen eines Tothautschakals gelandet. Die Numar! »Du hier – gut!«, sagte sie zur Begrüßung.
Aira schluckte heftig, denn genau wie bei ihrer letzten Begegnung war die Frau sehr unanständig gekleidet. Ihren schlanken Leib hatte sie aufgrund des Winters zwar in einen wärmenden Fellmantel gehüllt, doch darunter war sie nackt, wie man auf den ersten Blick erkennen konnte – der Mantel hatte nämlich keine Knöpfe. Blassgrün schimmerte ihre Haut, darunter nur Sehnen und Muskulatur, kleine, harte Brüste, sechs Bauchmuskeln. Einzig ihre Füße steckten in wunderbar weich aussehenden Lederschuhen. Mit forschen Schritten kam sie auf Aira zu, die sich beherrschen musste, nicht instinktiv zurückzuweichen.
»Wie hast du uns gefunden? Niemand außer den Gargoyles kann Barshan Anur aufspüren. Folgst du meiner Blutspur?«
Die Numar warf den Kopf in den Nacken und lachte. Dabei kamen die drei langgezogenen Höcker, welche von ihrem Nasenrücken bis in die Stirn verliefen, noch mehr zur Geltung. »Nicht ich. Shenoa folgt Fährte. Aber kein Blut!«, sagte sie und deutete auf das Ungetüm, mit dem sie hergeflogen war.
»Shenoa? So heißt dein Vogel?«
»Hornvogel, ja. Er letzter seiner Art.«
In der Tat war das seltsame Horn auf der Stirn des Tieres sein auffallendstes Merkmal. Es sah aus wie eine Laune der Natur, die keinen erkennbaren Sinn ergab. Die Numar kramte nun in den aufgesetzten Taschen ihres Mantels und zog eine Feder hervor. In dem Moment, als Aira sie erblickte, verstand sie alles. Denn den Zwilling davon trug sie seit Monaten mit sich herum. Es war das letzte Andenken an den toten Basaltar.
»Shenoa besser als Wachsmonster. Horn kann Fährten auch über Ozean folgen. Es riechen alles: Duft, Magie, Gefühle.«
Wie zum Beweis streckte sie dem Vogel ihre Feder entgegen. Erhaben senkte dieser sein Haupt und berührte mit der Spitze des Horns den Kiel. Dabei vergrößerten sich seine Pupillen und ein Nackenkamm aus bunten Daunen stellte sich auf. Aira hielt die Luft an, denn der Vogel stakste auf sie zu, bis er beinahe auf Tuchfühlung heran war. Sie fühlte seinen Atem über ihre Hände streichen, versank in seinem hypnotischen Blick. Erneut senkte sich sein Horn und berührte ihren Beutel.
»Also ...« Sie schüttelte sich, während sie die Feder hervorzog. Da war etwas in den Augen dieses Vogels, das sie einzusaugen schien. »Also hast du schon damals geplant, mir zu folgen?«
Die Numar nickte eifrig. »Basaltar – natürliche Magie«, erklärte sie. »Hornvogel auch natürliche Magie. Beide Element Luft – deshalb finden dich ganz leicht. Aber Waris nach Hause musste. Wichtige Fragen an Mutter stellen.«
»Waris ... ist das dein Name?«
Sie nickte. »Waris Zendaya, Tochter von König, Tochter von Schamanin. Ich Erde beherrschen.«
»Du bist eine Erdwirkerin?« Klecks kam angesprungen, überdreht und voller kindlicher Freude, wie es ihre Art war. Bei ihrem Anblick machte Shenoa einen Schritt zurück. Die Numar lächelte und tätschelte dem kleinen Fuchs das Köpfchen. Der Vogel aber blieb weiterhin auf Abstand, starrte Klecks aus großen, wachsamen Augen an. Dann tat er etwas Seltsames: Er senkte den Blick, legte den Kopf schief und verbeugte sich.
»Warum tut er das?«, fragte Aira irritiert.
»Ich – nicht wissen«, antwortete Waris, die ebenso überrascht zu sein schien. Beider Blicke richteten sich fragend auf Klecks, doch die zog nur beschämt den Kopf ein und sah in die andere Richtung. »Das ist peinlich«, brummelte sie schließlich, an Shenoa gewandt. »Stell dich wieder aufrecht hin!«
Das magische Tier gehorchte.
»Klecks«, versuchte Aira noch einmal, in sie zu dringen. »Der letzte noch lebende Hornvogel geht vor dir in die Knie. Du musst doch eine Ahnung haben, weshalb er das macht!«
»Na ja«, druckste sie herum. »Er nimmt wohl Meridiems Lichtenergie in mir wahr. So etwas ist mir schon mal passiert, mit einem Irrlicht. Es war so fasziniert von meiner Gestalt, dass es beim Verbeugen fast mein Brustfell angezündet hätte!«
Es wäre wichtig, einmal mit dieser Zauberin zu reden , schoss es Aira durch den Kopf. Doch sie schob den Gedanken schnell beiseite angesichts der zahlreichen Probleme und Neuerungen, die sich vor ihr türmten.
»Es ist schön, dass du zu uns gefunden hast«, wandte sie sich wieder an die Numar. »Doch die Zeiten für uns Wirker sind schwer. Orcas der Weise ist von uns gegangen und ich vermute, der Insel steht bald ein neuer Angriff bevor. Wir müssen uns unterhalten ... über sehr vieles!«
Waris nickte, dabei vollführte sie eine waagerechte Geste mit der Hand, die vermutlich Zustimmung ausdrücken sollte. »Ich – Wissen gesammelt. Dir bringen viel Klarheit.«
Das hörte sich doch schon einmal vielversprechend an. Gerne hätte Aira die Besucherin jetzt ins Haupthaus geführt, ihr etwas Tee und Gebäck vorgesetzt und den nun erweiterten Kriegsrat zum Gespräch geladen. Aber die Umstände ließen das nicht zu. »Ich kann dir nicht einmal etwas zu Essen anbieten, denn unsere Versorgung ist seit der Schlacht zusammengebrochen. Außerdem ist Kieserian, unser Gargoyle, derzeit weder zum Laufen noch zum Fliegen in der Lage. Also müssen wir draußen bleiben und unser Gespräch mit hungrigen Mägen im Schneegestöber führen.«
Die Numar lachte und erneut traten die seltsamen Wülste auf ihrer Stirn hervor. Sie legte den Kopf schief und sah den Gargoyle an. »Du kaputt?«
Kiesel nickte deprimiert. »Eine Kriegsverletzung.«
»Steine bereitlegen. Ich heilen.«
Diese Aussage sorgte dafür, dass Kiesel regelrecht die Kinnlade herunterklappte. » Hammer und Meißel! ... Natürlich! Du bist eine Erdwirkerin. Wir brauchen Mooley gar nicht dafür!«
»Wer – Mooley?« Waris hob eine Augenbraue an.
»Nicht wichtig. Gib mir meine Flügel und Klauen zurück und die Welt ist wieder in Ordnung!«
Fasziniert sah Aira dabei zu, wie der Gargoyle seine Bruchstücke zusammenklaubte und an den passenden Stellen um sich herum verteilte. Die Numar ging neben ihm in die Hocke, fügte Puzzleteil um Puzzleteil zusammen und strich dann lediglich mit ihren grünen Händen darüber. In ihren Fingern lag eine derartige schöpferische Kraft, dass die Gesteinsbrocken ihrem Willen nachgaben und sich auf der Stelle wieder mit dem Gargoyle vereinigten. Erst befestigte sie den Flügel, dann sorgte sie dafür, dass jeder einzelne Splitter seiner Klauen zurück in seine Ursprungsposition rutschte. Wie Lavamasse – und doch ohne jegliche Hitze – verschmolzen die Bruchstücke miteinander zu zwei Pfoten, die noch schöner und filigraner waren als zuvor.
Aira war beeindruckt. »Wieso kannst du das einfach so? Ich meine ... Bevor ich hierherkam, hat mein Element mich vollkommen verwirrt. Ich musste das Wirken erst mühsam lernen.«
»Ich Numar«, antwortete Waris, während sie einen letzten zufriedenen Blick auf ihr Werk warf. »Mein Volk alt und rein. Wir näher an Magie als ihr. Meine Mutter mich gelehrt.«
»Hast du deine Gabe von ihr?«
»Nein. Viele Jahre keine Wirker mehr. Aber Wissen darüber bewahrt.«
Aira fühlte wilde Hoffnung in sich keimen. Diese seltsame Frau mit ihrem bunten Riesenvogel mussten die Götter geschickt haben. Vielleicht war ja doch nicht alles verloren. Impulsiv ergriff sie Waris’ Unterarme und drückte sie. »Dann teile dein Wissen mit uns! Mir scheint, Avantlan hatte das Volk der Numar noch nie so nötig wie jetzt.«
Ein ehrliches Lächeln zog sich über das olivgrüne Gesicht der Erdwirkerin und Aira fragte sich, woher das gute Gefühl kam, das deren Auftauchen in ihr hervorrief. Denn auch sie war eine Vertreterin des gegenteiligen Elements – genau wie Mooley. Zudem sah alles so aus, als wäre sie in der Vergangenheit Kayden mehr als nur ein bisschen nahe gekommen. Aber darüber wollte Aira jetzt nicht nachdenken. Sie blickte in die Runde und erkannte, dass auch in den Augen von Klecks und Grummler wieder Zuversicht lag. Von Kiesel ganz zu schweigen. Jubelnd sprang der Gargoyle mit allen Vieren in die Luft, fuhr seine steinernen Schwingen aus und schoss dann aus dem Stand in den Himmel hinauf, als wollte er die Wolken aus dem Antlitz der Sonne fegen.